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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1925
- Strukturtyp
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- 1925-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1925
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- Deutsch
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19474«-rt-n«»ti 4 d. Dgchn, »„«»«»a. Redaktioneller Tel! >i- 284, 5, Dezember 1925. seine Witwe, Frau Anna Manz, die Leitung der Geschäste über nahm, wurde die Situation immer schwieriger. Der Vertrieb der Schriften 'der Akademie der Wissenschaften ging an A, v. Holder über, und 1901 wurde aus der Firma eine Kommanditgesellschaft gemacht. Au den Zeitungen, welche ln der Offizin Gerold gedruckt wurden, gehörte seit Juli 1851 auch die --Allgemeine land- und forstwirtschaftliche Zeitung«, 1865 wurde die Redaktion dieser Zei tung von dem hervorragendcnFachmann/damalsVerwalteranf dem Gute Osredek in Kroatien, Hugo H, Hitschmann übernommen, und seither klingen die Namen »Landwirtschaftliche Zeitung« .und »Hitschmann- für jeden Landwirt und jeden Buchhändler in einem Begriff zusammen, Hugo H, Hitschmann war nicht nur ein wissen schaftlich und praktisch durchgebildeter Landwirt, sondern auch ein Organisator und Betriebsfachmann ersten Ranges; da er mit scharfem kaufmännischen Blick streng solide Grundsätze und kon ziliante llm'gangssormcn verband, wußte er den Erfolg an seine Unternehmungen zu fesseln, 1903 wurden seine, in seinem Geist erzogenen Söhne, Robert und vr, Hugo Hitschmann, Miteigen tümer seines Zeitungsverlages, und als er 1904 starb, wußte er seinen Betrieb in den geeigneten Händen, Im Dezember 1905 erwarben die beiden Brüder die Buchdruckerei Carl Gerold's Sohn und verlegten die Druckerei 1906 in rin neugebautes Haus am Hamcrlingplatz, 1917 ging auch der letzte Zweig der Geroldschcn Betriebe, der Verlag, in ihre Hände über. Sie bieten die Ge währ, daß die altberühmtc Firma bei Besserung der allgemeinen Verhältnisse einem neuen Aufschwung -entgcgengeht. Die Angaben, die ich hier gemacht habe, sind das Gerippe der Festschrift*), die es unternommen hat, di« Geschichte eines namhaften Wiener Buchhandelsbctriebes zusammenhängend mit einer Buchdruckerci zu schildern — und die darüber hinaus ein Beitrag zur Kulturgeschichte des 18, und 19, Jahrhunderts ist, was begreiflicherweise in diesen Zeilen nur angedeutet werden konnte. Als Frucht von umfassendem, mit dem größten Eifer und Ver ständnis vorgenommenem Quellenstudium eines mit der Materie führ vertrauten Schriftstellers, der die letzten Jahrzehnte des Buch handels von amtlicher Stelle aus miterlcbtc, verschafft diese Fest schrift, die schon äußerlich durch ihre künstlerische Ausstattung die Fachkreise interessieren und 'befriedigen wird, folgenden, aus die kürzeste Formel gebrachten Eindruck: Ein tüchtiger Fachmann gründet vor 150 Jahren ein Unternehmen, das in der Familie bis auf das vierte Geschlecht vererbt wird; der Sohn erweitert die Betriebe, der Enkel sieht den politischen Druck schwinden, und cs gelingt feiner Unternehmungslust und seiner Energie, der Firma einen ersten Rang zu erobern; der Urenkel läßt die Zügel auf dem Boden schleifen; die Familie wird ausgeschaltet, in kraft losen Händen vermindert sich das einst wertvoll gewesene Erbe, bis wiederum tatkräftige und sachverständige Männer sich ent schließen, die Unternehmungen in ihren Besitz zu bringen und auf zubauen, wo widrige Verhältnisse geschädigt hatten, Ihren Be streibungen wird der Erfolg zuteil werden, Wien, F r i e d r i ch S ch i l l e r. Zur wirtschaftlichen Notlage! Ein paar Fragen an den Buchhandel, Bon Eugen Dle-derichs, Das deutsche Schicksal stellt jetzt an den Buchhandel klar und vernehmbar die Frage: Kannst und willst du gemeinsam beizei ten die Wege suchen, um in dem bevorstehenden wirtschaftlichen Zusammenbruch selbst das Steuer ln der Hand zu halten? Oder soll in Bälde das Chaos herrschen, wo jeder nach dem Prinzip -»Rette sich, wer kann- das Moment der Not benutzt, um das Recht des Stärkeren bzw, des Schlaueren für sich in Anspruch zu nehmen, das den anderen rücksichtslos beiseite drängt, um auf rettender Plattform vorn zu stühcn? Er kann aber auch dort der allge meinen Notlage nicht entschlüpfen. Das, was sich tun läßt, ist *j Junker, Carl: Das Haus Gerold in Wien 1775 —192 5. Druck und Verlag von Carl Gerold's Sohn in Wien 1925. 98 Seiten, Groß-Oktav mit zahlreichen Porträts und farbigen Kunst- beilagcn. nur, sich beizeiten vorher aus die wirtschaftliche Notlageeinzu st eilen undVorkehrungenzutref- fen, die im geeigneten Moment schnelle Um stellung ermöglichen. Nur darüber zu debattieren ist nützlich und würdig. Man muß auf das Kommende Hinsehen und weniger nach bestehenden Paragraphen und althergebrachten Erfahrungen fragen, sondern begreifen, daß neuer Zwang die hergebrachte Tradition zerbrechen muß. Man kann aus gekochtem Fleisch nicht immer von neuem Bouillon kochen, aber im Buchhandel scheint es so zu sein, daß es noch viele Köche gibt, deren letzte Weisheit ist: es geht alles so weiter Witz bisher. Alle alten Knochen werden weiter von ihnen ausgekocht. Jedenfalls muß man das denken, wenn man gewisse Vercinsbeschlüsse der letzten Zeit und Börsenblattaufsätzc zur Buch- Einkaufs-Gemeinschaft liest. Ist in ihnen irgendetwas davon zu merken: Wir suchen gemeinsam das Rettende und stellen uns mit Rat und Tat au die Seite jener, die den Anfang zu machen suchen? An alle Nur-Kritiker und jene Masse, die noch in Illusionen lebt und aus ihnen heraus handelt, möchte ich folgende Fragen richten: 1, Gewiß habt auch Ihr gelesen, daß sich schon feit längerem die Großindustrie in Produktion und voraussichtlichem Absatz aus das ehemalige Jahr 1900 umstellt. Hat der Verlcgcrverein schon irgend einen moralischen Schritt unternommen, um bei seinen Mit gliedern aus Einschränkung der Produktion zu dringen? Haben die Sortimentervcrcine der einzelnen Städte bereits ernstlich be raten, was die kommende Verramschung der Überproduktion sür Gefahren für das Sortiment bringt und wie ihnen zu begeg nen sei? 2, Immer mehr stellt sich heraus, daß die finanzielle Lage des Verlages rapid abwärts gleitet, er hat nicht mehr genug flüssiges Kapital, und seine Neuproduktion beruhte auf Wechseln, Aber auch der Sortimenter hat sein Betriebskapital in Außen ständen festgelegt, und wenn das Weihnachtsgeschäft nicht glänzend geht, wird er 1926 nur noch Bestellungen aussühren können. Da mit ist jede Neuproduktion doppelt lahmgelegt, denn auch das graphische Gewerbe kann nicht länger mit beständiger Wechsel prolongation arbeiten. Was wird dann? Es gibt mehrere Wege. a> Man legt die Hände in den Schoß, jammert und denkt: ewig kann ja so ein Zustand nicht dauern. Zu was find wir organisiert und haben einen Vorstand, Also einstimmiger Ber- cinsbeschluß: alle sogenannten »Auswüchse« müssen beseitigt wer den, Auch einstimmig gefaßte Beschlüsse versagen dem wirt schaftlichen Lüben gegenüber völlig, das Leben richtet sich eben nicht nach Majoritätsbeschlüssen, sondern ist selbstherrlich, d) Man versucht eine gemeinsame Organisation, teils um die Abstoßung gewisser Vcrlagsvorräte abzufangen und dem Sortiment zu ermöglichen, an einer Stelle wenigstens ohne Betriebskapital zu arbeiten. Vielleicht ließe sich auch vorerst in beschränktem Umfange versuchsweise eine Neu produktion damit verbinden. Das Sortiment ist sich in der Mehrzahl noch nicht klar darüber, daß sür eine Arbeit ohne Betriebskapital und ohne Berlustrisiko der gewöhnliche Buchrabatt nicht nur nicht durchführbar, sondern auch in einem krassen Mißverhältnis zu dem stehen würde, was der Kommissionär beispielsweise im Buchhandel verdient oder sonst der Verkäufer im Er werbsleben in Zukunft verdienen wird. Das Sortiment steht jetzt schickjalshast vor der Aufgabe, nicht zu warten, bis der Käufer kommt, sondern ihn heran zuholen, Prospektversand genügt nicht mehr. Auch Rezepte zum Heranholcn sollte keine Werbestelle mehr ausgeben! Hier muß individuelle persönliche Tüchtigkeit ent scheiden! Sind diejenigen, die sich umstellen können, in zu großer Minderzahl, so sehe ich keinen anderen Ausweg, als daß eine neue Organisation L I» Buchgcmeinschaft selbst wirbt und bei Überweisung der Abonnenten die Spesen vom Rabatt kürzt, o> Sollte dieser Versuch scheitern, so ergibt sich die Frage: soll der Verlag ohne das Sortiment sich selbst eine Organi sation schaffen, um das Abstößen seiner Vorräte in einiger-
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