Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1876
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- 1876-05-01
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- 01.05.1876
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1552 Nichtamtlicher Theil. 99, 1. Mai. Nichtamtlicher Theil Friedrich Arnold Brockhaus. Sein Leben nnd Wirken nach Briefen nnd andern Aufzeichnungen geschildert von seinem Enkel Heinrich Eduard Brockhaus. Zweiter Theil. gr. 8. (IAH, 394 S.) Leipzig 1876, Brockhans. I. „Später, als ich gedacht und gehofft, erscheint dieser zweite Theil der Biographie meines Großvaters." Mit diesen Worten leitet Or. Eduard Brockhaus den jüngst erschienenen zweiten Band des vorgenannten Werkes ein, dessen ersten Theil wir bereits in diesen Blättern (1872. Nr. 103, 109, 116 n. 122) eingehender zur Kenntnis; der bnchhändlerischen Welt gebracht haben. In drei facher Beziehung nimmt das Werk unsere Aufmerksamkeit in An spruch, indem es zunächst einen Standesgenossen behandelt, ferner von einem Standesgenosscn ausgeht und endlich in erster Linie Wohl auch für die Standesgenossen bestimmt ist, wenngleich cs auch noch eine weitcrgehende Bedeutung hat. Das reiche Material, welches in demselben niedergelegt ist, liefert einen werthvollcn Beitrag nicht nur zur Geschichte des Buchhandels, sondern auch zur Cnltnrgeschichte und im Allgemeinen zur Geschichte der Zeit. Es sind dies alles Wohl hinreichende Momente, um eine eingehendere Beachtung dieses gerade für den bnchhändlerischen Stand interessan ten Werkes in diesen Blättern zu rechtfertigen. Nachdem im Jahre 1872 noch rechtzeitig zum hundertjährigen Geburtstage Friedrich Arnold Brockhaus', des Gründers der nicht nur immer noch, sondern sogar mehr denn je in vollster Blüthe stehenden Firma, Dank freilich vor allen Dingen dem weitschauendcn und praktischen Blicke ihres Stifters, der erste Theil des Werkes so vielverhcißcnd erschienen war, mußten wir nur bedauern, daß die Fortsetzung des schon in seinen Anfängen so interessanten Buches so lange auf sich warten ließ. Mit Spannung sahen wir dem zweiten Theile entgegen, und zwar mit um so größerer Rechtfertigung, da dieser uns erst den wichtigsten und erfolgreichsten Abschnitt aus dem so regen Leben und Wirken F. A. Brockhaus' bringen sollte. War der erste Theil der aufstrebenden Periode, der Jugend und dem ersten Mannesalter gewidmet, sahen wir darin, wie der Knabe nnd Jüngling gebildet wurde und sich bildete, und wie der Mann in Amsterdam und Altcnburg schaffte, so sollte der zweite uns die Leipziger Zeit vorführen. Vielfache äußere Umstände waren es, die eine rasche Förderung der Arbeit hinderten und dadurch unsere Geduld ans eine ziemlich harte Probe stellten. So wurde der Verfasser theils durch die Ver hältnisse, unter welchen der Buchdruckerstrike eine besondere Rolle spielte, theils durch seine umfangreiche und vielgetheilte Thätigkeit als erster Chef der Firma „F. A. Brockhaus", sowie durch seine Pflichten als Abgeordneter des Reichstags nnd als Mitglied meh rerer wichtiger Commissionen desselben, so der Preßgesctz-Commission nnd der Commission für die drei das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste u. s. w. betreffenden Gesetzentwürfe, in außer gewöhnlicher Weise in Anspruch genommen, so daß er seine Licblings- arbeit nicht vollenden konnte. „Die schmerzlichste Unterbrechung — sagt er — erfuhr meine Arbeit aber durch den am 15. November 1874 erfolgten Tod meines Vaters Heinrich Brockhaus. Am 4. Mai 1872 hatten wir zugleich mit dem hundertjährigen Geburtstage seines Vaters das fünfzig jährige Jubiläum seiner eigenen Geschäftsthätigkeit feiern können nnd ahnten damals nicht, daß eruns und seinem Wirkungskreise schon so bald darauf entrissen werden sollte." Aber auch der Gegenstand selbst forderte mehr Zeit nnd Kraft aufwand, als er ursprünglich hatte ahnen lassen, und wuchs dem Ver fasser unter den Händen. So fand sich beim Nachsorschen in Ge schäftspapieren und Archiven oft viel mehr und anderes Material, als gesucht worden war und wenn wir dadurch auch die Verzögerung der Fortsetzung des Werkes zu beklagen haben, so müssen wir doch unsererseits wiederum für die interessanten Mittheilungen dank bar sein. Einer solchen mit bestem Erfolge gekrönten Nachforschung verdankt der fünfte Abschnitt des Werkes, der erste des uns vorlie genden zweiten Bandes: „Kämpfe mit der Censur" seine Ent stehung. Das für die Entwickelung der Presse so wichtige Material fand sich theils in dein herzoglich sächsischen Staatsarchiv zu Alten- bnrg, theils in dem königlich sächsischen Haupt-Staatsarchiv zu Dresden. Or. Eduard Brockhaus sagt als Einleitung zu diesen so interessanten Documenten: „Bei der liberalen patriotischen Gesin nung, die Brockhans stets bethätigte und auch in der Hauptrichtung seines Verlags zum Ansdruck brachte, ist es nicht zu verwundern, daß er mit der im zweiten Jahrzehend dieses Jahrhunderts in Deutschland besonders üppig wuchernden Schlingpflanze der Censur zahlreiche nnd schwere Kämpfe zu bestehen hatte. Diese Kämpfe nahmen ihn während der ganzen zweiten Hälfte seines Lebens, etwa von 1811 an, ebenso in Anspruch, wie dies in der ersten Hälfte von 1799 an der durch die Machinationen seines frühern kaufmännischen Associös Hiltrop hervorgerufene Prozeß gethan hatte, der freilich bis an sein Lebensende fortdauerte. „Wesentlich fallen diese Conflicte indeß, mit Ausnahme des schwersten, in welchen er in den letzten Jahren seines Lebens mit der preußischen Regierung gerieth, schon in die Altenburger Zeit und reichen nur theilwcise noch in die Leipziger Periode hinüber. Sie finden deshalb bis auf jenen Fall ihre Darstellung am geeig netsten an dieser Stelle, zwischen den Schilderungen seiner Wirk samkeit in Altenburg und in Leipzig. Altenburg bildet den Haupt platz derselben, aber eigenthümlicher Weise sind Leipzig und Dres den die Ausgangspunkte, ja die Regierung des Königreichs Sachsen ist meist die Veranlasserin dieser Conflicte, ohne daß sich der in die selben Verwickelte dadurch abhalten läßt, dieses Land zu seiner künftigen Heimath und zur Stätte seiner weiteren Thätigkeit aus zuersehen. „Diese Censurkämpfe haben für uns ein besonderes Interesse doppelter Art. Einmal zeigen sie Brockhans von neuen Seiten und ergänzen dadurch das Bild seiner Persönlichkeit: er tritt in ihnen nicht nur für seine eigenen gefährdeten Interessen, sondern auch für die des Buchhandels und der Schriftstellcrwelt, wie für die Denk- und Preßfreiheit mit Muth und Unverzagtheit in die Schranken. Wenn er dabei auch oft unterliegt und durch die immer wenigstens mit Aufregung und mit Zeitverlust verbundenen Prozesse in der vollen Entwickelung seiner geschäftlichen Thätigkeit gestört wird, so geht er aus denselben doch innerlich gekräftigt hervor; ja wir dürscn nach ihrem Verlaufe für ihn auch den Ruhm in Anspruch nehmen, daß er zur Beseitigung vieler Mißbräuche und zur allmäh lichen Besserung der Preßznstände in Deutschland wesentlich init- geholfcn hat. Dann aber wird durch die Vorführung dieser Kämpfe unsere noch so ziemlich mangelhafte Kenntniß der Censurverhält- nisse in Deutschland vor den Karlsbader Conferenzen von 1819 vielfach bereichert; sie liefern wcrthvolle Beiträge zu einer Dar stellung dieses wichtigen Theils der Zeitgeschichte, der besonders wohl deshalb noch nicht geschildert wurde, weil das dazu nöthige Material bisher fast ganz unverarbeitet geblieben ist." Bereits im ersten Bande des Werkes war berichtet worden, daß Fürst bvn Hatzfeld von Berlin ans eine Klage gegen Brockhaus als den Verleger einer im Herbst 1811 unter der bekannten Firma „Peter Hammer in Cöln" erschienenen kleinen Schrift anhängig
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