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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1876
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18760703
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„Ich bemerke gleich, daß Goethe mir für den Fall, daß sein I Bild noch den ersten Band zieren soll (er meinte: «Ei ei, in so vor nehmer Gesellschaft!«) sehr empfohlen hat, ein kleines Bild, das im vorigen Jahr der Maler Rabe in Berlin in seinem Hanse gemalt, zu dem Kupfer zu nehmen." Schließlich erwähnen wir noch, daß die „Zeitgenossen" in Heften erschienen, von denen vier einen Band bildete». Brockhaus war bis an sein Ende die Seele des Unternehmens, dessen Redac tion er auch bald selbst übernahm, da er sich mit Koethe in vielen Dingen nicht einigen konnte. Nach Brockhaus' Tode erschienen die „Zeitgenossen" noch bis zum Jahre 1841, drei „Reihen" von zu sammen 18 Bänden umfassend. Die „Zeitgenossen" haben sich, schließt Eduard Brockhaus seine Schilderung derselben, in der langen Zeit ihres Bestehens und besonders in den ersten acht Jahren, während welcher sie von Brockhaus geleitet wurden, als ein geschickt redigirtes, weit ver breitetes und angesehenes zeitgeschichtliches Unternehmen bewährt. Ruhig gehalten, aber von patriotisch liberaler Richtung, übten sie mannigfachen Einfluß aus ihre Zeit und haben bleibenden Werth für die Geschichte derselben behalten. Während Oken's „Isis" zum Theil nur ein subjectiv gefärbtes Zerrbild der damaligen Verhältnisse gab, halten uns die „Zeit genossen" ein treues Spiegelbild der Persönlichkeiten jener Tage vor, welches eine wichtige und zuverlässige Quelle für die Zeit geschichte abgibt. — Wie sehr auch das politische und sociale Treiben seiner Zeit Brockhaus fesselte und nach dieser Seite hin vorzugsweise mit seine Thätigkeit lenkte, so besaß er doch noch Sinn und Herz für die Kunst, ein Zeichen, daß in dem Geschäftsmann der Mensch nicht untergegangen war. Zeugniß hierfür legt das von Brockhaus herausgegebene „Leipziger Kunstblatt" ab, das sicher nicht des materiellen Gewinnes wegen von seinem Verleger unternommen worden war. Die Redaction des Blattes hatte Professor Wendt übernommen und sollte dasselbe namentlich im Dienste des Theaters und der Musik stehen. Am 29.August 1817 erschien die erste Num mer, nachdem drei Tage vorher das neubegründete Leipziger Stadt- theatcr eröffnet worden war. Wenn auch zunächst die Kunstverhält nisse Leipzigs ins Auge fassend, sollte das Unternehmen doch kein locales sein, auch sich nicht allein auf das Theater beschränken. So heißt es im Vorwort: „Das »Leipziger Kunstblatt« geht von Theater und Musik aus, nicht um sich aus diese Künste zu beschränken, sondern als von dem Punkte, der gegenwärtig das größte volksmäßige Interesse gewon nen hat. Es berücksichtigt vorzüglich die Ausübung jener Künste in unserer Stadt, nicht weil wir diese für den Mittelpunkt dieser Künste halten, sondern weil sie den Mittelpunkt unserer Kunstanschauung ausmacht, an welchen wir durch fortlaufende Kritik allgemeine ästhetische Untersuchungen anknüpfen werden. Dasselbe wird sich von den vielfach vorhandenen Unterhaltungsblättern auch dadurch unterscheiden, daß poetische Productioncn, d. i. Erzählungen, lyrische Gedichte u.s. w. (Prologe und Epiloge ausgenommen) davon ganz aus geschlossen sind und nur Kunsttheorie, Kunstkritik und Kunstgeschichte, wohin wir auch historischeAnzcigen von Kunstwerken jeder Art rechnen, zu seinem Zwecke gehören werden. Eine möglichst freie Mittheilung über diese Gegenstände in allen Formen und Arten aber, soviel dies bei einer Mitwirkung mehrerer Köpfe, die wir uns hoffend ver sprechen, möglich ist, in einem Geiste, möge diese Blätter dem Publi cum empfehlen. Die Eröffnung unserer neuen Bühne und das dadurch unter uns in einen: hohen Grade neu erregte Interesse für theatralische Kunst hat den Herausgebern des »Kunstblattes« der ge schickteste Zeitpunkt für das Beginnen derselben geschienen." Obgleich aber das Blatt trefflich redigirt war, auch namhafte Mitarbeiter aufzuweisen hatte, so war doch die Theilnahme des Publicums eine sehr laue. Es lag dies in der Natur der Sache und Adolf Müllner hatte ganz Recht, wenn er an Brockhaus schrieb: „Das Horoskop des »Kunstblattes« war eben nicht schwer zu stellen. Das Publicum hört über die Kunst nicht gern Collegia, und wer nicht unterhält, redet in Zeitschriften vergebens, was er auch immer Gutes sagen möge." So ging denn auch nach nicht viel mehr denn einjährigem Be stehen das „Leipziger Kunstblatt" wieder ein, obgleich weder Brock haus noch auch Wendt es an Eifer wie Geschick hatten fehlen lassen, um den Zwecken des Unternehmens zu genügen. Nur die Theil- nahmlosigkeit des Publicums an derartigen theoretischen Rai- sonnements trug die Schuld an dem kurzen Bestehen des Blattes. Wenn sich Brockhaus auch keinen materiellen Vortheil von dem Unternehmen versprochen hatte, so wollte er doch auch nicht vergeb lich arbeiten und seine Kräfte nutzlos vergeuden. So gab er denn das Blatt auf, um seine Thätigkeit auf einem wichtigeren und dank bareren Felde zur Geltung zu bringen, über welches wir in unserem nächsten Artikel berichten werden. Aus der Bibliothek des Börsrnvcreins im Jahre 1305. Aus dem kürzlich ausgcgebenen Bericht des Bibliothekars ersehen wir, daß ein lange vorbereitetes Unternehmen zun: Ab schluß gekommen: der Titel-Saal ist der allgemeinen Benutzung übergeben. Schon 1890 wurde bei dem Neubau der Buchhändler börse ein Rpum für denselben reservirt. Sein Inhalt hat bekanntlich den Zweck: ein alphabetischer General-Index über die gedruckten Literatur-Denkmäler aller Zeiten und aller Völker zu sein. Durch die bedeutenden Mittel, welche der Börsenvcrein in gewohnter Liberalität zur Verfügung stellte, wurde es möglich, diese einzig in der Welt dastehende Sammlung zu schaffen. Sämmtliche existirenden Bibliographien und Bücher-Lexika (nach Anleitung der 2. Ausgabe von Petzholdt's Ribliotkeea bibtiograxbios,), viele Tausende von Verlagskatalogen, Preis herabsetzungen rc., alle besseren in- und ausländischen, älteren und neueren antiquarischen und Auctionskataloge (letztere nur, wenn mit den Erstehungspreiscn) wurden in je 2 Exemplaren angeschafft, uni in die einzelnen Titel zerschnitten zu werden. Jeder Titel wurde auf einen Streifen Cartonpapier aufgeklebt, auf dessen unterem weißen Raume notirt wurde, aus welchem bibliographischen Werke, Kataloge u. s. w. der Titel entnommen wurde, mit Angabe des Jahres, in welchem das betreffende Werk oder der Katalog erschienen ist. Die auf diese Weise entstandenen Millionen von Streifen wurden nach den verschiedenen Sprachen gesondert und hierauf die Titel, nach den Stichworten, jede Sprache für sich, alpha betisch geordnet, die Uebersctzungen jedoch bei den Originalen. (Da die alphabetische Einordnung großer Massen von Titeln be kanntlich zahllose Schwierigkeiten bietet, so hat bereits vor 10 Jah ren eine auf Veranlassung des Börscnvereins tagende Commission von Buchhändlern (insbesondere Antiquaren), Bibliographen und Bibliothekaren detaillirte Normen dafür ausgestellt; wo dieselben nicht ausreichen, hat man an „Verweisungen" nicht gespart.) Die gleichmäßig geschnittenenTitelstreifen werden in schmalen, leichten Holzkasten verwahrt, welche sich in den an den Wänden und auf den Gallerien des Saales angebrachten geschmackvollen Schrän ken auf leicht zu bewegenden Ausziehetafeln befinden. Jeder Schrank trägt die Bezeichnung der Sprache, die sein Inhalt ver tritt. Die Cultnrsprachcn sind im unteren Raum, die übrigen auf de» Gallerien untergebracht.
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