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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1925
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- 1925-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1925
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x° 288, 10. Dezember 1925. Redaktioneller Teil. auch Aufwendungen machen muß, die gerade nicht innerhalb des Rah mens der üblichen Lebensweise fallen. Beispielsweise muß der Rei sende einer Wein- oder Spirituosenhandlung auch einmal eine Flasche teueren Weins oder Sekt trinken, um Bestellungen von einem Hotel ober Restaurant zu erhalten; im Interesse des Geschäfts müssen Auto fahrten auch auf Strecken unternommen werden, auf denen eine Bahn verbindung besteht usw. Es darf hierbei nicht kleinlich verfahren, sondern muß dem Umfang und der Art des Geschäfts wie auch den in der Branche bestehenden Gepflogenheiten Rechnung getragen werden; wer als Reisender einer größeren Firma tätig ist, kann nicht in jedem Hotel wohnen, er muß im Interesse des Ansehens seiner Firma hier für größere Ausgaben machen, als an sich seinen Lebensgewohnheuen entsprechen dürfte. Für den Mehrverbrauch, den der Reisende an Kleidung hat, kann er dagegen keine besonderen Abzüge machen, vielmehr gilt dieser Mehrverbrauch durch die Aufwandsentschädigung als abgegolten. Man hat die Frage aufgeworfen, ob eS nicht zur Ersparung von Steuern zweckmäßig sei, an Stelle der Gewährung von Reiscspesen eine Erhöhung des Gehalts mit dem Arbeitgeber zu vereinbaren? Dies muß unbedingt verneint werden. Wenn auch die Möglichkeit für den Reisenden besteht, eine Erhöhung des steuerfreien Lohnbetrags zu ver langen, so wird er doch nur ganz ausnahmsweise imstande sein, eine Erhöhung in dem Maße zu erlangen, daß sie dem steuerfreien Betrage der Spesen gleichkommt. Die Hauptsache ist vielmehr, den Nachweis für die über die obigen Sätze hinausgehenden Aufwendungen zu er bringen und dann gegenüber etwaigen kleinlichen Anschauungen und Rechnungen der unteren Finanzbehörden eine dem Gesetzesgedanken entsprechende großzügige Auslegung herbetzuführen; vom grünen Tisch aus läßt sich vielfach nur schlecht beurteilen, ob eine an sich erhebliche Ausgabe im Interesse des Geschäfts nicht sachgemäß und geboten war, der mit den Schwierigkeiten des Geschäfts nur in geringerem Maße vertraute Finanzbeamte darf sich nicht auf einen rigorosen Standpunkt stellen, sondern muß den Verhältnissen, wie sie nun einmal sind und voraussichtlich stets fein werden, ausgiebig Rechnung tragen. Jugendland.*) Von Arno KeiIiy (Braunschweig). Dle belangreichen künstlerisch bunten Schaufensterauslagen der Buchhandlung lockten verführerisch zum weihnachtlichen Büchereinkaus. Ohne langes Besinnen betrat ich den großen Laden, um aus der schier unübersehbaren Fülle der Jugendliteratur bas auszuwählen, was für meinen fleißigen Filius als Weihnachtsgeschenk wohl geeignet sein würbe; denn eingedenk Heinrich Sohnreys goldenem Rat: »Gib deinem Kind ein gutes Buch, und sei gewiß: du gabst genug!« darf unterm strahlenden Tannenbaum das gute Buch als des Menschen getreuester Freund nicht fehlen. Frohen Herzens trug ich den erworbenen Schatz heim. Im Geiste sah ich meinen mackeren Jungen schon, wie er mit leuchtenden Augen und glühenden Wangen den lieben neuen Buch-Freund an sein kind liches Herz drückte. Ich selber aber war ob der beglückenden Weih nachtsgabe so freudig erregt, daß ich sogleich bet der stillen Lampe trautem Schein den geschmackvollen Band einer väterlichen Überprüfung unterzog. Allein, ich vergaß mein verantwortungsvolles Zensoramt mehr und mehr, je höher die Seitenzahl kletterte. Unbeabsichtigt und unbewußt hatte ich auf leisen Schwingen die reale Umwelt verlassen und mich ins beseligende Jugendland verloren. Im Nu schlugen mich der Jugend gute Geister in zauberhaften Bann; vertraut grüßten der bewunderimgswürdige Robinson und der listige Eulenspiegel, der mutige Pfadfinder und der leidgeprüfte Onkel Tom, der abenteuerliche Münchhausen und die unvergeßlichen Heldengestalten alle, in deren erinnerungsfreudiger Gesellschaft ich einst — ach, wie lange ist's schon her! — strahlende Augen und feurige Wangen gewonnen. So genoß ich unvermittelt Stunden reinsten, goldenen Glücks im holden Jugendlaud. Wie recht hat doch der Dichter, wenn er singt: »O selig, o selig, ein Kind noch zu sein«! *) Dieser kleine Beitrag dürfte sich jetzt vor Weihnachten zu Werbe zwecken gut eignen; wir stellen daher anheim, ihn den Lokalblättern zur Ausnahme zu empfehlen, zu welchem Zweck ihn der Verfasser fretgtbt. Das Buch auf der Internationalen Ausstellung für Kunstgewerbe in Paris 1S25. Von vr. Augustv. Löwis of M e n a r. Uber diese Ausstellung ist in der deutschen Presse häufig berichtet worden, und noch in aller Erinnerung dürfte sein, daß die Deutsche Regierung eine Teilnahme mit höflicher Entschiedenheit ablehme, da die Einladung so spät erging, daß eine sorgfältige Vorbereitung der deutschen Abteilung nicht mehr möglich gewesen wäre. In den Be richten jedoch, die uns zu Gesicht kamen, ist die Abteilung für Buch kunst nicht eingehender berücksichtigt worden. Daher dürsten trotz fehlender persönlicher Anschauung Mitteilungen vielleicht willkommen fein, die an der Hand des vorliegenden Supplements »b.68 ^.rts äu k. ivrs« zum »kulletin Okkieiel« gemacht werden können. Der in 4° von Ducros L Colas gedruckte, recht gut illustrierte Führer durch den »Salon cku Invre« wird eingeleitet von einem kurzen Hymnus von Pierre Suchet auf den künstlerischen Willen, der in der Ausstellung zum Ausdruck komme. Nicht sonderlich überzeugend und sympathisch berührt darin der Satz: »Kien n'68t brutal, rien n'b8t m u n ! e b o i 8«. Verbunden mit kurzen Besprechungen der Leistungen der einzelnen Firmen wird sodann eine Liste der Aussteller gegeben. Sie beginnt mit den naturgemäß am stärksten vertretenen Franzosen. Dretnnö- zwanzig Druckereien, darunter wohl alle bedeutenden, stehen an der Spitze und haben bezeichnende Proben ihrer Produktion aus gestellt. Von den Schriftgießereien ist jedoch allein die Firma Deberny L Peignot, Paris, beteiligt. Ihre neuen Schriften »Spkinx« und »^.8trso« hebt der Führer besonders hervor. Es folgen dle graphischen Kunst-undReproduktionsanstalten, die ersten durch siebzehn, die anderen durch vier Firmen vertreten. Die Ausstel lungen der »^lloisu3 Ktabliaaemsutg Oillot«, Paris (Mehrfarbendrucke), und Jean Saud 4 (.»l'rsitS ck'Lulumiuurs au poeboir«) werden besonders hervorgehoben. Sodann wendet der Führer sich dem französischen Verlag zu und vermerkt mißbilligend, daß die Mehrzahl der Werke in ver schlossenen Vitrinen unzugänglich und ein Schlüssel nicht erreichbar sei. Auch könne man bei den geöffnet ausgestellten Büchern nicht einmal den Titel erfahren und sei behindert in fachmännischen Beobachtungen. Die Abteilung ist von neunundvierzig Buch- und Musikalienverlegern beschickt, unter denen man alle bedeutenden Firmen findet. Eine Ab bildung im Führer der »8tauck3« von Hachette, Lafitte und Conard läßt erkennen, daß keine llberfüllung herrscht, sondern daß die Firmen mit einer Auswahl ihrer repräsentativen Werke vertreten sind. Be sonders anerkennend werden die Auslagen der Firmen Fayard, Fe- renczi, Kra, Kiefser, Larousse, Pichon, Vogel und Vollard im Führer erwähnt. Die Hauptwerke eines jeden Ausstellers werden namentlich bezeichnet. Unter den nunmehr folgenden vterunddreißig Buchbindern befinden sich nicht weniger als neunzehn Damen, denen besondere Delikatesse in der Arbeit und Originalität im Eutwurf nachgerühmt werden. Eigene Pavillons haben erhalten: das Elsaß, Nancy und die Provence. Hier ist bas Buchgewerbe dieser Gebiete zu einem geschlossenen Ganzen vereinigt, an dem sowohl Verleger wie Drucker, wie einzelne Künstler tcilhaben. Außerdem haben Pavillons errichtet die Firmen CrdS, b-ldrairie dloraneä, ^rt L l)4oo- ration und der Pariser Zeitungsverlag. Selbstverständlich ist auch die Papierindustrie vertreten, und zwar mit dreizehn Pariser Firmen, die in einer eigenen großen Halle ausgestellt haben. Als eine Neuerung im französischen Ausstellungswesen erscheint die »Uuo pudlieitaire«, eine Ausstellung der Werbung, in der die Vitrinen der »blaiou Sxnckicslo krau?ai36 äe8 Lciit6ur8 ck'^rt pudlicitaire« Platz gefunden haben. Sechzehn Firmen, meist Drucke reien, sind hier beteiligt und haben Plakate, Kataloge, Prospekte usw. ausgestellt. Ins Auge fällt eine Wand, bedeckt mit buntfarbigen Plakatanpreisungen für alle möglichen Dinge (1« »dlur pudlieitsirs«). Die Technische Abteilung scheint wenig bedeutend gewesen zu sein. Der Katalog verzeichnet zehn Kojen, die meist Abbildungs material, Proben usw. enthalten. Eine Rotationsmaschine der Firma L. Chambon mit einer Leistungsfähigkeit von 3000 Exemplaren In der Stunde ist zu erwähnen. Die »Sectlono Ltrsnxdres«, zu denen wir uns nunmehr wenden, waren teils in den Pavillons der einzelnen Völker, teils im Hauptgebäude und an anderen Orten untergebracht. 2698
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