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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.08.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-08-20
- Erscheinungsdatum
- 20.08.1912
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- Deutsch
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- Saxonica
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9552 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 193, 20. August 1912. gesetzsammlungen aus dem Heymannschen Verlage, Berlin, hingewiesen, desgleichen auf die Führer durch die Reichs- und Landesgesetze zum Preise von 25 bis 80 H im Verlage des Vorwärts, Berlin. Die Kleine Bibliothek aus dem Verlag von I. H. W. Dietz, G. m. b. H. in Stuttgart, ist in dieser Reihe ebenso unentbehr lich wie die im Verlage von Gustav Fischer in Jena er schienenen Schriften der Gesellschaft für soziale Reform, im Preise zwischen 25 L und 1 die bei Felix Dietrich in Gautzsch bei Leipzig verlegte Sammlung Kultur und Fortschritt, pro Heft 15 und 25 H, und die Volks wirtschaftlichen Zeitfragen, im Verlag von Leonhard Simion in Berlin, pro Heft 1 Zu nennen wären ferner: Abhandlungen und Vorträge, bei Kaden L Comp, Dresden, herausgegeben von Max Grunwald, 40 H pro Heft, Soziale Streitfragen von Adolf Damaschke, Verlag von I. Harrwitz Nachf., Berlin, pro Band SO H bis 1 50 H, und die Sozialwirtschaft lichen Streitfragen im Verlag von Otto Elsner A.-G., Berlin, herausgegeben von vr. Alexander Tille, 80 H bis 1 .F pro Band. Des weiteren gehören entschieden zu den »billigen Büchern» auch die Reihen in englischer Sprache: Oollsotion ok Lritisb Lutbors, 6srw»n Lutbors und Lsriss kor tbs ^ouug und ähn liche Kollektionen, von denen einige erst im Erscheinen be griffen sind. Diese Blütenlese auf weiteren Bil- dungsgebieten dürfte geeignet sein, die Schlüsse in den Artikeln 164—166 noch zu unterstützen. Allerdings kann der Schreiber dieses in bezug auf minderwertige Literatur — nebenbei gesagt ist dies auch ein relativer Begriff — nicht unerwähnt lassen, daß alle Maßnahmen zur Unterdrückung nichts fruchten, solange nicht das wirt schaftliche Niveau der ärmeren Klassen aus eine Höhe ge bracht ist, die für die bessere Literatur allein den günstigen Fruchtboden bildet. Auf welche Weise dieses Niveau er reicht wird, kann nur die Zukunst lehren.« Es dürfte dem geneigten Leser ohne weiteres klar werden, daß die meisten der hier genannten Kollektionen Spezialgebiete pflegen, für die nicht das bedingungslose Interesse der All gemeinheit vorausgesetzt werden kann. Vielmehr mußten sie vielfach ihrer politischen Tendenz halber ausscheiden, damit sie nicht einen Niederschlag ihrer besonderen Färbung auf die Wasser abzugraben. Denn da das Lesen nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck ist, kommt es doch nicht daraus an, daß das Volk liest, sondern daraus, was es liest, über dis Art dieser Lektüre aber hat, woraus schon Sydow in seinem Artikel »Prüfungsausschüsse und Buchhandel« in der gestrigen Nr. hinwies, der Bibliothekar der sozialdemokratischen Leipziger Bolksbibliothek Hennig in seiner Schrift »Zehn Jahre Bibliotheksarbeit« Aufschlüsse gegeben, die den vollgültigen Beweis liefern, daß diese zehn Jahre für die Erziehungs- und Aus- ktärungsarbeit der Sozialdemokratie keine verlorenen gewesen sind. Nach einer durch die Presse gehenden Notiz war das Er gebnis u. a das folgende: »Gelesen wurden Zolas Romane 77—IS2mal, Beyerlein: Jena und Sedan 160mal; Maupasfant: Pariser Abenteuer lOllmal- Die meist gelesenen »Geschichtswerke« sind: Corvin: Der Psassen- ipiegel lyümal; Bios: Geschichte der sranzösischen Revolution l3t mal; Gekrönte Häupter I28mal; Fischer: Probenächte deutscher Bauernmädchen lvsmal; Sassenbach Freimaurerei 80mal; König: Ausgeburten des Menschcnwahns 7bmal: Sassenbach: Die h. Inquisition SS mal; König: Schwarze Kabinette St mal; Ingram: Geschichte der Sklaverei 52 mal; Fuchsl Geschichte der Karikatur der europäischen Völler SI mal; Braß: Berliner Barrikaden 47 mal.« Ob nach dieser Liste die sozialdemokratische Partei allerdings noch Ursache hat, sich wie bisher ihrer Vvlksbildungs- und Aus- »Srungsarbeit zu rühmen, wird man mit einigem Recht bezweifeln dürfen. Red. Arbeit selbst fallen ließen. Politisch und religiös tendenziöse Literatur kam bei Behandlung des Themas überhaupt nicht in Frage. Mit ebensowenig Recht kann man die Aufführung der im Bezirke des deutschen Sprachgebietes erschienenen billigen Ausgaben in fremden Sprachen fordern. Es muß erst beim Publikum der notwendige Überblick über das deutsche Buch geschaffen werden, ehe auf andere Sprachen Rücksicht genommen werden kann. Außer den oben ge nannten Kollektionen vermißt der Verfasser noch einige rein unterhaltender Natur, z. B. die Sammlung Der Deutsche Spielmann und Der Schatzgräber, ferner die bei Bachem in Köln verlegte Volks- und Jugendbibliothek zum Preise von 1 ^ 20 H pro Band. »Der Spielmann» ist allerdings nicht erwähnt worden, dagegen »Der Schatz gräber» und zwar unter den von den Bildungsvereinen ge schaffenen Kollektionen. Die Nennung der Bachemschen Volks- und Jugendbibliothek, der Adler-Bibliothek und anderer ähnlicher Sammlungen unterblieb deshalb, um nicht in das Gebiet der Jugendschriften zu geraten. Denn die Arbeit sollte auf dem Boden der Literatur für Erwachsene bleiben. Während es bei den vorerwähnten Kollektionen noch einer sorgfältigen Sichtung bedarf, um einen Teil in der künftigen Form der Arbeit unterzubringen, dürste die Aus führung der nachfolgenden Sammlungen bedingungslos als eine notwendige Ergänzung der Arbeit anzusehen sein. Auf schönwissenschaftlichem Gebiet wäre zu nennen die bei Hermann Hillger in Berlin vor kurzer Zeit erst er schienene neue Zehnpsennigbibliothek »Willkommen», von der bisher 6 Bände ausgegeben worden sind und weitere in halbmonatlichen Zwischenräumen in Aussicht gestellt werden. Abgesehen von wenigen bekannten, findet man vorzugsweise unbekannte Autorennamen vertreten. Selbstverständlich ist die billige Preisberechnung auch nicht ohne Einfluß aus die Ausstattung geblieben. Der Druck ist zwar nicht schlecht, dagegen läßt das Papier zu wünschen übrig. Der Bildec- schmuck ist belanglos. 10 H für den abgeschlossenen Band bedeutet aber in qualitativer Hinsicht gegenüber ähnlichen Erzeugnissen eine Art Rekord, der nicht so leicht geschlagen werden dürste. Im Verlage von Butzon L Bercker in Kevelaer find ferner zwei Sammlungen billiger Unterhaltungsschriften er schienen. Die eine unter dem Titel: Aus Vergangenheit und Gegenwart besteht aus Erzählungen, Romanen und Novellen und umfaßt bisher 108 Bände ä 30 H. Die andere Kollektion nennt sich Münchener Volksschriften und vereinigt in sich ebenfalls nur Unterhaltungsliteratur. 55 Bände zum Preise von je 20 H liegen vor. Auch in diesen Sammlungen find einige Sterne erster Größe am Himmel der Literatur als Autoren vertreten, während bei den übrigen die Gradbestimmung oftmals Schwierigkeiten bereitet. Beide Serien sind als Antischundbüchereien ge gründet. Auf Stoffe mit möglichst viel Handlung scheint dabei besondere Rücksicht genommen worden zu sein. Be- sondere Tendenzen sind vermieden. »Der deutsche Spielmann«, herausgegeben von E- Weber, im Verlage von Georg D. W. Callwey in München (40 Bände kart. je 1 -F), ist ein Unternehmen von be sonderer Eigenart. In der Sammlung werden die reichen Schätze deutscher Volkspoeste in Verbindung mit der Kunst zu heben versucht, um sie in einer stimmungsvoll illu strierten Form dem Leser zu vermitteln. Einige billige Kollektionen, die sich die Behandlung von Kulturfragen auf die Fahne geschrieben haben und deshalb Anspruch auf Allgemeininteressc erheben dürfen, gehören ebenfalls zu der Ergänzung des Artikels über das billige Buch.
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