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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1905
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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^ 198, 26, August 1905, Nichtamtlicher Teil, 7449 Nichtamtlicher Teil Das buch von außen. Einige Kritiken und Wünsche, Von Tony Kellen (Essen/Ruhr). (Nachdruck verboten ) Dem Biicherliebhaber ist auch das Äußere eines Buchs nicht gleichgültig, selbst wenn er nicht die Mittel hat, Pracht werke und andre besonders gediegen ausgestattete Werke zu erwerben. Auf die Fortschritte in der Ausstattung der Bücher brauche ich hier nicht einzugehen; hat doch gerade der deutsche Buchhandel in neuerer Zeit auf diesem Gebiet Musterhaftes geleistet. Aber es gibt doch noch recht viele Bücher, die in einzel nen Punkten zu wünschen übrig lassen, Verfasser, Verleger und Drucker sollten darauf bedacht sein, daß ihre Werke auch nach außen eine Sorgfalt verraten, die sich selbst auf Kleinig keiten erstreckt. Die nachfolgenden Bemerkungen beziehen sich auf einige Einzelheiten, die uns beim Betrachten eines Buchs und beim Durchblättern zuerst ins Auge fallen: Titel, Illustrationen, Sachregister, Literaturverzeichnis, Verlagsanzeigen, ferner die Heftung des Bandes, den Umschlag oder die Einbanddecke, den Riickentitel usw. Allzulange Buchtitel sind unter allen Umständen lästig und erschweren sogar das Bekanntwerden eines Buchs, In der Regel läßt sich auch ein langatmiger Titel in ein paar kurze Stichworte zusammenfassen; wo es nötig ist, mag dann der Inhalt durch den Untertitel näher erklärt werden. Es gibt übrigens viele Bücher, die weit mehr ent halten, als ihr knapper Titel vermuten läßt, oder die sogar einen völlig nichtssagenden oder nur wenigen Personen ver ständlichen Titel führen und doch berühmt geworden sind. Daß der innere und der äußere Titel iibereiu- stimmcn sollen, ist eigentlich eine selbstverständliche Forde rung, und doch werden noch häufig in den Bibliographien neue Bücher verzeichnet, die auf dem Umschlag oder der Einbanddecke einen wesentlich andern Titel tragen als im Innern, Wohl kann der äußere Titel etwas kürzer sein als der innere, aber der Wortlaut selbst soll nicht verändert werden. Deshalb soll es auch nicht außen «Erzählung- und innen «Novelle- heißen, wie ich es noch in diesen Tagen bei einem Bändchen einer Sammlung bemerkte, und wenn gar außen der Name oder Vorname des Verfassers anders lautet als innen, so läßt das nicht gerade auf Sorgfalt in der Drucklegung schließen. Noch immer erscheinen im deutschen Buchhandel — und darin steht er, glaube ich, einzig in der Welt da — Bücher, deren Verfasser es nicht für nötig halten, ihren Vor namen zu nennen. Es sind dies meistens Beamte und An gehörige des Heeres oder der Marine, Sie nennen sich unter Beifügung ihres Titels einfach Müller oder Meyer oder von Soundso, Dann mögen die Bibliographen und Biblio thekare sehen, was sie mit dem Namen anfangen! Die Fortlassung des Vornamens ist in der Unterschrift eines amtlichen Schreibens, auch auf einem Haustürschild un bedenklich; aber auf einem Buchtitel ist sie eine Rücksichts losigkeit, und deshalb sollten die Verleger darauf dringen, daß ihre Autoren ihrem Namen stets auch ihren Vornamen hinzusügen. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß in den allermeisten Fällen eine einfache Anregung seitens des Ver legers genügt, um jenen Mißstand zu beseitigen, Soll es heißen: «Druck und Verlag von N. N,- oder »Verlag und Druck von N, N,-? Ersteres war früher allgemein üblich und scheint mir auch das richtigere gewesen zu sein; denn ein Buch muß BSrlenblatt für den d-uychen Buchhandel, 72, Jahrgang, zuerst gedruckt werden, ehe es verlegt, d, h, vertrieben werden kann. Nun fiel es aber einmal einem Verleger, der auch in Kleinigkeiten etwas Neues bringen wollte, ein, aus seine Bücher zu setzen: »Verlag und Druck von N, N,», und da heutzutage alles nachgemacht wird, so gab es bald auch andere Verleger, die dieselbe Bezeichnung gebrauchten, weil sie meinten, das wäre richtiger oder seiner, da der Verlag höher stehe als die Druckerei, Ein Verleger meinte mir gegenüber einmal: »Das wird jetzt so gemacht-, und als ich nach dem Grund fragte, sagte er, er nähme zuerst ein Buch in Verlag und dann erst drucke er es. Wer durchaus daran festhalten will, mag es tun; aber neuerdings haben viele Verleger, auch wenn sie eine eigene Druckerei haben, sich begnügt, auf ihre Derlagswerke zu setzen: «Verlag von N, N,« Die Druckerangabe folgt dann auf der Rückseite des Titelblatts (unten oder in der Mitte) oder am Schluß des Buchs (auf der letzten weißen Seite; unschön ist cs dagegen direkt unter der letzten Textzeile), Die Druckerangabe ist nicht bloß gesetzlich vorgeschrieben, sondern sic ist auch vielen Bibliographen erwünscht, die sie in ihre Kataloge ausnehmen. Mag diese Angabe auch belang los erscheinen, sie ist doch von einer gewissen Bedeutung, wenn man z, B, die Tätigkeit der Druckereien eines be stimmten Ortes oder einer gewissen Gegend feststellen will. Bei altern Werken, z, B, aus der ersten Zeit der Buch druckerkunst, leuchtet das ohne iveitres ein; aber wenn uns jetzt die Druckerangaben ziemlich gleichgültig erscheinen, so muß man bedenken, daß nach längerer Zeit, vielleicht nach ein paar hundert Jahren, ein Forscher sich wer weiß wie viel Mühe machen muß, um den Drucker irgend eines Werks festzustellen, auf dem diese Angabe unterblieben ist. Außer den obigen Verlagsangaben gibt es noch andre. Manche Verleger lassen die Worte: «Verlag von . , .- fort und setzen einfach ihre Firma unter den Verlagsort, Andre gebrauchen die altertümliche Wendung: »Verlegt bei N, N,- Auch dagegen ist nichts einzuwenden. Welchen Sinn soll aber die Bezeichnung haben: »Eigentum und Verlag von N. N,«, die ich schon mehrfach auf Werken fand? Das Exemplar, das ich gekauft habe, ist mein Eigentum, und in sofern ist die Bezeichnung nicht richtig. Hat der Verlag das vollständige Verfllgungsrecht von dem Verfasser erworben, so kann er nach Maßgabe des Urheber- und Verlagsrechts darüber verfügen. Das ist aber eine interne geschäftliche Angelegenheit zwischen Verfasser und Verleger, die auf dem Titel eines Werkes gar nicht ausgedrückt zu werden braucht, weil sie für das Publikum kein Interesse hat Jene Bezeichnung soll wohl auch nur den Zweck haben, das Werk gegen Nachdruck zu schützen, ebenso wie die Zu sätze, die man auf vielen Büchern findet: -Alle Rechte Vorbehalten,- «Nachdruck verboten - »Übersetzungs- recht Vorbehalten,- Zuweilen wird sogar das Gesetz hinzugefiigt, und da kann man jetzt noch die Beobachtung machen, daß auf ganz neuen Büchern und in den neuesten Zcitschrifteuheften und auf andern Drucksachen noch die Notiz steht: «Nachdruck verboten (Gesetz vom 11, Juni 1870)«, Daß seit 1901 das Urheberrecht und das Verlags recht anderweitig geregelt sind, scheint also noch nicht überall bekannt zu sein. Schon öfter ist die Unsitte gerügt worden, auf den Büchern die Jahreszahl des Erscheinens fortzulassen, leider vergeblich, denn die Unsitte nimmt eher zu als ab. Es gibt einzelne Verleger, die die Jahreszahl auf ihren Ver lagswerken grundsätzlich nicht dulden. Sie gehen dabei von folgender Ansicht aus: Ein Buch wird am ehesten gekauft, wenn es neu ist. Sobald das Jahr des Erscheinens darauf 989
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