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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1905
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- Deutsch
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157, 10. Juli 1905. Nichtamtlicher Teil. 6211 (Herr Th. Schröter) ergab mit der Nachlese des Herrn Albert Raustein einen hübschen Beitrag für die Kranken kasse des Schweizerischen Buchhandlungsgehilfenvcreins. Ein Ausflug nach dem »Soimenberg« beschloß die diesjährige Zürcher Juni-Messe. Kunstausstellung R. Voigtländrrs Verlag in Leipzig. (Vergl. Börsenbl. Nr. 150.) Es gibt keine mildere, eindringlichere und befreiendere Kulturmacht als das Schöne. Den Menschen von früh ani an der Einwirkung des Schönen teilnchmen zu lassen, ihn für dasselbe empfänglich zu machen, ihn daran wie an etwas Natürliches und Notwendiges zu gewöhnen und dadurch seiner Anschauung eine bestimmte und edle Richtung zu geben, ist eine der wichtigsten Kulturaufgaben der Menschheit Aber wie weit scheinen wir noch von jenem schönen Ziel entfernt und werden es bleiben, so lange wir Schönheit als Luxus anschen, der nur für besonders Be güterte aber nicht für die breiten Schichten des Volks da ist und der wohl gar bei vielen obendrein eine schöne Lüge in sich birgt. Heute wissen wir, daß Schönheit ohne Wahrheit ein Unding ist, daß nirgends Unehrlichkeit und Lüge sich unverhüllter offenbaren, als in der Darstellung falscher Schönheit und daß somit jeder echten Kunst eine höhere Sittlichkeit innewohnt. Die Erkenntnis, daß Schönheit und Wahrheit nicht voneinander zu trennen sind, wird uns weiter dazu führen, daß die Kunst als der Ausdruck des Volksempfindens gilt und infolgedessen nicht international, sondern national sein muß. Um diesen Gedanken zur Tat werden zu lassen, sind in letzter Zeit viele Vertreter der Kunst und Kunstfreunde unablässig bemüht, an der Verwirklichung dieser Bestrebungen teilzunehmsn, ja ihre ganze Kraft einzusetzen, um eine volkstümliche Kunst zu schaffen. Eine Anzahl be deutender Berlagsfirmen haben es sich zur Aufgabe gemacht, opferfreudig diese Kunstrichtung zu unterstützen, und so bildet auch das Unternehmen von R. Voigtländers Verlag in Leipzig, für einen verhältnismäßig geringen Betrag farbige Künstlersteinzeichnungen zur Aus stattung von Jnnenräumen zu bieten, eine beachtenswerte Erscheinung im neuzeitlichen Kunstschaffen. Daß in Voigtländers Künstler-Steinzeichnungen eine Kunst gepflegt wird, die der Volksseele Rechnung trägt, davon zeugen Thomas und Steinhaufens tiefempfundene religiöse Darstellungen, die stimmungsvollen Naturschilde rungen von Volkmann, Kallmorgen, Biese, Euler und anderer, die uns in höchst anziehenden und malerischen Bildern den Charakter der deutschen Landschaft vor Augen sichren. Sie veranschaulichen die Eigenart der Rhein- und Saaleufer, die Poesie des Waldes zur Sommers- und Winterszeit, zeigen uns stolze Burgen, oder vergegenwärtigen uns die Großartigkeit des Hochgebirges und Meeres. Kampf, Bantzer und Haug schildern in lebensvollen Gestalten Episoden aus dem Kriegs- und Sittcnleben. Unter den neueren Blättern ist Anton Glück mit prächtigen Hochgebirgsmotiven vertreten. So schildert er eine »Alm im Hochgebirge« mit saftiggrünen Matten, dunkeln Tannen, weidendem Vieh und duftigen Bergkuppen, über denen die Lust in reiner Bläue strahlt, oder er läßt uns einen Blick in das obere Mölltal und auf Heiligenblut mit dem Großglockner tun, dessen oberste Regionen er auch noch in einem anderen Bilde festgehalten hat, wo er den Blick von der Franz Josefshöhe auf den Pasterzengletscher wiedergibt. Schlägt Glück in seinen Gebirgsbildern kräf- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang, tige Töne voll starker Gegensätzlichkeit an, so stimmt er seine intime Naturschilderung -Verschneite Fluren ungemein zart und duftig, aber er weiß auch hierbei ein äußerst wirksames Bild zu erreichen. Befreiend und er hebend wie ein sinniges poesievolles Frühlingslied erscheint Bieses am Berghang gelegener »Obstgarten in Blütenpracht-. Wie ein Jauchzen über die Schönheit der Natur erklingt es aus der leuchtenden Farbenpracht. Im Gegensatz zu Bieses lichtgetöntem Frühlingsbilde steht Riepers »An der Quelle« mit seiner dämmerigen Waldesstimmung; es bringt in seiner Art die Naturpoesie nicht minder klangvoll zum Ausdruck. Hierher gehört auch Bieses -Ruine-, auf die der letzte Schein der sinkenden Sonne fällt, wodurch sich das alte verwitterte Gemäuer glänzend von den bereits in Dunkel gehüllten Waldpartien abhebt. Hein führt uns mit seinem im gläsernen Sarge ruhenden und von den Zwergen be wachten und vom Königssohn betrauerten »Schneewittchen«, ebenso wie Caspari mit einem ganzen Zyklus kleinerer Bilder, in das Märchenreich, während Jank in einer Schar eisenbepanzerter Reiter eine »Eiserne Wehr« veranschaulicht, Langhein in einem Blick vom Quai den imposanten Bau des Dampfers »Deutschland« der Hamburg-Amerika-Linie vor Augen führt. Noch manches schöne neue Bild erscheint mit geschmackvoller Umrahmung in dem stimmungsvollen neuen Ausstellungsraum (Breitkopfstraße 7; geöffnet von 8—1 und 3—7 Uhr) und fordert zu längerem Verweilen und stillem Genießen auf. Nur kurz sei heute noch auf Matthäis »Im Watt», Kallmorgens »Spitzbergen«, Volkmanns »Früh lingsreigen«, Wielands »Wildheuer« und auf die so vor züglich gelungenen Vergrößerungen nach Menzelschen Zeich nungen hingewiesen. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Badisch-pfälzischer Buchhändler-Verband E. V.— außerordentlichen Hauptversammlung am Sonntag den 23. Juli nach Karlsruhe i/B. ein. Die Tagesordnung wird noch bekannt gegeben. (Vgl. die amtliche Bekanntmachung in heutiger Nummer.) Süddeutsches Berlagsinstitut in Stutgart. — Der Reingewinn des am 30. Juni abgelaufenen Geschäftsjahres geht um 45 734,45 ^ über das Ergebnis des Vorjahres hinaus und gestattet, wie regelmäßig seit einer Reihe von Jahren, die Erhöhung der Dividende nach reichlichen Rückstellungen. Der diesjährigen Generalversammlung soll eine Gesamtdividende von nicht unter 23 N auf das noch 213 000 betragende Aktienkapital vorgeschlagen werden. Im Vorjahr wurden 7A auf 355000 ,/t Aktienkapital und für das Geschäftsjahr 1902/03 6A und außerdem 150 für jede Aktie ausgezahlt. Inzwischen hat die Generalversammlung vom 2g. Oktober 1904 beschlossen, daß infolge Freiwerdens von Mitteln durch den Ver kauf der Druckerei und des Hauses zwecks Rückzahlung eines Aktienkapitals von 142000 an die Aktionäre die Aktien im Verhältnis von 5 zu 3 unter Einziehung der zu amortisierenden zwei Fünftel des Aktienbestandes zusammengelegt werden. (Leipz. Tageblatt.) Zeitungsbeförderung aus Gefälligkeit. Entscheidung des Reichsgerichts. (Nachdruckverboten.) — Eines Vergehens gegen das Postgesetz sollten sich der Buchdruckereibesitzer Emil Kranzbühler in Worms, die Expedientin Johanna Janson, der Bote Kloß und der Milchhändler Maurer schuldig gemacht haben. Das Landgericht Mainz hat sie jedoch in der Berufungs instanz am 4. Oktober v. I. sämtlich freigesprochen. Die Janson ließ den von Kranzbühler herauSgegebcnen Rheinischen Volksboten jeden Abend durch Klotz von Fürth nach Reichelsheim bringen. Weilaber die Abonnenten in Reichelsheim sich darüber beschwerten, daß sie die Zeitung zu spät bekämen und mit Abbestellung drohten, so bat Klotz seinen Freund Maurer, die Zeitungen mitzunehmen. 'Maurer tat dies aus Gefälligkeit und erhielt lediglich ein 825
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