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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1905
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- Erscheinungsdatum
- 18.09.1905
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- Deutsch
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Hoffman» kam 1527 als Prediger nach Kiel und errichtete für seinen Piivatgebrauch, vielleicht mit Unterstützung des Königs, der ihm damals noch sehr gewogen war, eine Buch druckerei, aus der verschiedene Streitschriften von ihm hervor gegangen sind. So erschien 1528 eine Schrift mit dem Titel: »Daß NiclaS Ambsdorf, der Magdeburger Pastor, ein lügen hafter, falscher Rasen-Geist sey, öffentlich bewiesen, durch Melchior Hosmann, königl. Wirken gesetzter Prediger zum Kyll, ym Landt zu Hollstein. Kiel 1528. in 4.- Es folgten im gleichen Jahre: -Dat erste Capitel des Evangelisten St. Mattheus, geprediget unde uthgelegt thom Kyll dorch Melchior Hoffmann, konincklickcr Majestät tho Dennemarcken gescttc Prediger. Nege Dyne Orcn, vorgytt Dynes Volckes unde Dynes Vaters Hus, Psalm XXV. gedruckt thom Kyll, ym Jare dlvXXVUI in 4.» Leibes und BluteS Jesu Christi. Kiel 1528. 4.» »Bewciß, daß Marquard Schuldorp, in seinem Inhalte vom Sakramente und Testamente Christi, ketzerisch und ver führerisch geschrieben. Kiel 1528. 4.- Demselben Jahre oder dem Anfang des nächsten scheinen dann noch Hoffmanns Auslegungen über das zweite Buch Mosis, über die Offenbarung Johannis und Predigten über den Matthäus zu entstammen. Sein heftiger Charakter tritt in den Schmähschriften gegen Amsdorf in Magdeburg und Marquard Schuldorp in Schleswig zutage: er war überhaupt von einem leidenschaft lichen Ungestüm beherrscht, sowohl in Schriften als in Reden, was ihm zwar manche Anhänger warb, aber auch ebenso- viele Widersacher. Mehr und mehr wurde er ein Verfechter der Lehren der Wiedertäufer. Dies bewog den Kieler Pfarr- herr» Wilhelm Pravest, der innerlich der alten Lehre treu geblieben war, an Luther zu schreiben, um eine Auto rität zu gewinnen, gegen Hoffmann zu wirken Pravest schrieb an Luther, gab sich den Anschein, als sei er dem Evangelium ergeben, nannte sich Luthers Mitbruder in Christo, machte ihn darauf aufmerksam, daß ihm die Schuld für mancherlei Jrrtümer aufgebürdet würde, die sich erhoben hätten, wies dabei besonders auf Hoffmann hin und erbat sich Luthers Anweisung, wie er sich diesem gegenüber ver halten solle Luther hatte keinen Argwohn gegen Pravest, antwortete ihm, ermahnte ihn, sich vor Hoffmann zu hüten, und riet, den Magistrat zu ersuchen, daß Hoffmann das Predigen verwehrt werde. Diesen Brief beutete Pravest gegen Luther aus, er ließ die Maske fallen, betonte seine Zu gehörigkeit zur alten Lehre und spottete über den Witten berger Reformator. Luther schrieb darauf — wie er dem Kieler Bürger Konrad Wulf meldet — an Pravest einen Brief: »Ick hebbe juwen Parrherrn eynen hardenn Breff gescrevenn, umme syner Lögenn wyllen, dar myt he my be- drogenn hefst«. Auch an den Bürgermeister Hengen in Kiel schrieb Luther und entschuldigte sich wegen des ersten Briefs an Pravest: »also da yck von dem Parrherr schentlych be- drogenn nycht anderß gewetenn hebbe, denn alßo were he de beste unße Fründt-. Über Melchior Hoffmann sagt er in diesem Schreiben, er verfahre zu unbesonnen, obgleich er es wohl gut gemeint haben möge. Pravest verließ darauf Kiel; Hoffmann blieb damals noch; aber auch seine Tage waren gezählt. Er ging immer weiter in seinen abweichen den Ansichten und Behauptungen und ging besonders schroff vor in der Abendmahlslehre. Gegen seine Anschauungen ver faßte dann Eberhard von Weidensee die schon bei Haders leben erwähnte Gegenschrift. Es ist nicht ganz sicher, ob Hoffmann selbst verlangt hat, daß man ihn wegen seiner Abendmahlslehre höre, jedenfalls kam es unter dem Vorsitz des Prinzen Christian, der Statthalter in den Landen war, am Donnerstag nach Quaftmodogeniti 1525 zu einem Religionsgespräch in Flensburg, an dem Bugenhagcn tätigen Anteil nahm. Nach dem Religionsgcspräch zu Flensburg, das zu seinen Ungunsten ausfiel, wurde Hoffmann, da er nicht widerrufen wollte, des Landes verwiesen, die Druckerei mit Beschlag belegt. Er selbst sagt darüber: »Aus ein solches Urthcil ist der Kursner (damit meint er sich) mit Weib und Kind aus dem Lande verjaget, und ihm sein Haus geplündert, und sind ihm an Büchern und an Druck zeug so gut, als tausend Gulden genommen.» Bis zum Jahre 1533 blieb die Druckerei noch in Kiel und wurde dann auf Veranlassung des Königs nach Schles wig überführt. Ein alter Bericht meldet: »L. Domini 1523 Mandagcs na Jnookavlt hebben wy Borgermeister UN Ratmanne tom Kyl den Poentern, de königl. Majest. her geschicket, dit undergejkreoen porantivortet, item 2 Pressen mit der tobehöringe dar man up drücket. Item en Planer, item 4. Kasten mit Littern, item 1 Form dar man de Lettern in güt, item en Nocksack, item cn Kasten voll mit format holte und andere instrumentc tor Druckery to behörig. Item cn Banck, item en Ketel, en Grapen, dar man de schwarte insedet, item en klen scap, darin XII formen, dar me ingüt de Bockstaven. To orkunde syn besser Register twe eneS Ludes ut den Bockstaven a l> o ä geschneden, dat eine by uns Borger- mestere UN Ratmanne, dat andere by den Poentern entholden.« Die Druckerei wurde nach Schleswig übergeführt' Brenner scheint sein Stadtrecht mit der Hoffmannschen Presse gedruckt zu haben. Eine ständige Druckerei ist in Kiel erst 1665 bei Er richtung der Universität eingerichtet worden, wenn auch vordem vielleicht — was aber bisher noch nicht erwiesen ist — vorübergehend dieser oder jener Drucker sein Gewerbe in Kiel ausgellbt haben mag. Als erster Universttätsbuchdrucker fungierte Joachim Reumann 1665—98; er hat eine große Anzahl kleine Schriften, Gelegenheitssachen, Dissertationen usw. gedruckt, daneben aber auch umfangreichere Werke, so 1668: AvÖxoil^E' 1698 ist Reumann nach Hamburg gezogen und hat dort noch bis 1701 gedruckt. Sein Nachfolger wurde Barthold Reuther, der von 1698—1721 druckte. Bei ihm erschien 1709, allerdings auf Kosten des Herausgebers, der auch die Typen stellte, eine hebräische Bibel von dem Kieler Professor Heinrich Opitz. Der Niedergang der Universität, der in jener Zeit begann, hat auch auf die Druckknnst un günstig eingewirkt; größere Werke sind in den nächsten Jahren kaum noch gedruckt worden, nur die üblichen Universitätsschristen. Barthold Reuther starb 1721, seine Witwe setzte das Geschäft fort, heiratete Anfang des Jahres 1730 Nicolaus Liiders, der darauf Besitzer der Druckerei wurde, aber bereits im Dezember desselben Jahres starb. Das Geschäft ging nunmehr au Gottfried Bartsch über (1731—69) und von diesem an Michael Friedrich Bartsch (1769—98), von dem es 1798 Christian Friedrich Mohr erwarb. Die Universttätsbuchdrucker in Kiel hatten bei der Gründung der Hochschule wertvolle Zugeständnisse erhalten. Unterm 2. April 1666 war angeordnet worden, daß »alle und jede Unioersttätsverwandten von allen onoribus, sowohl revlibue als poisovaiibuL, oontributionibus orckinaris oder srtruoräivvriis, sie mögen Namen haben, wie sie wollen, sie seyen jetzo in Gebrauch oder möchten künftig eingefiihrt werden, es sey zu Fried- oder Kriegszeit, befreyt seyu, jedoch
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