Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19000824
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190008242
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19000824
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-08
- Tag1900-08-24
- Monat1900-08
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
196, 24. August 1900. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 6271 Schubert erschienen. Sie ist vom Archivar der ^.roüivos nationales, Herrn Or. Henri de Curzon, verfaßt und giebt eine gute kritische Uebersicht über die verschiedenen Ausgaben der Werke Franz Schuberts und über die wichtigsten Schriften und Zeitungs artikel, die diese vder ihn selbst behandeln, vr. Curzon hat sich um die Würdigung des deutschen Liedes in Frankreich schon durch seine im vorigen Jahre erschienene Studie über Schubert ver dient gemacht. Beethoven undseinVerlegerSigmund Anton Steiner in Wien. — Ein bisher unbekanntes Beethoven-Auto- graph befindet sich in der von uns in Nr. 189 erwähnten Ausstellung interessanter alter Bücher, Bilder, Urkunden und Handschriften, die Herr lir. B. Miller v. Aichholz im Rathause zu Gmunden ver anstaltet hat. Der von dem kundigen Sammler mit genauester Sachkenntnis zusammcngestellte Ausstellungskatalog meldet hierüber kurz: -Brief des Verlegers S. A. Steiner an Ludwig van Beethoven mit eigenhändigen Bleistiftbcmerkungcn L. van Beethovens.- — So knapp die Notizen Beethovens auf dem Autograph sind, so sehr ist das ganze Dokument geeignet, einen Blick in die Privat- verhältnissc des Meisters und seine Beziehungen zu seinem Ver leger Steiner (dessen Musikhandlung 1826 an Tobias Haslinger in Wien überging) zu gewähren. Auf dem Umschlagbogcn steht die Adresse: ^ Uonsisur Novsisur Uouis van Usstüovsn, äootsur äs la wusigus st corvpositsur trss rsnows sto. sko. Innen folgt der Text: -Wien, 29. Dezember 1820. Hochzuvcrehrendester Herr und Freund Beethoven! Bcyliegend folgen die 3 Ouvertüren in Partitur mit der Bitte, selbe nach Ihrem eigenen gefällig Anerbieten durchsetzen, und die etwa eingcschlichenen Fehler verbessern zu wollen. — Gleich nach Erhalt dieser Verbesserung werden wir dann zum Stich und Druck schrcittcn, um diese Originalien so schnell als möglich erscheinen zu machen. Mit Ihrer Aeußerung über meine, Ihnen gesandte Rechnung bin und kann ich nicht zufrieden seyn; denn ich habe Ihnen an Interessen für baar dargcliehenes Geld 6 Proz. berechnet, wogegen ich Ihnen für Ihr bei mir liegen gehabtes Geld 8 Proz., und diese vorhinein pünktlich, und auch Ihr Capital selbst prompt be zahlt habe. — Was also dem einen Recht ist, muß dem Andren billig sepn; zudem bin ich nicht in dem Falle, Gelder ohne Zinsen auslcihen zu können. — Ich habe Ihnen als Freund in der Noth gedienet, ich habe auf Ihr Ehrenwort gebaut und geglaubt, und ich bin weder zudringlich gewesen, noch habe ich Sie auf eine andere Art jemals geplagt, und muß daher wider die mir ge machten Vorwürfe feierlich protcstiren. — Wenn Sie bedenken, daß mein Ihnen gemachtes Darlehen zum Theil schon in's fünfte Jahr gehet, so werden Sie sich selbst bescheiden, daß ich nichts weniger als ein zudringlicher Gläubiger war; ich würde Sie auch jetzt noch schonen und in Geduld abwarten, wenn ich, auf Ehre, dermalen nicht selbst bei meinen Unternehmungen Baarschaft höchst nothwendig hätte. — Wäre ich weniger überzeugt, daß Sie wirk lich im Stande sind, mir nun auch in der Noth Ihren Beistand leisten, und Ihr Ehrenwort halten zu können, ich würde, so schwer cs mir auch ankäme, noch recht gerne einige Zeit in Geduld stehen; allein wenn ich rückdenke, daß ich Ihnen selbst vor 17 Monaten banre 4000 fl. Conv. Münz oder 10,000 fl. W. W. als Kapital rückbczahlte, und bei dieser Rückzahlung auf Ihr Ersuchen meine f Gegenforderung nicht gleich damals abgezogen habe, so muß es mir nun doppelt schmerzlich fallen, daß ich ber> oll meinem guten Willen und aus lauter Vertrauen auf Ihr Ehrenwort nun in Verlegenheit bin. — Ein Jeder weiß am Besten, wo ihn der Schuh drückt, und in diesem Fall bin ich auch; daher beschwöre ich Sie wiederholt, mich nicht im Stiche sitzen zu lassen, und Mittel aus zufinden, meine Rechnung so schnell als möglich zu saldiren. Ucbrigens bitte auch meine Wünsche zum Wechsel des Jahres mit der Bitte anzunebmen, mir noch ferner Ihre Wohlgewogen- hcit und Freundschaft schenken zu wollen. Freuen soll es mich auch, wenn Sie Wort halten, und mich bald mit einem Besuch beehren, noch mehr freuet es mich aber, daß Sie Ihre Krankheit glücklich überstanden haben und nun wiedcrhergestellt sind. — Gott erhalte Sie lange mit Gesundheit, Zufriedenheit und Ver gnügen, dich wünschet Ihr ganz ergebenster S. A. Steiner. - Zu diesem Brief notierte sich Beethoven auf verschiedenen Stellen des Blattes mit Bleistift das Nachfolgende, das die -N. Fr. Presse- in — wahrscheinlich richtigen — Zusammenhang brachte: -Summa 1300 300 Die 1300 fl. W. W. sind wahrscheinlich 1816 oder 17 aus genommen worden. — Die 750 fl. W. W. noch später, viel leicht 1819. — Die 300 st. sind schulden, welche ich für die Frau v. Beethoven (Beethovens Schwägerin) übernommen und auch nur einige fahre betragen können die 70 fl. dürften auch 1819 für mich bezahlt worden seyn. — Zur Bezahlung kann angewiesen werden jährl. 1200 fl. in halbjährigen raten. —- Die schwebende Angelegenheit wurde zur beiderseitigen Zu friedenheit geordnet. Von fremder Hand findet sich auf dem stinschlagbogen die Notiz: -Herr v. Steiner sagt, Er will das Pauschal von 1200 fl. W. W. annehmen, welche so zu bezahlen wären, daß bis 15. April d. I. die Hälfte und bis 15. Oktober d. I. die andre Hälfte bezahlt werde.» Das Manuskript ist Eigentum des Herrn Or. V. Miller Ritter v. Aichholz. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Katalog äor in äsr Ltaätdidliotüslr ru b'ranlrkurt a>M. voranstaltstsn ^usstsiiunp; äsutsoüsr Lnollillustrationsn bis ^Ibrsoüt, Oürsr. 1/SX.-80. 22 8. mit 1 korträt. 139 I^ururowsrn. I'ravükart aM. 1900, 6odr. Xnausr. -Sphynx-, Verein) üngcrerBuchhändlerinHamburg- Altona. — Das 38. Stiftungsfest wird am Sonnabend, den 25. d. M., durch einen Kommers im Vereinslokal (-Karlsburg- am Fischmarkt) und am Sonntag, den 26. d. M., durch ein gemeinsames Mittag essen im -Börsenkcller- und nachfolgenden Spaziergang gefeiert. Für Mitglieder sind beide Veranstaltungen kostenlos. Personalnachrichten. Gestorben: am 14. August in Pörtschach im zweiundfünfzigsten Lebens jahre Herr Alexander Göschl, Gesellschafter der welt bekannten k. u. k. Hof-Kunstanstalt Angcrer L Göschl in Wien. in Braunschwcig vor kurzem, wie wir erst nachträglich er fahren, Herr Verlagsbuchhündler Harald Bruhn, Besitzer der Verlagsbuchhandlungen Harald Bruhn und Friedrich Wreden, beide in Braunschweig. S p r e ch s a a l. Schnecken-Post im Buchhandel. Am 8. August bestellte ich bei einer Berliner Firma — der Nanie thut nichts zur Sache — mit Postkarte ein Werk, dessen Zu sendung umgehend unter Kreuzband erbeten wurde. Das Be stellte, das ich wohl mit Recht nach zwei Tagen erwarten konnte, traf nicht ein. Mein Besteller, der Betrag und Porto bereits bezahlt hatte, war nur mit Mühe noch einige Tage zu vertrösten, indessen auch dann ging das Bestellte nicht ein. Daß der Verleger nicht direkt expediert hatte, stand also fest. Nun konnte ich aber wohl erwarten, da durch meine direkte Be stellung die Dringlichkeit auf der Hand lag, daß das Bestellte am 9. oder 10. August nach Leipzig gesandt sei! — Aber weit gefehlt! Erst am 15. August, also eine volle Woche nach Aufgabe meiner Bestellung, ist das Gewünschte nach Leipzig gesandt worden, von wo ich dasselbe durch meinen Kommissionär, Herrn Rob. Hoffmann, am 18. August unter Kreuzband zugesandt erhielt. Ich mußte also zehn Tage auf das Bestellte warten. Mein Besteller beanstandete natürlich jetzt Bezahlung des Portos, und ich konnte nur froh sein, daß es mir gelungen war, den Kunden überhaupt noch zur Abnahme zu bewegen und ihn meinem Geschäfte zu erhalten. Wahrlich, mir haben es herrlich weit gebracht im lieben deutschen Buchhandel beim Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Wir stehen im Zeichen des Verkehrs! Manche Verleger scheinen aber bei diesem Zeichen noch nicht angelangt zu sein. Von obiger ca. dreißig Jahre bestehenden Firma sollte man jedoch eigentlich nur hervorragende Leistungen erwarten können. Jur kaufmännischen Leben dürften derartige Verzögerungen kaum Vor kommen, bei uns im lieben Buchhandel wird jedoch schon mancher Sortiments-Kollege ähnliche Fälle, wie den obigen, zu verzeichnen Gelegenheit gehabt haben. Hoffen wir, daß dieselben immer ver einzelter werden! Hannover, den 21. August 1900. C. F. W. Warn ecke. 843*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder