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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1872
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- Erscheinungsdatum
- 17.07.1872
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- Deutsch
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2638 Nichtamtlicher Theil. I! 164, 17. Juli. Müller bis 1500 oderlLlü vollendet hat, so gedenkt er ohne Verzug l sämmtliche Abschiede der eidgenössischen Tagsatzungen und viele t andre lheils von ihm schon gebrauchte, theils ihm erst angebotenc Quellen zu nutzen, und nach denselben die neueste Geschichte bis aus unsere Zeit — ein geMssexwgßey azubeAchciteter Theil der Histo rie, welcher zur Kenntniß republikanischer Verfassungen besonders wichtig ist — sortzusetzen. Ob und wie diese Fortsetzung dem Guthrie cinzuverleiben sei, bleibe Herrn Reich übcr.lajsezzz nöthig-ast diese Fortsetzung der Weltgeschichte nicht, und mag daher Herr Reich in Erwägung ziehen, ob er überhaupt darauf Werth legt, auch die Fort setzung.zu verlegen. Außer einem Vorschlag, dieStärke derBände etwas zumäßigen, hätte Müller noch einen Wunsch, der schon erfüllt, ist, bevor er aus gesprochen wurde: der würdige Jollikofer hat die Correctur des Werkes übernommen. „Sie können sich mein Vergnügen vorstellen, schreibt Müller weiter; meine lleberzeugung, daß keine Arbeit unter seiner Hand anders als gewinnen kann, ist so groß, daß ich mir die 'Freyheit nehme,, will, durch Sie den würdigen Helvetier um noch eine mir wichtige Gefälligkeit zu bitten; wenn Sie sie für unthunlich halten, so schreiben Sie es blos meinem Zutrauen in seine patrio tische Gesinnung zu und sagen Sie ihm nichts weiter davon." „Bei gewissen Fällen ckikücile SSt sntxrnm non »aridere; gleichwohl ists nicht meine Absicht; «wen man gewinnen oder heilen möchte, soll man ja nicht, ins Gesicht schlagen; ich möchte die Wahr heit keinem Land, keiner Stadt auf eine beleidigende Art sagen und ich habe dafür möglichst gesorgt,, allein es könnte, mir etwas ent gangen sehn. Sollte dieser vortreffliche Mann, weil es doch die Schweiz betrifft und weil er Ihr Freund ist, mir den Gefallen thun, das Manuskript vor dem.Abdruck zu lesen, und wenn etwa in den Anmerkungen über einzelne Cantons, die genannt werden, sich Re flexionen finde» sollten, die bitter wären. Ihnen eine Note darüber zu geben, welcheSie mir beym nächste»Brief mit übersenden würden, damit ich der Sache abhelfen könne?" Müffer, der die weiteren Briefe nach Schaffhausen erbittet, wo er bei seiner alten Mutter wohnt, deren vor 28 Jahren ver storbener Vater ihn in der frühesten Kindheit gewissermaßen zur Schweizer-Historie aufcrzog, ist im Herbst nicht mehr daheim, son dern in Bern. Von dort aus läuft dann sm Oktober (1785) wei teres Manuskript in Leipzig ein. Dazu -in Brief, der Erfreuliches von Müller's fortgesetztem Fleiß meldet. Doch ist auch er nicht frei von Proben jenes leicht umstimmbaren Sinnes des gelehrte» Mannes. Da die Erscheinung des ganze» Werks fast begieriger, als erwünscht, erwartet wird, sind Müller auch verschiedene Vorschläge geschehen, bald es aus Subscription, bald es wenigstens im Lande bei dem oder bei diesem drucken zu lassen. Herr Reich kann sich leicht denken, daß Müller nicht derjenige ist, der um irgend eines Vortheiles wil len einen, übereingekommcnen Vertrag, besonders mit Herrn Reich, den geringsten Abbruch zu thun fähig wäre. Aber sagen wollte er cs doch, aus daß, wenn allenfalls dem Leipziger Verleger der oder dieser andre Gedanken aufgestiegen wäre, er nicht Müller's wegen etwas ihm vielleicht nicht mehr Gefallendes ausführen möchte. „Die Wahrheit zu sagen, glaube ich dieses zwar nicht, und ver- muthlich ist schon mehr alz ein Bogen wohl gar abgedruckt: Ich habe Sie allezeit sür einen Mann gehalten, dessen Wort sest ist, und hierin wollte auch ich um nichts in der Welt unter irgend jemand sein." Diese Gelegenheit mag dann ferner benutzt sein, außer Nolizen sür die Setzer, auch noch einige Worte über den zu wäh lenden Titel beizusügen. Zunächst wäre, da es so viele Schriftsteller gib,, die Müller heißen, und „leider meist solche, mit welchen cS eben keine Ehre ist verwechselt zu werden", dem Namen „ Müller " noch „von Schaffhausen" beizufügen. Und dann der Titel. Verwech selungen mit dem früher in Bern erschienenen Band müßte doch vor gebeugt werden.. Vielleicht empfähle sich „Von dem Ursprung, Fortgang und Ruhm des großen alten ewigen Bundes der Schwei zerischen Eidgenossen". Es wäre Wohl zweckmäßig, deßhalb einmal mit.Herrn.Zollikofer Rücksprache,zrz. nchiqft»,, Außer einigen wei teten Bemerkungen hat dann Müller noch 'den Wunsch nach Geld, da ihm die Reisen des verflossenen Sommers ungemein viel Auf wand, gekostet haben. Das Hauptbuch sagt uns, daß dieser Wunsch erfüllt ward. Gleich nach Eingang von Müller's Brief sandte Reich 420 Thaler in zwei Wechseln nach Bern. Zwischen Göttingen und Leipzig hat derweil der Verkehr in alter Weise fortgedauert; der Sommer 1783 führt Philipp Eras mus und Frau-Lulle wieder einmal a» die Leine, zur Freude der Gevattersleute. „Denken Sie", schreibt Heyne, „immer freund schaftlich an uns. Sie und Ihre Freundin werden mir, meiner Georgine und allem, was von meinem Blute ist, immep theucr und Werth sein." Im Spätherbst erscheint dann im Hause des Hofralhs für einige Wochen die Wickelfrau, ein Töchterchen ist angekommen. Hatte» die vorhergehenden Jahre dem Guthrie neue Bände zugefügt, so hatte das Jahr 1784 keine Fortsetzung auszuweisen. Dagegen erschien u. a. die Ausgabe des 2o«imu» von Reitemeyer, an der Heyne mitgearbeitet, auch gibt der TodWalch's — 10. März 1784 — und die Erwägung, wer dessen Ketzergeschichte zu Ende führen soll, Anlaß zu mancher Eorrespondenz zwischen Heyne und Reich. Und neben diesem Geschäftlichen zieht sich wieder eine kleine Herzensangelegenheit her, doch ist der Göttinger Gevatter diesmal nicht unmittelbar betheiligt. Es handelt sich nur um TherescHeyue, die ein Jenaer Professor H. (der Name ist im Brief nur mit dem Anfangsbuchstaben bezeichnet) zur Frau begehrt. Zu dem Behuf war der Liebhaber in Begleitung Professor Eichhorn's von Jena hcrübergekommen, und Heyne hatte dann eine Abendmahlzeit ein gerichtet; niemand als Professor Blumenbach, der die andere De- moisellc Brandes gcheirathet hatte, und die beiden Jenaer Herren waren dabei. Die Hauptpersonen konnten sich frei sprechen und unterhalten. Unglücklicherweise kömmt aber die Gesellschaft in einen so badinanten Ton, daß den Abend kein klngeS Wort gesprochen wird. Den andern Tag brachte dann Eichhorn das Wort sür seinen Freund an, und wie Heyne seiner Tochter den Antrag mittheilt, sagt diese: 1) „ich muß den Mann erst kennen lernen, dem ich meine Hand geben soll; ein Abend imHaseliren hingebracht, langt dazu nicht zu; 2) ich muß erst sehen, ob er Neigung für mich hat. Davon habe ich noch keine Spur gesehen." Der Versuch mißglückt, da einerseits der Liebhaber sich nur zu dem Gedanken cmporzuschwingeu scheint, „das Mägdchen ist ganz artig und drollig, cs läßt sich wohl ein Stündchen manchmal mit ihm vcrschäkern", und andrerseits Therese doch eine Verbindung auf Lebenszeit zu ernsthaft anficht, um sich hier binden zu wollen. Professor Eichhorn und sein Schützling reisen unverrichteter Sache nach Jena zurück. Fast ei» Jahr verstreicht in alter Weise, da ist wieder Ver anlassung, das Capitcl Liebe abzuhandcln. Zunächst meldet Philipp EraSmus, daß Herr Professor Heinrich in Jena — wohl nicht der selbe, der sieb bei Therese Heyne einen Korb geholt ' seiner Frau Schwester gcheirathet hat. Und dies gibt dann Heyne Veranlassung, dem Gevatter zu schreiben, daß um eben diese Zeit und fast in eben den Tagen Herr Professor Förster, der von Eaffel nach Wilna abging, nach Göttingen kam. Schon seit seiner Rückkehr von Eng land war er zu mehreren Male» in Göttingen gewesen, auch in Hcyne's Hause. Jetzt kam er, um Abschied zu nehmen. Nie war bisher der Gedanke an eine Verbindung zwischen Förster und The rese Heyne ausgetaucht, jetzt aber war des Einen Gemüth erweicht
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