Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050704
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190507046
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050704
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-07
- Tag1905-07-04
- Monat1905-07
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6096 Nichtamtlicher Teil. 152, 4. Juli 1905. verein hervorgegangenen Komitee, an dessen Spitze der erste Vor sitzende der Abteilung für Schulgesundheitspflege, Herr Lehrer M. G. Zschommler steht, während die Geschäftsstelle der Aus stellung von Herrn Buchhändler vr. K. G. Th. Scheffer geleitet wird. Der geschmackvoll ausgearbeitete Katalog weist 810 Num mern auf; die Zahl der Aussteller beträgt 133. In seiner Begrüßungsansprache, die den feierlichen Eröffnungsakt einleitete, dankte Herr Lehrer Zschommler in erster Linie den Ministerien der deutschen Bundesstaaten, die die Ausstellung durch tatkräftiges Interesse, Bekanntmachungen in ihren Ressorts, Bewilligung freier Rückfahrt für die Ausstellungsgegenstände usw. unterstützt haben, sowie insbesondere dem sächsischen Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Weiter galt sein Dank den Leipziger Schulbehörden, ferner dem Rate der Stadt Leipzig und den Stadtverordneten für die unentgeltliche Überlassung der Aus stellungsräume und der Gewährung einer Beihilfe von 300 sowie dem Geschäftsführer und den Direktoren und Lehrern der hiesigen Schulen für die dem Unternehmen geleisteten Dienste. Dann gab er einen äußeren Überblick. Von allen glänzenden Dekorationen sei abgesehen worden. Der Schmuck der Ausstellung sei ihr geistiger Inhalt. Das Komitee arbeite absichtlich ohne kritische Feile, um die freie Entfaltung der Kräfte nicht zu lähmen. Die Kritik übernehme vielmehr ein aus her vorragenden Universitätslehrern, Schulmännern und Ärzten zu sammengesetztes Preisrichterkollegium. Zum erstenmal habe man diese Ausstellung auf ein einzelnes Unterrichtsgebiet beschränkt in der Absicht, das Lehrmittelausstellungswesen aus der Breite in die Tiefe zu führen und das Kleine, das nur zu oft in der Schule den größten Wert hat, zur Geltung zu bringen. Deshalb habe man auch bei der Anordnung der Ausstellungsgegenstände von der gebräuchlichen Gruppierung nach äußern Gesichtspunkten, Firmen rc. abgesehen und sei zu einer Gruppierung nach der sachlichen Zu sammengehörigkeit übergegangen, wodurch der kritische vergleichende Moment in den Mittelpunkt der Betrachtung gerückt worden sei. Das Gebiet der Gesundheitslehre und Menschenkunde sei heraus gegriffen worden, um die vielfach verbreitete irrige Meinung, als ob dieser Unterrichtszweig in der Volksschule vernachlässigt werde, zu entkräften, ferner um Lücken in dieser Beziehung zu entdecken und auszufüllen und um die ärztlichen Bemühungen im Kampfe gegen die Volksseuchen und den Volksaberglauben zu unterstützen. Der Hauptzweck der Ausstellung liege in der Wirkung auf die Zukunft, und auch die Laien im pädagogischen Sinne sollten im Hinblick auf die kommende Zeit nicht etwa be ruhigt oder vielleicht eingelullt, sondern im Gegenteil zu fleißiger Mitbetätigung angeregt werden. Der Ausfall dieses in seiner Art ersten Versuches werde nicht nur seine Wirkung auf dem von der Ausstellung sachlich umschlossenen Unterrichtsgebiete äußern, sondern er werde mitbestimmend sein für die Ausgestaltung des Lehr mittelausstellungswesens im allgemeinen. Der Eröffnungsansprache folgten Beglückwünschungen seitens der Vertreter der Behörden. Herr Bezirksschulinspektor Schulrat Prof. vvr. Müller dankte den beteiligten Firmen und betonte den Wert des Anschauungs mittels im Unterricht. Herr Stadtrat vr. Wagler hob hervor, daß die städtischen Körperschaften der Ausstellung das größte Interesse entgegenbrächten und das Unternehmen mit Freuden begrüßt und gern unterstützt hätten. Namens der Geschäftsstelle sprach zum Schluß Herr vr. Scheffer die Hoffnung aus, daß die Ausstellung, die das pädagogische Ideal noch nicht erreiche, dazu beitragen möge, die Anschauungsgelegenheiten zu organisieren und dem Allgemeinwohl dienstbar zu machen. Ein kleiner Bericht über die Ausstellung wird folgen. Mit der Ausstellung ist eine Reihe von Vorträgen und Vor führungen verbunden, ^nämlich: Donnerstag den 6. Juli: Das Experiment im menschenkundlichen Unterricht, Referent Herr Lehrer Trentzsch-Leipzig; Sonnabend den 8. Juli: Eine Reise durch unfern Körper, an der Hand von Skioptikonsbildern, I. Teil, vorgeführt von Herrn vr. weck. Sonnenkalb-Leipzig; Montag den 1v. Juli: II. Teil, vorgeführt von Herrn vr. msä. Donalies-Leipzig. Sämt liche Vorträge beginnen abends 6 Uhr im großen Festsaal des städtischen Kaufhauses. (Nach der -Leipziger Zeitung».) Ausstellung japanischer Farbenholzschnitte. (Vgl. Börsenbl. Nr. 150.) — Das Grassi-Museum in Leipzig hat zurzeit eine hervorragende Sammlung von japanischen Farbenholzschnitten ausgestellt, die den reichen Schätzen der Firma Karl W. Hierse in ann in Leipzig entstammen. Vertreten sind so ziemlich alle be deutenden Meister des japanischen Farbenholzschnitts. Als einer der ersten europäischen Sammler von japanischen Farbenholz schnitten darf der 1812 in Paris verstorbene Isaak Titsingh be trachtet werden. Auf der internationalen Londoner Ausstellung von 1862 erregte die japanische Sammlung von Sir Rutherford Alcock viel Bewunderung, ebenso die japanischen Kunstgegenstände auf der Pariser Ausstellung von 1867. Die seit 1868 einsetzende Umgestaltung Japans hat eine große Anzahl von gebildeten Europäern nach Japan geführt, die u. a. auch sehr bedeutungs volle Aufschlüsse über die japanische Kunst mit zurückbrachten. Diese letztere hat inzwischen einen starken Einfluß auf die Ent wicklung des heutigen Geschmacks ausgeübt und zum Sammeln japanischer Kunstgegenstände angeregt. Besonders die japanischen Holzschnitte und Farbenholzschnitte erfreuten sich großer Nachfrage. Sind doch schon in Japan selbst wertvolle Blätter sehr selten und teuer geworden. Die Blütezeit des japanischen Farbenholzschnitts dürfte in die Zeit von 1740—1865 zu setzen sein. Der japanische Holzschnitt hat bereits seine umfangreiche Literatur. Wer sich rasch und ausreichend über seine Geschichte und besonders die des Farbenholzschnitts unterrichten will, sei auf das kürzlich in zweiter Auflage erschienene und sehr reich illustrierte Werk von E. F. Strange, ^apavsss Illustration ste. (London, G. Bell L Sons) aufmerksam gemacht, das nur 6 sb. gebunden kostet und über alles Wissenswerte Auskunft gibt. Ein Verzeichnis der ein schlägigen Literatur enthält Seidlitz, Geschichte des japanischen Farbenholzschnitts (Dresden, G. Kühtmann, 1897). Preisausschreiben. — Zwei Preise von je 2000 ^ werden von der Gesellschaft für rheinische Geschichtskunde aus der Mevissen-Stiftung ausgeschrieben: 1. Organisation und Tätigkeit der brandenburgischen Landesverwaltung in Jülich- Kleve vom Ausgang des Jahres 1610 bis zum Lantener Vertrag (1614). — 2. Die Entstehung des mittelalterlichen Bürgertums in den Rheinlanden bis zur Ausbildung der Ratsverfassung (etwa 1300). Verlangt wird eine systematische Darstellung der Wand lungen auf politischem, rechtlichem und wirtschaftlichem Gebiet, die die kleinbürgerliche Kultur in den Rheinlanden seit dem zehnten Jahrhundert heraufgeführt haben. Besondre Aufmerksam keit ist dabei der Verteilung und den Rechtsverhältnissen des den Nachbargebielen, vor allem mit der kommunalen Bewegung inlNordfrankreich und den Niederlanden zuzuwenden. Ablieferungs frist bis 31. Januar 1906. (Nat.-Ztg.) gestreiften Frage (vergl. z. B. Börsenbl. 1903, Nr. 150) wurde der -Köln. Volkszeitung» aus süddeutschen Verlegerkreisen geschrieben: Die Fälle sind nicht selten, wo die -Gründung« damit beginnt, daß man sich an die bekanntern katholischen Buchhandlungen wendet mit der Bitte um Zuwendung von Gratisgaben ihrer Verlagswerke. Die Begründung ist fast immer dieselbe: Der X-Verein hat selbst keine Mittel, aber das Bedürfnis für eine Bibliothek ist geradezu -dringend«. Einmal sind es die Sozialdemokraten, ein andermal die Schundromane, die starke Verbreitung im Volke finden — ihnen muß also entgegengearbeitet werden. Dann ist es wieder die katholiken feindliche Presse, die gefahrdrohend wirkt u. dgl. LeiderGottes, daß all diese Übelstände tatsächlich vorhanden sind, und daß nur zu oft die Gefahr zu spät erkannt wird, die sittenlose und glaubensfeind liche Schriften im Gefolge haben. Würde man von der Wichtig keit, der Bedeutung und dem Werte guter und gut geleiteter Wege geleitet und betrieben wird. Wir wissen es bestimmt, daß Bittgesuche um Schenkungen von Büchern bei den größern Ver legern zu Hunderten im Jahre einlaufen. Der einzelne, der sich aus den edelsten Motiven zu einem solchen Gesuch entschließt, hat davon wohl kaum eine Ahnung. In bescheidener Weise „begnügt" man sich zumeist mit „Ladenhütern". Ist das wirklich der richtige Weg zur Anlegung einer Volks- und Jugendbibliothek, für die gerade das Beste noch gut genug sein sollte? Wir sagen: Nein!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder