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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1905
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1905
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- Deutsch
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3S61 Nichtamtlicher Teil. 88, 15. Slpril 1905. diese Bedenken kann nnd darf unsre Regierung nicht hindern, die Frage unter dem Gesichtspunkt zu behandeln, unter dem sie auch drüben behandelt wird, — dem wirtschaftlichen. Auf die Bemühungen der amerikanischen Freunde der guten Sache werden wir uns hierbei nicht verlassen dürfen; diese sind nicht imstande und werden noch lange nicht imstande sein, das Urheberrecht in einer die deutschen Inter essen befriedigenden Weise zu ändern. Daher kann auch dieses Bedenken nicht als so schwerwiegend angesehen werden, daß man die sonst empfehlenswerte Maßnahme unterließe, die allein geeignet ist, den Amerikanern zu zeigen, daß Deutsch land fest entschlossen ist, bei der jetzt sich bietenden Gelegen heit die Frage des Urheberrechtsschutzes endgültig zu regeln. Aus diesen Gründen ist der Verfasser nach wie vor der Ansicht, daß die auf die Kündigung des deutsch-amerikanischen Abkommens von 1892 gerichteten Bestrebungen mit Nach druck unterstützt werden sollten, und daß die Reichsregierung sich für die Unterhandlungen zu anderweitiger Regelung der Rechte der Urheber beider Staaten einen sehr günstigen Ausgangspunkt verschaffen würde, wenn sie die Kündigung in Bälde erklären wollte. Osterrieth wirft am Schluffe seines Aufsatzes die Frage auf, ob es nicht möglich wäre, mit den amerikanischen Ver legern ein Abkommen dahin zu treffen, daß ihnen auf ihr Verlangen Lizenzen zu angemessenen Bedingungen erteilt würden, und er glaubt, daß in dieser Richtung auch Zugeständnisse von den Vereinigten Staaten zu erlangen wären. Er denkt sich die Sache so, daß, wenn ein amerika nischer Verleger die ernste Absicht habe, ein deutsches Werk zu verlegen, der deutsche Urheber oder Verleger gezwungen sein solle, ihm das Werk zu angemessenen Bedingungen zu überlassen, daß aber anderseits, wenn ein ernstes Verlags oder Lizenzangebot nicht vorliege, deutsche Autoren und Ver leger nicht dem gemeinen Nachdruck ausgesctzt sein sollten Dieser Vorschlag würde nach der Ansicht des Verfassers wohl erst dann in nähere Erwägung zu ziehen sein, wenn fest stände, daß von der Unionsregiernng die vollständige Gleich stellung des Deutschen mit dem Amerikaner auf urheber rechtlichem Gebiete nicht zu erreichen ist; dann — aber auch nur dann — würde in seiner Ausgestaltung eine Ver besserung jedenfalls zu erblicken sein. Aber vorerst glaubt der Verfasser, daß die Bestrebungen aus das höhere Ziel, die Anerkennung vollständiger Gleich stellung, gerichtet sein müssen. Es wäre doch mehr als traurig, wenn es bei der gegebenen, für Deutschland gün stigen handelspolitischen Situation nicht gelingen sollte, die 'Amerikaner zu bestimmen, eventuell unter Anwendung eines nicht allzu sanften Drucks, der sich der allgemeinen Handels interessen bedient. Rechtsanwalt vr. Fuld, Mainz. Ausstellung im Deutschen Ruchgewerbehsuse zu Leipzig Bund der chemigraphischcn 'Anstalten Deutschlands. Die große Entwicklung der Photographie, die nament lich in dem bedeutenden Aufschwung der mechanischen Repro- duktionsverfahreu zutage tritt, lenkt unwillkürlich den Blick auf die Zeit der Erfindung der Buchdruckerkunst hin. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das Erscheinen beider Er findungen unverkennbare Berührungspunkte aufweist. Die letztere trug zuerst in die brettern Schichten des Volks das gedruckte Wort, das der Träger des gesamten Denkens und Wissens wurde, jene das vervielfachte Bild, das vom Ver hältnis des künstlerischen Menschen zur Natur in lebhaftem Ausdruck berichtete und zum Abbild seiner seelischen Regungen wurde. Diente das gedruckte Wort vor allem der Verbreitung der Wahrheit und führte es eine Zeit der Aufklärung und Geistesfreiheit herbei, so wird das fixierte Bild mit dazu beitragen, uns eine neue Welt der Schönheit finden zu lassen; es hat den angeborenen Trieb des Menschen aufs neue ent faltet, der den einen zwingt, Kunst zu schaffen, den andern anregt, sie zu genießen, und beide eine höhere Welt ahnen läßt. Daher sehen wir in Wort und Bild die mächtigsten Faktoren der Geistesentwicklung und als solche keineswegs am Ende ihrer Wirksamkeit. Wenn die bildenden Künste heute nicht minder populär geworden sind, als die Pflege der Musik, so hat die Er findung des Lichtbildes nicht zum wenigsten dazu beige tragen, der bildlichen Anschauungsweise diese bedeutsame Stellung in unserm geistigen Leben zu verschaffen, die sie tatsächlich einnimmt. Man vergegenwärtige sich nur, wie die Verhältnisse vor der jetzigen Periode bestellt waren! Konnte doch nur der Begüterte, der außer materiellen Mitteln zugleich auch die künstlerische Neigung besaß, sich weiten Reisen unterziehen, um alle jene große» Kunstschätze, die obendrein oftmals noch schwer zugänglich waren, vor profanen Blicken wie auserlesene Heiligtümer behütet wurden, aus eigner Anschauung kennen lernen. Wie anders ist das heute geworden, wo das Lichtbild mit seiner mecha nischen Treue uns das Urbild selber wiedergibt und uns damit eine unversiegbare Quelle der Belehrung und des geistigen Genusses bietet! Wieviel Kunst begegnen wir heute auf Schritt und Tritt, auf Straßen und Plätzen, aus gelegt in Schaufenstern und somit jedermann zugänglich! Wie wird ferner der Zug zur Farbenfreudigkeit, der — mehr als Zufall oder Mode — unser modernes Kunstempfinden beherrscht, von der Photochemie unterstützt; welche über raschenden und wertvollen Leistungen haben uns der farbige Lichtdruck und der Dreifarbendruck gebracht! Von der Mannigfaltigkeit und Leistungsfähigkeit der heutigen photomechanischen Verfahren bietet die Sonder ausstellung des Bundes der chemigraphischcn Anstalten Deutschlands ein vortreffliches Bild. Sie enthält: einfarbige Autotypien, Doppel-Autotypien, drei- und mehrsarbige Auto typien für merkantile, technische und wissenschaftliche Zwecke, ein- und mehrsarbige Heliogravüren sür Kunst und Wissen schaft, ein- und mehrfarbige Radierungen, Zinkographien für merkantile und technische Zwecke. Auf die auf höchster Stufe technischer Leistungsfähigkeit stehenden Nachbildungen näher einzugehcn, müssen wir uns versagen, da die Urheber der einzelnen Arbeiten nicht namhaft gemacht sind. Es sei da her kurz aus die farbenschönen Ansichtskarten aus Italien, der Schweiz und andern Ländern, sowie auf die wunder vollen Photogravüren nach alten Meistern, treuen Wieder gaben von Handzeichnungen nach Thoma, Klinger, Stauffer- Bern und Liebermann hingewiesen, und auch der schönen, farbigen Landschaftsbilder, Kriegsszenen und einfarbigen Naturaufnahmen sei hier gedacht. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Verkehrs- und Eisenbahn-Buchhandel. — Am Sonn tag den 16. April, vormittags 10 Uhr, wird im deutschen Buch händlerhause zu Leipzig eine Versammlung der Verkchrs- und Eisenbahn-Buchhändler staltfinden. Inhalt der Be ratungen soll außer OrganisationSsragen insbesondre die Fcrn- haltung minderwertiger und ungeeigneter Literatur sein. Zur Schiller-Gedenkfeier. — Der preußische Kultus minister hat an die Provinzial-Schulkollegien nachstehende Ver fügung erlassen: -Am 9. Mai wird Schillers hundertjähriger Todestag allgemein als ein Tag dankbarster Erinnerung an Deutsch-
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