7702 vvrlknblatl f. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 144, 24. Juni IS12 Wie manche Ser früher bei uns erschienenen „vergessenen Sucher" swir erinnern nur an slnselm Heuerbachs Vermächtnis unö öen „armen Mann im Tockenburg") wirb auch öieser Ganö — üas können wir mit Sestimmtheit schon heute Voraussagen — balö in aller Munöe sein unö nun, nachöem viele Jahrzehnte bereits seit seiner ersten Veröffentlichung vergangen stnü, enölich auf öen veröienten Platz gestellt werben unö zu allseitiger Würöigung gelangen, slus öer reichen Novellistik von Victor von Strauß llSSd—ISää) bietet bas Such einige charakteristische Proben, unb besonüers Sie Titelnovelle, Sie Sen Höhepunkt in Ses Dichters epischer Kunst bilüet, gehört — man möge uns bas getrost glauben — AU öem Schönsten unö Eigenartigsten, was öie deutsche Erzählungskunst überhaupt besitzt. . Sie Novelle erzählt Sie Geschichte eines in zivilisierte Lebensverhältniffe versetzten jungen Zigeuners, Sen Sie ererbten Hreiheitsinstinkte -och aus allem Wohlleben heraus wieber ^ ins heimatlose vagabunbentum treiben. Sie Meisterschaft, mit Ser bas trockene unö sach- ? liche slktenbeutsch amtlicher Serichte in Gegensatz gestellt ist zu Sen stngenöen Prosarhpthmen ^ Ser „hanöschrist", in Ser Tuvia panti sein Leben erzählt, wirS öas Entzücken aller literarisch gebilüeten Leser sein, währenö Sie spannenöe hanölung auch jeöen, öer nur flüchtige Unter haltung müßiger StunSen sucht, aufs beste befrieöigen wirb, vor vielen Jahrzehnten ist Sie ^ Geschichte in einem öer ersten Jahrgänge Ses „Daheim" zum erstenmal erschienen. Sie Herren Kollegen, welche alte Daheim-Leser aus öen fahren um 1870 herum zu ihren kunöen zählen, mögen Siefen, um einen Segriff von Ser Segeisterung zu bekommen, öie üamals öie Novelle gefunSen hat, Soch nur einmal öen Namen Tuvia panti nennen. Es gehört zu öen Unverständlichkeiten öer Süchersthicksale, Saß ein solches kleinoS in Vergessenheit geraten konnte. Um so mehr wirü man aber jetzt öer Enkelin öes flutors, öer bekannten Dichterin Lulu von Strauß unö Tornep, öankbar sein, öaß ste Siefen Schatz aufs neue gehoben hat, unö ihr freuöig beistimmen, ^ wenn sie am Schluß öes Geleitwortes, üas sie öer neuen Ausgabe mitgibt, schreibt: „Unsere literarische Entwicklung ist seit öem ersten Erscheinen öieser Novellen neue unö anöere Wege gegangen, kecht öer Gegenwart ist cs, aus öer ewig hinter ihr verflnkenöen Vergangenheit V alles Wertvollste unö Eöelste hecauszuretten unö öer Zukunst weiterzugeben — öer Zukunft, hinter öer auch ste einst als Vergangenheit versinken wirö . . . ." ^ „Tuvia panti" öürfte — wie sich balö zeigen wirö —, nachöem fast ein halbes Jahr- hunöert seit öer ersten Veröffentlichung vergangen ist, >