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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.08.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.08.1905
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- Deutsch
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182, 8. August 1905. Nichtamtlicher Teil. 6975 »Meiu theuerster Freund, ich habe mich schon seit länger als 4 Wochen mit sehr bösen Augen herumgeschlagen, und diese sind Schuld, daß ich fast alle größern Geschäfte meines Schreibe-Tisches habe müssen liegen lassen, also auch noch nicht über die Revision Ihrer Berechnung und lezten Brief über Goethe kommen können; welches aber nun, da es wieder leidlicher geht, meine erste Arbeit seyn soll. Schmiedern in Karlsruhe, der über Goethe's Schriften herfallen will, muß augenblicklich eine Contre-Lection gemacht werden. Besinnen Sie sich doch, daß Ihnen ^.o. 1786, als Sie wegen Goethe's Werken an den Marggf. von Baden schrieben, und um Schutz gegen Schmieder bathen, er Ihnen ausdrücklich und wörtlich schrieb, er wolle dafür sorgen, daß Ihnen Goethes Werke nicht von Schmieder nachgedruckt werden sollen. Sie haben mir selbst damals diesen Brief mitgeteilt: Goethe und der Herzog haben ihn gelesen; Sie haben ihn wieder erhalten, und müssen ihn also noch haben. Zum Glück hat sich nun Schmieder durch sein ^.vsrti88. selbst sachfällig gemacht, und man kann ihn, und den Markgrafen also leichter beym Wort halten, als wenn Schmieder versteckt nachgedruckt hätte. Ich dächte also, Sie suchten des Marggrafs Brief wieder auf, kopierten sein Versprechen daraus, nähmen Schmieders Ankündigung, als das 6orpu8 ckslieti, und machten geradezu ein Schreiben an den Marggrafen, und forderten den versprochenen Schutz. Dies Schreiben schicken Sie mir, 8nd volants, zu, daß es Goethe und der Herzog lesen kann, und einer von Beyden soll es, mit einem kräf tigen Vorschreiben begleitet, an den Marggraf schicken; dieß übernehme ich. Indessen ist's doch nun Zeit mit der Druckpapier-Ausgabe herauszufahren und alle Plätze im Reiche und Österreich, wo Schmieder hauptsächlich sein Wesen treibt, zu belegen. — Ich überlasse Ihrem Gut achten zwar, und genehmige Alles, lieber Freund, was Sie deshalb zu thun für gut finden; ich dächte aber, wir setzten diese 4 Bände an Statt 3 Thlr. 16 Gr. lieber nur auf 3 Thlr., um dieser Ausgabe einen schnellen Zug zu schaffen, und Schmiedern das Spiel desto gewisser zu verderben. Der Band kommt dann doch immer noch auf 18 Gr. Laden und 12 Gr. Netto Preiß; wobei wir denk' ich ganz gut bestehen können. Doch nehmen Sie dies wie Sie es für gut finden. Nur thun Sie die nötigen Schritte schnell.« Wir wissen nicht, ob Göschen dem Rat Bertuchs folgte; erwähnt werden möge nur, daß ein Nachdruck von Schmieder tatsächlich veranstaltet wurde. Die weitern Beziehungen Göschens zu Goethe berühren uns hier weiter nicht, die Hoffnung des rührigen Buch händlers, der alleinige Verleger des großen Dichters zu bleiben, erfüllte sich nicht; allerdings trug er selbst Schuld daran, da er den Verlag der Abhandlung Goethes über die Metamorphorse der Pflanzen ablehnte und diesen dadurch veranlaßte, sich mit einem andern Verleger in Verbindung zu setzen. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. Geschäfts jubiläum. — Auf ein fünfzigjähriges Bestehen seines Geschäfts konnte am 1. August d. I. Herr Hermann Hayn (vormals I. Priebatsch's Buchhandlung) in Ostrowo zurückblicken. Aus bescheidenen Anfängen hat sich das Geschäft im Laufe der Jahre zu einem in der Stadt und Provinz hochgeachteten ent wickelt. Anfang der sechziger Jahre, als der Begründer, Herr I. Priebatsch, noch Inhaber war, befaßte dieser sich vielfach mit polnischem Verlage. Die Erfolge waren jedoch nicht derart, daß sie zur Fortsetzung ermunterten. So wurde denn dieser Zweig aufgegeben, zumal gegen Ende der sechziger Jahre die Scheide wand zwischen Deutschen und Polen immer höher gezogen wurde und beide Nationalitäten sich immer mehr absonderten, ein Um stand, der noch heute besteht und sich auch auf das Geschäft über tragen hat. Im Oktober 1867 verzog Herr Priebatsch nach Breslau, überließ die Leitung des Geschäfts einem Herrn Stock, der jedoch Anfang Oktober 1868 dem jetzigen Inhaber Platz machte. Vis zum Jahre 1871 blieb dieser Disponent des Ge schäfts, wurde dann Teilhaber, und am 1. Juli 1895 Allein besitzer. — Herr Priebatsch hat das fünfzigjährige Bestehen seines Geschäfts leider nicht mehr erlebt; vor wenigen Monaten, im Februar d. I., ist er im Alter von 76 Jahren in Breslau ge storben. Falsches Geld. — Falsche Zweimarkstücke sind, wie die Nationalzeitung meldet, seit kurzem wieder in Berlin in Um lauf. Es handelt sich diesmal um zwei verschiedene Prägungen mit den Jahreszahlen 1873 und 1876. Dagegen sind die Münz zeichen genau in der gleichen Ausführung nachgeahmt. Die Prägungen sind so gut gelungen, daß die Fälschungen nur außer ordentlich schwer zu erkennen sind. Doch fühlen sich die Falsi fikate fettig an. Auch bei einiger Aufmerksamkeit auf den Klang und das Gewicht der falschen Geldstücke vermag man sich vor Schaden zu bewahren. Die Schöneberger Kriminalpolizei, der von einer Reihe dortiger geschädigter Geschäftsleute Falsifikate ausgehändigt worden sind, ist der Falschmünzerbande aus der Spur. Zeugniszwang der Redakteure. — In Sachen des Zeugniszwangs der Redakteure von Zeitungen und Zeitschriften hat, wie der -Zeitungsvcrlag- meldet, jetzt das Reichsjustizamt dem Verband Deutscher Journalisten- und Schriftsteller-Vereine mitteilen lassen, daß nunmehr, nachdem die Protokolle der Revision für die Reform des Strafprozesses im Druck erschienen sind, der Handelsverträge. — Zu den Handelsverträgen des Deutschen Reichs schreibt die Nationalzeitung: Nachdem der neue Handelsvertrag mit Bulgarien am 1. August unterzeichnet worden ist, ist Aussicht vorhanden, daß nach Zustimmung der zu ständigen gesetzgebenden Körperschaften ein neuer Tarifvertrag zwischen Deutschland und einem Auslandsstaat zustande kommt. Der alte Tarifvertrag mit Griechenland wird über den 1. März 1906 weiterlaufen. Zu diesem Anfangszeitpunkt waren bisher Tarifverträge neu vereinbart mit Rußland, Österreich-Un garn, Italien, Belgien, der Schweiz, Rumänien und Serbien. Die Mehrzahl davon ist bereits ratifiziert worden. Der deutsch-bulgarische Tarifvertrag würde demgemäß der neunte in dieser Reihe sein. Bisher sind die Handelsbeziehungen zu Bulgarien gleichzeitig mit denen zur Türkei geregelt. Der Spezial handel des deutschen Zollgebiets mit Bulgarien erstreckt sich in der Einfuhr hauptsächlich auf Erzeugnisse der Viehzucht und der Landwirtschaft. Eier, Roggen, Rosenöl, Weizen, Hafer, Gerste, Häute und Felle zur Pelzwerkbereitung spielen dabei eine Rolle. Von Deutschland ckach Bulgarien sind bislang vornehmlich Textil- und Eisenwaren ausgeführt; indessen haben an der Ausfuhr kleinere Anteile auch die chemische und die Lederindustrie. Post. Agentenbriefe. (Vgl. Börsenblatt 1904, Nr. 251.) Die Einrichtung der sogenannten Agenten brie fe wird von der Postbehörde unter dem Gesichtspunkt des Vergehens gegen das Postregal angesehen und mit Strafanträgen bei den zuständigen Ge richten verfolgt. Das Reichsgericht hat im vergangenen Jahre da hin entschieden, daß es bei den Agentenbriefen ausschlaggebend sei, ob die betreffenden Mittelspersonen bei der Weiterbeförderung der ihnen in einem Sammelpaket zugcgangenen Briefe lediglich als Boten fungieren, also eine rein mechanische Tätigkeit entwickeln, oder ob sie befugt sind, bezüglich der Briefschaften selbständige Verfügungen irgend welcher Art zu treffen. Bei den Agenten briefen handelt es sich um die Gepflogenheit, von einer Zentralstelle aus Briefsammelpakcte an Beauftragte durch die Post nach auswärts zu schicken und die Briefe dann gegen die 924*
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