Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1905
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050918
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190509182
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050918
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1905
- Monat1905-09
- Tag1905-09-18
- Monat1905-09
- Jahr1905
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ein. Allerlei Unordnungen in der Verwaltung führten im Jahre 1808 dazu, das »Wochenblatt« an den Buchdrucker Mohr gegen eine jährliche Pacht von 720 Mark abzugeben. Die nunmehr eifrig für einen würdigen Inhalt besorgte, im Jahre 1811 neu errichtete Kommission hatte wiederholt Streitigkeiten mit dem Zensor, die erst im Jahre 1829 ihren Abschluß fanden, als die Gesellschaft auf ihre Bitte eine allerhöchste Konzession zur Herausgabe des Wochenblatts mit besondern Vergünstigungen erhielt. Der ursprüngliche Charakter des Blatts änderte sich im Laufe der Zeiten. Zuerst wollte es nur die von der Gesellschaft dem Publikum erteilte Zusicherung regelmäßiger genauer Nachrichten über die Leistungen der Gesellschaft, die Einnahmen nnd deren Verwendung zweckmäßiger und voll ständiger erfüllen. Allmählich wurde aus diesen zunächst nur für die innern Zwecke der Gesellschaft bestimmten Mit teilungen eine Zeitung, die, wenn auch in beschränktem Um fang, wie jedes andre öffentliche Blatt politische, kommunale, selbst literarische Angelegenheiten behandelte. Damit war es notwendig geworden, um Erteilung eines Privilegiums zu bitten, auf Grund dessen das Wochenblatt als ein industrielles Unternehnien betrieben wurde, das mit der Armenverwaltung seit 1843 gar nichts mehr zu tun hatte, nachdem vorher schon seit Jahren nur ein rein äußerliches Verhältnis bestanden hatte. Bis 1879 hat dann diese älteste Zeitung Kiels bestanden; die übrigen Kieler Blätter sind jüngern Datums, die Kieler Zeitung besteht seit 188S. Die sogenannte vormundschaftliche Negierung, die überaus segensreich für das Land gewirkt und für dessen geistige Hebung viel getan hat, sorgte nicht allein dafür, daß eine ordentliche akademische Buchhandlung neu ge schaffen wurde, sondern wandte auch dem Druckereiwesen ihr Interesse zu. Die akademische Buchdruckerei erfuhr eine Verbesserung durch Neuanschaffung von deutschen, lateinischen, griechischen und hebräischen Lettern, und da man mehr Ge wicht auf die morgcnländischen Sprachen legte, und Gelehrte als ordentliche Prosessoren der arabischen Sprachen nach Kiel berufen wurden, hielt man es auch für notwendig, die für den Druck arabischer Lettern notwendigen Schriften zu haben. Auf Veranlassung des Kuratelkollegiums stellte die Kaiserin die Mittel zur Verfügung, um solche Schriften an zuschaffen. So wurden nicht nur arabische, sondern auch syrische Schriften angeschafft. Sie wurde» Eigentum der Hochschule; aber, wie es schon 1799 heißt, »konnte wenig Gebrauch von ihnen gemacht werden, weil die Buchdrucker nicht mit ihnen bekannt sind«. Auch gelehrte Zeitungen erschienen damals in Kiel- 1788 lateinische (ooivwsutLi-ü Uilon.), 1771—78 Gelehrte Zeitungen, 1778—82 ein Literaturjournal, und 1787—91 wieder Gelehrte Zeitungen. Herausgeber waren nacheinander die Professoren Fricke, Faber, Hirschfeld, Christiani und Heinze. Von 1797—1800 erschien dann noch die neue Kieler Gelehrte Zeitung des bekannten Theologen Thieß. Die vielerlei wissenschaftlichen Zeitschriften, die im vorigen Jahrhundert in Kiel herauskamen, die Kieler Beiträge, die unter vielfach veränderten Namen erschienenen historischen Zeitschriften will ich hier nicht in den Bereich meiner Be trachtungen ziehen. Zum Schluß noch etwas vom Kieler Buchhandel. 1798 hatte der Professor Heinze die akademische Buch handlung erworben; natürlich leitete er sie nicht persönlich, sondern sein Schwager Caj. Franz Christiani, geboren 1780, der Sohn des Kieler Historikers, der sich schon frühzeitig dem Buchhandel gewidmet hatte und für den wohl auch Heinze das Geschäft eigentlich erworben hatte. Wenigstens zeichnet Christiani nach dem Tode von Heinze vielfach als akademischer Buchhändler, und ein Faktor wird noch daneben Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. erwähnt. Dieser Faktor hatte u. a. für die Ordnung der zum Lesen bestimmten Schriften der Gesellschaft Harmonie in Kiel zu sorgen, für die richtige Lieferung und Weg räumung; er wurde deshalb Mitglied der Gesellschaft, war aber zur Schadloshaltung seiner Bemühungen von der Zahlung der vierteljährlichen Beiträge befreit. Die Harmonie hatte übrigens wiederholt Differenzen mit dem Buchhändler. Sie fand die Rechnung zu hoch, den abgezogenen Rabatt zu gering. Unterm 9. Januar 1803 beschwerte sie sich z. B. darüber, daß an der Rechnung von über 700 Mark nur 22 Mark Rabatt abgezogen seien. Es wurde damals seitens der Gesellschaft der Beschluß gefaßt, Erkundigungen über den zulässigen Rabatt bei Perthes in Hamburg einzuziehen und vorläufig nur einen Teil der Rechnung zu zahlen. Wie sich die Sache weiter gestaltete, habe ich aus den Akten leider nicht ermitteln können. Der Professor Heinze starb bereits 1801; es ist nicht genau festzustellen, ob das Geschäft sür Rechnung der Erben weitergesührt und dann 1812 verkauft wurde; aber sehr wahrscheinlich ist 1811 die Witwe ge storben, denn auch das Wohnhaus ist zu dieser Zeit in andern Besitz übergegangen. 1812—1814 war die Buch handlung im Besitz von August Schmidt. Im Verlag von Heinze war 1799 auch das erste Adreßbuch oder Taschenbuch sür die Einwohner der Stadt Kiel erschienen; später hat es vielfach den Verleger gewechselt. Von 1814—24 war dann Karl B. August Hesse, später in Graz fff 1876), Besitzer. In den Akten der Harmonie findet sich ein Vermerk, wo unterm 3. April 1815 der Buchhändler Hesse erklärt, »daß er mit Rücksicht auf seine außerordentlichen Mühe waltungen und dadurch, daß er auf Zeitungen und Flug schriften keinen Rabatt genieße, der Harmonie fürderhin keinen Rabatt gewähren könne«. Hesse hat dann später noch längere Zeit in Kiel ein Verlagsgeschäft betrieben. Die llniversitälsbuchhandlung, wie sie fortan genannt wurde, ging in den Besitz von Johann Christian Friedrich von Maack über (s- 1876), der sie bis 1846 besaß und dann seinem jüngeren Bruder Chr. Gustav Leopold von Maack ablrat (f 1892). Beide Brüder sind auch schrift stellerisch sehr tätig gewesen. Am I. Mai 1867 verkaufte Chr. Gustav Leopold von Maack die Buchhandlung an P. Toeche. Den von seinem Bruder gegründeten Verlag behielt er und errichtete daneben ein Antiquariat; beides übernahm 1887 sein Sohn E. von Maack, der ein Sortiment damit verband. 1891 verkaufte dieser das gesamte Geschäft an Weiß L Cordes, jetzt R. Cordes. In der liebenswürdigen kleinen Schrift von Otto Mühlbrecht, -Aus meinem Leben«, berichtet dieser über feine Gehilfenzeit bei von Maack im Jahre 1859 und schildert das Leben und Treiben in der Buchhandlung. 1780 wurde eine zweite Buchhandlung in Kiel errichtet; ein Kanzleirat Schmers errichtete eine Leih bibliothek und ein Antiquariat, mit denen 1782 eine Sortimentsbuchhandlung verbunden wurde. Nach dem Tode des Gründers ging das Geschäft auf die Witwe über und lautete fortan D. C. C. Schmers' Wittwe, anti quarisches Magazin und Leihbibliothek; Leiter des Geschäfts war später Christian Bünsow, ein ehemaliger Uhrmacher, der, nachdem er 1831 aus der Firma ausgeschieden war, ein sehr wechselvolles Leben geführt hat. Die Buchhandlung ging an F. Rose und 1839 an Perthes-Besser und Mauke und Th. Klose, einen Verwandten der letzter», über. Das Geschäft wurde anfänglich noch unter der Firma D. C. Schmers' Wittwe weitergeführt; seit 1840 lautete die Firma Schwerssche Buchhandlung. An Stelle von Klose trat 1852 Ernst Homann als Teilhaber ein, der 1856 das Geschäft als alleiniger Besitzer erwarb, 1860 den ausgedehnten ge- 1085
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder