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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1925
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- 1925-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1925
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IZ47S >. b. »Nch». »Ich»«!»«!. RedakttoncNer Teil. X- 284. 5. Dezember 1S25. fielen ihnen, die dann teils vom Sortiment in ganz ungeregelter Preisbildung, teils auch direkt ans Publikum auf neuen Wegen (Bücherwagen!) vertrieben wurden. Hier waren wertvolle Be stände zu haben zu Preisen, daß eine Konkurrenz mit den niedrigen .Herstellungskosten der Buchgemeinschaften sogar unter Einschal tung des Sortiments wohl möglich schien *). Der Gedanke schien zunächst ungeteilte Zustimmung zu fin de». Die befragten Sortimenter begrüßten es geradezu begeistert, endlich eine Waffe gegen die gefährlichen Konkurrenten zu er halten, die ihnen namentlich ermöglichen würde, die bücherhung rigen, aber verarmten Kreise des ehemaligen Mittelstandes wieder in ihren Laden zurückzuführen, und die Verleger lockte wohl auch der Gedanke, einmal einen praktischen Versuch mit dem ihnen so oft von Autoren und Bücherfreunden vorgehaltenen Gedanken machen zu können: Wird nicht der Absatz auch des gehaltvollen und ernsten, ja auch gewisser Arten des wissenschaftlichen Buches durch billigste Preisstellung und Organisation -der Abnehmer kreise so beschleunigt werden, daß nian daraufhin eine erheblich höhere Auflage mit immer noch gutem Gewinn (da Zins und Risiko wegfallen) herausbringen und so die Verbreitung der Ge danken, denen man als Verleger zu dienen sich bestrebte, in er heblich weiterem Maße erreichen kann? Daß die mit der Maßnahme verbundene Aufhebung des Ladenpreises (gemäß der Verkchrsordnung des Börsenvereins) für eine solche größere Anzahl von Büchern zu einer Gefährdung des Gedankens des Ladenpreises als solchen und einer Verminde rung der Einschätzung des »richtigen Wertes« des Buches führen könne, «das konnte nicht einleuchten. Denn waren nicht bisher schon Aufhebungen des Ladenpreises zu Hunderten erfolgt? Waren nicht ferner zu allen Zeiten Bücher erschienen, die im Verhältnis zu anderen enorm billig waren? (Man -denke an den Kampf gegen Rcclam, an den Volks-Goethe u. a.) Und konnte wirklich eine Irreleitung des Urteils des Publikums von einer so geringen Zahl von Werken, deren jedes zudem nur in einer beschränkten Da immer wieder der Etuwaiid erhoben wird, mit einer Zu sammenstellung von »Ladenhütern«, wie sie die erste Liste der BEG zeige, sei keine wirksame Propaganda möglich, sei noch folgendes er wähnt: 1. Es scheint, baß wenige Sortimenter die Kataloge der Bnch- gemetnschaften einmal kritisch geprüft haben. Mir ist in diesen Listen strotz beschränkter Kenntnisse aus diesem Gebiet) eine ganze Anzahl Werke ausgefallen, die vor Jahren in angesehenen Verlagen erschienen und lange hoffnungslose Bestände der Sorttmentslagcr und Ramscher zn fein schienen. 2. Die Rcstauslage» in der Liste der BEG betreffen wohl in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle Werke, an deren en bloe-Verkauf der Verleger unter einigermaßen normalen Verhältnissen nicht gedacht hätte, deren Absatz unter Vorkricgscrwartungcn ein durchaus normaler war. Es sind Werke, deren Absatz sich aus längere Zeit erstreckte, was unter heutigen Zinssätzen ein Verlustgeschäft wird, Werke eines Charakters also, auf die die deutsche Bnchwirtfchaft der Nachkriegszeit verzichten muß, so bedauerlich es ist. 3. Aus den Hunderten von Angeboten ist nur eine verhältnis mäßig kleine Auswahl getrosten worden. Die Priisung erfolgte zu nächst durch literarische Sachverständige unter dem Gesichtspunkt des literarischen Niveaus, sodann folgte eine Ziveite Siebung durch die dem Vorstand der BEG angchörenden buchhändlerischen Fachleute, bei der wiederum eine erhebliche Anzahl inhaltlich wertvoller Werke aus Gründen minderwertiger Ausstattung ausgemcrzt wurde. Tic Liste kann daher wohl für sich in Anspruch nehmen, hoch über dem Durch schnitt der Grosslstenangebotc zu stehen. 4. Wenn in der Liste »der große Schlager« vermißt wird, der den Angeboten der Buchgemeinschastcn die Wage hält, so verweise ich aus das oben unter Punkt t Gesagte. Man bedenke auch, wieviele Werke der deutsche Verlag jährlich verössentlicht in der Hoffnung, cs würden Schlager werden, und wie wenige diese Erwartungen recht fertigen. Man kann gerechterweisc an einen ersten Versuch nicht die allerhöchsten Ansprüche stellen. Meines Erachtens sollte es dem Sortl- nient genügen, wenn diese erste Liste eine Möglichkeit eröffnet, weitere Abwanderungen zu den Buchgemeinschaften zu verhindern und darüber hinaus die durch die Verarmung von regulären Bnchkäusern ausge schlossenen früheren guten Biicherkäuser wieder ins Sortiment z» bringen. Restauslage zur Verbreitung kam, erreicht werden? Wahrlich, wenn jetzt, nachdem nach langwierigen Umfragen en-dltch zur Tat geschritten wurde, diese Vorivürfc gegen die BEG erhoben wer den, dann wäre es besser, offen zu erklären: wir wollen keine billigen Bücher! kleiner Umsatz und großer Nutzen soll die Devise >des deutschen Buchhändlers auch im Jahre der Krise 1926 bleiben - uiag darunter Wirtschaft und Geistesleben zugrunde gehen! Aber noch eins bleibt zu 'bedenken: Als seinerzeit der Aka demische Schutzvcrein Sturm gegen die Abschaffung des Kunden rabatts lief, da konnte er sich nicht ganz mit Unrecht auf den volkswirtschaftlichen Grundsatz berufen, daß in jedem anderen Wirtschaftszweig der Käufer größerer Mengen einen Pr eis vorteil zu haben pflege. Der Buchhandel hielt die Gefahr, daß jede Möglichkeit der Rabattgewährung zu hemmungs loser Schleuderei führen könne, für überwiegend und ha! seinem Standpunkt zum Siege verholsen. Der gelegentliche Bücherläufer und 'derjenige, der dauernd erhebliche Prozentsätze seines Ein kommens an seinen Buchhändler abführt, zahlen genau die gleichen Preise. Und sogar die Preisermäßigung, die man früher aus dem wesentlich niedrigeren Rabattsatz der wissenschaftlichen Lite ratur folgern konnte, Hai sich abgeschwächt. Das ist ein Zustand, mit dem das Publikum sich mit zunehmender Verknappung der Lobensbedingungen immer weniger abzufinden gewillt ist. Der Buchhandel muß in seinem eigensten Interesse darauf sinnen, jenem volkswirtschaftlichen Grundgesetz in irgendwelcher Form zu entsprechen. Die Mitgliedschaft bei der BEG gewährt dem jenigen, der sich zu regelmäßigen Wücherkäusen verpflichtet, einen erheblichen Preisvorteil, dessen sich der gelegentliche Bücherkäufer nicht erfreut. Da sich dieser Vorteil nur auf eine beschränkte Zahl von Büchern erstreckt, wird 'der Ladenpreis für den ganzen großen -Rest (nach dem Prinzip der Nachgiebigkeit in Nebcnpunkten) eher gesichert als gefährdet. Dazu kommt noch, Laß die Mitglieder der BEG künftige Bücherbezüge v o r a u s b e z a h le n. Je höher der Zins fuß in 'der Wirtschaft ist, um so höher ist der Wert dieser Vor leistung «inzuschätzen. Zum Schluß noch eine Zusammenstellung richlungiveisender Symptome der heutigen bnchhändlerischcn Wirtschaftslage: 1. Übergang des Tempel-Verlages an die »Deutsche B u ch g e m e ins ch a f t«. Die Buchgemeinschaften streben danach, von dem Pflichtbnchzwang loszukommcn, um auch kulturell anspruchsvollere Schichten zu sich herüberzuzichen. Wenn auch ihre Auswahl, wie sich aus der Natur der Sache ergibt, ein« verhältnismäßig 'beschränkte bleiben wird, so darf doch die An ziehungskraft dieser Bewegung ans die Käuferkreise, die das Rück grat der Existenz des Sortimentsbuchhandels bilden, nicht unter schätzt werden. 2. Aufhebung des Ladenpreises einiger hundert Bücher durch einen großen Zeitnngs- und Buch- Verlag und Vertrieb dieser Werke unmittelbar durch die Zeitungen. Die Kaufkraft eines erheblichen Teils des Publikums wird unter Umgehung des Sortiments ausgcbraucht. 3. Der erst vor wenigen Tagen erfolgte Verkauf eines in der vordersten Reihe der kulturellen Verleger stehenden Verlags, einer Firma von Welt ruf, an einen Zeit ungsv erlag. Wieviel Verlage wer den in den nächsten Monaten noch zum Verkaufe kommen? Wer den es die Buchgemeinschaften sein, die sie aufnehmen, oder Zei- tungsvcrlage oder andere großkapitalistische Unternehmen? Eines scheint sicher, daß die vorhandenen Vorräte und die künftige Pro duttion zum erheblichen Teil auf anderem Wege als durch das Sortiment den Abnehmer suchen werden. Das Sortiment hat daher ein Interesse daran, die BEG zu unterstützen. Und wäre cs nur, weil dies die einzige Stelle ist, die sich systematisch bemüht, schtvach gewordenen Verlegern durch Übernahme großer Lagerbcstände Barmittel zur Verfügung zu stellen und diese Werke ausschließ lich durch Vermittlung des Sortiments ins Publikum zu bringen.
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