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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.05.1925
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- 1925-05-04
- Erscheinungsdatum
- 04.05.1925
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- Deutsch
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fassen, (Es könnten auch die deutschen Verleger selbst befragt wer den,) Die Antworten müßten spezialisier! sein nach dem wissen schaftlichen und dem schöngeistigen Buch. Sie müßten, salls das deutsche Buch, wie wir behaupten, im Auslande wirklich notleidend geworden ist, den Grund angeben, weshalb nach der Ansicht des Befragten dies der Fall ist. Allerdings, da die Qualität unserer Erzeugnisse sicher in aufsteigender Linie ist, können wir uns den Grund jetzt schon selbst sagen: Die Bücherprcise, Und speziell dies bezüglich müßten nun die befragten Herren in ihrem ureigensten Interesse eingehend antworten und möglichst ausführlich werden; denn nichts gäbe eine bessere Grundlage für zu ergreifende Maß regeln, Sie müssen sagen, worauf eine eventuell vorhandene Konkurrenzunfähigkeit beruht, also ob und in welchem Ausmaße die Bücherpreise des Auslandes — und welcher Länder — niedri ger sind, welches Resultat ein Vergleich der Bücherausstattung er gäbe und ähnliches, und vor allem und ganz besonders: Ist der ganze deutsche Verlag zu teuer? (was ich, nebenbei bemerkt, ent schieden verneinen möchte, wenigstens in bezug aus das deutsche wissenschaftliche Buch) — oder sind es nur einige wenige Ver leger und — das ist des Pudels Kern — welche sind es? Man wende nicht ein, daß man Gefahr laufe, durch die Veröffentlichung der Ergebnisse einer solchen Rundfrage dem deutschen Verlags buchhandel zu schaden, also eine Waffe gegen ihn zu schmieden zum Gebrauch jener, bekanntlich immer mehr an Zahl wachsenden Ver einigungen des In- und Auslandes, die — manchmal auf das hef tigste — gegen den deutschen Bücherpreis polemisieren. Selbst wenn das Ergebnis ungünstig sür den gesamten deutschen Verlag lauten würde, wovon meiner Ansicht nach nicht die Rede sein kann, sondern höchstens ungünstig für einzelne Verleger — angesichts der ungeheuren Gefahr, die darin besteht, daß das deutsche Buch, das viel mehr als früher der Hauptträger der Expansion der deutschen Kultur geworden ist, im Auslande — milde ausgedrückt — an Boden verliert, haben solche Rüch^ten zu schweigen. Eine zweite Aufgabe des Börsenvereins, die mit der oben ge nannten zusammenhängt: man sollte feststellen, welchen Verkaufspreis ein Buch — bleiben wir beim wissenschaftlichen — unter den heutigen Herstellungspreisen haben darf. Also nehmen wir als Norm: ein wissenschaftliches Handbuch von 300 Seiten mit 200 Text-Abbildun gen, ohne Tabellensatz, in einer Auflage von 2000 Exemplaren, Ge wiß, ich weiß, es gibt keine Ware, in bezug auf welche eine Norm so schwer auszustellen ist, wie dies beim Druckwerk der Fall ist. Aber wenn man, um sich einer lästigen Feststellung zu entziehen, diese Individualität des Buches zu sehr betont, so hieße dies den Bogen überspannen. Wie man sehen kann, ist es schon vorge- kommcn, daß 1,80 Mk, ordinär sür den Bogen einer Publikation von der Art der oben genannten genommen wird. Ist dieser Preis nicht geradezu prohibitiv? Ich selbst bringe jetzt eine vier bändige Enzyklopädie schwerstwissenschaftlicher Art in Lexikon- Oktav heraus, die ein reines Tabellenwerk ist, also doppelte Satz kosten verursacht, viel Strichätzungen enthält und dazu noch einige wenige, zum Teil kolorierte Tafeln, und sür die ich an zwei Re dakteure und ca, 100 Universitäts-Professoren Honorar zu zahlen Habs — und ich berechne den Subskriptionspreis des Bogens mit 64 Pfg, netto und würde, wenn ich selbst die ganze Auslage zu diesem ermäßigten Subskriptionspreise absetzen würde, ein durch aus befriedigendes Geschäft machen. Welches ist nun die Ursache, die einen Verleger nötigt, 1,20 Mk, netto pro Bogen für ein Werk zu nehmen, das sich nicht — wie das meinigc — bloß aus Tabellen zusammensetzt? Wenn wir annehmen, daß die Ausstattung eines wissenschaftlichen Handbuches (entsprechend den Erfordernissen der Konkurrenzfähigkeit im Auslande bezüglich des Preises) über das Mittelmaß nicht herausgehen darf, daß das Papier kein Holz- Papier sein darf, aber auch kein allzu gutes und schweres sein muß, also ein solches, das gerade noch einen guten Abdruck der Bilder verträgt, daß es nicht nötig ist, daß ein wissenschaftliches Buch, bei dem es eben nur der Inhalt ist, der ihm die Existenz berechtigung gibt, bei den teuersten Druckereien einer Großstadt hergcstellt zu werden braucht, und vor allem wenn wir annch- men, daß das Honorar das von 1913 nicht wesentlich übersteigen darf, so haben wir eine Grundlage sür eine vernünftige Errech nung des Ladenpreises. Ziehen wir weiter in Betracht, daß der Verleger verlangen kann, bei einem Absätze von 1000 Exemplaren BS^cnvlLtl i. »cn Deutschen Vuchhautet. K, Jahrgang. seine baren Herstellungskosten hereinzubckommen. Vor allem aber nun das Honorar: gerade jenen nicht-buchhändlerischen inländi schen Kreisen, die gegen die Preisüberspannung des wissenschaft lichen Buches kämpfen, müßte gesagt werden: Ihr seid zu nicht geringem Teile selbst an dem hohen Preise schuld; denn Ihr be ginnt ein Honorar zu fordern, das die Absatzfähigkeit Eurer eige nen wissenschaftlichen Werke empfindlich beeinträchtigt. Es müßte auf Grund einer Kalkulation diesen Herren, die ja niemals kauf männisch rechnen, klar gemacht werden, daß sie sich pekuniär besser stellen, wenn sie 100 Mark pro Bogen Honorar fordern und in zwei Jahren wiederum dasselbe Honorar sür eine Neu-Auflage erhalten, als wenn sie gleich 200 Mark oder mehr kriegen und die Absatzfähigkeit ihres Werkes so erschweren, daß es liegen bleibt, veraltet und überholt wird, bevor eine ev, Neu-Auflage veröffent licht werden kann, ganz abgesehen natürlich von dem wissenschaft lichen Nachteile, der den Autoren durch die Verringerung des Ver- breilungsbezirks erwächst. Ein Honorar aber von 100 Mark für den Bogen eines wissenschaftlichen Werkes ist durchaus entspre chend und hindert auch nicht einen normalen Absatz, Es ist ja be- greislich, daß bei dem wirtschaftlichen Ruin gerade jener Stände, die noch wissenschaftlich publizieren, der Wunsch rege ist, sich sür den Ausfall der Verzinsung eines Vermögens zu entschädigen und sich ins Gewicht fallende Nebeneinnahmen durch das Honorar zu verschaffen. Aber dieser Wunsch scheint mir jetzt weit weniger er füllbar zu sein, als er es in jenen Jahren gewesen war, in denen er noch nicht in dieser Intensität zum Ausdruck kam. Das wis senschaftliche Buch kann eben nur in ganz besonderen Ausnahmen die Eigenschaft einer Erwerbsquelle besitzen; es ist in den ganz überwiegenden Fällen Ausfluß einer Tätigkeit, die anderweitig schon bezahlt wird, sei es vom Staate (Dozent einer theoretischen Wissenschaft), sei es vom Publikum (Professor der Medizin, Rechts anwalt). Dem freien Schriftstellertum, das früher blühte, ist vor läufig eine gute wirtschaftliche Existenzmöglichkeit genommen, und das muß sich auch in der Honorierung der Bücher ausprägen, die ja quasi im Nebenberuf erzeugt werden. Das ist zu bedauern, aber nicht zu ändern. Und wenn ein Verleger aus ideellen Gründen oder aus solchen der Konkurrenz die Honorarzahlung überspannt, so schadet er der Allgemeinheit, seinen Autoren und — wie zu hoffen ist — am Ende auch sich selbst. Nun es natürlich ausge schlossen, den Preis eines Buches, wie cs oben als Grundlage an genommen wird, und wie cs unter entsprechenden Veränderungen Publikationen ähnlicher Art als Beispiel dienen kann, genau zu berechnen, oder etwa mit so ganz geringen Spannungen, wie man wohl die Herstellung eines Stückes dunkelblauen Cheviots aus- kalkulicren kann. Aber was immer wieder betont werden muß, man lasse sich nicht durch übertriebene Vorstellungen von Un gleichartigkeit abschrecken. Es kann einmal Vorkommen, daß ein Autor statt zweier Korrekturen 10 verlangt, ohne daß man die Mehrkosten aus ihn abwälzen kann; es kann Vorkommen, daß er hebliche Kosten entstehen, weil die Herstellung durch die Schuld des Verfassers ungewöhnlich langsam vor sich geht, daß die Abbildun gen erheblich teurer werden, und viele andere Gründe mehr. Genügt da nicht eine Spanne von 10—15 Pfg. Verkaufspreis pro Bogen, um auch solche und ähnliche Vorkommnisse in den aufzustel- lenden Normalpreis hineinzubeziehen? Und dann könnten ja — auch unter Berücksichtigung des anzunehmenden höheren oder geringeren Absatzes — 2 oder 3 Normen sestgelegt werden. Und schließlich und zu allerletzt: Erweist sich der vorgeschlagene Weg nicht gangbar — in einer solchen Lebensfrage des Verlags sollte zum mindesten der Versuch gemacht werden. Und nun endlich eine dritte Aufgabe für den Börsenverei», die ich schon an einer anderen Stelle gestellt habe: Man konstatiere, wie der lächerlich billige Bücherpreis unseres Hauptkonkurrenten, des Franzosen, zustande kommen kann. Ich hatte ausgeführt, daß der französische Roman vor dem Kriege franz, Franken 3,50 ge kostet hat und daß er jetzt Fr, 7,50 kostet, während er entsprechend dem Wert des Papierfranken, der sich zum Goldfranken von 1913 verhält wie 1 : 5, also ein Fünftel beträgt, Fr, 17,50 kosten müßte. Und tatsächlich ist, wie jeder weiß, der kürzlich in Paris war, der Preis aller Lebcnsnotwendigkeiten in Frankreich auf das Fünf fache gestiegen. Von einer Staatsunterstützung, von der gefabelt wird, kann nicht die Rede sein. Diese Frage ist die von den oben sss
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