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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.05.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.05.1905
- Sprache
- Deutsch
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^ 109. 12 Mai 1905. Nichtamtlicher Teil. 4509 und so vollständig in seltnen Drucken der alten wie der klassi schen deutschen Literatur, wie kaum eine andre Privatbibliothek in Deutschland. Verein Deutscher Zeitungsoerleger. — Der Verein Deutscher Zeitungsverleger (Vorsitzender: Herr vr. Max Jänecke, Hannover) wird am Dienstag den 6. Juni in Frankfurt a/M. zu seiner diesjährigen Hauptversammlung zusammentreten. Ein Denkmal für Joseph von Eichendorff. — Zur Ehrung des Andenkens an unfern großen Lyriker Joseph von Eichendorff haben sich in Berlin und vielen andern deutschen Städten hochangesehene Männer zusammengeschlossen und eine Vereinigung gebildet, deren geschäftsführender Ausschuß soeben hervortritt mit folgendem Aufruf zur Errichtung eines Eichendorff-Denkmals. -Am 26. November 1857 schloß Joseph Freiherr von halbes Jahrhundert verflossen, seit Deutschland den Sänger des deutschen Waldes verloren, Nicht mehr allzu lebendig ist leider sein Andenken in unserm Volke. Und vielleicht hören gar manche des deutschen Waldes Preis in seinen Liedern, ohne des Mannes zu gedenken, der sie uns geschenkt. Und doch: wenn wir seinen begeisterten Sängen lauschen: Wer hat dich, du schöner Wald, Aufgebaut so hoch da droben? O Täler weit, o Höhen, Da draußen stets betrogen, O schöner, grüner Wald. Saust die geschäft'ge Welt, Du meiner Lust und Wehen Schlag noch einmal die Bogen Andächt'ger Aufenthalt! Um mich, du grünes Zelt! dann muß jedes deutsche Herz mit singen und klingen. In unsrer materiellen Zeit, die nur das Einmaleins will gelten lassen, die nur Rad und Walz' und Hammer zu schätzen vor gibt, tönen Eichendorffs Lieder freilich herein wie Klänge aus vergangenen Tagen; aber sie wecken, was im Herzen nicht er storben, nur verschüttet war: die unzerstörbare Natursreudigkeit des deutschen Gemüts. »Und gerade darum wird Eichendorff heute bedeutsam wie wenige Dichter. Heute, da man den grünen Wald am liebsten in unsere Großstädte hereinziehen möchte, da man kämpft um jeden Quadratmeter baumbestandenen Grundes, heute ist so recht die Zeit, wieder auf Eichendorff hinzuweisen. -In unverwüstlichem Idealismus hat er einstens ge sungen: -Der Dichter ist das Herz der Welt!« Solch froher Blick ins Weite und in die Tiefe tut not den verstaubten Maschinenmenschen unsrer Tage. Sie müssen wieder finden lernen, was -auf Erden himmelt«, damit sich kein Schimmel an setze an ihre Seelen. Und ein Führer und Wegweiser heraus aus der Staubluft der großen Stadt in des Waldes frisches Grün, das die Herzen gesunden läßt, ist unser Cichendorff. »Ein gutes Werk darum ist es, eine Wohltat, unsrer Zeit und unsrem Volke erwiesen, den liebenswürdigen wald frischen Sänger, der nun bald ein halbes Jahrhundert im Grabe ruht, dem neuen Geschlechte wieder näher zu bringen. »Ihm soll darum ein Denkmal erstehen, würdig des Sängers, dem es gilt, würdig des Volkes, das es ihm weiht. So wenden sich die Unterzeichneten, Männer aller Stände und aller Parteien, Vertreter aller deutschen Gaue, an das sanges- und waldfrohe deutsche Volk mit dem Aufrufe, dem Sänger des deutschen Waldes ein Denkmal errichten zu helfen, dem toten Sänger zur Ehre, dem Volke selber zur Erhebung und Aneiferung. »Ihr alle, die ihr euch deutsches Fühlen bewahrt, die ihr mit Eichendorff empfunden des deutschen Waldes seelen erquickende, herzenverjüngende Kraft: wirket zusammen, damit an des Dichters fünfzigstem Todestage das Denkmal gesichert sei, das da erstehen soll an einem grünumrauschten Plätzchen der Stadt, darinnen der Sänger so lange als pflichttreuer Diener seines Königs gewirkt, in der Hauptstadt des Reiches. Dort, wo so viele herrschgewaltige Fürsten, geistes mächtige Staatsmänner und schlachtenberühmte Feldherrn Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. fehlen, der das oft so herbe Leben voll rauher Wirklichkeit mit dem Schimmer der Poesie zu umkleiden gewußt. »Dazu helfet ihr alle, die ihr noch ein Fünkchen Ver ständnis für das Lied des Dichters im Herzen heget. Mit dieser Bitte wenden sich die Unterzeichneten an das alte, ewig junge, natursreudige deutsche Herz. »Die für das Cichendorff-Denkmal bestimmten Geldspenden wolle man an die Deutsche Bank Depositenkasse (Berlin, Potsdamerstraße) senden. (gez.) Der geschäftsführende Ausschuß.« Die Zahl der Unterschriften, durchweg Namen von Klang und Bedeutung, ist zu groß, um hier abgedruckt zu werden. Von Buchhändlern nennen wir folgende: a) Mitglied im Geschäftsführenden Ausschuß: Kommerzienrat E. Paetel, Berlin. d) Unterstützende Mitglieder: Berlin: Ur. Ernst Vollert. Bielefeld: Kommerzienrat Joh. Klasing. Freiburg i. B.: Stadtrat Herm. Herder. Leipzig: Stadtrat Alphons Dürr; Hofrat vr. Oskar von Hase; Max Hesse, Verlagsbuchhändler; Alfred Voerster (C. F. Amelangs Verlag). Münster i. W.: Friedrich Hüffer, Verlagsbuchhändler. Paderborn: Ferdinand Schöningh. Stuttgart: Geh. Kommerzienrat Ad. Kröner. (Red.) Vom amerikanischen Buchhandel. — Der amerikanische Buchhandel steht im Vergleich zum europäischen, besonders dem deutschen, auf keiner eigentlichen Höhe, jedoch finden sich in den großen Zentren viele große Verleger und Buchhandlungen, die sich mit den größten Europas messen können. Der amerikanische Buchhandel wird eben ganz anders be trieben. Wurden doch noch vor ein paar Jahren Bücher zu allen möglichen Preisen durch die Buchhandlungen, Magazine, Zigarren geschäfte, Apotheken, Kioske und Eisenbahnbuchhandlungen ver breitet, ja selbst die Verleger verkauften direkt an das Publikum mit Rabatt, wobei jedoch zu bemerken ist, daß die Händler und Magazine meistens billiger verkauften. Es war Regel, daß Romane im Preise von 1 H 50 o. für 1 H, ja selbst für 90 o. abgegeben wurden. Da die Verleger in der Regel 40 Prozent, bei größerer Abnahme 50 Prozent gewährten, so ergab sich, daß dieser Zustand nicht haltbar war. Die Verleger schlossen sich daher zusammen und verpflichteten sich gegenseitig, ihre Verlagswerke nur an solche Händler abzugeben, die mindestens ein Jahr lang nach dem Erscheinen den Ladenpreis aufrecht er hielten. Dieser Schritt hatte insofern eine Wirkung, als Romane zu 1 K 50 o. jetzt zu einem als Minimum festgesetzten Preis von 1 Z 8 e. verkauft werden, in welchen Preis allerdings — mangels einer Bestimmung der Verleger — auch das Porto einbezogen wurde, was wieder so ziemlich dem alten Zustande gleichkam. In jüngster Zeit nun haben einzelne Verleger das in Eng land übliche net-System eingeführt, wonach kein Verlagswerk derselben zu einem andern Preise verkauft werden darf — abgesehen von dem den Bibliotheken, Geistlichen, Lehrern und Studenten zu gewährenden zehnprozentigen Rabatt. Diesem System haben sich inzwischen viele Verleger angeschlossen, und es bedeutet immerhin eine Besserung, obgleich sich die Händler über den auf diese Nettoartikel gewährten geringen Rabatt beklagen. »Konditions«-Sendungen sind dort unbekannt; alles muß fest genommen und in der Regel bar — spätestens 30 Tage nach Lieferung — bezahlt werden. Von Zeitschriften kann Unverkauftes innerhalb einer be stimmten Frist zurückgesandt werden, was von großem Vorteil ist, da der Umsatz von Wochen- und Monatschriften im Ver gleich zum europäischen ein ungeheuer großer ist. Nur die größten Buchhandlungen bestellen direkt vom Ver leger, während alle andern auf die großen Engrosgeschäfte, die -Jobbers«, angewiesen sind, die zu Verlegerpreisen liefern und alle in New Dock ansässig sind. Dort haben auch die meisten der Buchhandel und das literarische Leben Nordamerikas auf den Osten beschränkt. Den schönsten Buchladen der Vereinigten Staaten, eine 596
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