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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1905
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- Deutsch
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^ 175, 31. Juli 1905. Nichtamtlicher Teil. 6779 -Boheme- unter großem Beifall von einer italienischen Truppe gegeben wurde, wohnten der Bürgermeister und zahlreiche Würdenträger bei. Das reichhaltige, die vitalsten Interessen der Presse be treffende Arbeitsprogramm des Kongresses wurde heute in mehr stündigen Sitzungen unter lebhafter Teilnahme und anregender Debatte der Kongressisten aller Länder durchberaten und eine Reihe wichtiger Beschlüsse gefaßt, die das Präsidium den Regierungen der einzelnen Länder unterbreiten wird. Die Referate betrafen die Herabsetzung der Posttarife für die Versendung von Zeitungen, die Verminderung der Telephongebühren und die Anlegung einer Generalliste der aus wärtigen Korrespondenten durch die Preßvereine. Mr. Taunay berichtete über die internationale Identitätskarte. Der portugiesische Journalist Artur Tavarco de Mello berichtete, daß Se. Majestät der König von Portugal auf Verlangen der portugiesischen Preßvereine unter dem 7. d. M. ein amtliches Dekret erlassen hat, das allen Zivil- und Polizeibehörden vorschreibt, die internationale Identitätskarte durch ihr Visum zu legitimieren. — Josef Kummer (Prag) berichtete über die Postdebit entziehung in verschiedenen Ländern. — Doormann (Holland) berichtete über die Arbeit Kummers (Prag). Das Referat führt u. a. aus, daß die Organisation der Standcsgerichte eine Ergän zung dahingehend erfahren könnte, daß die Gerichte auch zu dekla rativen Urteilen über das Vergehen eines Korrespondenten, der mit den Bedingungen der Gastfreundschaft in Konflikt gerät, er mächtigt werden sollten. — Ein Antrag Dumonts (Belgien), wo nach der Kongreß die Verweigerung der Beförderung von Blättern erklären und gegen jede administrative Einschränkung der Ver breitung der Blätter entschieden Protest erheben solle, wurde angenommen. Zeitungen (Referenten: Singer (Wien), Stein Herz (Paris)) rief das größte Interesse und eine rege Debatte hervor. Die Debatte endigte mit der Annahme der Schlußanträge des Berichts, wonach in jedem Land eine Persönlichkeit zu ernennen ist, die die Fälle gewohnheitsmäßiger Ausbeutung der Volontäre in Kontrolle halten und dem internationalen Komitee bekanntgeben soll. Es wurde folgender Antrag angenommen: »Die Delegierten der verschiedenen Länder werden aufgefordert, dahin zu wirken, daß durch Regelung der Arbeitskontrakte dem Mißbrauch des Volontariats ein Ende gemacht werde.- Vorsitzende waren in der Vormittagssitzung: Stoffert (Düsseldorf), Campion (Northampton), Stephens (Amerika) und Bliche (Kopenhagen). Nachmittags präsidierten Israels (Hol land) und Trachsel (Schweiz). Die Beratung am Nachmittag betraf die Verträge zwischen dent Singer betonte die Notwendigkeit der Festsetzung von Nor men im Interesse der Sicherheit der Mitarbeiter. An das Referat des Präsidenten, dessen Ausführungen lebhaften Beifall fanden, die Mitglieder der einzusetzenden Kommission zu ernennen. Janzon erstattete dann das Referat über das Duell unter Journalisten wegen Preßsachen und beantragte eine Resolution, wonach in aus Preßsachen hervorgehenden Konflikten der Zwei sich der Abstimmung zu enthalten, da derartige Angelegenheiten nicht als berufliche, sondern als private und persönliche aufzufassen seien und persönliche Angelegenheiten jeder selbst nach seiner Fayon austragen müsse. Stoffers (Düsseldorf) erklärte sich hingegen namens der Minorität der deutschen Delegierten für die Resolution des Referenten. Diese wurde angenommen. Abends fand ein von der Ausstellungs-Direktion zu Ehren des Pressekongresses veranstaltetes Bankett statt. Morgen erfolgt die feierliche Schlußsitzung. In der Ausstellung sah man heute das Fest der Dekorierung und Bewirtung von 5000 Arbeitern und Arbeiterinnen. (Wiener Zeitung.) Dänische kulturhistorische Porträtsammlung. — In Dänemark hat eine Reihe angesehener Männer, darunter Archivar L. Bobs, Professor Troels Lund und der bekannte Antiquariats- Interesse andauernd verloren geht durch Vernichtung von Porträts, insbesondere von Photographien. Ist der Porträtierte erst zehn bis zwanzig Jahre tot, so findet sich nur selten noch ein Bildnis von ihm, wofern er nicht sehr bekannt war oder seine Angehörigen noch leben. Photographische Platten werden nicht so lange auf bewahrt. Und doch würden Personal- und Kulturhistoriker ein großes Interesse an Bildnissen selbst ganz unbekannter Personen haben, wäre es auch nur, um die Typen verschiedener Bevölkerungs schichten während einer gewissen Periode festzuhalten. Es sollen nun in Dänemark möglichst viele Bildnisse (auch alte Daguerreo- typien) von Leuten, die in irgendwelcher Hinsicht Aufmerksamkeit verdienen, mit Namen, Stellung, Geburts- und Todesdaten ver sehen, gesammelt, geordnet und der Öffentlichkeit zugänglich ge macht werden. Bargum. Seemannsbibliothek für Dänemark. (Vgl. Börsenblatt 1904, Nr. 163.) — Die schon früher hier erwähnte Seemanns bibliothek für Dänemark erfreut sich fortgesetzt allseitiger Anerkennung und Unterstützung. Am 1. Mai d. I. standen ihr 9246 Bände zur Verfügung, die sich zum kleinen Teil zum Um tausch in der Zentralstelle in Odense, sonst aber in 320 Kisten auf dänischen Schiffen befanden. Von diesen sind nun wohl etwa 10 Kisten mit 250 Bänden durch Schiffsuntergang und gegen 150 Bände aus andrer Ursache verloren gegangen; aber ein Ver lust von 400 Bänden in sechs Jahren will immerhin nicht viel bedeuten. Ungefähr ein Drittel der Kisten sind auf Dampfern untergebracht, der Rest auf Seglern und 11 an Bord von Feuer schiffen. Dazu kommt die Abteilung für die Färöer, die im Früh jahre 1904 errichtet ist und 340 Bände enthält. — Eine ähnliche Tätigkeit zur Verbreitung guter Lektüre unter Seeleuten ent wickelt in Schweden der christliche Schifferverein »Lstel- kortzviv^ev«. Was aber lesen die Seeleute? Diese Frage beantwortet I. E. Patterson, der selbst mit ihnen gesegelt hat, im Juliheft des »Look montbl^- (Simpkin, Marshall L Co., London). Sie lesen alles, vom Pennykram bis zur Bibel. Aber man muß unterscheiden zwischen den wahren Seglern, die niemals unter natürlich Alter, Geschmack — und an dessen Stelle häufiger die Gewohnheit — weitere Verschiedenheiten. Da ist der freilich seltne Typus des Kapitäns, der von jedem Ort, jeder Meerenge, die sein Schiff passiert, Sagen und Ge schichten kennt, der z. B. im Mittelmeer die Schifferabenteuer Homers und Virgils, und vom Bosporus an bis zu den Säulen des Herkules von Hero und Leander, von Sappho, von der Scylla und Charybdis, von Carthago u. a. m. zu erzählen weiß und glücklich ist, wenn er einen Passagier findet, der an seiner mythologischen Führung an der Hand von Übersetzungen Ver gnügen hat. Segler erwerben ihre Literatur in der Hafenstadt in kleinen Altbücherläden, wo die Bände ungeordnet in Haufen liegen, oft schmierig und ohne Rücken, und keiner teurer als 4 Pence. Hier gibt der Segler, selten der Dampfboots mann, vielleicht einen Schilling oder wenig mehr für etwa ein halbes Dutzend Bücher aus, wenn er nach Übersee geht. Er wählt im Durchschnitt derben, kräftigen Unterhaltungsstoff. Seine Lebensweise bringt es mit sich, daß er seine Bücher mit den Kollegen der Besatzung austauscht, bis jeder an Bord die ganze kleine Bibliothek durchgelesen hat. Diese kehrt kaum je nach ihrem Ausgangshafen zurück. Landet der Besitzer vielleicht in einem asiatischen Hafen, so wird er sie in Getränke oder Kuriosa Um setzern Auf diese Weise hat sich ein regelrechter Tauschhandel herausgebildet; die besterhaltenen Bände wird man in Händen von Europäern wiederfinden, die in jenen fernen Ländern wohnen. Jeder zweite Mann der Besatzung, besonders der jüngern, nimmt einen Stoß Pennyblätter oder Magazin-Nummern, die er für 2 ä. das Stück gekauft hat, mit, und auch diese wandern von Hand zu Hand, bis sie in Fetzen auseinanderfallen. 898'
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