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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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7294 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 193, 21 August 1905. Lehrer, wo er auch immer wirken mag, fehlt es nicht an reichen literarischen Hilfsquellen. Denn wenn er auch zufällig keine reichhaltige Bibliothek zur Hand hat, kann er gewöhnlich mit ge ringen Geldopfern eine solche erreichen. Ganz anders liegen die Verhältnisse in Amerika. Auch hier haben wir schon große Büchersammlungen — so zum Beispiel die 6on^r638ional Indra.r)' in Washington, die Bibliothek der Harvard-Universität, die der Cornell-Unioersität, die Peabody-Sammlung in Baltimore, die öffentliche Bibliothek in Boston u. a. m. Ferner besteht auch hier die Einrichtung des Bücheroerleihens von einer Bibliothek an die andre. Trotzdem kämpft der amerikanische Forscher bezw. der Student mit Schwierigkeiten, von denen der Europäer schlechter dings nichts weiß. Denn erstens besitzen wir, verglichen mit Europa, verschwindend wenig große Sammlungen, zweitens sind sogar die größten verhältnismäßig klein und unvollständig den gewaltigen europäischen gegenüber, drittens aber verbieten die Entfernungen in den Vereinigten Staaten — es ist beispielsweise von Chicago nach New Dort etwa so weit, wie von München nach Neapel — unbemittelten Studenten den Besuch von Büchereien in entfernt liegenden Städten. Es muß uns in Amerika daher vor allem daran liegen, an verschiedenen Orten des Landes so reichhaltige, vielseitige und vollständige Bibliotheken zu sammeln, wie nur irgend möglich. -Nun könnte man erwidern, daß deshalb noch immer die Handbibliotheken großer Gelehrter in Europa bleiben dürften, daß Amerika Bücher nach Bedarf kaufen könne, ohne diese wertvollen Denkmäler großer Persönlichkeiten anzutasten. Der Einwand ist insofern vollständig verfehlt, als sich gerade in diesen kleinern Privatsammlungen Werke finden, die auf dem Büchermarkt schwer zu erreichen sind, und als fast jeder Gelehrte auf irgend einem, wenn auch noch so engem Gebiete Voll ständigkeit erstrebt und oft auch erreicht hat. An dieser Vollständigkeit aber liegt uns ganz besonders in Amerika, denn nichts ist deprimierender, als über einen Gegenstand zu arbeiten und sich bald gezwungen zu finden, die Arbeit einzu stellen, weil ein halbes Dutzend an und für sich nicht bedeutender Werke in ganz Amerika nicht aufzutreiben sind . . Hätte es Bernays nicht zur größten Genugtuung gereicht, zu wissen, daß seine Bücherei, die in musterhafter Weise den gründlichen und zu gleicher Zeit vielseitig gebildeten Gelehrten bekundet, jetzt ini fernen Amerika strebsame junge Leute begeistert und fördert und sie anspornt, auch ihrerseits philologische Akribie mit weitschichtiger Belesenheit zu verbinden? Und dürfen wir nicht hoffen, daß gerade in Amerika solche Anregungen schöne Früchte tragen werden? Denn hier, in einem zum großen Teil von Deutschen besiedelten Lande, sollte es gelingen, den bisher für deutsche Literatur und deutsches Wesen im ganzen unempfänglichen Angelsachsen für den Zauber deutscher Poesie zu gewinnen, damit endlich die deutsche Literatur im geistigen Leben der englisch redenden Völker die Rolle spielen möge, die die griechische und französische schon längst gespielt haben! Somit ist der Export von deutschen Privatbüchereien nach Amerika auch vom Standpunkt eines Reichsdeutschen nicht zu beklagen. Der Geist des Sammlers lebt in seiner Handbibliothek fort, und wir im fernen Westen verspüren heute noch darin die große Persönlich keit, die einst den Zeitgenossen Begeisterung und wissenschaftliches Streben mitzuteilen wußte.« Kaiserliche Akademie der Wissenschaften zu Wien. — Die Wiener Akademie hat folgende Unterstützungen bewilligt: dem Professor der klassischen Philologie an der Grazer Universität vr. Heinrich Schenkl zu einer Reise nach England und Frank reich behufs Beschaffung des noch fehlenden handschriftlichen Materials für seine Ausgabe der Reden des Themistius und Himerius 600 Kronen; — dem Historiker Privatdozenten an der Wiener Universität Or. Ludwig M. Hartmann zur Fortsetzung und Abschließung für die Herausgabe des letzten. Teils seines »ladularium 8. Llarias in via lata« 400 Kronen; — dem Grazer Historiker Professor vr. Johann Lo ser^h zur Durchforschung von Archiven in Ungarn und Kroatien behufs Herausgabe des zweiten Teils seiner Arbeit »Akten und Korre spondenzen zur Geschichte der Gegenreformation in Inner-Österreich unter Ferdinand II.« 700 Kronen; — dem Privatdozenten für semitische Sprachen mit besonderer Berücksichtigung der Keil schriftforschung an der Wiener Universität vr. pbil. Friedrich Hrozny zu einer Reise nach Konstantinopel behufs Nachkollation der von ihm entzifferten Keilschrifttexte von Ta'annek, sowie zur Aufnahme von Photographien und zur Herstellung der betreffen den Tafeln 885 Kronen; — der prähistorischen Kommission wie all jährlich 1000 Kronen, und zwar 400 Kronen für Ausgrabungs zwecke und 600 Kronen zur Herausgabe ihrer Mitteilungen. Vorlesungen über Post und Telegraphie. — Über das für den Handelsstand wichtige Post- und Telegraphenwesen sind auch im beendeten Sommersemester an der Handelshochschule in Köln Vorlesungen gehalten worden. Nach der »Deutschen Verkehrs-Zeitung« wurde die Wahl des Stoffes so getroffen, daß den Hörern auf den einzelnen Gebieten möglichst ein abgerundetes Ganzes geboten wurde, z. B.: das Postbankwesen, die Weltpost mit überseeischen Postverbindungen und deutscher Post im Aus land und in den deutschen Kolonien, das Weltkabelnetz und deutsche Kabelpolitik, usw. Hierbei wurde unter Vermeidung theoretischer Erörterungen möglichst die Praxis berücksichtigt und auf Wünsche der Hörer bezüglich bestimmter Gegenstände eingegangen. Es ist, und gezeigt, wie das Publikum zur raschen und pünktlichen Bewältigung der Arbeiten beitragen kann. Diese Methode hat sich gut bewährt. Der Besuch war gut, der Erfolg wiederum recht befriedigend. Personalnachrichten. Gestorben: am 18. August in Leipzig Herr Verlagsbuchhändler A. Emil Trachbrodt, der die »Neue Illustrierte Zeitung für Gabels- bergersche Stenographen« redigierte und unter seiner Firma »Emil Trachbrodt« verlegte. (Sprechsaal.) Wer liest das Börsenblatt? (V-rgl. Nr. 188 u. 187 d. Bl.> geschlossen war. übrigens heben wir jetzt schon seit über zehn Jahren das Börsen blatt auf. Es fällt uns gar nicht ein, die Zeitung mit allen An machen das Nachschlagen bequem und angenehm. Gebe ich mich durch Bekanntgabe dieser Mitteilung als Freund des Börsenblatts kund, so will ich nicht verhehlen, daß ich nicht immer mit ihm zufrieden bin. Insbesondere erscheint mir die Zen sur bei Einsendungen nicht nur zum redaktionellen Teil oder zum Sprechsaal, sondern auch von Anzeigen sonderbar und zugleich beschämend und bedauerlich. Denn die Redaktion muß uns Leser demnach für nicht fähig halten, selbst ein Urteil über die betreffenden Mitteilungen oder Bücher bilden zu können. Doch das gehört nicht hierher. Ein andermal darüber! Darmstadt. L. Saeng junior. Anmerkung der Redaktion: Bei Beurteilung der Ein sendungen und Anzeigen sind für die Redaktion des Börsen blatts die von der Hauptversammlung des Börsenvereins ge- vom 1. Juli 1902 maßgebend, besonders die §§ 12, 15, 16 und 17. Wie uns die Erfahrung lehrt, sind diese Bestimmungen im Buch handel nicht immer hinreichend bekannt, und mancher Vorwurf wird der Redaktion gemacht, der sich durch Hinweis auf die »Be stimmungen« erledigt.
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