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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1912
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- Deutsch
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251, 26. Oktober 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel 13191 diesen Kampf mit Erfolg führen soll, und ich bin der Meinung, daß das geschieht, wenn das Adreßbuch so eingerichtet wird, wie ich es vorgeschlagen habe: Alle Mitglieder der aner kannten Vereine werden durch fetten Druck hervorgehoben, alle anderen Firmen, die nicht zu den anerkannten Vereinen gehören, werden in alle drei Abteilungen des Adreßbuchs in einer Schrift Hineinkommen, die klar und deutlich zeigt, daß der Betreffende nicht Mitglied einer anerkannten Vereins ist. Ich habe im Kreisverein versucht, die Leute heranzu- ziehen, die noch außerhalb unseres Verbandes stehen. Ich habe dabei festgestellt, daß es entweder gleichgültige Firmen sind, die sich um nichts kümmern und die erst aufgerüttelt werden, wenn etwas Außerordentliches an sie herantritt, oder es sind Leute, die im Sortimenterverein sind und deshalb unserer Sache ferner stehen. Alle diese Leute werden aber einschwenken, wenn sie in so auffallender Weise in den Hintergrund treten. Hier ein Beispiel: Eine große Firma in M., die vorgestern ihr löOjähriges Jubiläum gefeiert hat, war bis vor zwei Jahren weder Mitglied des Börsenvereins noch des Verbandes. Dieses bedeutende Geschäft verlegt eine Tageszeitung, die in 36 000 Exemplaren erscheint, und eine Reihe angesehener wissenschaft licher Zeitschriften. Und diese bedeutende Firma stand ab seits, weil sie eben nicht auf die derzeitigen Verhandlungen aufmerksam gemacht worden war. Wenn eine Einrichtung, wie ich sie Vorschlägen würde, bestanden hätte, würde sich diese Firma längst veranlaßt gesehen haben, einzutreten. Was ich auf der einen Seite für das Sortiment erreichen will, soll auf der andern Seite auch für die Verleger gelten. Dann weiß jeder Sortimenter, wer sein Freund ist, und jeder Verleger Weitz, wenn er im Adreßbuch nachsieht, wem er seine Zirkulare zu senden hat. Nun wird mir eingeworfen werden, daß es so verschie dene Interessen gebe, daß man dem Verleger Bewegungsfrei heit einräumen müsse. Das gebe ich zu, und in gewissen Fällen werden ja Ausnahmen gemacht werden müssen. Es gibt Fälle, wo der Verleger z. B. den Auchbuchhändler auf den Bahnhöfen nicht entbehren kann; es kommen Fälle vor, wo etwas in ganz besonderer Weise Vertrieben werden mutz. Das sind und bleiben aber Ausnahmen. Die Gefahr liegt auf einem ganz andern Gebiet, die Gefahr für das bessere Sortiment liegt darin, daß heute jeder kleine Wieder verkäufer, mag er im Adreßbuch stehen oder nicht, in bezug auf Preis und Pünklichkeit dasselbe leisten kann wie der Buchhändler. Es gehen eine Unmenge von Werken, selbst der wissenschaftlichen Literatur, durch Existenzen an die Kund schaft, die srüher absolut nichts mit dem Buchhandel zu tun hatten. Die Sortimenter schicken noch heute eine Menge von Sachen nach auswärts zur Ansicht und bekommen sie in den meisten Fällen wieder zurück, während der feste Bezug durch kleine Zwischenhändler erfolgt, die vielleicht nicht einmal etwas mit dem Papierhandel zu tun haben und die ausnahms los von Leipzig aus ihren Bedarf decken. Diese Liefe rungen erfolgen meist vonseiten des Großsortiments. Ich habe in meinem Bezirk eklatante Fälle festgestellt, wo an Leute, die mit dem Buchhandel absolut nichts zu tun hatten, zum Nettobeträge mit 5 Prozent Aufschlag, also genau wie dem Sortimenter, geliefert worden ist. Das war weniger gefähr lich, solange es sich um populäre Artikel handelte; nachdem sich das Barsortiment gewaltig erweitert hat, und fast jeden gangbaren Artikel bringt, bezieht der Grossosortimenter ein fach vom Barsortimenter, und binnen drei Tagen liefert der Auchbuchhändler an jedem Ort das Gewünschte dem Kunden. Die Sache ist deshalb so gefährlich geworden, weil sie auf ein ganz anderes Gebiet hinübergespielt worden ist. Ich bin aber derMeinung,datz der wissenenschaftliche Verlag und der Schul bücherverlag gar kein Interesse daran haben können, diese Lieferungen zu unterstützen, und ich glaube, daß, wenn man es erreichen wollte, daß das Adreßbuch des deutschen Buchhandels absolut klar und deutlich die Firmen heraushebl, die wir als Vollverleger bzw. als V o l l sortimenter betrachten, die Sache sich einfach von selbst regeln würde. Es würde nun die Frage sein, wie man den Zwischen handel zwingen kann, seine Geschäftspraxis zu ändern, und da bin ich der Meinung, daß der Verlegerverein bestimmte Normen für die Weiterlieferung mit den Herren vereinbaren müßte und daß seine Mitglieder erklären müßten: wenn ihr euch an diese Normen nicht kehrt, wenn die Firmen, die im allgemeinen Interesse so behandelt werden müssen, wie wir es verlangen, von euch anders behandelt werden, dann brechen wir die Verbindungen mit euch ab. Aber wenn wir eine Grundlage schaffen, die so in die Augen springend ist wie diejenige, die ich vorgeschlagen habe, dann wird die Aktion erheblich erleichtert werden. In die Augen springende Äußerlichkeiten wirken im Leben oft besser als alles andere. Ich bemerke nochmals, daß mein Vorschlag nicht bloß für das Sortiment, sondern auch für den Verlag gelten soll, ich wünsche, daß auch beim Verlage sofort in die Augen springt, ob die betreffende Firma dem Verlegerverein angehört oder nicht. Was einen eventuellen Kampf in dieser Sache betrifft, so habe ich in unserer letzten Versammlung in Krefeld erklärt: wenn in der Wiederverkäuferfrage nicht Schritte getan wer den, die Wandel schaffen, so bleibt uns nichts übrig, als das Sortiment innerhalb des Verbandes zusammenzuschließen! Das würde im rheinisch-westfälischen Kreisverein eine Kleinigkeit sein. Es sind da eine große Menge von wirklich bedeutenden Firmen, die eine gewisse Bedeutung für den Bar sortimenter wie für den Verleger haben, und diese Firmen zu erringen würde, wie gesagt, ein leichtes sein! Ich sage ausdrücklich im Rahmen des rheinisch-westfälischen Verban des, weil ich die Verleger absolut nicht entbehren kann und will: wir brauchen anch die gemischten Geschäfte und ver langen derartige Geschäfte vor allen Dingen in unseren Ver bänden. Heute sind wir nicht in der Lage, einen Kampf auszufechten wie vor 20 Jahren, wenn ich auf die Sorti menter allein angewiesen bin. Welcher Sortimenter kann denn zur Messe nach Leipzig gehen? Wenn ich zwölf Sorti menter unseres Verbandes dort treffe, dann ist das schon eine erhebliche Zahl. Was man in Leipzig regelmäßig trifft, das sind zumeist Inhaber gemischter Geschäfte oder reiner Verlagsgeschäfte, die aber alle aus dem Boden der Bestrebungen stehen, die ich seit Jahren vertrete. Es ist unrichtig, wenn die Herren vom Sortimentervcrein behaup ten, diese Firmen seien keine Stärkung, sondern eine Zer splitterung der Kräfte! Ein einseitiger Sortimenterverein kann nicht erreichen, was man erreichen kann in den Orts und Kreisvereinen, wenn die Sortimentsgeschäfte innerhalb der Verbände eng zusammengeschlossen werden. Nun noch ein Wort inbctresf des Grosso- und Barsorti ments: Herr vr. Lehmann hat in seinem Bericht über die vorjährige Versammlung behauptet, ich hätte erklärt, diese Geschäfte seien überflüssig. Ich erkläre, daß ich das absolut nicht gesagt habe. Wenn die Verhandlungen stenographiert wären, würde sich das leicht nachweisen lassen. Ich bin der letzte, der sagt, diese Organisationen wären überflüssig! Ganz und gar nicht, sie haben ihre Berechtigung bis zu einem ge wissen Grade, und sie haben sich bewährt, solange sie über die Grenzen nicht hinausgegrifsen haben, die ihnen gesetzt werden müssen, wenn sie nicht Unheil anrichten sollen. Das ist das einzige, was ich im vorigen Jahre gesagt habe. Meine Herren, es ist mir eine große Genugtuung, daß viele, die den Barsortimentern nahestehen, kehrtgemacht haben und heute zugeben, daß sie absolut nicht beachtet haben, wie nützlich es gewesen wäre, wenn sie diese Überlegung t716»
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