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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1925
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- 1925-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1925
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274, 24. Novembkr I92Ü. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. vuchbandel. 18735 VosratS Carl Heun, der sich die Gunst des Lesepublikums durch seine, wie man es damals bezeichnet^ »schlüpfrigen« Romane erobert hatte. 2kgreislich, daß er nicht davon erbaut war, seinen Namen unbesugter- wetse unter einem sremden Opus, das seine Manier widerspiegelte, zu finden. So veröffentlichte er denn in der Vossischen Zeitung vom 18. November 1825 die folgende -Warnung*: -Das bei Friedrich Franckh in Stuttgart unter dem Titel: Der Mann im Mondse) oder Ter Zug des Herzens ist des Schicksals Stimme von H. Clauren, in zwei Teilen soeben erschienene Werk, ist von dem, durch sein Taschen buch »Vergißmeinnicht' und durch andere schöngeistige Schriften, unter dem Anagramm seines Namens, bekannten Geheimen Hosrath Carl Heun nicht versaßt. Dies für Buchhandlungen, Leihbibliotheken und 'kauflustige zur Nachricht und Warnung«. Dieser Warnung folgte ein Prozeß gegen den Verleger, und es soll auch eine Verurteilung erfolgt sein. Ist also der Prozeß vor hundert Jahren durch Urteil erledigt worden, so schwebt der literarische Streit eigentlich noch heute, denn cs gibt noch heute Literarhistoriker, die die Frage, ob Hauffs Er zählung Parodie, Satire, Persiflage oder — bewußte, ernstgemeinte Nachahmung ist, als ungeklärt betrachten; eine Meinung, die der Laie angesichts der Hausfschen »Kontroverspredtgt Uber H. Clauren und den Mann im Monde, gehalten vor dem deutschen Publikum in der Herbstmesse 1827« kaum zu der seinigen machen wird, da doch Hauff in dieser Streitschrift eine unzweideutige Stellung gegen Clauren ein nimmt. Und die Überzeugung, daß es Hauff um eine Parodie zu tun war, wird wohl auch nicht erschüttert durch die an Hauff gerichtete Aufforderung des Verlegers Franckh: »er wUnsche einen Roman von iener Art, die so flott gehen«. Der Dichter einer Schulhumoreske. Am 18. Novem ber jährtc sich zum 25. Male der Todestag Ernst E ck st e i n s, eines sehr fruchtbaren und vielseitigen Schriftstellers. Er hatte sich nach den ilniversitätsstudicn 1868 in Paris angesiedelt, und dort entstand sein Erstlingswerk, ein humoristisches Epos »Schach der Königin«. Aus seinen Wanderungen kam er dann nach Wien, wo er 1872—74 als Mitarbeiter der Neuen Freien Presse tätig war. Hier legte er auch den Grnnd zu seinem interessanten Buche: »Beiträge zur Geschichte des Feuilletons*. Dann iibersicdelte er nach Leipzig und Dresden und entwickelte eine ungemein intensive literarische Tätigkeit; aber so viele historische Romane ans der römischen Kaiserzeit, aus der römischen Republik, aus Alt-Hellas, aus dem dreizehnten Jahrhundert er auch nebst Schilderungen aus dem Pariser Leben und noch manch anderem in bunter Reihe veröffentlichte, keines seiner Bücher hat einen solchen Erfolg erzielt wie die 1875 entstandene, etwa 50 Seilen umfassende Schulhumoreske »Der Besuch im Karzer«. Sie erschien zuerst in den »Münchner Fliegenden Blättern«, sodann in einem Leip ziger Verlage, und bereits 1890 wurde dte 85. Auflage erreicht. Seit sie aber in die ttntversalbibliothek ausgenommen wurde, ist eine ungewöhnliche Anzahl von Exemplaren ins Publikum gelangt. Wie der Direktor des städtischen Gymnasiums, vr. Samuel Heinzerltng, und der Pedell Quaddler von dem begabten Taugenichts der Prima, Rumpf, verulkt werden, das wird gelesen werden, solange es Gym nasien und Gymnasiasten geben wird. Seit Ernst Eckstein haben viele Schriftsteller die Schulhumoreske zu ihrem Gebiet erkoren, den Erfolg vom »Besuch im .Karzer« hat keiner erreicht. Form und Inhalt der Schulhumoreske wurden veredelt in der »Meyeriade«; verbreitert und auss wirksamste vergröbert erstand die Schulhumoreske neu in Thomas Lausbubengeschichten, deren baiuvarischer kleiner Held ein geistiger Vetter des Primaners Rumps ist. Wien, November 1925. Friedrich Schiller. Ein Scheffel-Museum in Karlsruhe. — Wie der »Vossischen Zei tung« berichtet wird, soll an Viktor v. Scheffels 100. Geburtstag, dem 16. Februar 1926, im ehemaligen Schloß in Karlsruhe ein Scheffel- Museum eröffnet werden. Der Deutsche Scheffel-Bund hat die ihm hierzu vom badischen Staat zur Verfügung gestellten Räume bereits bezogen. Internationaler Kongreß für Bererbungswisscnschast. — Aus eine Einladung der Deutschen Gesellschaft für Vererbungswifsenschast hat der Internationale Ausschuß zur Vorbereitung des nächsten Kongresses beschlossen, den V. Internationalen Kongreß für Vererbungswissen- schast 1927 in Berlin abzuhalten. Die Vorbereitungen besorgt der Ortsausschuß, bestehend aus den Professoren Baur, Corrcns, Hart mann, Knieje und Nachtsheim. Antony Choudens, dem Verleger Gounods, übernommen und es in seiner Blute erhalten durch umsichtigen, wagemutigen Betrieb. An den Namen des Vaters knüpft sich, wie in der »Berliner Börsen-Zcitung« mitgetetlt wird, eine Menge Anekdoten. Er hatte Gounod die Parti tur zum »Jaust« jür ein geringes Honorar abgetanst und damit sein Vermögen gemacht. Gounod allerdings hielt sich später mit den Honoraren für andere Werke schadlos, bei denen, wie z. B. bei dem durchgefallencn »Tribut de Zamora«, der Verleger zu kurz kam. Als Gounod ihn einst aus dem Boulevard in einem wundervollen Pelz mantel antraf, prüfte er mit der Hand den Kragen und sagte: »Aha, aha, das war wohl mein ,Faust', der Ihnen zu diesem Pelz verholfcn hat«. Der Verleger nahm seinen abgeschabten Hut ab und erwiderte: »Schon möglich, aber das hier hat mir Ihr »Tribut de Zamora' eiu- gcbracht«. Übrigens erlebte Gounod an seinem Verleger eine schmerz liche Enttäuschung. Als er einst in einer Provinzstadt der Aufführung des »Faust« beiwohnte, mußte er entdecken, daß der Schluß heimlich durch Choudens geändert worden war. Im letzten Akt, vor der Apo theose, trat ein Priester in den Kerker und vermählte dte beiden Lieben den in aller Form! Choudens hatte diese Regelung des Verhältnisses für notwendig erachtet, um die Provinzler nicht vor den Kops zu stoßen; weil der Komponist die Abänderung verweigerte, hatte er sic selber vorgenommen. Der Nachlaß AndrejewS. Die Witwe des 1919 gestorbenen russi schen Novellisten und Dramatikers Bernd Andre jew hat dessen gesamten literarischen Nachlaß, seine Bibliothek und Sammlungen der Russischen Akademie der Wissenschaften in Leningrad als Schenkung zur Feier ihres 200jährigen Bestehens dargebracht. Diese Schenkung soll in dem der Akademie angegliederten Puschkin-Haus als besondere Andrejew-Abteilung Aufstellung finden. Im besetzten Gebiet verboten. — Die Rheinlandkommisston hat fcstgestellt, daß die von der National-Sozialistischen Deutschen Arbeiter partei herausgegebenc Flugschrift mit der Überschrift »Deutsche Volksgenossen, Neuer Krieg droht über Deutsch land und Mitteleuropa« geeignet ist, die öffentliche Ordnung zu gefährden und die Würde und Sicherheit der Besatzungstruppen zu beeinträchtigen, und daß sie infolgedessen zur Kategorie der für das besetzte Gebiet in Anwendung des Artikels 1 der Verordnung 294 untersagten Veröffentlichungen gehört. BerkehrrMiMeii. D-rUx-r am»1q>- D-vtsexkxrse. am 21. November 1935 am 23. November 1925 «eldkur. ! Brieskur. «elkkur« Brieskur» m..,n ,«« -7« Buea>'«>Aire«(Pap..Pes.)1 Peso 1 ^ New York r 8 Pan« . . 81.05 Madrid . . 59.87 Ltilaoan . . 10<> E«cuta 21.325 1 Yen I Milrei» P>,.„ . . - . 3.0» 2.295 ION Zlaty Reval . . . . Estn. M. Palen . . . . ,« s»°. 1I.W Anekdoten von Gounods Verleger. — In Paris starb kürzlich im 76. Lebensjahre der bekannte Musikverlegcr Paul Choudens, dessen Verlag am Boulevard des Capucines seit bald einem Jahrhundert ein Zentrum des musikalischen Lebens gewesen war. Paul Choudens, ein! in Parts geborener Schweizer, hatte das Geschäft von seinem Vater ^ Mehr Wirtschaftlichkeit im Postscheckvcrkchr ist eine Forderung, die von Postscheckkunden dauernd nicht beherzigt wird. Immer wieder werden denjenigen, die wegen ihres nur unbedeutenden Zahlungsver kehrs nicht Postscheckkunden geworden sind, von Postscheckkunden Briese, Postkarten und Rechnungen übersandt, ans denen entweder die Angaben des Postscheckamts und der Kontonummer überhaupt fehlen, oder un vollständig, manchmal auch wegen mangelhaften Stempelabdrucks nicht
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