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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1889
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- Deutsch
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u. s. w. umschließt. Der russische Hirschwald pflegt jedoch nicht nur im Verlag die medizinische Wissenschaft, sondern im Sorti ment zeigt uns sein rein russischer Lagcrkatalog der medizinischen Litlcratur (mit Supplement von Dezember 1888. 78 S. kl. 8") wissenschaftlich geordnet die gesamte Fachlitteratur. Er dürfte über 2000 Titel umfassen, während der in sechster Auflage vor liegende »Katalog russischer Werke über alle Gebiete der Technik« anf 59 eng gedruckten Seiten in 32 Abteilungen gegen 1500 Werke mit genauer Angabe der Seitenzahl, der Abbildungen und der Jahreszahl aussührt. Die technische Abteilung giebt außerdem jährliche viersprachige Kataloge der von ihr importierten Neuigkeiten heraus, welche dem Kundenkreise im Innern genaue Angaben bringen und de» Absatz namentlich ausländischer Littcra- tur wesentlich fördern. Mehrere andere selbst gearbeitete Kataloge beschließen den Reigen. Der Verlag Devrients bewegt sich auf dem Gebiete der Land- und Forstwirtschaft, welchem in letzter Zeit zahlreiche Jngendschriften in Thienemannscher Ausstattung folgten. Der landwirtschaftliche, gut und uniform hergcstellte Verlag nennt uns unter anderen auch viele deutsche Autoren, wie Eisbein, Klenze, Knauer, Koppe, Körte, Rosenberg-Lipinsky, Settegast, Emil Wolfs u. a. m., während wir bei den Kinderbüchern alten Bekannten, wie Cooper, Gulliver, Münchhausen, Homers Odyssee, Don Quixote, 1001 Stacht u. s. w. begegnen. Im Sortiment beschäftigt sich die Firma Devrient auch nur mit ihrer russischen Spezialität und zwar berechnet sie beim Vertrieb ihrer Artikel dem Publikum keine Versendnngsspesen, während andere Firmen etwa 10o/o des Wertes für Porto mehr erheben. Der russische landwirtschaftliche Katalog, meist nur eigenen Verlag anzeigend, ist nach Wolsschem Muster in über 100 Schlagwörter zerlegt. Hoppe und Marx (»Leipziger Jllustrirte« und »Garten laube«) wollen wir als Zeitschriftenverleger betrachten; beide sind sie eingcwandcrte Deutsche und geben der russischen Nation die tonangebenden Wochenblätter. Die »Wsemirnaja Jllustriazia« das vornehm ausgestattete Blatt der höheren Klassen, stets in engster Fühlung mit den Tagesereignissen, bildet jedoch nur einen Teil der auf Masscnabsatz eingerichteten Auflagen des Hoppe schen Verlages; wir haben da noch den »Neuen Russischen Bazar« und die »Modenwelt«, neben denen außer manchen Buchaus gaben der »Allgemeine russische Kalender« sich durch Reichhaltig keit, Korrektheit, vorzüglichen Druck, wie durch eine Fülle Gold bringender Inserate auszeichnet. Sämtliche Erzeugnisse des Hermann Hoppeschen Verlages gehen aus der Offizin Eduard Hoppe hervor, welcher auch seit dem vor mehreren Jahren erfolgten Tode des Bruders die Verlags- Handlung leitet. Derselbe besitzt außerdem noch eine photv-chemi- graphische Anstalt, die nach Angerer L Göschl'schem Verfahren Hervorragendes leistet und deren Oktober 1888, erschienenes, 40 Blatt in verschiedenen Herstellungsarten umfassendes zinkogra- phisches Musterbuch die Firma würdig repräsentiert. Die russische Gartenlaube Marx's »Niwa«, die größte Ver öffentlichung dieses Verlegers neben wenigen Büchern, muß den vielseitigen Hoppeschen Verlag allein aufwiegen. Setzen wir die Auflageziffer von über 100 000 Abonnenten, von denen jeder mindestens 5 Rubel zahlt, gleich hier bei, so können wir bei einer Einnahme von über 1 Million Mark für eine Zeitschrift wohl dem Besitzer ein gutes Auskommen nicht absprechen. Der übrige Teil des Marx'schen Verlages interessiert uns hier weniger; nur auf seine neue Faustausgabe zu 40 Rubel mit den bekannten Seibertzschen Bildern wollen wir Hinweisen. Haben wir diese vier deutschen Buchhändler als russische Verleger betrachtet, so wollen wir kurz Suworin, ansässig in St. Petersburg, Moskau, Charkow und Odessa, als großes rein russisches Verlagshaus und Sortiment anführen. Seine »Nowoje Wremja« ist als Goldgrube bekannt, ebenso wie seiner Zeit der .Erfolg seiner billigen Puschkinausgabe bei Freigabe desselben. Bemer kenswert ist bei seinem Geschäftsbetrieb noch, daß er auf den Straßen St. Petersburgs den Eiuzelverkauf der Tagesblätter teilweise in Händen hat, wie auch aus einigen großen Eisenbahn linien den gesamten Lektürebedarf monopolisiert, und zwar in der Hauptsache für seinen rein russischen Verlag und leichtere franzö sische Litteratur wirkt. Weit entfernt davon, eine Geschichte des russischen Buch handels hier schreiben zn wollen, wollen wir uns der typischen Gestalt des russischen Buchhandels, dem Selbstverleger, zuwenden, wobei wir allerdings auf verschiedene Gebiete abschweifen müssen. In Deutschland ist der Selbstverleger ansgestorben; er verschaffte sich auf den Titel seines meist einzig dastehenden Werkes den Namen einer buchhändlerischen Firma, der er den Alleinvertrieb überließ. In Rußland ist das ja in vielen Fällen ebenso; aber die Mehrzahl von oft recht gangbaren Sachen kann der Sorti menter mit vollem Rabatt nur vom Verfasser beziehen, was immerhin seine Schwierigkeiten hat, wenn der Aufenthaltsort des letzteren entfernt oder überhaupt unbekannt ist. »Nun, dann sehen wir doch einfach im Hinrichs, oder wie der Mann auf russisch heißt, nach, wo das Werk erschienen ist«, würde der deutsche Büchermann sagen. Allerdings giebt es ein derartiges Hilfsmittel, Mejow geheißen, und ist selbiges eine in Anbetracht der mit der Herstellung verbundenen Schwierigkeiten sehr ver dienstvolle wissenschaftliche Arbeit, welche leider augenblicklich nur bis 1882 reicht; jedoch soll ein neuer die Jahre 1883 bis 1887, bezw. 1888 umfassender Band demnächst die Presse verlassen; nur krankt es an der unangenehmen Eigenschaft, daß es, zunächst nach Wissenschaften geordnet und mit einem alphabetischen Autoren register versehen, in allen Fällen wohl die Höhe der Auflage und die Druckerei angiebt, aber sich auf Preise und Verleger natur gemäß, wenn man seine Entstehung verfolgt, nicht immer einläßt; daher ist das Aufsuchen der Titel eine äußerst zeitraubende und mitunter nicht voll befriedigende Aufgabe. Jede Druckerei ist nach Fertigstellung einer Druckarbeit ver pflichtet, zehn Exemplare zum Besten verschiedener Bibliotheken der Vorgesetzten Behörde unter Angabe der Auflagehöhe einzu liefern, welche Maßregel sich auch auf Sonderdrucke erstreckt, die infolge dessen, wie wir sehen werden, oft in den Katalogen ein fröhliches Bücherdasein (Auflage 60 Exemplare) bis an der Welt Ende führen. Diese Titel werden amtlich verzeichnet und bei ihnen der Verleger wie auch der Preis bemerkt, falls selbige auf dem Buche angegeben. Im »Lrawitslstu'öninj Wjg8tni>er (Reichs auzeiger) gelangen sie nun, nach Sprachen geordnet, zum Ab druck und werden, nach Wissenschaften znsammengestellt, dem monatlich erscheinenden »KniiRiiij Wjostuilr« (Bücheranzeiger, offizielles Organ des russischen Buchhändlerverbandes) einverleibt. Sind alle gegebenen Bedingungen erfüllt, so ist das Buch ge borgen; andernfalls muß es von Haus zu Haus wandern und beim Sortimenter um Unterkunft bitten. Hier wäre von dem russischen Buchhändlerverbande der Hebel für eine praktische Katalogisierung in seinem Vereinsorgaue anzu setzen; dasselbe dürfte sich nicht damit begnügen, die ihm Ankommen den Titel nach Wissenschaften monatlich zu ordnen und einfach abzudrucken, sondern müßte eine Centralstelle schaffen, wo ent weder die neu gedruckten Werke in natura, eiulaufen müßten, um sinngemäß verzeichnet zu werden, oder, da in der ersten Zeit diese Neuerung sich nicht leicht einbürgern dürfte, bei Erscheinen jedes neuen Werkes, was in der offiziellen Liste leicht zu ver folgen ist, auf frischer That der betreffenden Druckerei ein Schema znsenden, damit sie den betreffenden Besteller bezw. Autor an- gicbt oder selbst die fehlenden Angaben ergänzt. Es erfordert dieses allerdings Sorgfalt, Zeit und Geld, doch würde nach wenigen Jahren — kaum so lange dürste es dauern — jede Buchdruckerei von selbst ihren Auftraggeber, falls es ein Privat mann ist, auf diesen sicheren und kostenlosen Weg der Bekannt- werdung Hinweisen, j und es^ würde nicht nur der Autor durch weitere und schnellere Bekanntgabe seines Werkes, der Drucker durch Belebung des litterarischen Marktes, der Buchhändler durch
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