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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1912
- Strukturtyp
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- 1912-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1912
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s 28k, 9. Dezember 1912 Mchtamtlicher Teil, Handschriften Südrußlands, erscheinen. Es bleibi abzuwar ten, wie diese Aufgabe gelöst werden wird, ehe man ein ab schließendes Urteil über die Lehranstalt wird fällen können. Die »Gesellschaft für Geschichtsfreunde» in Warschau gibt eine Geschichte der Warschauer Bibliotheken heraus, bon der kürzlich der 4, Teil unter dem Titel »Jgnagy Baranowski: Biblioteca Zaluskich w Warszawie« <1912) erschienen ist. Die Geschichte der Bibliothek der Grafen Zaluskich (1702—1744) beansprucht insofern ein besonderes Interesse, als ihre Bücher schätze, zirka 240000 Bände, den Grundstock der heutigen »Kai serlichen öffentlichen Bibliothek« in St, Petersburg bilden. Wie viele polnische Edelleute, so hatte auch Zaluskich seine Bibliothek in Warschau zur öffentlichen Benutzung auf gestellt, wo sie in die Hände des Grafen Snworow fiel, der sie 1745 als Siegesbeute nach St, Petersburg brachte. Am 26, Oktober konnte einer der meistgelesenen russischen Schriftsteller, De, N, Mamin-Sibirijak in St, Petersburg, fein KOjähriges Schriftstellerjubiläum feiern, Mamin-Sibirijak, der anfangs für die Chronik einer Tageszeitung kurze Berichte schrieb, sicherte sich seine Stellung in der russischen Literatur hauptsächlich durch Schilderungen des Lebens und der Natur der industriell stark entwickelten Uralgebiete und Sibiriens, das seine zweite Domäne geworden ist. Unter feinen in Mil lionen von Exemplaren verbreiteten Büchern, deren Helden vorzugsweise Männer der russischen Industrie sind, gehören zu den bekanntesten und verbreitetsten »Das Gebirgsnesl«, »Die Entlegenen«, »Die Brüder Gordijew«, »Legenden« und »Mär chen«. Die letzteren haben auch in der Kindcrwelt begeisterte Aufnahme gefunden. Ein literarischer Abend, an dem die Größen der russischen Literatur teilnahmen, gab dem Tage eine besondere Weihe, Als Cervantes den ersten Teil seines Don Quijote her ausgegeben hatte, erschien plötzlich im Jahre 1614 ein un befugter zweiter Teil unter dem Verfassernamen Jemandes de Avellaneda (Alfonso Lamberto) in gleicher Ausstattung wie der Cervanles'sche erste Teil und nahm damit dem erst 1615 erscheinenden zweite» Teil einen guten Teil seiner Käufer ab. Dies alte Manöver hat man jetzt in Rußland von neuem versucht, Anastasia Werbizkaja gibt ihren Roman »Schlüssel des Glücks« (deutsch unter dem Titel »Manja« im Verlage der Literarischen Anstalt Mitten L Loening, Frank furt a, M, erschienen) in fünf Teilen heraus, von denen bisher vier Teile erschienen sind. Der fünfte und letzte Teil sollte, nun im Frühjahr dieses Jahres erscheinen, verzögerte sich aber durch eine schwere Krankheit der Verfasserin längere Zeit, Ein findiger Buchhändler machte sich nun die Sache zu Nutze und schrieb einen fünften Teil, so wie er ihn sich dachte, und gab ihn in genau derselben Ausstattung heraus wie die früher erschienenen Teile, mit dem einzigen Unter schiede, daß aus seinem Titelblatte in einer recht kleinen Type gedruckt war- Fortgesetzt von Rap-Hof, Der Erfolg war natürlich ein glänzender, denn das leschungrige Publikum er wartete mit Sehnsucht den Schluß, In einem Prozesse wurde der Angeklagte sreigesprochen, da sein Werk eine selbständige Arbeit sei, was auf dem Titelblatt ja auch tatsächlich gesagt ist. Der »Verein für slawische Gegenseitigkeit« veranstaltete kürzlich ein Bankett zu Ehren des serbischen Professors Ko- schutschisch, der bei dieser Gelegenheit eine Rede hielt, die be zeichnend für die Anschauungen des gebildeten Slawentums über Westeuropa ist. Ich lasse im folgenden einige charakteri stische Stellen folgen, die ich einem Referat der St, Peters burger Zeitung entnehme, »Auf den slawischen Siegeszug blickt der Westen mit aller Aufmerksamkeit, Die menschliche Seele ist im Westen versteint und verstummt; die edle Welle des Idealismus ist lange verschwunden, an ihre Stelle ist ein krasser Materialismus getreten, dessen traurige Folgen wir sehen. Die großen Ideen der ruhmreichen Vergangenheit sind in dieser kalten Welt verwaist, über England wein! der edle Genius Byrons, über Frankreich der Victor Hugos, über Deutschland der Schillers und der Freiheitssänger, Frank reich, das einmal ganz Europa im Namen der Freiheit er schüttert hat, wollen unverständige Politiker in ein riesiges Bankhaus verwandeln, in dem nur der Klang des Goldes zu hören ist. Vom Westen kommt Finsternis, meine Herren! Berge Goldes verhindern die Sonne am Aufgehen und weite Hori zonte zu beleuchten. Die Brüderschaft der Völker ist durch die Interessen der Starken und den Untergang der Schwachen abgelöst. Aus diesem Grunde begleitet der Westen uns so kalt, uns, die wahren letzten Kreuzfahrer. Indem der Westen den Barbaren die Hand entgegenstreckt, verhöhnt er die besten Seiten seiner ruhmreichen Vergangenheit.« Der Schluß der Rede hat rein politischen Charakter und weist auf die augen blickliche Stellung der Balkanstaaten im europäischen Völker konzert hin. Uns kann hier nur die Auffassung über West europa interessieren. Die Vorgänge auf dem Balkan haben hier eine gewisse Erregung hervorgerufen und werden vom Publikum mit leb- haftem Interesse verfolgt. Auf dem Newski, wo die »We- tschernoe Wremja« die neuesten Kriegstelegramme aushängt, ist oft ein gefährliches Gedränge, Der Absatz von Plänen vom Kriegsschauplatz ist ein recht großer, Erich Haake. Kleine Mitteilungen. Sonntagoruhe im Handclsgewcrbc, — Die Zentralvereinigung deutscher Vereine für Handel und Gewerbe gab in ihrer General versammlung am 28, und 29, Oktober folgende Erklärung ab: »Die Generalversammlung der Zentralvereinigung pro testiert mit aller Entschiedenheit gegen eine weitere gesetz liche Beschränkung der Geschäftszeit für Kletnhandels- betriebe. Sie fordert deshalb, anläßlich der beabsichtigten Neuregelung der Sonntagsruhe: 1, bah den Kleinhanbelsbctrieben die bisherigen sonntäglichen fünf Geschästsstunden auch ferner ge währt werben, 2, daß den Kleinhändlern es selbst überlassen bleiben soll, über eine Beschränkung oder den Fortfall der fünf Stunden zu beschließen, und zwar mit einer Zweidrittelmehrheit der Angehörigen einer Branche, S, daß das unvermeidliche und durchaus notwendige Zuenbebedienen der Käufer auch an den Sonn- und Festtagen gestattet werde, 4, daß die reichsgesetzlichen Be stimmungen über die Sonntagsruhe nicht durch Landesgesetze oder Verordnungen abgeändert werben dürfe», S, daß wegen der große» Verschiedenheit der Erwerbsverhältnisse in den einzelnen Orten und Branchen, ferner um den Wünschen der Prinzipale und der ein sichtsvollen Angestellten möglichst Rechnung tragen und die jetzt bestehenden Schwierigkeiten bei der Zusammenlegung der Geschästs- stunden beseitigen zu können, die Festlegung der Geschäftsstunden ohne Rücksicht auf die überall verschiedene Klrchzeit geregelt werben kann,« — Es ist erfreulich, daß man über die Frage der Sonntags ruhe in weiten Kreisen des Buchhandels anders denkt. Das Urheberrecht an »häßlichen« Kunstwerken, (Nachdruck verboten ) — Ein Herr N, in Hamburg hatte eine scherzhafte Druckschrift herausgcgeben, die die Überschrift führt: »In der Erbschafts-Sache« und in der Form einer gerichtlichen Zuschrift gehalten ist. Dem Empfänger wird darin gemeldet, daß eine Verwandte von ihm in Amerika gestorben sei und ihn zu ihrem Erben eingesetzt habe, für den Fall, daß er verspreche, eine Cousine der Erblasserin auf denMunb zu küssen. Wenn derEmpfänger nun das Blatt umwendct, so erblickt er das Bild einer geradezu abschreckend häßlichen Dame; darin besteht der ganze Witz, Run hat ein gewisser S, in Köln eine säst gleiche Drucksache herausgegeben. Er und der Drucker find von der Anklage des Nachdrucks freigesprochen worbe». Der Antrag des Staatsanwalts beim Landgericht II in Berlin auf Vernichtung dieser Rachdrucksexemplare ist am 23, April zu- rllckgewiesen worden. Hiergegen hatte die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt. Das Reichsgericht hob das Urteil auf, soweit dasselbe das Bild betrifft, verwarf aber die Revision, soweit der Text in Frage kommt. Da N, selbst erklärt hat, daß er den Text nicht selbst versaßt, sondern nach fremden Vorlagen SV4N»
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