Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050704
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190507046
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050704
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-04
- Monat1905-07
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
152, 4. Juli 1905. Nichtamtlicher Teil. 6095 Kleine Mitteilungen. Zur Festlegung der Ostermesse. — Der Vorstand des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler hat in seiner am 27. Juni unter dem Vorsitz des Herrn Albert Köhler abgehaltenen Sitzung auch die Frage der Verlegung der Oster messe zur Sprache gebracht. Herr Schriftführer Kommerzial rat Müller erklärte es als einen höchst bedauerlichen Umstand, daß der so berechtigte Wunsch nach Festlegung der Ostermesse mit dem, seiner Ansicht nach undurchführbaren Verlangen, das Rechnungsjahr zu verlegen und künftig nicht mehr mit dem Kalenderjahr zusammenfallen zu lassen, verquickt wurde. Er erinnerte daran, daß in Österreich-Ungarn, in Wien und Prag die Abrechnung nach der Verkehrsordnung am 31. März stattfinde, also an einem ganz bestimmten Tag, und daß dieser Verein sich namens des österreichischen Buchhandels entschieden für die Festlegung der Ostermesse, aber ebenso entschieden gegen eine Verlegung des Beginns des Rechnungsjahres aus- Nachdem auch Herr Tachauer über die Verhandlungen in Leipzig Mitteilung gemacht hatte, wurde die nachfolgende Reso lution angenommen: »Der Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler erklärt es für dringend wünschenswert, daß die Ostermeßabrechnung in Leipzig nicht mehr wie bisher an den wandelbaren Sonntag Kantate gebunden werde, sondern ebenso wie es in Österreich bereits seit sehr langer Zeit üblich sei, an einem dem Datum nach bestimmten Tag stattfinde. Der Verein hält eine Ver legung des Beginns des Rechnungsjahrs dagegen für undurch führbar und würde sich mit keiner Bestimmung einverstanden erklären, nach der das Rechnungsjahr künftig nicht wie bisher mit dem Kalenderjahr zusammenfallen würde.« Es wurde weiter beschlossen, diese Resolution sowohl dem Börsenverein und dessen Vereinsausschuß als auch dem Verband der Orts- und Kreisvereine bekannt zu geben. Juncker. Weltpostverein. — Aus Bern wird berichtet: Die Schweizer Postverwaltung wird beim nächsten Weltpostkongreß beantragen, daß das zulässige Gewicht eines einfachen Briefes im inter nationalen Verkehr von 15 auf 20 Gramm erhöht, die Taxe für Geschäftspapiere von 25 auf 10 Centimes ermäßigt werden. Für nicht genügend frankierte Briefe soll nur der einfache, nicht der doppelte Betrag der fehlenden Frankatur erhoben werden. Bureau), 1. Jahrgang, 1. Heft (Adolf Henze's Verlag in Leipzig-N.) schreibt ein Herr Hermann Thümmel über Geschäfts deutsch: deutsch reden? Man möchte das beinahe bezweifeln, wenn man nur einmal einen Tag lang die ein- und ausgehenden Briefe in einem kaufmännischen Geschäft liest. Setzen wir den Fall, daß jemand nur die reine deutsche Sprache kennt, er müßte sich tat sächlich oft die Briefe erst übersetzen lassen, um sie vollständig zu verstehen. Gerade der deutsche Kaufmann glaubt zu einem er möglichst viele Fremdworte gebraucht. Daneben kommen die gröbsten Sünden wider Geist und Wesen der deutschen Sprache vor. Manche glauben gar, das Kaufmannsdeutsch habe als Geschäfts sprache seine Berechtigung. Das ist grundfalsch, es gibt weder ein berechtigtes Kaufmannsdeutsch, noch ein Juristendeutsch oder Gelehrtendeutsch, es gibt nur gutes und schlechtes Deutsch. — Es ist eine traurige Tatsache, daß sich das schlechte Deutsch der kauf männischen Schriftsprache wie eine Krankheit forterbt. Jeder Lehrling wird sofort »informiert« darüber, wie er die »Fakturen- auszuschreiben und die »Konditionen« auszufüllen hat; es wird ihm weiter gesagt, daß die Ware »franko expediert- wird. Er weiß bald, daß seine »renommierte- Firma streng auf -prompte Regulierungsweise« hält, sodaß »dubiose« Forderungen in der »Bilanz, kaum Vorkommen. Er bestätigt dankend den Eingang »gefl. Ordres-, die baldmöglichst -effektuiert« werden sollen. Wir produzieren« nur beste -Qualitäten« »und können wir- nicht umhin, Ihnen die -Komplettierung« Ihrer Läger zu den angesetzten »minimalen« Preisen zu empfehlen. Das Holz ist vorzüglich gelagert; -dasselbe« eignet sich be sonders zu Hochbauten. — Man werde sich nur einmal darüber klar, wie leicht jedes der angeführten Fremdworte durch ein gutes, sinnentsprechendes deutsches Wort ersetzt werden kann. Nicht nur durch ein Wort, die deutsche Sprache ist so reich und vielgestaltig, daß wir in den meisten Fällen für ein Fremdwort, das gedankenlos in allen möglichen Verbindungen gebraucht wird, mehrere gute deutsche Worte gebrauchen können, die den feinen Unterschieden Rechnung tragen. Nur ein Beispiel: man spricht von »rentabel-, warum sagt man nicht gewinn bringend, ertragfähig, aussichtsreich, zweckmäßig geleitet usw. — Jeder Kaufmann, der sich nur einige Mühe gibt, wird immer wieder Gelegenheit finden, entbehrliche Fremdlinge aus seinem Sprachschätze zu entfernen. Oft wird ge sagt: Erstens ist das Fremdwort kurz, zweitens klingt das deutsche Wort so »fremd- und drittens versteht es der, an den es gerichtet ist, vielleicht garnicht. — Ist es nicht traurig, daß derartige Ein wände überhaupt vorgebracht werden? Erstens ist es sehr oft möglich, an Stelle des kurzen Fremdworts ein ebenso kurzes, oft treffenderes deutsches Wort zu setzen. Man denke nur ein wenig nach. Im andern Fall ist es immer noch besser, einige klare deutsche Worte zu wählen, als ein dunkles, für Viele nichtssagendes Fremdwort. Zweitens klingt das deutsche Wort nur so lange fremd, so lange man sich selbst noch nicht daran gewöhnt hat. Wem klingt das Wort »Wettbewerb« oder -Bahnsteig« heute noch fremd? Traurig bleibt es überhaupt, daß uns heimatliche Laute fremd geworden sind. Drittens ist es Tatsache, daß der Satz: »Die Hersteller von Rohstoffen waren gezwungen, mit einem Auf schlag von 10 v. H. zu verkaufen, so daß sich die Verbraucher danach richten mußten-, nicht verstanden wurde. Ist es nun wirklich, auch vom rein kaufmännischen Standpunkt aus, so ge fährlich, den deutschen Kaufmann daran zu gewöhnen, solche Sätze zu verstehen, die in seiner Muttersprache geschrieben sind?! — Übrigens zeigt sich gerade in solchen Fällen, daß -Gut Deutsch ein Zeichen von Bildung ist, der Ungebildete versteht nur das »verbildete Deutsch«. Augenblicklich ist es unzweifelhaft noch schwerer, einen guten deutschen Brief zu schreiben, als einen gemischtsprachigen. — Ein stets wiederkehrender Fehler in kauf männischen Briefen ist das oben gekennzeichnete »und können wir-, d. h. die falsche Stellung des Hauptwortes nach »und«. Es gibt Leute, die nur schwer begreifen, daß das eine Sünde wider die deutsche Sprache ist. An Häufigkeit wetteifert mit diesem Fehler der Gebrauch von »derselbe, dieselbe, dasselbe«. Um diese Unsitte aus zurotten, gibt es keinen besseren Rat, als in jedem Falle das ein fache -er, sie, es- zu schreiben. Die Ausdrucksweise wird durch das leidige »dasselbe- gekünstelt, geschraubt und umständlich, die wenigen Fälle, wo es wirklich am Platze ist, sind zu zählen. — Der Allgemeine Deutsche Sprachverein -strebt eine vernünftige Reinheit unsrer Muttersprache an, abhold jeder Übertreibung, Nummer seiner Zeitschrift erläßt er einen Aufruf an alle guten Deutschen, -er wendet sich an das ganze deutsche Volk, an einen jeden, der fähig ist, in der deutschen Sprache die Grundfeste deut- Deutschen aus dem weiten Erdenrund zusammenhält-. — Diese Worte sagen auch dem deutschen Kaufmann, daß er nicht nur eine Pflicht gegen sich selbst und die Allgemeinheit erfüllt, wenn er seine Muttersprache rein hält, er stellt sich damit in den Dienst einer hohen Kulturaufgabe. Ausstellung von Lehrmitteln für Menschenkunde und Gesundheitslehre in Leipzig. (Vergl. Börsenbl. Nr. 148.) — In Gegenwart von Vertretern der Königlichen und städtischen Schulbehörden, zahlreicher Direktoren und Lehrer Leipziger Schulen, der meisten Aussteller usw. erfolgte am 1. Juli nachmittags 1 Uhr die feierliche Eröffnung der im großen Festaal des städtischen Kaufhauses, auf den Galerien und in den anstoßenden Räumen veranstalteten Ausstellung von Lehrmitteln für Menschenkunde und Gesundheitslehre. Die Ausstellung hat den Zweck, ein anschau liches Bild vom Stand des Lehrmittelwescns und damit vom Stand des Unterrichts auf dem Gebiet der Menschenkunde zu geben. Sie ist veranstaltet von einem aus dem Leipziger Lehrer- 804*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder