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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.08.1905
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- 18.08.1905
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- Deutsch
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7228 Nichtamtlicher Teil. vV 191. 18. August 1S05. Calendcr bis 1866 daneben weiter. Von 1868—1964 ver legten es Mahlau L Waldschmidt. An Alter kommt ihm am nächsten das von Halle a. S. Das »Hallesche Adreßverzeichnis aller jetzt lebenden und in öffentlichen Ämtern stehenden geistlichen und weltlichen Personen, auf das Jahr 1804, nebst einer kurz gefaßten Chronik der Stadt- verlegte Otto Hendel, dessen Verlag dann von 1868—1904 ein vollständiges Adreßbuch heransgab. In Leipzig erschien ein solches erstmalig 1822, und bis 1904 hatte der Universttätsbuchdrucker Alexander Edelmann das Verlagsrecht. In Breslau finden wir ein »Adreßbuch der Haupt- und Residenzstadt Breslau«, herausgegeben von Fr Mehwald (Verlag: Leuckart. 16 gr), zuerst 1832. Hamburg besitzt ein Adreßbuch von 1787, Altona von 1802, Dresden von 1810. Betrachten wir dann die über lokale Bedeutung für die einzelne Stadt hinausreichenden Provinz- und Länder adreßbücher, die, wieder in andrer Richtung begrenzter, nur Handel und Industrie dienen wollen, so gebührt das Ver dienst der Einführung solcher in Deutschland C Leuchs L Co. in Nürnberg, dem ältesten Adreßbuchoerlag des Reichs, ja vielleicht der Welt. Gegründet ist dieser Verlag 1794 von Johann Carl Leuchs unter der Firma »Cvntor der König lich privilegierten allgemeinen Handelszeitung in Nürnberg-. In diesem Blatte teilte er die Adressen neu entstandener Handels häuser und Fabriken regelmäßig mit. Nach Beendigung der Napoleonischen Kriege aber, als der internationale Handel sich in der folgenden Friedensperiode allmählich wieder hob, trat Leuchs 1816 mit seinem zweibändigen »Adreßbuch von Europa« an die Öffentlichkeit, »um die Kaufleute und Fabrikeu- besitzer Deutschlands, nach zwanzigjährigen Störungen des Handels, unter sich und mit dem Ausland von neuem bekannt zu machen und die bessere Zukunft schneller herbeizuführen-, wie er im »Vorbericht- dazu sagt. Es war das erste Unter nehmen dieser Art und gab in 4 Abteilungen über 50000 Adressen in etwa 2000 Städten, Mitteilungen über Art der Geschäfte und Fabrikate, Ortsstatistik und Warenregister. Jährlich sollte ein Nachtrag erscheinen. Die Einrichtung hatte außerordentlichen Erfolg und ist darum im ganzen bis heute beibehalten; aber aus den 2 Bänden sind heute 47 ge worden: 24 über Deutschland, 8 über Österreich-Ungarn, 15 über das gesamte Ausland. Allein die Nachschlagewerke vom Deutschen Reich enthalten jetzt mehrere Millionen Adressen aus etwa 70000 Orten aus rund 81000 Seiten. Allgemein, von Handelskammern und Kaufleuten, anerkannt ist die Zuverlässigkeit und Vollständigkeit dieses von Leuchs ge botenen, alle 4—6 Jahre neu erscheinenden deutschen Adressen materials. Am häufigsten, nämlich fünfzehnmal aufgelegt worden ist »Bagern». — Näheres über die Geschichte der Firma findet man in »Die industriellen Werke Deutschlands« (Bochum I960). Ohne auf die, namentlich in jüngster Zeit wie Pilze hervorschießenden Fachadreßbücher einzugehen, unter denen unser »Schulz« (jetzt »Offizielles Adreßbuch des deutschen Buchhandels«) von 1889 einen Seniorplatz einnimmt, sei auf noch eine Großtat deutschen Fleißes hingewiesen: das 1897 be gründete Reichsadreßbuch, das in Rudolf Mosses Druckerei in Berlin hergestellt wird und 5500 Seiten ent hält, wovon ca. 4600 Kolumnen »stehender Satz» sind. Über Österreich und zu den folgenden allgemeinen Bemerkungen möge nun wieder Krak das Wort nehmen: In Wien erschien 1723 -Neuer Hauskalender-, ein kleines Buch, enthaltend ein alphabetisch geordnetes Verzeichnis der Kaufleute mit ihren durch Straße und Hausschild bezeich nten Adressen. Es wurde nicht fortgesetzt. Die Stadt war für ein Adreßbuch nicht reif, und bis sie es wurde, gingen noch viele Jahrzehnte hin. 1766 erschien »Oesterreichisches Mercantilschema«, das der Hauptsache nach ein Handels kalender gewesen ist. Darin haben die Häuser schon Nummern, aber nicht alle; allgemein wurden sie erst, als die Regierung 1770 ihre Anbringung obligatorisch machte, worauf die Einrichtung 1775 ganz durchgeführt wurde. Sie sind jedoch später einigemal verändert worden. Von 1779 an treten ein paar Bücher auf, von denen einige außer Adressen auch als Wegweiser für Fremde Angaben über die Sehenswürdigkeiten der Stadt bringen; die meisten ähneln indes Handelskalendern?) Mit solchen Werken mußte sich^Men begnügen, bis es endlich im Jahre 1859 ein voll ständiges Adreßbuch erhielt: »Lehmanns allgemeiner Wohnungsanzeiger«?") So unglaublich es auch klingt, daß eine so bedeutende Stadt erst nach der Mitte des neun zehnten Jahrhunderts ein modernes Adreßbuch nötig gehabt hat, muß es doch richtig sein, da der Herausgeber, l)r. Leh mann, auf unsre Anfrage bestimmt erklärt hat, daß es vor her nur Handelskalender gab. Was die andern deutschen Städte betrifft, die im acht zehnten Jahrhundert zu ansehnlicher Größe gelangt sind, so gestattet unser Material den Schluß, daß ungefähr gleich zeitig mit Einführung der Hausnummern unvollständige Adreßbücher erscheinen, die in der Regel damit beginnen, über die Verwaltung Bescheid zu geben, aber schnell auch auf die bürgerlichen Berussarten ausgedehnt werden. Frankfurt a. M. war die erste Stadt, die Nummern bekam, nämlich im Jahre 1760, während das in den übrigen erst gegen Ende des Jahrhunderts geschehen zu sein scheint, z. B. in Hamburg 1789, Danzig 1795, Lübeck 1796, Berlin 1799 (doch nur ein Anfang dazu), Bremen erst 1810. In diesen Städten nahm die Entwicklung ohne Zweifel meistens den Verlaus, daß man mit Quartiernummern anfing und sie später in Hausnummern verwandelte. Eigentümlicher weise hat man an einem Ort den umgekehrten Weg einge schlagen. In Lübeck, wo man 1796 Quartiernummern an den Häusern angebracht hatte, wurde die Pariser Nume rierung unter dem französischen Regiment 1812 eingeführt; aber die Bürger wollten sie nicht dulden und nahmen 1820 die frühere Ordnung wieder aus, die dann erst 1884 end gültig aufgegeben wurde. So lange an den Häusern keine Nummern ange bracht find, muß ein Adreßbuch nach modernen Begriffen höchst unvollkommen bleiben; aber selbst nach ihrer Ein führung ging man nicht sofort dazu über, über die Wohnungen der Bevölkerung in demselben Umfang wie jetzt Auskunft zu geben. Vielleicht war das eine Aufgabe, die man nicht zu lösen vermochte. Jedenfalls beschränkte man sich im ganzen achtzehnten Jahrhundert aus einzelne Stände und gab daneben sonstigen wegweisenden Stoff; letzterer bildete oft die Hauptsache. Vorstehendes sind nur einzelne Züge aus der Kindheit der Adreßbücher. Die Entwicklung zu ihrer modernen Form, die überall ungefähr gleich ist, erfolgt erst im neun zehnten Jahrhundert. In den ersten Jahrzehnten können die Fortschritte nicht groß gewesen sein, dazu war die Zeit zu unruhig, die bürgerlichen Berufe zu unsicher. Daß Berlin warten mußte, bis es ungefähr 200 000 Einwohner hatte, ") So erschien 1797 bei Gerold ein -sicheres Adreß- und Kundschaftsbuch zur Kenntnis von Wien« und 1802 (bei Camesina, 1 Rthl. 4 gr.) ein »neuester Wienerischer Wegweiser für Fremde und Inländer vom Jahre 1802, oder kurze Beschreibung aller Merkwürdigkeiten Wiens«. >°) Nebst Handels- und Gewerbeadreßbuch der k. k. Reichs haupt- und Residenzstadt Wien und Umgebung. 4. Jahrg. 1864. Gerold'D Sohn. (XII, 652 S.) 4 Rthl.
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