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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1905
- Sprache
- Deutsch
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^ 152, 4. Juli 1905. Nichtamtlicher Teil. 6093 Mecklenburgischen Anzeiger beigelegt werden. Vorläufig erlaubt sich die Verlagshandlung zu bemerken, daß Besprechungen über Politik und Religion, Anregungen zur Auswanderung und persönliche Angriffe aus dem Blatte strenge verbannt sind und wird dasselbe nur Novellen, Charaden, Anekdoten, Gedichte usw. sowohl in hoch- als plattdeutscher Sprache bringen. Am Schlüsse des Blattes werden Inserate ausgenommen werden, wofür die Abonnenten desselben bei Jnserierung ihrer eigenen Anzeigen bis zu einer im Programm näher zu bestimmenden Größe und Anzahl nichts bezahlen. Größere Inserate werden sehr billig berechnet. Preis des Blattes pro Anno 1 Rthlr. 8 g. Gr. und pro Quartal 8 g. Gr. inclusive Postausschlag fürs Inland. Da durch Herrn Fritz Reuter — ein Mann, welcher dem größeren Teile des Publikums durch die Herausgabe seiner originellen plattdeutschen Gedichte -Leuschen und Riemels« gewiß hinlänglich bekannt ist — dies Unterhaltungsblatt redigiert wird, so glaubt die Unterzeichnete Verlagsbuchhandlung den Lesern desselben im Voraus eine höchst angenehme Lektüre versprechen zu dürfen und wird die Verlagsbuchhandlung ihrerseits es an einer sauberen, eleganten und zeitgemäßen Ausstattung gedachten Blattes nicht fehlen lassen. Neubrandenburg, den 15. Februar 1855. C. Lingnausche Verlagsbuchhandlung. Ein Meister des Stils war dieser Verleger nicht gerade, und auch als Geschäftsmann scheint er nicht sonderlich hervorragend gewesen zu sein. Mit der eleganten Aus stattung seines Blattes war es nicht weit her. Das Klischee am Kops paßte weniger für ein Unterhaltungsblatt als für eine Industrie- oder eine Eisenbahnzeitung; es hat wohl ursprünglich auch einem solchen Zweck gedient. Inserate er hielt das Blatt überhaupt nicht. Die Vorzugsofferte für Abonnenten wurde im Programm nicht wiederholt, und so erschien das Blatt bis auf einige Verlagsmitteilungen und Reuters Abschiedsanzeige ohne jedes Inserat. Die beiden Mecklenburg und Pommern standen damals eben noch nicht unter dem Zeichen des Verkehrs. Reuter hat mit seinem Verleger anscheinend keine guten Erfahrungen gemacht. Lingnau ist später nach Amerika ausgerückt, und man begreift, daß der Dichter noch von Eisenach aus nicht ohne boshaften Scherz sich über ihn äußerte. So schrieb er in einem Brief an »Onkel Hahn«: . . . Nun? — Noch nicht wieder da? — Ich meine, ob er noch nicht wieder da ist. — Das heißt, mit dem -er« meine ich nicht Louis Napoleon, sondern ihn, nicht l-ouis le xstit, sondern lÜVANLU ls pstit. Nach den Erkundigungen vr. Römers muß aber betont werden, daß der Mann nichts sonderlich Böses getan hat, als er aus Nimmerwiedersehen verschwand. Er hatte ledig lich finanziell Schiffbruch gelitten, weil für seine Unterneh mungen in den Landen Dörchläuchtings kein Boden war. Aus alten Zeitungen hat vr. Römer festgestellt, daß Lingnau im November 1850 bei Kinkels Befreiung durch Karl Schurz mitgewirkt haben soll. Die Flüchtenden fanden einen Helfer in dem Stadt- und Amtsrichter vr. Petermann in Strelitz, der bald darauf seines Amtes entsetzt wurde. Moritz Wiggers, noch kurz vorher Präsident der inzwischen aufgelösten mecklenburgischen Kammer, sorgte für die Beför derung nach England, vr. Petermann war mit den beiden Fremden durch Neubrandenburg gekommen und hatte mit Lingnau eine Besprechung gehabt. Dieser wurde mehrfach vernommen, aber man konnte ihm nichts Nachweisen. In der Zeit der Reformbewsgung stand ihm publizistisch auch vr. Ernst Voll nahe, der bekannte Freund Fritz Reuters. Alle diese Momente wirkten wohl mit, daß der Dichter für sein Unterhaltungsblatt gerade Lingnau als Verleger wählte. Ostern 1858 verlegte Fritz Reuter seinen Wohnsitz von Treptow nach Neubrandenburg, aus den engen, beschränkten kleinbürgerlichen Verhältnissen in die anmutige, geistig regere Börsenblatt silr den dentschen Buchhandel. 72. Jahrgang. strelitzische Vorderstadt. Von jener Zeit an widmete er sich ganz seinem Beruf als freier Schriftsteller. Gute Dienste leistet dem Buchhändler die Geschichte der französischen Literatur von ihren Anfängen bis auf die neueste Zeit von Professor vr. Eduard Engel (Sechste Auflage, in neuer Bearbeitung, mit 33 Abbildungen. Verlag von Julius Baedeker in Leipzig. VI, 580 S. 8". Preis broschiert 6 gebunden 7 ^O). Sie ist knapp und an regend geschrieben und berücksichtigt hauptsächlich diejenigen Autoren und Werke, die jetzt noch lesenswert sind. Der Anhang enthält außerdem ein Verzeichnis der lesenswertesten Bücher der französischen Literatur. Die bibliographischen Hinweise (Angaben der besten Ausgaben der einzelnen Dichter, biographische und kritische Werke über sie), die in den früheren Ausgaben jedesmal bei den betreffenden Namen in Fußnoten enthalten waren, sind jetzt unter dem Gesamt titel »Bücherkunde- in den Anhang verwiesen. Mag man schon dieses nicht als Verbesserung betrachten, so muß man jedenfalls bedauern, daß diese Hinweise in der neuesten Auf lage erheblich gekürzt worden sind. Aus dem Werke selbst seien hier einige Einzelheiten verzeichnet, die aus den Buchhandel Bezug haben. Rabelais' Gargantua erregte in ganz Frankreich un geheures Aufsehen. Es entsprach vollkommen der Wahrheit, wenn Rabelais in der scherzenden Vorrede zum Pantagruel bemerkte, daß vom Gargantua in zwei Monaten mehr Exem plare verkauft wurden, als von der Bibel in neun Jahren. Das Lieblingsbuch der Franzosen im sechzehnten Jahr hundert war der nach dem Spanischen bearbeitete Roman Amadis de Gaule. Die älteste französische Ausgabe rührt her aus dem Jahre 1575 und umfaßt nicht weniger als 22 Bände, allerdings in Sedezgröße. Seit dem siebzehnten Jahrhundert ist er nicht wieder im Druck erschienen; er ist also nicht bequem zu finden, falls man ihn überhaupt auf suchen sollte, denn er ist nur mehr für die Literatur geschichte von Interesse, im übrigen aber herzlich langweilig. Einen großen Erfolg im Buchhandel erzielte das Haupt werk von Montesquieu: Usprit äss lois (1743), von dem in einem Jahre 22 Auflagen erschienen. Dies war damals eine überaus seltne Erscheinung. Über die Entstehung der »Vne^slopöäis« teilt Engel folgendes mit; Die erste Anregung zu der Enzyklopädie erhielt Diderot durch die Übersetzung von Chambers' englischer UnsMopLsäis; die Unzulänglichkeit des Sachlichen und die Trockenheit der Darstellung in dieser reizten ihn zu dem Versuch, etwas Besseres an die Stelle zu setzen. Im Jahre 1746 erhielt Diderot, der mit d'Alembert zusammen den Plan ausgearbeitet hatte, das königliche Privilegium zu einem »Wörterbuch des gesamten menschlichen Wissens«, das unter dem Titel »Vnv^vloxsäis, ou Oiotiouusirs rsisonns äss soisness, äss srts st äss mötisrs, par uns soeiöts äs Asus äs lsttrss« im Jahre 1756 zu erscheinen begann. D'Alembert schrieb die Vorrede und bearbeitete die Aufsätze aus dem Gebiete der Mathematik; Diderot war die Seele des Ganzen, überwachte die Korrekturen, die Herstellung der mehr als tausend Kupfertafeln und schrieb die zahlreichen Artikel über »urts st wötisrs«. Er ließ sichs nicht verdrießen, selbst in die Arbeitsstätten der Handwerker zu gehen und sich mit den Maschinen und dergleichen vertraut zu machen, um aus eigner Kenntnis heraus zu schreiben. Die Mitarbeiter drängten sich aus allen Kreisen der Gelehrtenwelt zur Teil nahme an dem gewaltigen Werke; Montesquieu, Rousseau, Voltaire, Marmontel lieferten Beiträge; selbst gelehrte Jesuiten boten ihre Dienste an, wurden aber höflich zurück- 804
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