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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.12.1925
- Strukturtyp
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- 1925-12-05
- Erscheinungsdatum
- 05.12.1925
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- Deutsch
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I9K76vvr1n,blatt f. d. LUckn. vuchbairdel. Sprechsaal. 284. 5. Dezember !S2L. gendcn einheimischen Industrie Konkurrenz macht, wie es jetzt die deutsche Ncichspost mit der Einführung der amtlichen Bildpostkarte tut. die sie der Schweiz abgeguckt hat. Dieselbe Industrie, der seit 30 Jahren die Post eine so ungeheure Mehrung ihrer Einnahmen verdankt, wird jetzt von unserer Reichs- postvcrwaltung schwer bedroht. Es ist nicht wahr, wenn behauptet wird, die kleine Ansicht auf der amtlichen Bildpostkartc beeinträchtige den Verkauf der von der Prioatindustrie erzeugten Ansichtskarten nicht. Die Kaufkraft des Publikums ist so gering geworden, das; Hunderttau- sende es sich mit der amtlichen Karte genügen lassen, bloß weil sie billiger ist. Und dann, wer garantiert dafür, das; die Ansichten auf den amtlichen Karten nicht mit der Zeit größer, mannigfaltiger und besser ausgcfllhrt werden? Die Neichsdruckerei ist schon seit Jahren eine gefährliche Konkurrentin der Kunstanstalten und der Kunstvcr- lcger geworden. Ihr stehen Staatsgelder zur Verfügung, der ausge plünderten Prioatindustrie aber kein roter Heller. Der Appetit kommt beim Essen. Auch bei unseren Reichsbehördeir, die die Mahnung, mehr nach kaufmännischen Gesichtspunkten zu arbeiten, vielfach so auffassen, als ob sie selbst Kaufleute. Unternehmer und Konkurrenten der Privat industrie und des Handels werden müßten, statt ihr eigenstes Gebiet wieder aus den Stand der Vorkriegszeit zu dringen und weiter zu vervollkommnen. Alle, die von der Herstellung, dem Verlag und Vertrieb von An sichtskarten leben, die Photographen. Klischeeanstalten. Buch-, Licht-, Stein-, Kupferdruckcreien und die vielen Tausende von ihren Ange stellten und Arbeitern müssen sich auflehnen gegen diese Schädigung durch die eigene Negierung. Die Landtage, der Neichswirtschaftsrat. der Reichskanzler und der Reichstag müssen auf die Gefahr hingewiesen werden, wenn die Neichspostverwaltung nicht selbst einsieht, daß sie einen Fehlgriff zu machen im Begriff ist, und noch rechtzeitig von ihrem verderblichen Vorhaben abläßt. Die deutsche Postkarten-Jndustrie. di.' einst die Welt beherrschte, muß völlig untergeben!, wenn das Reich selbst ihr auch das kleine Gebiet noch nimmt, auf dem sie heule knapp das Leben fristen kann. München. Süddeutscher Schutzverband für die Postkartcn- I n d u st r i e. Zur Richtigstellung der Notiz Über die Eckart-Bücherstube in Spandau in Nr. 250 vom 24. Oktober 1025. 1. Es wird in der Tat durch Gründung einer evangelisch ge richteten und im Dürerhaussinne geleiteten Bücherstube hierorts einem dringenden Bedürfnis abgeholfen. Die Spandaucr Buchhändler haben im Schundkampf völlig versagt. 2. Die Eckart-Bücherstube arbeitet anerkanntermaßen auf Grund lage der Gemeinnützigkeit, genießt jedoch seit Eröffnung des Ladenge schäftes keine Steuerbefreiung mehr. Auch wir haben also unter der Steuerlast schwer zu leiden«. 3. Kommissionssendungen sind in der Tat uuri m A n s angbe - nötigt worden. Wir arbeiten heute auf dem übli ch e n Wege über Leipzig. Auch halten wir uns streng an die vorgeschriebencn Preise. Wir treiben keinen unlauteren Wettbewerb durch Preis unterbietung! 4. Unser »Fundament« ist keineswegs schwach! Außerdem steht hinter uns ein eingetragener Verein mit 2000 zahlungsfähigen Mitgliedern. Spandau. Willy Ram m. Auf Bestellzettel Stempel oder Unterschrift nicht vergessen! Wiederholt wird gebeten, jetzt in der regen Geschäftszeit die Be stellzettel nicht so flüchtig hinausgehen zu lassen, das; auf ihnen die Hauptsache. Unterschrift oder Firmenstempel, fehlt. Es ist für den Verleger sehr ärgerlich, wenn er cingegangene Bestellungen nicht zur Ausführung bringen kann, weil nicht festzustcllen ist. von wem sie aus- gegangen find. „Warum die Biicherpreise erhöht werden müssen". Im Bbl. Nr. 272 druckten wir unter obiger llb'erschrist einen sehr lehrreichen Aussatz von Herrn I. F. Lehmann in München ab, der so lebhaftes Interesse besonders im Verlagsbuchhandel gefunden hat. das; von verschiedenen Seiten eine größere Anzahl von Separat- abziigcn bestellt worden ist. Da seinerzeit ein Stchenbleibcn des Satzes leider nicht vorgesehen war. könutcn wir die verschiedenen Wünsche nach Abzügen dieses Aufsatzes nur erfüllen, wenn so viele gewünscht würden, daß sich ein Neusatz des Artikels lohnen würde. Bisher sind erst 225 Exemplare bestellt worden. Wer wünscht noch Abzüge für die Kundschaft oder seine Autoren? Die bisherigen Herren Besteller aus Separatabzügc mögen sich noch mit einer Aittwort solange gedulden, bis wir entscheiden können, ob sich ein Neusatz lohnen dürfte oder nicht. Red. des Bbl. Professor Roloff, Guatemala (Eity>. «Bergl. Bbl. Nr. 2«S u. 28V.» Aus Berlin teilt uns die Firma Siegfried Seemann. NW 6. Karlstraße 18. mit. daß auch sie zu den Firmen gehöre, die von dem angeblichen Regierungs-Inspektor Professor Rolosf. Guatemala- City wiederholt Bestellungen erhielten. Sie schreibt dem Bbl. wörtlich: »Sein erster Auftrag war nur minimal und belief sich auf etwa 10.- Mk. Ladenpreis, und ich trug daher kein Bedenken, diesen kleinen Auftrag auszuführen. Einen zweiten, größeren Auftrag ließ ich jedoch unaus geführt und erbat zunächst Einsendung des restlichen Betrages und des ungefähren Betrages der neu aufgegebenen Bestellung, worauf der Herr Professor bis heute nichts mehr von sich hören ließ.« Liebes Börsenblatt! Braunschwcig ist eine klassisch angeregte Stadt. Hier ist nämlich zufällig Lessing gestorben, als er von Wolfenbüttel kommend schwer erkrankte, und deshalb haben wir einen Lessingbund und auch einen Schriftstellervcrband, in dem jeder eintretcn kann, der mal den Pegasus bestiegen hat und Beiträge bezahlen kann. Aus letzterem Grunde bin ich nicht beigetreten. Aber trotz des Lesstngbundes wissen recht viele Brannschweiger doch nichts von Lessing, aber noch weniger von Goethe. Kommt da dieser Tage eine recht untersetzte Frau mit :hrer Tochter zu mir in meinen Ausschank und sagt: »Sie haben da Goethes Werke in Ihrem Schaufenster, können Sie mir ,den' empfehlen?« »Ja«, erwidere ich, »die Ausgabe — es war die Focksche in 4 Bänden ist sehr preiswert«. »Das Hab« ich gesehen, aber ich meine, ob Goethe auch interessant ist.« Nun sah ich mir das Frauchen etwas näher an, denn solche Frage war mir in meiner langen Praxis noch nicht vorgekommen, nnd ich konnte feststcllen, daß diese ehrenwerte Madame Nüßler von Leberwurst entschieden mehr verstand als von den deutschen Klassikern. Das ist in diesen knappen Zeiten eigentlich kein Fehler, nnd doch war ich betrübt, als die Dame mir beim Tnrchblättern sagte: »Ach, da stehen ja keine Geschichten drin.« Die Billigkeit gab aber doch den Ausschlag, zumal da die Tochter sagte: »Aber Mutter, wir müssen doch Goethen haben, Meyers haben ihn doch auch.« Beim Abgänge erklärte mir die sorgliche Hausfrau noch, sie wollten noch nach der Markthalle und einen Kopf weißen Kohl kaufen. »Wissen Se«, sie zwinkerte vergnüglich mit den Augen, »mit Hammelfleisch«. »Wenn nicht die Brannschweiger war n, wer sollte denn das Geld verzehren!« Aber der Abend sollte noch mehr bringen. Es kam noch eine Zierde des weiblichen Geschlechts. Weiß der Kuckuck, weshalb ich so viel Tamenkundschaft habe, die ich in einer Minute abfertigcn kann. Mit meinen 62 Jahren bin ich einiger Reize bar. Und wenn ich nur alle ihre Wünsche befriedigen könnte. Wollen sie Neclambändc haben, so schicke ich sie zu Grünebcrg. mit Schulbüchern wird Kollege Grass bedacht, Hochzeitsgedichte wende ich Simon zu. Sport mit und ohne Hemd bekommt der Nachbar Stanze, Wagner erhält Automobilkarten, mit Technik und Chemie erfreue ich Goeritz Nachfolger. Wir sind näm lich Einer für Alle, aber was mir dafür die lieben Freunde alles ins Hans schicken, will ich lieber nicht erzählen. Althandel und Antiquariat wird leicht verwechselt. Also obige Dame wollte ihrem Manne eine Freude machen, denn er hatte einen Bücherschrank bekommen, nnd der sollte voll werden. Goethe, Schiller, Lessing waren schon vorhanden. Ich empfahl Shakespeare. »Wer ist denn das?« Ich hielt ihr ein kleines Privatissimum über den Riesen, verwies auf das Landcsthcater, aber das zog nicht. Wat de Buer nich kennt, dat fritt hei nich. Da nahm ich Kleist. Heinrich war ebenfalls unbekannt. Aber was Romeo nnd Julia nicht vermochten, erzielte hier das Käthchcn von Heilbronn mit Hilfe des edlen Ritters Wetter v. Strahl. Der letzte Name schlug durch und dann wieder der billige Preis, drei dicke Bände für 5 Mt. Uff. ich hatte mich warm geredet. Allen Jnngbuchhändlern sei das Studium der Literaturge schichte dringend empfohlen. Braunschwcig. W i l h e l m S ch o l z.
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