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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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297, 21. Dezember 1912. Amtlicher Teil. «brsenLlatt f. d. Dtschu. vuchhand«r. 16233 bloß für Leipzig, sondern für das gesamte weitere Vaterland in Znknnft von allergrößter Bedeutung werde. Er sei sehr dankbar Sr. Exzellenz dem Herrn Finanzminister, daß er sich habe bereit fin den lassen, die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. Aber daß dieses Dekret jetzt gekommen sei, begrüße er als Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses dieser Reichsbücherei um deswil len besonders, weil die Vorbereitungen für das Jnslebentreten dieses Unternehmens dank dem verständnisvollen, weitherzigen Ent gegenkommen des deutschen, und er dürfe hinzufügen, des öster reichischen und schweizerischen Buchhandels schon so weit gefördert seien, daß an die Eröffnung bereits mit Januar nächsten Jahres herangegangcn werden könne. Daß dies gelungen sei, das sei be sonders dem Umstande zu danken, daß der Börsenverein der Deut schen Buchhändler, diese auf der ganzen Welt wohl einzig dastehende Organisation des Buchhandels, die Führung übernommen habe. Gerade der Führung von Männern wie des ersten Vorsitzenden des Börscnvcrcins, Herrn Kommerzienrat Siegismund, des Vor sitzenden des Deutschen Verlegervereins, Herrn Verlagsbuchhändler Arthur Meiner, und der beiden Herren, die sich um die Sache hoch verdient gemacht haben, Herrn Ür. Ehlermann und Herrn Albert Brockhaus, danke man es, daß das Verständnis für die Bedeutung dieses Werkes bereits heute ein allgemeines sei. Er glaube, daß man je länger je mehr in weiten Kreisen des Volkes überzeugt sein werde, daß hier ein Werk geschaffen werde, für das die späteren Generationen dereinst dankbar sein werden. Er sei auch deshalb der zuversichtlichen Hoffnung, daß es überall in ganz Deutschland tat kräftige Unterstützung finden werde. Es sei auch nicht ein Unter nehmen, das die Stadt Leipzig allein angehe, sondern das ganze engere Vaterland insbesondere, das ja der Mittelpunkt des deut schen Buchhandels sei. Leipzig habe gern diese Opfer gebracht und sei dankbar, daß auch die Staatsregierung und die hohe Kammer ihrerseits diese Opfer bringen. Verlagsbuchhändler Brockhaus: Seine Vorhersage vom Mai dieses Jahres sei schneller in Erfüllung gegangen, als er geglaubt habe. Es habe sich hcransgestellt, daß es nicht nötig sei, die Deutsche Bücherei ins Leben treten zu lassen ans den Wegen, die sie damals vvrgehabt hätte», ans dem Wege der Reichsgesetzgebung, sondern ans der Basis des unbestrittensten Menschenrechts, nämlich zu kaufen, was fcilgcbotcn werde, und Gescheute dankbar auzunchmeu. Alls dieser Basis werde am ersten Tage des Jahres 1913, ausge rechnet von heute an am 13. Tage, die Deutsche Bücherei entstehen, und er hoffe, daß, wie für manche die Zahl 13 eine Glückszahl sei, sie das auch sein möchte für die Deutsche Bücherei. Nur ein Wunsch bleibe am heutigen Tage noch ausznsprechen, daß nicht nur das Ministerium des Innern, sondern auch das des Auswärtigen die Güte haben möchten, die Lache nach allen Seiten hin zu unter stützen, daß sie von dem Tage an auch die behördlichen Publi kationen, die nicht feilgehalten würden und nicht zu kaufen seien, erhielten. Die Buchhändler würden die Bestimmung treffen, daß die Geheimhaltung ans eine bestimmte Reihe von Jahren, wenn das gewünscht werde, zu garantieren sei. Sie müßten aber das allergrößte Gewicht darauf legen, die Sammlung auch nach dieser Leite hin lückenlos zu machen, die sich als Ziel gesetzt habe, die Gesamtheit des deutschen Geisteslebens zu repräsentieren. Er glaube ganz bestimmt, daß man ihnen vom Reiche und den Bundesstaaten und auch von Österreich-Ungarn und der Schweiz, also den Ländern der deutschen Zunge, cntgegcnkommen werde. Redner danke vor allem auch dem jenseitigen Hanse für die Auf nahme und Verabschiedung der Vorlage, desgleichen dem Bericht erstatter und der Deputation der Ersten Kammer, nicht zuletzt auch der Staatsrcgierung und der Stadt Leipzig für das, was sie für die Sache getan, und fügt dem den Dank hinzu auch gegenüber dem großzügigen Leiter ihres Bauwesens, dem Geh. Rat Waldow, der sich nach allen Seiten über die Erfordernisse des in Leipzig erstehenden Baues orientiert habe, so daß man annehmen dürfe, es werde etwas Großzügiges, etwas Vornehmes und etwas Vor bildliches geschaffen werden in diesem Monumentalbau der Deut schen Bücherei. In der Fachpresse habe der Plan die allgemeinste Billigung gefunden, wenn auch hier und da noch eine Unklarheit bestehe über den Umfang der Vorteile, die dem einzelnen die Deut sche Bücherei bieten würde. Er erlaube sich in dieser Beziehung nur eine kurze Notiz. Es sei klar, daß man mit dem Plane aus schließe die Literatur der Vergangenheit, daß man nur das sammle, was in der Gegenwart und in der Zukunft erscheinen werde. Darin liege vielleicht eine gewisse Torsomäßigkeit der Bücherei, Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. darin liege aber nichts, was abschrecken sollte, anzunehmen, daß sie schon von dem ersten Tage an für die Wissenschaft, für die Kunst, für das große Publikum von der größten Bedeutung sein könnte. Er brauche in dieser Beziehung nur eine Zahl zu nennen. Es er scheinen in Deutschland alljährlich 6309 Zeitschriften. Diese 6300 Zeitschriften werden von dem ersten Tage an in der Deutschen Bücherei zur Verfügung stehen, und zwar nicht nur in der bisher üblichen sehr sorgsamen, aber für die praktischen Bedürfnisse viel leicht nicht ganz ausreichenden Weise, daß man sic vom Magazin bekommen könne und im Lesesaal vorgelegt erhalte, sondern sie beabsichtigten, drei, vier oder fünf Lesesäle zu machen für Medizin, Theologie, allgemeine Literatur re., wo diese 6300 Zeitschriften aufliegen werden das ganze Jahr über in ihren neuesten Nummern und in rückwärtsgehenden zur Benutzung und Bearbei tung, und wo aufliegen werden jeden Tag hundert neue Bücher, wo jeder einzelne sehen könne, was auf seinem Spezialgebiet in diesem Moment erschienen sei, wo die Bücher nicht nur zum Ein sehen, sondern zum Ausschneiden, und nicht nur zum Ausschneiden, sondern auch zum Bestellen durch den Ortsbuchhändler, der von der Deutschen Bücherei benachrichtigt werde, daß der betreffende Herr soundso aus .... dagewesen sei, das Buch bestellt habe und bei sich zu Hause haben wolle. Die Bücher würden nicht nur zur Verfügung stehen in der üblichen Weise, sondern es werde auch die Möglichkeit gegeben, daß inan Auszüge machen, in die Schreibmaschine diktieren, photographieren könne re. re., kurz und gut, es werde eine Institution sein für den einfachen Arbeiter, der seinem Lese- und Belehrungsbedürfnis frönen wolle, es werde ein Unternehmen sein für den Techniker, der zeichnen und kopieren wolle, kurz für jeden einzelnen, sei es Mann oder Frau, die sich auch nur zum Zwecke des Nomanlescns in einem nicht luxuriös, aber immerhin behaglich eingerichteten Raume auf halten wolle. Eine einzige Härtekritik habe sie gefunden, die der Herr Vizepräsident bereits erwähnt habe. Sie sei teilweise unge recht. Es sei die von dem Herrn Generaldirektor der Königl. Bibliothek in Berlin in einer Broschüre begründete. Auf eine Polemik wolle er sich nicht einlassen, er würde auch in dieser Sr. Exzellenz dem Herrn Professor Harnack nicht gewachsen sein. Er gebe diesem ohne weiteres zu, daß die deutsche Nationalliteratur, die vor dem 1. Januar 1913 erschienen sei, sich nicht in der Deut schen Bücherei befinden werde. Sie beabsichtigen deswegen auch nicht, die Bücherei »Deutsche Nationalbibliothek« zu nennen, son dern bescheiden »Deutsche Bücherei«, d. h. nichts weiter als wie: wer die Literatur vor 1913 suchen wolle, der müsse sie da suchen, wo die deutsche Nationalliteratur gesammelt werde, in der Königl. Bibliothek in Berlin, in der Königl. Bibliothek in Dresden, in München und in all den übrigen Staatsbibliotheken, von denen man wisse, daß sie ausgezeichnet verwaltet würden. Wenn er einen Wunsch äußern könnte, gerade wegen der herben Kritik von Exzellenz Harnack, so wäre es der, daß man von dem k'ait aeeompli der Begründung der Leipziger Bücherei auch dort nunmehr Kenntnis nähme, daß man sich vergegenwärtige: wenn man eine gesamte deut sche Literatur haben wolle, so müßten die Mittel zur Verfügung gestellt werden, damit die Königl. Bibliothek in Berlin, die wohl jetzt schon den größten Teil der deutschen Nationalliteratur habe, auch den Nest sammeln könne, d. h. auch die subalterne Art des Sammelns, wie es in der Broschüre heiße, zu der ihrigen mache, lückenlos zu sammeln vom Jahre 1912 an rückwärts, 1911, 1910 ?c., so daß derjenige, der künftig etwas suche, sich sagen könne, er werde es in Berlin finden, was vor dem 31. Dezember 1912 erschienen sei, in Leipzig, was nach dem 1. Januar 1913 erschienen sei. Ex zellenz Harnack führe für sich an, im Jahre 1911 seien in Berlin 35 926 Bücher umsonst verlangt worden, sie seien nicht vorhanden gewesen, auf vier verlangte konnten nur drei geliefert werden. Es liege das an verschiedenen Ursachen und sei ganz gewiß kein Vorwurf. In Leipzig sei das unmöglich, denn dort könne kein Buch versandt werden, sie sei eine Präsenzbibliothek, dort könne kein Buch nicht vorhanden sein, denn es müsse alles gesammelt werden. Auch dem Minderbegabten werde es leicht merkbar sein: Vom Januar 1913 an finde er lückenlos in Leipzig, was er suche. Die Deutsche Bücherei werde deshalb angewiesen sein, Hand in Hand mit den bestehenden Staatsbibliotheken und insbesondere mit der großen und vornehmeren älteren Schwester in Berlin zu gehen, was die Sammlung und Bibliographicrnng der künftigen Erscheinungen betreffe, wenn das Baby unter den Bibliotheken erst geboren sein werde, wozu bekanntlich noch dreizehn Tage fehlen. Der Vater und 2111
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