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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.06.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1912-06-08
- Erscheinungsdatum
- 08.06.1912
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- Deutsch
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ÜS96 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 131, 8. Juni 1912 Lmil Sommsrms^vr ln vaäso Vaävu. 1. 6 6 6 su , 1,UI86 t^ä., Op. 40. UeZauer lanr u. Odor aus »Haäu- motd« t. ?kte. 1 Lrust 8tosr iu Sek^vsinkart. vrssekkelä, H., Drei läeäer k. 1 Zingst, m. kkts. (Ilnga- risedos 1-ieä. Im Haiäekraut. Romanrs.) 1 ^ n. ä. 6. Waläs in l-öbau i/8. 2., vsränä. u. vorm. ^ull. 8°. 2 60 ^ *n.; geb. 3 ^ *n. äossl Wsindsrxsr in I^siprix. Xienrl, Wild., Oer Xudroigen. Vorspiel rum 2. k. Inkanteriemusiir. 8°. 3 ^ n. Nichtamtlicher Teil. Kölner Briefe. v. (IV siehe Rr. 110.) Hochschule sür kommunale und soziale Verwaltung. — Jugend, bewegung; »Jung-Cöln«. — Pflege der Dialekte. — Vereinigung sür Kunst in Handel und Gewerbe. — Postscheckverkchr. — 8Uhr-Ladenschlust. — Josef Bachem. Der 1. Mai war sür die Geschichte des Kölner Hoch schulwesens von Bedeutung. Hier, wo 1901 die erste Handelshochschule Deutschlands ohne staatliche Unterstützung eröffnet wurde, ist an jenem Tage eine Hochschule für kommunale und soziale Verwaltung ins Leben ge treten. Im vorigen Jahre war in Düsseldorf auf die An regung des Bonner Professors Stier-Somlo (der jetzt für Köln gewonnen worden ist) zum erstenmal eine solche Anstalt erstanden, die die Aufgabe hat, die Gemeindebeamten mit möglichst reichen Kenntnissen für das praktische Leben auszubilden. »Den Männern der Praxis aber soll die Anstalt helfen», sagte Oberbürgermeister Wallraf bei der Eröffnung, -mit den Fortschritten der Wissenschaft und der Gesetzgebung Schritt zu halten und in dem immer enger verschlungenen Gewebe unseres öffentlichen Lebens den rechten Weg zu finden. Ein weites Feld der Tätigkeit ist dem, Verwaltungsbeamten unserer Tage beschicken. Bis in kleine, entlegene Gemeinden hinein drängen sich Fragen wirtschaftlicher und sozialer Art, an deren Lösung sich früher nur wenige große Verbände ver suchten. Und bei dieser Vielseitigkeit und Wichtigkeit der Aufgaben entscheidet eine gute Verwaltung auf Jahre hinaus über die Entwicklung eines Gemeinwesens. Was erwarten wir von solch einem guten Verwalter? Er muß Land und Leute kennen, auch ihren kleinen Sorgen ein liebevolles Verständnis entgegenbringen, ohne Vorurteil und Beamten dünkel gerechte Wünsche fördern und sich bewußt bleiben, daß die akreumäßige Erledigung der Geschäfte den Kreis seiner Pflichten nicht erschöpft; kein Erlahmen im Anregen und viel Geduld im Abwarten der Erfolge bleibe sein Wahlspruch«. Das sind für manchen Beamten beherzigens werte Worte. Der Abteilungsdirektor Professor vr. Weber betonte, daß die vereinigten Kölner Hochschule» nunmehr hinsichtlich Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit des Unter richts in der modernsten Wissenschaft der Gegenwart, in der Wirtschaftswissenschaft, von keiner einzigen Hochschule der Welt auch nur entfernt erreicht würden. Vermutlich wird diese neueste Hochschule mit 100 immatrikulierten Besuchern in ihr erstes Semester eintretcn. Die heutige Jugend muß sich zu einem wahren Muster geschlecht auswachscn. Schon von Kindsbeinen an ist sür sie das Bests gerade gut genug. Die Kunst dem Kindel lautete jahrelang der Schlachtruf, und richtige Künstler be mühten sich, den Vierjährigen schon Verständnis für sezessio- nistische Bestrebungen beizubringen. Die Schulbücher sind mit den schönsten, oft farbigen Bildern auSgestattet, wie man sie sich früher nicht hat träumen lassen. Wenn man die Erleichterungen aus dem Gebiete der Aneignung von Kennt nissen, die Kurzstunden und freien Nachmittage der heutigen Jugend bedenkt, muß man sich fragen, ob diese jungen Menschen, um die sich alles dreht, einmal das Zeug dazu haben werden, tüchtig und angestrengt von morgens bis abends zu arbeiten oder ob ihnen nicht schon in der Jugend die Sache zu leicht und bequem gemacht wird, sodaß sie später, wenn sie vielleicht etwas anderes als staatliche oder sonstige Beamten werden, das Leben zu ihrer großen Enttäuschung von einer minder schönen Seite kennen lernen. Ministerial-Erlasse drängen zur Gründung von Ortsausschüssen zur Förderung der Jugendpflege und die Sozialdemokratie hat sich ihrer andererseits bemächtigt. Der hier im Mai gebildete Orts ausschuß teilt sich in die Abteilungen für Stellen vermittlung, für Bildungswescn und für körperliche Pflege. Am 1. Mai hat die Stadt ferner in die Jugendbewegung tätig eingegriffen durch die Gründung einer halbmonatlich erscheinenden Zeitschrift Jung-Cöln. Die »Jugendschrift« (so steht aus dem Titell) wird im Auf trag der Schulverwaltung von einem Rektor herausgegeben und für 10 H verkauft. Die Zeitschrift will vor allem kölnisches Leben zeichnen, Kölns große Vergangenheit und die Einrichtungen der Gegenwart schildern. Auch der Dialekt, »daS liebe Kölsch«, soll gepflegt werden, und zwar steht diese Pflege räumlich wenigstens an erster Stelle. DaS ist die einzige Ausstellung, die ich an dem Unternehmen machen muß. Die Kinder in den Volksschulen sprechen gewöhnlich so ausgiebig Dialekt, daß es viel nötiger wäre, hier einzudämmen und ein richtiges Deutsch zu bevorzugen, statt aus mißver standenem Lokalpatriotismus die Umgangssprache der untersten Volksschichten zu propagieren. In der ersten Nummer der Zeitschrift wird der Ausspruch eines Pfarrers lobend hervorgehodcn, der von sich selbst sagte, daß er das Platt besser beherrsche als das Hochdeutsch, in das er doch allerlei »kölsche« Ausdrücke mische. Seit dem 1. Juni hat die Stadt Köln unserm Dialektdichter Schneider-Clauß für zwei dramatische Werke in Plattkölnisch das Schauspiel haus eingeräumt, und während die Aufführungen, von in Köln geborenen Berussschauspielern sehr gut gegeben, einen ziemlich befriedigenden Besuch finden, verstauben seine Werke, unter denen sich wertvolle Sachen befinden und von denen man bedauert, daß der Dialekt ihre Verbreitung htndeit, auf dem Lager der Verleger. Die künstliche Pflege des Dialekts ist heute Mode geworden, weil in einer Zeit des unbeschränkten Verkehrs sein natürliches, unaufhaltsames Verschwinden eine Reaktion heroorge- rufen hat, an deren Spitze die weltfremden Philologen stehen, um das »Gut« der Väter zu retten. Das ist an sich ja ein ganz lobenswertes Bestreben, wenn mau sich mit der Festlegung des dem Untergänge Geweihte» begnügte, und das geschieht ja auch ausgiebig. Außer dem rheinischen Dialektwörterbuch, von dem ich früher schon gesprochen habe, and dem schon 1827—1837 und 1869—78 erschienenen Bayerischen von Joh. Andr. Schmeller sind in Aussicht ge nommen ein österreichisch-bayerisches Wörterbuch, ein umfangreiches, bis jetzt in sechs Bänden vorliegendes Schweizerisches Idiotikon (von Staub, Tobler und Bach mann), ein zweibändiges Wörterbuch der elsässischen Mund arten, im Auftrag der Landcsverwaltung von Elsaß-Lothringen oon E. Martin und H. Lienhart bearbeitet, ein Schwäbisches, ^ das schon in den drei erschienenen Bänden zur Hälfte
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