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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1912-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1912
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- Deutsch
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8866 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ffk I7L. 30. Juli 1912. Nach den 88 341 ff. der österreichischen Exekutionsordnung gibt es eine Zwangsverwaltung von gewerblichen Unter nehmungen. Doch hat man in Österreich damit keine be sonders guten Erfahrungen gemacht. Eine weitere Frage ist die. ob ein Zeitungsunternehmen sicherungsweise übereignet werden kann. Man hat ja auf Grund der Rechtsprechung des Reichsgerichts, die sich an den 8 223, Abs. 2 BGB. anlehnt, nicht bloß Sicherungskäufe, sondern auch bloße Sicherungsübereignungen und Sicherungs übertragungen für gültig erklärt. Es waren auf dem Boden dieser Rechtsprechung sehr ungesunde Verhältnisse ent standen. so daß das Reichsgericht schließlich die wei teren Folgerungen, die aus seiner Rechtsprechung ge zogen wurden, zurllckweisen mußte. Das Reichsgericht hat sich schließlich veranlaßt gesehen, zuweit- gchende Sicherungsübereignungen nach 8 138 BGB. für ungültig zu erklären (IW. 1911. 324, 620, IW. 1912, 457). Hat schon die Sicheiungsübereignung körperlicher Sachen und die Sicherungsübertragung von Forderungen und anderen wirklichen Rechten etwas Bedenkliches, wenn sie einen zu großen Umfang annimmt, so muß man gegen Sicherungskäufe, die Jdsalwerte betreffen, erst recht Bedenken haben. Der Reichsgerichtsrat Düringer und der Rechts anwalt Hachenburg sind in ihrem Kommentar zum Handels gesetzbuche der Meinung, daß man bei Idealwelten gar nicht im eigentlichen Sinne oon einem Kaufverträge reden könne. Wie oben dargelegt, ist bei dem Verkaufe eines Erwerbsgeschäfts das Wesentliche die Verpflichtung des Ver käufers. sich jeder Wettbewerbshandlung zu enthalten. Hier ist nichts Greifbares der Gegenstand des Kaufvertrages. Jdealwerte können zwar unter günstigen Umständen oon einem Konkursverwalter zu Gelde gemacht werden, dieser Erfolg gelingt aber nicht immer. Unter ungünstigen Um ständen zerrinnen die Jdealwerte. Ich kann deshalb nie mand empfehlen. Jdealwerte gegen Abschluß eines Sicherungskauses zu beleihen. Stuttgarter Briefe. m. (II siehe Nr. 105.) »Die Zukunft unseres Hoftheaters liegt im Berliner Warenhause», mag mancher Stuttgarter skeptischen Sinnes gedacht haben, als ihm die erste Anzeige von der Richard Strauß-Festwoche im neuen Königlichen Hosiheater vor Augen kam. Am 25., 26. und 27. Oktober wird Stuttgart die größte Sensation dieses Jahres in seinen Mauern erleben: die Uraufsührung von Strauß' »Ariadne auf Naxos», der sich dann die weiteren Werke von Strauß: »Feuersnot». »Salome». »Elektra» und »Der Rosenkavalier» anschließen werden. 50 für die ersten Plätze, abstusend aus 30 20 10 5 ^ für je eine der drei Festaussührungen. das sind Preise, für die Stuttgart doch noch nicht Großstadt genug ist. um mit Gemütsruhe über eine solche Tatsache hinwegzukommen. Es berührt eigentümlich, wenn als Generaloertricbsstslle die Theaterkasse A. Wertheim in Berlin vor der Königlichen Hofthealeikasse rangiert; als weitere Vertriebsstclle figuriert dann noch das Reisebureau von Schenker L Co. in München mit seinen Filialen; den WohnungsnachweishatdieHosbuchhandlungWildtllbernommen. Wenn es Tatsache ist, daß Wertheim die drei Festausführungen für je 40 000 -O gepachtet hat, so findet ja ein solch exor bitanter Preis seine Erklärung. Max Reinhardt als Ge samtregisseur dieser Veranstaltungen bildet ein weiteres Glied dieser für unsere heutige Zeit bezeichnenden Kombination. Daß das neue, im Verlag von Adolf Fiirstner veröffentlichte Bühnenwerk in Paris erscheint, um ihm den französischen fünfzigjährigen Urheberrechtsschutz zu sichern, verdient gleich falls registriert zu werden. Nun. uns Stuttgartern kann es recht sein, wenn diese Festwoche uns einen recht zahlreichen Besuch zerführt. Daß glücklicherweise hohe Kunst in Stuttgart auch für billiges Geld zu genießen ist. hat das dreitägige Wachsest bewiesen, das vom 1.—3. Juni stattfand und bei dem ein Abonnement für den ersten Platz für alle drei Auf führungen nur ^ 15.— kostete. Das 6 Bogen starke Pro grammheft mit gediegenen, durch Notenbeispiele unterstützten Erläuterungen des Mustkschriftstellers A. Elsenmann kostete nur 75 An dieses Heft möchten wir zu Nutz und Frommen des Musikalienhandels für künftige derartige Fälle einige Bemerkungen knüpfen. Das Fest, veranstaltet vom Württem- bergischen Bachverein, sollte Freunde für Bachs Kunst werben und hat dies bei seinem trefflichen Verlaus auch getan. Aber schmerzlich wird wohl mancher Musiksreund eine Auswahl von »Bach-Literatur« im Programmheft vermißt haben. Wir meinen, daß in ähnlichen Fällen solchen Programmheften eine Literaturauswahl beigegeben werden sollte. Selbstredend könnte es sich bei der ungeheuren Stoffmenge nur um eine beschränkte Auswahl handeln. Diese in richtiger Form zu treffen, dürfte den Fachleuten nicht schwer fallen, der Musikalienhändler wird sie aus feinen Erfahrungen heraus gern darin unterstützen. Eine solche Literaturauswahl (auch an einen Anzeigen-Anhang sür Verleger einschlägiger Werke könnte gedacht werden) würde zugleich Bach noch mehr in der Hausmusik einbürgern. Und noch ein weiterer Wunsch! Obwohl den hiesigen Musikalienhändlern der Kartenverkauf übergeben war und die betreffenden Firmen: Ebner, Sülze L Galler und Auer auf den Prospekten genannt waren, war keiner der Inhaber im Komitee für das Bachsest vertreten. Die Musikalienhändler sind doch in derartigen Fällen mit -die nächsten dazu», und wir meinen, daß es ihnen nicht schwer fallen könnte, sich den nötigen Einfluß zu sichern. Über die Person müßten sich die betreffenden Kollegen allerdings einigen, und es dürfte dabei nicht Vorkommen, was hier vorgekommen ist, daß nämlich eine Firma auf den in ihrem Schaufenster aus gehängten offiziellen Plakaten, auf denen die drei Firmen genannt waren, die Namen der beiden Schwesterfirmen durch strichen hatte. Unter den Mitwirkenden befand sich auch der hervor ragende Klaviervirtuose Max von Pauer, der Vorstands mitglied des Würltemb. Bachvereins ist. Über diesen Künstler (der u. a. als Musikpädagoge die klassische Klavierschule oon Lebert und Stark den Anforderungen der Neuzeit entsprechend neubearbeitet hat) brachte eins der letzten Hefte des »Buchs sür Alle» eine nette Anekdote aus seiner Jugendzeit. In Wien war Pauer zum ersten Male bei einer musikalischen Unterhaltung ausgetreten. Er war so außer Fassung beim Anblick des Publikums, daß er nach einer linkischen Ver beugung dem Publikum zurief: -Ich wünsche allerseits guten Morgen!» Allgemeine Heiterkeit folgte diesen Worten, die Stimmung wurde dadurch so günstig beeinflußt, daß man in einer Besprechung des gesllrchtetsten Kritikers Wiens über das Konzert lesen konnte, man habe in dem jungen Künstler nicht nur einen sehr talentvollen, sondern auch einen hervor ragend höflichen Menschen kennen gelernt. Es ist ein hübsches Spiel des Zufalls, daß gerade das »Buch für Alle» diese Episode aus dem Jugendleben des großen Künstlers veröffentlichen konnte. Denn Pauer ist jetzt Direktor des Stuttgarter Konservatoriums, das in den Räumen der früheren Villa Hermann Schönleins, des einstigen Verlegers des »Buchs sür Alle«, untergebracht ist. Der prächtige Wohnsitz des edlen Menschenfreundes, der sich ! durch seine großartigen Humanitären Schenkungen auch im
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