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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1925
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- 1925-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1925
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Redaktioneller Teil. 282, 3, Dezember 1325. Auch in Augsburg und in Berlin wurden im Rahmen der Deutschen Buch-Woche Ausstellungen ,Das Deutsche Buch' er- öfsuct. Fahnen an der Fassade des Gebäudes, grün der Schmuck des Treppenhauses und eine Pfortendekoration aus Fichtenzweigcn auf dessen oberstem Absätze geben ein festliches Gepräge, Im Weißen Saale schmücken die Wände schöne Wiedergaben von Kunstwerken, die dem altbcrühmten Münchener Kunstverlag das Zeugnis ausstellen, daß er seine Vorzugsstellung zu bewahren weiß. Auf breiten Auslagen stehen und liegen Bücher und Bücher, Schätze der Weltliteratur in kostbaren Ausgaben, wohlfeilere Ge- schcnklitcratur, Bilderbücher, Musikalien; eine Fülle des Guten und Besten, ein überzeugender Beweis für Münchens Bodeutung als Berlegcrstadt. Denn die überwiegende Mehrzahl der Aus steller wohnt und wirkt in München, Nur wenige auswärtige Verleger reihen sich in das bunte Gesamtbild ein, mit dem an schaulich dargetan wird, daß unsere hochentwickelte Buchausstat tung auch schon das Äußere des Buches seinem Kulturwerte ent sprechend gestaltet. Es lohnte sich, allein über den Bucheinband in der Ausstellung zu plaudern; bietet sie doch eine Menge ge diegenster und mannigfaltigster Beispiele, Und wer nun in den ausgelcgten Werken blättert, der wird immer wieder feststellcn, daß die Bestrebungen des Verlagsbuchhandels in der Zeit vor dem Kriege, durch klaren Druck in schönen Lettern und ein geschlossenes Titel- und Seltenbild sowohl, wie auch durch gut ausgeführte Illu strationen das Buch künstlerisch zu verfeinern, mit frischem Eifer wieder ausgenommen worden sind. Dieser Kulturwille erschöpft sich aber nicht nur in der Ausstattung besonders wertvoller Werte, sondern bestätigt sich auch in billigen Volksbüchern und in Büchern für unsere Kinder, Das Münchener Bilderbuch ist wieder allen voran an künstlerischer Gediegenheit und zuweilen mit einer an scheinend modernen, sarbenbuntcn Stilisierung, mit der der Künst ler aber doch nur unbekümmert um alle Ismen dem kindlichen Auffassungsvermögen entgegcnkom-mt, ohne darum den Künstler zu verleugnen. Prächtige Notenbändc haben die Musikalienver leger auf einem Geschenktische ausgelegt. Besondere Abteilungen sind in Nebensälen für das katholische und das evangelische Buch eingerichtet, wo auch in christlichem Sinne einwandfreie Unter- haltungs- und Jugendlektüre zu finden ist. Vom Buche der Frau ist eine Sondcrauslese zu sehen. Auch Sport, Wirtschaft, Päd agogik, Technik, Wissenschaft kommen zu ihrem literarischen Recht, Eine Zcitschriftenschau zeigt periodisch erscheinende Literatur jeder Art, Der Besucher kann sich leicht über Art und Leistung der einzelnen Verlagsbuchhandlungen unterrichten, da jede ihre Bücher, vor allem auch die neuesten Erscheinungen, die den Maß stab für den heutigen Stand der Buchherstellung und Buchaus stattung geben, gesondert in übersichtlicher Anordnung ausgestellt hat. Die Ausstellung ist ein imposanter Aufmarsch unserer Ver leger, und wer sie besucht hat, der wird das Gefühl stolzer Be friedigung mit sich nehmen und sicherlich auch die feste Über zeugung, daß das schönste Weihnachtsgeschenk ein gutes Buch ist, das nie zu teuer ist. Ein gutes Buch ist aber auch ein nützliches Geschenk, Bei solcher Einsicht muß der Ausstellung im Weißen Saale des Polizeigebäudcs und der Deutschen Buch- und Musik woche ein voller Erfolg beschieden sein, der auch darum aufrichtig zu wünschen ist, weil mit ihm das deutsche Volk trotz aller Not noch immer ein starkes geistiges Bedürfnis zeigte und damit seine Kulturhöhe,« Die Münchner Neuesten Nachrichten schrieben ferner in Nr, 317 vom 18, November 1825: »Schluß der Buch- und Musikwoche, Am Sonntag abend erreichte die Ausstellung der Deutschen Buch- und Musikwoche im Weißen Saal ihr Ende, Nachdem am Freitag eine nicht mit Glücksgütern gesegnete Kunstmalerin als 6000, Besucherin die 100-Mark-Prämie für eine Bücherei erhalten hatte, passierte am Sonntag der 9000, Besucher, ein Münchner Buchbin-dermeister, und erhielt den Preis, Unter den Besuchern, die sich besonders auch noch gegen Schluß in Scharen einfanden, waren im Laufe der Woche viele Mitglieder der Deutschen Akademie, dann Prinzessin Gisela, die Prinzen Leopold und Konrad, hervorragende Angehörige des Klerus, die Heeressachschule, das Hansaheim mit 150 Schülern, überhaupt eine große Anzahl von Schulen, der Verein der Druckcreifaktoren, das Institut der Englischen Fräu leins und der Verein auslandsdeukscher Studenten zu verzeichnen. So ergab sich die Gesamtzahl von 11 000 zahlenden Besuchern, zu denen noch 2500 cingeladene Gäste kamen. Das bedeutet, daß jeder 50, Münchener Einwohner die Ausstellung besucht hat. Da bei handelte es sich doch um eine geistige Angelegenheit ohne nennenswerte äußerliche populäre Zugmittel, Aus Berlin, Stuttgart, Wien hatten die Verlegerorganisationcn Vertreter ge schickt, um die Münchner Woche als mustergültig zu studieren. Aber nicht nur der ideelle Zweck wurde voll erfüllt. Es wurden auch wertvolle Verbindungen angeknüpft, zahlreiche Buchtitel notiert und viele Spezialprospekte verlangt. Bei den Musikalien wandte sich das Interesse besonders den faksimilierten Partituren und dem populären Lied zu. So schließt die Münchener Buch woche mit einem Erfolg, der ebensowohl dem Ziel und Zweck der Veranstaltung zum Vorteil wie -München zur Ehrung gereicht. Auch die Abendveranstaltungen, die anfänglich unter Interesselosigkeit des Publikums zu leiden hatten, konnten später mehrmals ausverkauste Häuser und starken Anregungs- crfolg verzeichnen. Erwähnt soll noch werden, daß am letzten Tag an die Kinder, die in die Nachmittagsvcranstaltiing und in die Ausstellung kamen, eine Stiftung der Schokoladenfabrik Sprengel L Co,, Hannover, in Gestalt von 500 Täfelchen Voll milchschokolade verteilt wurde. Die beiden Wettbewerbe für das Publikum lausen noch,« Welchen Erfolg hat nun dieses groß angelegte Unternehmen gebracht? Mir scheint, als erstes und wichtigstes Ergebnis ist zu berichten, daß Buchwochen, wie sie in -der Schnabelschen Broschüre vorgeschlagcn sind, durchaus möglich und durchführbar sind. Vor ausgesetzt, daß sich — wie dies hier in München der Fall war — ein Kreis von Männern findet, die entschlossen die Last der Arbeit auf sich nehmen. Als zweites bewies uns die Buchwoche, daß eine friedliche Zusammenarbeit zwischen Verlag und Sortiment durchaus mög lich ist. Die Münchener Leistung wäre nicht ohne die enge Zu sammenarbeit zwischen Buch- und Musikalienhandel einerseits und Verlag andererseits möglich gewesen. Und -die propagandistische Wirkung? Die Ausstellungsräume sahen täglich durchschnittlich 1800 Besucher (nicht gerechnet die Vortragsbesucher, die auf Grund ihrer Karlen freien Eintritt in die Ausstellung hatten). Es waren insgesamt 11000 zahlende und etwa 4000 nichtzahlcnde Besucher (Ehrengäste, Studenten, Lehrer, Vereine, Schulklassen usw,) erschienen. Jeder 40, Münche ner (nicht 50,, wie die Zeitungen vor endgültiger Schätzung be richteten) hat die Ausstellung besucht. In den Schulen ist dank der entgegenkommenden Haltung des Kultusministeriums ein Schulaufsatz über das Buch geschrieben worden. Der beste Aufsatz wird noch prämiiert werden. Ich unterlasse es, in diesem Bericht auf die drei noch laufenden Preis ausschreiben einzugehen. Das Ergebnis dieses Propagandamittels ist einem Sonderartike! in einigen Wochen noch Vorbehalten, In -der Ausstellung selbst wurden für etwa 4000,— Mark Verkäufe getätigt. Außerdem wurden vom Publikum 500 Alma- nache der Vereinigung Münchener Verleger an Stelle von Ein trittskarten gekauft. Unzählige Titel wurden notiert. Die Aus stellung war von allen Schichten -der Bevölkerung besucht. Die Zeitungen berichteten gewissenhaft, daß Ministerpräsidenten, Prin zen und Prinzessinnen, Staatsmänner und bedeutende Gelehrte die Ausstellung besuchten. Unser Zweck, -den weitesten Schich ten der Bevölkerung die Ausstellung zugängig zu machen, ist in vollem Umfang erreicht worden. Wer durch die Ausstellungs räume ging, konnte immer wieder -mit Freuden feststellen, daß auch die breite Masse, an die wir uns vorzugsweise gewandt hatten, unserem Ruf gefolgt war. Wie schon erwähnt, erhielt jeder 3000, Besucher eine Bibliothek nach eigener Wahl im Werte von 100,— Mark, Die drei Preisträger beweisen schon, aus welchen Schichten sich die Besucher zusammensetzten. Der 3000, -Besucher war ein abgebautcr sechzigjähriger Techniker, der 8000, Besucher
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