s Jakob Schaffner: Irrfahrten Roman. Umschlag und Einband von Karl Walser. Zweite Auflaqe. Geh. M. 3.— geb. M. 4.— Wir freuen uns, von diesem im Frühjahr erschienenen Erstlingswerk des jungen Autors heute schon die zweite Auflage ankündigen zu können. Wir lasten einige Kritiken folgen: Mit wahrem Entzücken versenkt man sich in diese Kleinkunst, die so herzenswarm und sinnig, so frisch und schelmisch, nur allein deutschem Geist entspringen kann! Man meint, einem ins Südwestdeutsche übersetzten Wilhelm Raabe zu begegnen. Wie da jedes Eckchen des alten Schuhmacherhauses zwischen den zwei „Strömen" (dem Rheinstrom auf der einen und dem Menschenstrom der Gasse auf der andern Seite) niit einer Liebe durchsonut wird, die ihm Leben, Wärme, Bedeutung und Fülle gibt, das ist die echte germanische Dichtersähigkeit, das Große im Kleinen zu erkennen, das Schöne im Anscheinbaren, das Weltweite, Ewige im räumlich Engsten. Gar nicht mit Anrecht erinnert das Geleitwort des Ver lags an Meister Ludwig Richter. Hält Jakob Schaffner, was der erste Teil seiner „Irrfahrten" verspricht, so werden wir noch große Freude an ihm erleben. (Die weite Welt, Berlin) And weshalb nenne ich das Buch trotzdem an dieser Stelle? Einfach, weil der Mann, der es ge schrieben, doch ein Dichter ist. In diesen merkwürdigen „Irrfahrten" steckt soviel schöne deutsche Treuherzigkeit, schalkhafte Wärme, herzliche Gemütskraft, daß man alles andere darüber vergißt. An die Schicksale dieser Menschen und die romantischen Abenteuerlichkeiten der Handlung wird niemand glauben. Aber an die Menschen selbst glaubt man. und das ist doch am Ende das Wichtigste. An willkürlich würde sich jedem der Gedanke an Ludwig Richter aufdrängen. Ein Hauch der „guten alten Zeit" liegt traulich über dem Buche, ehrenfeste Meister, schöne Meistertöchter grüßen uns wie aus Ahlandschen Gedichten geschnitten, und die Sprache, in der uns dies alles vorgeführt wird, schwimmt bei aller Schlichtheit in einer schönen und heutzutage seltenen Fülle. (Velhagen 8- Klasings Monatshefte) Diese einfache Geschichte ist mit einem außerordentlich zarten und liebenswürdigen Humor vorgetragen, in dem die Naivetät sich selbst neckt, und vor allem mit einem entzückenden Stil, der ein höchst ge sundes volkliches Sprachelement durch ein sicheres künstlerisches Bewußtsein veredelt. (Vossische Zeitung, Berlin) In den „Irrfahrten" zieht ein junger Dichter mit seinem ersten Buch in die Welt, das, noch unbe holfen genug, nebenbei voll von Talent ist: ganz ungeschickt in der Anlage, wie es nur die blutigsten Anfänger fertigbringen, die in ihrem Eigensinn von niemandem lernen wollen, — und dann wieder im einzelnen plötzlich unverkennbar mit all den Malen großer Künstlerschaft versehen, die zu sich schon Vertrauen haben darf, weil sie, nicht zu erlernen, eben nur mit einem selber geboren werden kann. Es herrscht eine trauliche Enge in dem Buche: kleine, gemütliche Kreise, die ja für den, der Herz und Augen hat, eine Welt umschließen. Da ist eine mittlere Stadt am Rhein und drin drei Familien nebeneinander: ein Schuster mit Tochter und Gesellen, ein Ladenbesitzer mit Frau und Tochter und ein Drogist; alles ungeheuer schlicht, und trotzdem macht uns dieser Dichter weiß: es wären Sonne, Mond und Sterne vom lieben Gott im Himmel eigens dazu ausgehängt, bloß um diesen Menschen innen und außen ihrer vier Wände Wärme und Stimmung zu geben Auch das Handwerk mit seinen Pfriemen und Pechdrähten ist dichterisch hübsch versponnen, wie nur Hans Sachsens Arbeitsstatt in den Meistersingern. — Zwischen den jungen Leuten laufen natürlich leise Liebesfäden. Schalkhaft be obachtet der Dichter zwei schlanke Weberinnen bei der Arbeit und gesellt sich dann ebenso kundig auch den Männern zu, die ja bald vom Netz gefangen, sich vorderhand doch noch ihrer Freiheit freuen dürfen. Er macht keine Witze, aber seine Worte lachen im stillen in einem fort und sind voll Seligkeit. (Generalanzeiger für Düsseldorf) Nur noch bar. Bestellzettel liegt bei. S. Fischer, Verlag, Berlin