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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1872
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- Erscheinungsdatum
- 17.07.1872
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- Deutsch
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3- >64, 17. Zuli. Nichtamtlicher Theil. 2639 durch die Trennung, der Andere durch das Milleiden. Siehe da, am letzten Tage sand der Professor ans einmal seinen Weg zu dem Herzen der jungen Göttingcrin, und Vater Heyne, der es äußerst unglücklich sand, daß der junge Mann „bei so einer Idee" nicht in Cassel geblieben, und tausend Schwierigkeiten vor sich sieht, muß darein willigen, obgleich die Erfüllung der Wünsche auf Jahre hinausgesehl werden muß. „Das ist Schicksal, Vorsehung, der Himmel, in dem Ehen geschlossen werden." Förster reist, vorläufig nur im Stillen verlobt, ab und wie dann der Sommer kommt, bringt Heyne seine leidende Georgine nach Schwetzingen, wo er sie zurückläßt, daß sie sich erhole. Die Braut Forster's fuhrt derweilen die Haushaltung des Vaters. Zu derselben Zeit fährt Reich für einige Tage hinüber nach Jena, den Schwager Heinrich zu besuche», und einige Woche» später, da man annchme» sollte, der Professor Förster sitze nun fest in Wilna, gelangt von da die Nachricht nach Göttingen, der Bräutigam wünsche Ehemann zu werden und sei auf dem Rückweg nach Deutschland, um Therese zu hole». Und am 22. August kann dann Heyne melden, nicht allein daß die von seinen Dame» erbetenen Wieland'schc» Schriften in überraschender Reichhaltigkeit und Schönheit eingetrofsen sind, son dern daß auch Professor Förster gestern glücklich von Wilna anlangte. Am 4. September wird vermuthlich die Hochzeit sein. Am s. September ist dann der Professor mit feiner jungen Frau schon über alle Berge. Doch darf Heyne hoffen, daß sein Empfehlungsbrief von diesem Tage noch vor seinen Kindern in Leipzig einlresse. „Am Sonntag war ihre Verbindung, schon den dritten Tag nachher brachen sie auf und werden sie sich noch in Cassel und Gotha ein Paar Tage verweilen müssen. Sie können sich denken, daß der Tag des Scheidens ein trauriger Tag für mich war", schreibt der Vater. Müller aber schreibt am 22. Oktober an Reicht „Forster's Heirath freut mich drcyer Personen wegen t Herr Hofrath Heyne ist wahrlich nicht bloß einer der verdienstvollsten Gelehrten, sondern zugleich moralisch einer der vortrefflichsten Männer; Förster ist mir seit langer Zeit ungemein lieb, weil sich so selten gleiches Maß der Weltersahrung bey so vielen und gut gedachten Kenntnissen und einer so schönen Religionsgesinnung zufammenfindet. Endlich The resia Heyne ist würdig des Vaters und ungemein schiklich für den Gemahl, würdig, beyde glücklich zu machen und es zu seyn." Und daß Heyne jetzt seine Ansicht über Müller geändert hat, das beweisen die Worte, die er acht Tage vorher an Reich schriebt „Allerdings ist der Prof. Müller in Genf einer von der besseren Elaste der Menschen. In manchem Betracht ist er zu gut, zu einfach gut, rechtschaffen und edeldenkend für eine so verdorbene Welt. Drum lag mir so viel daran, daß er in Ihre Hände kam; seine Schweitzergeschichte muß dem ganzen Guthrie Ehre machen." Als Heyne das schrieb, wußte er Wohl nicht mehr, welches Urtheil von ihm über Müller im Jahre 177S dem Leipziger Freunde gegenüber war gefällt worden. Der Herbst erscheint mit reichen Schätzen in der gewohnten Gestalt von Büchern, Aepseln, Leinwand und Lerchen. Mittler weile ist Förster mit seiner Gattin schon lange von Leipzig nach Osten abgcreist, nicht ohne Herrn Reich mit einer Reihe von Auf trägen behelligt zu haben. Unterm 13. October meldeten dann die Reisenden ihre glückliche Ankunft in Warschau und endlich kommen auch erwünschte Nachrichten aus Wilna. Frau Therese hat alles besser angetrosscn, als sic hoffte. Derweilen wartet Müller zu Bern in nicht geringer Spannung ans Reich'L Antwort, den» er braucht Geld. Er ist überhaupt nnzusrieden mit seiner Eristenz. Er ärgert sich, daß er auf die j Freundschaftsvcrsicherungcn Tronchin's hin fein Kasseler Verhältniß ^ aufgegeben hat. Genf hat ihm 18 Monate seines Lebens gekostet, l und wenn er auch in Valeires fleißig arbeitete, so hat doch dann die weitere Zeit sich nicht so fruchtbar erwiesen, wie zu wünschen war. Müller sehnt sich jetzt nach einer neuen Anstellung in Deutschland. Er schreibt deshalb an verschiedene Freunde, u. a. an Förster und Sömmering. Es kommt dann zunächst das Geld von Leipzig an und Müller ruft erleichtert aus: „Sie sind ein Man» von Ehre und Recht schaffenheit, wie ich in meinem Lebe» wenige gekannt. Ich danke Ihnen sehr, mein werthester Herr, für die beiden Wechsel von SO und von 20 Schildlouisdors, welche ich vor wenigen Tage» richtig erhalten. Sie haben mich dadurch einer sehr unangenehmen Unruhe entladen, und meinen Wunsch verdoppelt, alles, dessen wir überein gekommen, auf das Beste auszuführe». Um deswillen, weil Sie die blühende Lage, worein Sie die Vorsehung und einsichtsvoller Fleiß versetzt, so nutzen, wie es auch Lavater erfahren, werden Ihre Unternehmungen gesegneter sein." Müller ist unterdessen fortgesetzt fleißig gewesen, doch geht die Arbeit jetzt langsamer vor, „der zu beschreibenden Sachen sind aus dem 15. Jahrhundert entsetzlich viele, große, anziehende, die Urkun den zahlreich, umständlich, die Jahrbücher wcitläuftig und sich wider sprechend: alle unsere Versassnngen entwickeln sich, die Kriegsthaten waren nie so häufig und glänzend, man weiß das innere des häns lichen Lebens, die Gebräuche der Städte, die Sitten verändern sich." Und das alles soll doch gelesen, bedacht, geordnet, ins Licht gestellt und gut eingekleidet und so zusammengedrängt werden, daß es den bestimmten Umfang nicht überschreite. Doch hofft Müller über alle Schwierigkeiten hinanszukommen. Wie die Geldfrage löst sich für Müller dann auch die Frage wegen seiner Zukunst. Ans Heyne's und Sömmcring's Empfehlung wird der Schweizer vom Kurfürsten von Mainz zur Leitung der dortigen öffentlichen Bibliothek berufen und nimmt die Stellung a», „ (Schlich solgt.) Fünftes Stiftungsfest des „Ulk". Von der Hauptstadt der neuen Reichslande führte uns in ver gangener Woche der Schienenweg über Kehl, Karlsruhe und Pforz heim in weitem Bogen »ach Stuttgart, der freundlichen Residenz des Schwabenlandcs. Dort sollte das fünfte Gcburtssest des „Ulk", den College» in Nord und Süd männiglich bekannt, feierlich begangen werden. Schon am Sonnabend Abend fand im Schühenhause, dessen Lage einen prachtvollen Blick aus die schöne Thalstadt gewährt, eine Vorfeier statt, von Hrn. Fick (bei C. Kirn), derzeitigem Vorsitzenden des Vereins, eröffnet und geleitet. Weber's herrliche Jubelouvcrture, die Leistung begabter Dilettanten, setzte die Anwesenden — 38 Mit glieder und >4 Fremde — in gehobene Stimmung, welche bald in eine fröhliche Heiterkeit überging. Dem verk tenstvollen Bericht des Schriftsührers, Hr. Pagel (bei A. Krabbe), entnehmen wir, daß im Lause des sünsjährigen Bestehens des Verein» derselbe 140 Mit glieder zählte, von denen 99 verzogen und infolge dessen ausgeschie- den sind. Die osficicllen Sitzungen, 160 an der Zahl, wurden durch schnittlich von 16 — 20 Mitgliedern besucht, ein Zeichen des regen Interesses derselbe» am Vereinsleben. Die Mitgliederzahl, ursprüng lich 23, beträgt jetzt4l. Ihrer besondere» Verdienste um die Vereins- interesscn halber wurden namentlich Hr. Gall er, jetzt Besitzer der C. Baur'schen Buchdruckerel, Hr. Werlitz jun. (Mchler'sche Buchh.), Beide frühere Vorsitzende des Vereins, Hr. Evers (von P. Neff), Hr. Hermann (von Gustav Weise) und später auck, Diejenigen gefeiert, welche durch ihre Mitwirkung beigctragen hatten zur Aufstellung und Durchsührung des überaus reichhaltigen Pro gramms dieser Vorfeier, womit die Festtheilnehmer überrascht wnr den. Mit den Toaste» wechselten in bunter Reihenfolge Musik vorträge, Declamatione», Vorlesung der Bierzeitung, allgemeine 353*
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