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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1905
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- Deutsch
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pss 115, IS. Mai 1S05. Nichtamtlicher Teil. 47K5 Gottfried August Bürger gab er für die Grote'sche Verlags buchhandlung in Berlin eine Ausgabe seiner Werke (zuerst 1872) und die sämtlichen Gedichte (Hundertjahrausgabe, 1889) heraus. Die erwähnte Ausgabe von Bürgers Werken ist 1894 in fünfter verbesserter und vermehrter Auflage er schienen; die biographische Einleitung ist gänzlich neu ge schrieben und die Prosaschriften darin vollständiger ge sammelt. Hier sei eingeschaltet, daß Grisebach auch Münch hausens wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande, die Bürger zuerst deutsch im Jahre 1786 veröffentlichte (in Griscbachs Besitz befindet sich diese erste Ausgabe), 1890 für die »Collection Spemann- bearbeitete und mit einer Ein leitung versah. In B. Behr's Verlag in Berlin, dem Verlag seines Weltliteratur-Katalogs, erschienen 1902 in seiner Be arbeitung Christian Dietrich Grabbes sämtliche Werke, mit textkritischen Anmerkungen und der Biographie des Dichters, 4 Bände. Diese, sowie die für den rührigen Klassiker-Verlag von Max Hesse in Leipzig, 1900, besorgte Ausgabe von E. Th. A. Hoffmanns sämtlichen Werken in 15 Bänden sind musterhafte Leistungen und entsprechen den hohen Anforderungen, die die wissenschaftliche Kritik an der artige Publikationen heutzutage stellt. Für Reclams Klassiker-Ausgaben unternahm er die Veröffentlichung von Heinrich von Kleists sämtlichen Werken (1884). Weniger bekannt und gelesen ist der im sechsundzwanzigsten Lebensjahre verstorbene Dichter Wilhelm —1880), dessen Werken »Bilder aus Neapel und Sicilien- (1879), »Lieder des Römischen Carnevals« (1881 und 1895) und »Gedichte aus Italien- (1895) Grisebach zum Neudruck verhalf und sie mit literarischen Anmerkungen versah. Für Brockhaus' »Bibliothek der deutschen Nationalliteratnr des achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts« kommentierte er Aloys Blumnuers Travestie der Vergilschcn Aeneidc und schrieb eine Einleitung über die Parodie und die Parodisten dazu (1872). Die vielseitige literarische Tätigkeit Griscbachs dürfte durch diese Aufzählung wohl noch nicht ganz ohne Lücken gekennzeichnet sein, selbst wenn man aus die zahlreichen lite rarischen Exkurse in seinen Katalogen hier noch besonders hinweist. Denn auch diese bibliographischen nnd literarischen Anmerkungen, wie man sie z. B. bei Macchiavelli, Grimmels hausen, Scheffner, Merck, Heinrich Heine, Leuthold und vielen andern findet, sind als das Ergebnis mühevoller und fleißiger Forschung sehr wertvoll. Griscbachs wissenschaftliche und poetische Arbeiten sind natürlich von merklichem Einfluß auf den Bestand, die Zu sammensetzung seiner Bibliothek gewesen. Sie spiegeln sich wieder in einer reichlicheren Anhäufung literarischer Schätze bei einzelnen Autoren. Mit diesem, einzelnen Literatur gebieten und ihren Vertretern eutgegengebrachten Interesse verbindet sich in natürlicher Weise eine von der Wissenschaft geleitete und genährte Sammelpassion. So findet man bei den einzelnen Schriftstellern, deren Namen oben bei dem Über blick über seine literarische Tätigkeit genannt wurden, die Werke im Katalog meist in vollständiger Weise vertreten, ebenso stets reichliche Literatur über diese bevorzugten Autoren. Als Bibliophile und Forscher legte er Wert auf erste und Originalausgaben und betätigte diese Vorliebe besonders bei unfern Klassikern. Auch auf Autographen erstreckte sich seine Lust am Sammeln. Diese eben erwähnte, ganz natürliche Bevorzugung gewisser Lieblingsgebiete ließ den Vorwurf entstehen, daß die Answahl der im Weltliteratur-Katalog verzeichneten Bücher »zu subjektiv« sei, daß also viele Bücher fehlten, die in das Werk hineingehörten. Grisebach teilt im Vorwort seines Katalogs eine Entkräftigung dieses Vorwurfs mit, mit der ihn Freiherr von Menst in der »Beilage zur All gemeinen Zeitung« in Schutz nahm. Diese ist so maßgeblich Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. für den Wert des Grisebachschen Katalogs, daß sie auch hier Platz finden möge: »Die Absicht eines solchen Katalogs kann ja nicht dahin gehen, einen Universalkatalog der Weltliteratur künstlich und mit Fleiß zusammenzustellen, sondern eben nur das zu verzeichnen, was sich ein deutscher Bücherfreund von Geschmack und Wissen aus der gesamten Literatur aller Zeiten und Völker für seine Bibliothek gesammelt hat. Und dessen ist wahrlich genug. Ja gerade in dieser subjektiven Auswahl erblicken wir den höchsten Vorzug und Reiz des interessanten Nachschlagewerks Ein weiterer Reiz, der den Wert des Buchs besonders erhöht, aber eben das Subjektivste an ihm ist, besteht in den zahlreichen, literarisch-bibliographischen Anmerkungen « Grisebach fügt hinzu, daß er nur Bücher aufgeführt habe, die er auch wirklich besitze, daß er noch so manches Buch gern verzeichnet hätte, wenn er es nur hätte erwerben können. Also Obacht, ihr Herren Antiquare! Die vorliegende zweite Auflage des Weltliteratur- Katalogs hat natürlich gegen die erste ganz bedeutende Ver besserungen erfahren, sowohl in der Ausstattung (Druck legung), als auch in der Anordnung des Stoffes und seiner inncrn Verarbeitung, die sich besonders in der Vermehrung der wertvollen Anmerkungen ausprägt. Der Titel, in Rot- und Schwarzdruck ausgefllhrt, ist wirkungsvoll. Man spürt den geschulten Sinn Griscbachs für Buchausstattung, auch in der Wahl der deutlichen Schriften hier und im Text. Das Kolumnenbild und damit das ganze Format ist in Höhe und Breite etwas ver größert, wodurch der Katalog handlicher und gefälliger geworden ist. Am Anfang und Ende der einzelnen Ab teilungen schmücken Zierleisten und Schlußstücke in gediegener Auswahl das Buch und Faksimiles der Namenszeichnungcn einzelner hervorragender deutscher Schriftsteller beleben das an und für sich klare Satzbild. Die Inhaltsangabe des An hangs wie der äußere Titel ans dem Pappband sind in Umrahmungen gefaßt, die künstlerischen Vorbildern entnommen wurden. Im ganzen ist das Buch eine saubere und gute Drnckleistung. In der Anordnung des Stoffs fanden wesentliche Ver änderungen statt. Die XII. Haupt-Abieilung Philosophie: Arthur Schopenhauer ist weggefallen; sie ist seit der ersten Ausgabe des Katalogs so stark angewachsen, daß es der Be arbeiter vorzieht, sie einem demnächst erscheinenden Supple mentband zu seiner Schrift -Schopenhauer. Geschichte seines Lebens« (Berlin 1897, Ernst Hofmann L Co.) einzuverleiben. Aus den zwölf Hauptabteilungen der ersten sind in der neuen Auflage trotz dieses Wegfalls dreizehn geworden, weil zwei Unterabteilungen der Abteilung -Orientalische Sprachen« zu Hauptabteilungen erhoben worden sind, nämlich (XII.) die slawische Literatur und (XIII.) die magyarische Literatur. Die rumänische Literatur ist der slawischen Literatur beigeordnet worden und an ihre Stelle (als Unterabteilung der »Orientalischen Literaturen») ist die »Hebräische Lite ratur« neu hinzugetreten. Interessant ist es, die Vermehrung des Grisebachschen Bücherbestands seit 1898 kennen zu lernen. Man sieht aus umstehender Tabelle, die zugleich eine klare Übersicht über den Inhalt des Katalogs gibt, in welchen Fächern Ver mehrungen stattgefunden haben und in welchem Umfang. Die Nachträge, in beiden Ausgaben des Katalogs ungefähr zehn, sind als unbeträchtlich nicht mitgezählt. Die numerisch stärkste Vermehrung haben in erster Linie die deutsche, dann die französische und italienische Literatur erfahren; prozentualiter berechnet, würde die Reihen folge eine andre sein. Erörterungen über die Tabelle haben aber wenig Wert, will man nicht ziemlich zwecklos den möglichen Gründen für die Neuanschaffungen nachspüren, 629
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