9558 Börsenblatt f. d. Dtsch». Buchhandel. Fertige Bücher. ^ 193. 20. August 1912. Aufruf an die katholische Geistlichkeit Bayerns! Hj Der Apostel des Monismus und modernen Antichristentums, l)r. Äorneffer, hat soeben Hj ein neues Werk erscheinen lassen, das den Titel führt „Der Priester" (2 Bände. Jena 1912). Laut Bericht des Neuen Münch.Tagblattes vom 6. August d. I. (Nr. 219) finden sich darin die denkbar schwersten Beleidigungen gegen unseren Stand. Es wird da u. a. gesagt: Tausende von katholischen Priestern hätten bei Ablegung des Moder- »isten--Eides falsch oder fahrlässig geschworen; es wird ferner gesagt, der katholische Priester sei krank, entartet, hysterisch, betrügerisch, heuchlerisch, weibisch, abnorm; im Rauschzustände habe er allerlei Einfälle, und diese binde er seinen Zeitgenossen als religiöse Wahrheiten auf. Also wir sind Schwindler und Betrüger! Das Infamste leistet sich dieser Mann aber auf S.31 Bd. I. wo er auf Grund eines bloßen „man hat behauptet" der katholischen Geistlichkeit überhaupt unsittliche Absichten und unsittliches Treiben, speziell aber sogar in der heiligen Beicht, zutraut und indirekt zuschreibt. Zwar verdient ein Schriftsteller, der es fertigbringt, ein solches von Verleumdungen und verleumderischen Andeutungen strotzendes Pamphlet herauszugeben, eigentlich keine Beachtung — er ist bereits gerichtet —; aber die Selbstachtung verbietet es doch auch, daß man zu solchen Anwürfen gänzlich schweigt. Außerdem würde durch ein derartiges Schweigen der Angreifer nur zu weiteren Frechheiten ermutigt werden. Ich halte es daher für angezeigt, daß die katholische Geistlichkeit Bayerns — denn Bayern beglückt ja lN.Lorneffer mit seinen Lehren vor allem — in der Presse und in Versammlungen laut und energisch gegen diesen neuen und unqualifizierbaren Vor stoß ». Lorneffers protestiert, wozu allerdings noch erforderlich wäre. Lorneffers Machwerk zuerst ganz zu lesen, damit man genaue Kenntnis über all den Schmutz erlangt, mit dem er den katholischen Klerus zu bespritzen wagt. Vielleicht könnte man dann sogar gerichtlich gegen ihn Vorgehen. Es möge daher das Buch Äorneffers gemeinschaftlich, etwa von einigen Dekanaten je ein Exemplar, gekauft, dann möglichst rasch durchgelesen und hierauf der Protest erlassen, zugleich aber auch das Publikum auf die in dem Buch enthaltenen Unwahrheiten und das traurige Zeugnis ausmerksam gemacht werden, das Lorneffer hier durch sich selbst und seiner Sache, dem so sehr angepriesenen Monismus, ausstellt. Auf diese Weise könnte das Buch sogar zu einer Waffe werden, die sich gegen unfern Angreifer selbst kehrt. Also zum Protest und zur Abwehr! LIencus. Ich bitte die Herren Kollegen 1. das Buch A. Horneffer, Der Priester, ins Schaufenster zu stellen und diesen Aufruf daneben anzubringen 2. Probehefte zu verlangen, die umsonst abgegeben werden Bestellzettel anbei Eugen Diederichs Verlag in Zen