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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1905
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-08
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 177, 2. August 1S05. Nichtamtlicher Teil. K82S nämlich dieses Jahr, wie auch in frühern Jahren, genug Bücher mit ins Bad genommen, und da ich in einer dorti gen Buchhandlung noch einige Bücher, die mich interessierten, dazu gekauft hatte, so mußte ich sogar noch mehrere Bände ungelesen mit nach Hause nehmen Bei dieser Gelegenheit will ich dem Verfasser der Zu schrift noch etwas mehr verraten Ich war in einem vor nehmen Badeort, der im Winter etwa 4800 Einwohner zählt. Dort sind außer den Geschäften, die auch Bücher und ähnliche Sachen verkaufen, ständig drei oder vier Buch handlungen, und die Eröffnung einer weitern ist sür nächsten Monat angezeigt. Da das Publikum international ist, müssen die Buchhändler außer den deutschen auch die französischen, englischen und russischen Novitäten vorrätig halten. Daß dabei von einem großen Gewinn nicht die Rede sein kann, halte ich sür selbstverständlich, zumal wenn man bedenkt, daß im Winter jene Buchhandlungen fast gar nichts zu tun haben. Mit jenen Buchhandlungen ist auch eine Leihbibliothek verbunden, und man kann wohl annehmen, daß die Mehr zahl der Kunden, die den Laden betreten, wegen der Leih bibliothek kommen. Ich sah dieses Jahr jeden Tag Herren und Damen an den Buchhandlungen Vorfahren, um sich Bücher aus der Leihbibliothek mitzunehmen — für 10 Pfennig täglich pro Band! Es gibt nämlich noch immer sehr viele Leute, die sür jeden möglichen Luxus Geld haben, aber für ihre Lektüre nicht mehr als 10 Pfennig täglich ausgeben wollen. So lange es in der Gesellschaft nicht als unfein be trachtet wird, einen mehr oder weniger unsaubern Leih bibliotheksband zu benutzen, soll niemand sich über eine un genügende Zahl von Buchhandlungen in Deutschland beklagen. Zudem ist gar nicht anzunehmen, daß die Ver mehrung der buchhändlerischen Betriebe auf dem Lande von Segen für das Volk wäre. Vom Absatz guter Bücher können solche Zwergbetriebe doch nicht bestehen; sie würden sich also mit Sicherheit auf den Vertrieb minderwertiger Literatur verlegen. Und daß diese auch auf dem Lande unter die Leute kommt, dafür ist jetzt schon mehr als aus reichend gesorgt! Auch von einer Angliederung eines kleinen buchhänd lerischen Betriebes an irgend ein andres Geschäft kann ich mir keinen Vorteil versprechen. Auch hier muß man immer wieder die Beobachtung machen, daß durchweg nur Schund literatur geführt wird. Tony Kellen. Zur Reform der russischen Prehgesetzgebung. Von W. Henckel. III. (Vgl. Börsenblatt 1905, Nr. 134, 158.) Die letzte Sitzung der Kommission zur Beratung der neuen russischen Preßgesctze vor den Ferien fand am 24. Mai (6. Juni n. St.) statt. Die Fortsetzung soll im September, vielleicht auch schon im August stattfinden. Wir müssen daher jetzt noch dasjenige nach- rragen, was zur Ergänzung unsrer frühern Berichte in den letzten Sitzungen beraten und beschlossen wurde. Der Vertreter des Ministeriums des Innern gab die dankens werte Erklärung ab, daß alle Beschränkungen, die bisher bei der verliehen werden könne. Er erklärte ferner, daß die gegen die Verbreitung verbotener Drucksachen in den breiten Volksschichten bisher angewandten Präventivmaßregeln sich nicht bewährt und daß alle polizeilichen Mittel wenig oder gar nichts genützt hätten. Die Kommission war von diesen Mitteilungen befriedigt, Börsenblatt für Ven deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. örterungen, die Theaterzensur betreffend, zur Sprache. Ver treter und Angehörige der dramatischen Kunst erklärten, diese Zensur verkenne die wesentlichen Aufgaben der Bühne, sie schikaniere die dramatischen Schriftsteller und veranlasse dadurch manche von ihnen, sich vom Theater ab- und andern Literatur zweigen zuzuwenden. Für diese Zensur seien häufig sogar die Preßgcsetze nicht maßgebend, sie schalte und walte in voller Willkür. Die zuverlässigsten Zensoren sür die Bühne seien die Theaterleiter und das Publikum. Die Gesellschaft der drama tischen Schriftsteller und Komponisten stellte folgende Anträge: 1. Ein zur Aufführung bestimmtes Theaterstück muß den nämlichen Bedingungen unterliegen, wie alle übrigen Produkte der Belletristik; 2. Ist ein Theaterstück zur Aufführung zugelassen, so darf es nur durch richterlichen Urteilsspruch verboten werden. Der Vertreter der Theaterzensur erklärte, mit gewissen Re formen einverstanden zu sein, namentlich wünsche er die Ein einen ausführlichen Vortrag über die Geschichte und den gegen wärtigen Zustand der dramatischen Zensur und kam schließlich zu dem Ergebnis, daß diese zwar erhalten werden müsse, aber gründ licher Reformen bedürfe. Namentlich müßten auch die Ansichten verdienter Schauspieler, dramatischer Schriftsteller und Regisseure gehört und berücksichtigt werden. Manche Beschränkungen könnten aufgehoben, gegen das sogenannte »leichte Genre- müßten aber die bisherigen strengen Maßregeln beibehalten werden. — Auch der die Theatcrzensur, namentlich über die in den übrigen europäischen Staaten. Er stellte fest, daß man auch dort, wo Preßfreiheit herrsche, diese Zensur beibehalten habe, und daß durchaus nicht alles, was unbeanstandet gedruckt wird, auch auf der Bühne dar gestellt werden dürfe. Die Theaterzensur solle nicht die Gedanken- und Preßfreiheit beschränken, sondern auf Anstand, öffentliche Ordnung und Ruhe Bedacht nehmen. Die Kommission beschloß darauf, dieses Thema der am 2./14. Mai 1892 vom Ministerium des Innern ernannten Kommission zu überweisen und ihr auch die betreffenden Protokolle zu übergeben. Zu der letzten, vor dem Beginn der Ferien einberufcnen Sitzung der Kommission, die über die Zensur der ausländischen Bücher beraten sollte, war der Bevollmächtigte der Firma Mellier L Co. in St. Petersburg und der Chef des Zentral komitees der ausländischen Zensur geladen. Auf die Fragen des Vor sitzenden, welche Schwierigkeiten und Hindernisse die bestehenden Gesetze dcni Handel mit Büchern bereiten und gegen welche Arten von Büchern sich die Strenge der Gesetze hauptsächlich geltend mache, gab der Buchhändler folgende Erklärung ab: Es find verhältnismäßig nur wenige Bücher, die aus dem Ausland bezogen werden, und daran ist zum Teil auch die Zensur schuld. Manche Bücher bleiben monatelang im Zensur komitee liegen. Für eine große Anzahl ausländischer Bücher ist die Zensur gänzlich überflüssig, und dies ist eine von den Ursachen, weshalb die Einfuhr der Bücher geringer ist, als es sonst der Fall wäre. Regierungsfeindliche und unsittliche Bücher müssen allerdings verboten und konfisziert werden. Das geschieht auch im Ausland; aber die weitaus große Mehr zahl der importierten Bücher braucht überhaupt nicht zensiert zu werden. Die meisten deutschen Bücher sind wissenschaftlichen, die meisten französischen belletristischen Inhalts. Bücher von unbekannten Verfassern werden in der Regel nur in geringer Anzahl verschrieben; sie werden häufig nur in feste Rechnung gegeben und können daher nicht remittiert werden. Der kom missionsweise Bezug von ausländischen Büchern ist verhältnis mäßig schwach entwickelt. Der Zensurbeamte erwiderte darauf, daß die Strenge der Zensur ausländischer Bücher häufig übertrieben werde, und daß 905
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