^ 187, 14. August 1905. Künftig erscheinende Bücher. 7127 Line llkuk Luklagk von „Lller8 LllZfüdrlielikm llsMiied äer?dotogrspki6". Lesckickke cler PIioloSi'apkie. Von tto rut vr ^ossk LÜSI', Oritts, sLn^Iieii urn^SÄr-bsitsts unci vstmski-ts /kuslsss. 484 urul XVI Lösten sturlc, wit 148 -Vbbiläuiigeii uuä 12 Talölll in Heliogravüre, Diditäruclc U8W. Preis IVI. 12.—. Dieses in seiner Vollständigkeit unerreicktö Werk wirä sovvokl IN 6elefltfenl<reisen als auck bei äer grossen 2akl äer fsck- unä l.ieblisbei'-pkolozi'spken lebkaktes Interesse tinäen. Ick Kitts äeskalb um rege Vercvsnäung kür äasselbe. Halle a. 8., August 190;. Knapp. Egon Fleischet L Eo. in Berlin VV. Wir versandten heute folgendes Rundschreiben: (2) Im September erscheint: Die Nnderschule. Roman von Leon Frapie. Kinjige autorisierte deutsche Äkersetzung. Geh. 3.50; geb. ^ 5.-. Man kann sehr skeptisch über Dichterpreise denken und wird doch zugeben müssen, daß die Preisrichter der Aka demie Goncourt, als sie im vorigen Jahre das vorliegende Werk jenes für Frankreichs Schriftsteller so erstrebenswerten Preises wert erklärten, einen Dichter aus dem Dunkel an das Helle Licht des Erfolges zogen, der wie kein anderer berufen erscheint, die großen Traditionen eines Balzac, Flaubert, Maupassant und Zola weiterzusühren. Das preisgekrönte Werk ist kein Roman im landläufigen Sinne des Wortes, sondern ein durchaus eigenartiges Buch, ganz anders als alle andern Bücher. Man könnte es eine Monographie in Tagebuchform über die Kinder des Pariser Vorstadtproletariats nennen. Die Fabel des Buchs ist kurz folgende: Eine junge, hochgebildete Dame, die sich plötzlich genötigt sieht, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, nimmt eine Stelle als Aufwartefrau in einer Kleinkinderschule an. Um sich aufrecht zu erhalten, beschließt sie, da ihr Berus ihren Geist nicht genügend beschäftigt, ihre täglichen Erlebnisse niederzufchreiben und die Beobachtungen, die sie macht, zu notieren. Ein Kind uin das andre lernen wir in seiner Besonderheit kennen und die Verhältnisse, aus denen cs kommt, dazu: es baut sich vor unscrm Auge ein Bild des Vorstadtlebens auf mit seiner Häßlichkeit, seinem Elend und seinem Heldentum. Besonders charakteristisch wird das Bild dadurch, daß in der Beobachterin mehr als alle andern weiblichen Instinkte die mütterlichen aus gebildet sind und daß daher durch ihre Aufzeichnungen ein eigner warmer, leidenschaftlicher Ton zittert, der unmittelbar ergreift. Aber nicht nur das Bild der Umwelt, das aus den Aufzeichnungen sich bildet, interessiert, sondern vor allein auch die Spiegelung der seelischen Kämpfe, die der Tagebuchschreiberin gerade ihre mütterliche Veranlagung in ihrem Berufe beschert und die zu nachdenklichen Betrachtungen über die Erziehung der Großstadtkinder anregen. Diese Betrachtungen sowohl, wie die Beobachtungen von ganz ungewöhnlicher Schärse und Tiefe dürsten die Lektüre der „Kinderschule", die so wenig französisch ist, daß vielmehr jede Großstadt des Kontinents ihr Schauplatz sei» könnte und auch tatsächlich ist, für alle diejenigen zu einem besonderen Gewinn gestalten, denen Neigung und Berus die Beschäftigung mit der körperlichen und seelischen Erziehung des Menschengeschlechts zur Pflicht machen, Lehrer, Geistliche, Staats- und Kommunal-Beamte, Nationalökonomen und alle sozial denkenden und empfindenden Männer und Frauen unserer Zeit. Hochachtungsvoll kasn flelschel s Ls.