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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1905
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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7450 Nichtamtlicher Teil. I9S, 26. August 1905. gedruckt ist, ist es nächstes Jahr nicht mehr neu; fehlt die Jahreszahl aber, so kann man es noch nächstes Jahr und eine Reihe weiterer Jahre als neu betrachten. Die Unter lassung der Jahresangabe soll also gewissermaßen die Vor spiegelung einer falschen Tatsache erleichtern. Schon um diesen Verdacht oon sich fcrnzuhalten, sollte ein angesehener Verlag sorgfältig darauf halten, daß alle seine Verlagswerke das Jahr des Erscheinens tragen. Dem Käufer eines Romans oder eines andern Werks, dessen Inhalt nicht veraltet, ist es gleichgültig, ob das Exemplar, das er kaust, von dem selben oder einem srühern Jahr datiert ist. Handelt es sich aber um ein Werk, das veralten kann, so hat der Käufer das Recht, zu fordern, daß cs mit dem Jahr des Erscheinens versehen sei. Auch in andern Fällen, z. B. bei einer literarischen Streitschrift, die auf die Entwicklung der Literatur einen Einfluß ausgellbt hat, ist es gerade in späterer Zeit notwendig, das Jahr des Erscheinens zu kennen. Benutzt man eine größere Bibliothek, so fällt einem stets eine ganze Reihe Werke in die Hände, die keine Jahreszahl tragen, obschon man gerade das Erscheinungsjahr kennen möchte. Es bleibt dann nichts andres übrig, als durch zeitraubendes Nachschlagen in biographischen oder bibliographischen Werken, Enzykopädien oder dergl. das Erscheinungsjahr sestzu- stellen. Ich habe mich gewöhnt, kein Buch in meine Biblio thek zu stellen, das nicht die Jahreszahl trägt; fehlt sie, so schreibe ich sie mit Bleistift oder mit Tinte hinein. Letzteres wäre natürlich haltbarer, wenn man nicht so oft die Be obachtung machen müßte, daß das Papier nicht geleimt ist und die Tinte völlig darin verläuft. Von all diesen Un annehmlichkeiten kann der Verleger den Bücherliebhaber be freien, wenn er seinen Verlagswerken wenigstens auf dem innern Titel die Jahreszahl aufdrucken läßt. Meinetwegen mag er sie auf dem äußern Umschlag fortlassen, wenn er dadurch den Absatz des Werls zu erleichtern glaubt. Auch in den Verlagskatalogen sollten die Verleger sich gewöhnen, den Büchertiteln das Jahr des Erscheinens der einzelnen Bücher bezw. der verschiedenen Auflagen bei zufügen. In den Verlagskatalogcn einzelner hervorragender Firmen geschieht dies mit anerkennenswerter Sorgfalt; aber in vielen andern sucht man vergeblich nach dem Jahr des Erscheinens, und mancher Bücherliebhaber verzichtet auf den Ankauf eines Buchs, wenn er nicht weiß, ob es für ihn noch Wert haben kann oder nicht. Ein Mißbrauch ist das Vordatieren der Bücher. Wenn ein Buch am Schluß des Jahres erscheint, so mag inan es mit der Zahl des nächstfolgenden Jahres datieren, nicht aber ein Buch, das schon in der Mitte des Jahres herauskvmmt. Hierdurch entstehen die zahlreichen Verschieden heiten in den Nachschlagewerken, die den Bearbeitern, wie den Benutzern, den Buchhändlern usw. viel Zeitverlust und Arger verursachen. Findel man z. B. bei dem Titel eines Werks 1902 als Erscheinungsjahr angegeben und schlägt man in einem bibliographischen Verzeichnis von 1902 nach, um den Preis sestzustelleii, so findet man das Buch nicht, weil es schon 1901 erschienen ist. Das ist natürlich ärgerlich, und ich glaube zudem nicht, daß das Vordatieren einen merklichen Einfluß auf den Absatz auszuüben vermag. Beim Öffnen eines Buchs kann man zuweilen eine übertriebene Sparsamkeit an Papier konstatieren, die einen sehr ungünstigen Eindruck macht. Da liegt ein dick leibiger Roman von 493 Textseiten vor mir. Hinten mußten 3 Seiten weiß bleiben, von denen der Verleger übrigens getrost zivei Seiten hätte zu Verlagsanzeigen benutzen dürfen. Aber der »Tilelbogen« umfaßt nur ein Blatt, und dieses ist an den ersten Bogen angeklebt. Auf diese Weise hat die erste Textseite links nunmehr 2 Millimeter Rand, was natürlich sehr unschön aussieht. Überhaupt ist in dem ganzen Buch der innere Rand zu knapp. Ein Buch soll tuulichst einen »Schmutztitel< haben, so daß der Titelbogen mindestens vier Seiten umfaßt. Aller dings wird auch dann noch häufig dieses Doppelblatt ange klebt. Um dies zu vermeiden, sollte man in allen Fällen, wo auf den Titel nicht ein Vorwort, Inhaltsverzeichnis usw. folgen, den Titel in den ersten Bogen hineinnehmen. Ob dann bei der Paginierung die Titelseiten mitgerechnet werden oder nicht, bleibt sich schließlich gleich. Zu der äußern Ausstattung rechnet man gewöhnlich auch die Illustrationen; aber sie tragen durchaus nicht immer zur Verschönerung eines Buchs bei. ' Wir leiden heutzutage geradezu unter einer Jllustrations- wut, die am meisten durch Zeitschriften mit aktuellen Bildern gefördert worden ist. Einst war es der Stolz der Verleger, ihre Bücher und Zeitschriften, soweit es nötig schien, mit Bildern zu schmücken, die dem Text wirklich zur Zierde ge reichten. Heute ist keine Liebhaberphotographie zu schlecht, keine Zeichnung eines Dilettanten zu stümperhaft, sie wird in irgend einer Zeitschrift oder irgend einem Buch wieder- gegcben. Die Reproduktionsverfahren sind ja so billig ge worden, daß man sich das Vergnügen schon leisten kann, so viel Bilder zu bringen, wie das kritiklose Publikuni nur wünschen mag. Nicht die Qualität, sondern die Quantität ist leider zu oft entscheidend Eine Reaktion wird nicht ausbleiben. Es wird eine Zeit kommen, wo das Publikum mit Bildern übersättigt ist und wo es lieber wieder nach gehaltvollen Büchern und Zeitschriften ohne Bilder greifen wird. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, wird auch die maßgebende Kritik sich immer mehr gegen die Jllustrationsinanie wenden und dafür eintreten, daß nur da Bilder eingefügt werden, wo sie wirklich angebracht sind, Bilder, die uns etwas zu sagen haben, nicht aber allerlei einfältige Szenen, die nur törichte Neugier zu befriedigen bestimmt sind. Dann wird man hoffentlich zu einer weisen Auswahl der Illustrationen znrückkehren und dafür Sorge tragen, daß diese wenigstens tadellos wiedergegeben werden. Können sie auch nicht alle vollendete Kunstwerke sein, so sollen sie doch wenigstens nicht dem Publikum die Augen verderben. Die Kritik hebt mit Recht bei einzelnen Werken die Beifügung eines sorgfältigen Inhaltsverzeichnisses, Per sonen- oder Sachregisters hervor; denn ein solches er leichtert die Benutzung eines Buchs ungemein. Leider be gnügen sich aber manche Autoren mit einer Inhaltsüber sicht, die lediglich die kurzen Kapitelüberschriften enthält. Auf meinem Schreibsisch liegt z. B. ein eben erschienenes wissenschaftliches Werk von 50V Groß - Oktavseiten, dessen Inhaltsverzeichnis nur 24 Zeilen umfaßt. Wie soll jemand, der dieses Buch gelesen hat, vielleicht nach Jahren irgend eine Stelle darin wiederfinden? Wie viel vergebliches Nachsuchen verursachen die Verfasser solcher Bücher einem Bücherfreund (er muß nicht einmal ein Gelehrter oder Schriftsteller sein), der eine große Anzahl von Werken sein eigen nennt! Gewiß ist es Sache des Verfassers, ein alphabetisches Personen- oder Sachregister anzufertigen, und ich weiß aus eigner Erfahrung, daß dies eine der unangenehmsten schriftstellerischen Arbeiten ist; allein sie ist nicht bloß nützlich, sondern bei vielen Büchern geradezu notwendig, und wenn der Verfasser die Arbeit unterlassen hat, so wird es in der Regel genügen, daß der Verleger den Verfasser rechtzeitig daran erinnert und ihn darauf aufmerksam macht, daß die Beifügung eines Registers die Brauchbarkeit des Werkes erhöht. Eine andre Nachlässigkeit lassen sich viele Autoren in den Quellennachweisen und in der Anfertigung des Literaturverzeichnisses zu schulden kommen. Da werden
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