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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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diesem Sinne, meine Herren, erhebe ich mein Glas und bitte Sie, mit mir zu rufen: Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler, er lebe hoch! (Dreimaliges Hoch!) Der Wertschätzung des Buchhandels, als eines der vornehmsten Berufe, mit dem die Handelskammer der Stadt Leipzig immer in guten Beziehungen gestanden habe, gab Herr Handelskammerpräsident Schmidt beredten Ausdruck: Meine geehrten Herren! Der Herr Kreishauptmann hat zwar soeben den Dank Ihrer Gäste ausgebracht, indessen möchte ich doch einige Worte ansügen, weil ich heute zum ersten Male die Ehre habe, als Vorsitzender der Handelskammer Leipzig an Ihrem schönen Feste teilzunehmen. Zunächst möchte ich dem Vorstand des Börsenvereins meinen verbindlichsten Dank aussprechen für die liebenswürdige Einladung. Ich erblicke in ihr, meine geehrten Herren, einen Beweis, daß Sie den Wunsch haben nach freundlichen Beziehungen zu der Leipziger Handelskammer, einen Wunsch, der, wie ich ver- sichern darf, von uns voll und ganz und aufs herzlichste erwidert wird. (Bravo!) Wir sind uns bei der Handels- kammer wohl bewußt, daß Sie, meine Herren Buchhändler, in Ihrem Börsenverein, der in der langen Zeit seines Bestehens sich glänzend entwickelt hat, an Mitgliedern und an Ansehen beständig gewinnt, eine vorzügliche und geradezu vorbildlich zu nennende Organisation zur Vertretung Ihrer Berufsinteressen besitzen, daß Sie infolgedessen die Vermittlung der Handelskammer weniger benötigen und uns darum auch weniger beschäftigen als manche andere Geschäftszweige. Indessen bleiben doch noch viele Angelegenheiten übrig, an denen die Buchhändlerschaft über den engeren Kreis ihrer eigenen An gelegenheiten hinaus mit anderen Zweigen von Handel, Industrie und Gewerbe stark interessiert ist und bei denen ein Zusammen- wirken aller maßgebenden Faktoren zur Erzielung eines günstigen Ergebnisses von hohem Wert ist. Ich erwähne als Beispiel nur das Post-, Eisenbahn- und sonstige Verkehrswesen, das Urheberrecht, die Gesetze zum Schutz des geistigen Eigentums, Gebiete, auf denen die Handelskammer Leipzig Erfolge zu gunsten des deutschen Buchhandels aufweisen kann. Enge Beziehungen zwischen der Leipziger Handelskammer und der deutschen Buch- Händlerschaft können für unser Erwerbsleben recht nützlich sein, deshalb hat die Handelskammer Leipzig von jeher Wert darauf gelegt, zu ihren Mitgliedern mindestens einen Buchhändler zu zählen, und ich kann feststellen, daß die Herren Ihres Gewerbes hervorragenden Anteil an unseren Arbeiten genommen und maß gebenden Einfluß auf unsere Entschließungen ausgeübt haben. Mit Stolz und Freude sehen wir ihre Namen eingeprägt auf der Ehrentafel, die wir kürzlich bei der Einweihung unseres neuen Sitzungssaales zum dauernden Gedächtnis an unsere Mitglieder angebracht haben. Vergegenwärtigt man sich die letzten Jahrzehnte der Ent- Wicklung von Handel und Industrie in Deutschland, so muß man den gewaltigen Fortschritt unserer Volkswirtschaft, wie er in der Zunahme der Produktionsstätten, in der Gütererzeugung selbst, in den Ziffern unseres Außenhandels, in dem Eisenbahnverkehr und so manchem andern zum Ausdruck kommt, bewundern; man muß staunen, welchen starken Sinn für das Reale das Volk der Dichter und Denker offenbart bat. Mit Riesenschritten nähern wir uns auch in handelspolitischer Beziehung dem Range unsres großen Rivalen jenseits des Kanals. Trotzdem können wir von ihm als Kaufleute wie als Menschen noch einiges lernen, ich glaube sagen zu dürfen auch in bezug auf die Wertschätzung des Buches, mag auch die Produktivität Deutschland an literarischen Erzeugnissen hoch über der englischen stehen — ich denke an die Volksbibliotheken und öffentlichen Lesehallen, die in England weit mehr bestehen als bei uns; ich denke an die Liebhaberei für Privatbibliotheken im eigenen Heim, die jedem nur einigermaßen wohlgestellten Engländer in Fleisch und Blut übergegangen ist. Wird erst jeder Deutsche, so selbstverständlich er sich die Frau nicht borgt, sondern für sich besitzen will (Heiterkeit), den Wunsch nach eignen Büchern haben, in denen er wie in jenem Schatz treue, seelenvolle, anregende Lebensgefährten findet, dann wird der deutsche Buchhandel meines Erachtens noch einer weiteren gewaltigen Steigerung fähig sein. Daß er einer verheißungsvollen Zukunft entgegengehe, daß er der gewandte Vermittler zwischen Wissenden und Wißbegierigen, der verständnisvolle Verbreiter deutscher Kultur und deutschen Wesens bleibe, daß der deutsche Buchhandel als einer der schönsten und blütenreichsten Zweige unseres großen deutschen Handels stetig weiter wachse, darauf, meine Herren, lassen Sie uns ein dreifaches, begeistertes Hoch aus- bringen: Der deutsche Buchhandel lebe hoch! (Dreimaliges Hoch!) Der Strom der lebhaften Unterhaltung wurde wieder unterbrochen, als Herr Hermann Seippel-Hamburg, der bisherige 2. Schatzmeister des Börsenvereins, die Redner- tribüne bestieg, um den Ehrengästen für ihr Erscheinen zu danken und die Kreis- und Ortsvereine als die eigentlichen Stützen der Organisation des Börsenvereins zu feiern. Da er selbst an ihrer Organisation und ihrem Aus bau hervorragenden Anteil genommen, so klangen seine Worte wie ein Vermächtnis, das er bei seinem Scheiden aus dem Vorstande noch einmal den Zurückbleibenden ans Herz legte, damit sie treue Hüter desselben in der Zukunft sein möchten: Meine hochgeehrten Herren! Mir ist vom Vorstand des Börsenvereins der ehrenvolle Auftrag geworden, unseren lieben und hochverehrten Gästen den Dank zu sagen für die liebens würdigen Worte, die wir eben von zwei Seiten gehört haben. Meine hochgeehrten Herren, wir haben vorhin von Herrn Krehenberg den Toast auf die Gäste gehört. Er hat ein Goethesches Wort uns zugerufen; ich möchte mir auch die Freiheit nehmen, Ihnen ein geflügeltes Wort zuzurufen. Es ist von einem gewissen Pius, aber dieser Pius ist nicht unfehlbar, das muß ich gleich von vornherein sagen, und er heißt des weiteren Alexander Wolf und ist Ihnen allen bekannt als der Verfasser der »Preciosa«. Er hat gesagt: »Wirst du wo gut ausgenommen, darfst du ja nicht zweimal kommen«. (Heiterkeit.) Meine hochverehrten Herren Gäste, wenn dieses Wort unfehlbar und richtig wäre, so würden wir ja nicht das Glück haben und nicht immer schon in früheren Jahren das Glück gehabt haben, so liebe und vertraute Gesichter, so hochverehrte Personen in Ihnen immer wieder aufs neue be grüßen zu können. Also ich glaube, ich darf es aussprechen im Sinne aller Versammelten: dieser Pius hat ein Wort gesagt, das er lieber verschwiegen hätte, denn es stimmt nicht. Nun unsere verehrten Ehrengäste, die durch ihr immer wieder kehrendes Erscheinen bekunden, daß sie gern bei uns sind, die darf ich gewiß auch als unsere bewährten alten Freunde an sprechen und sie bitten, mir in meinen Worten zu folgen, wenn sie jetzt eine rein buchhändlerische Färbung annehmen. Ich denke dabei an einen unvergeßlichen Berufsgenossen, an unseren Adolf Kröner, von dem einmal jemand sagte: Adolf Kröner ist ein König unter den Buchhändlern, und da ist mir das beflügelte Wort eingefallen: Der König rief, und alle, alle kamen. Und wer kam denn? Ich denke an die deutschen Buch händler, die auf seinen Weckruf hin im Jahre 1887 sich zu Kreis- und Ortsvereinen zusammenschlossen und nun nach getaner red licher Jahresarbeit sich hier in Leipzig einstellen. Lassen Sie mich ein Bild gebrauchen, hochverehrte Anwesende. Ich denke mir diese Jahresarbeit vergleichbar mit der Ausrüstung eines Fahr zeuges. Daran ist im ganzen Jahre redlich und treu gearbeitet worden, und wenn dann alles fertig war, wenn die Besatzung zur Stelle war, dann sind alle diese Fahrzeuge aus 28 verschiedenen Orten Deutschlands abgefahren, mit der Flagge »Kantate«, alle nach Leipzig bestimmt, und hier wurden sie ausgeschifft in dem Hafen der großen Seestadt, und dann haben sie Einzug gehalten hier in die Räume dieses Hauses, und was sie in Stunden, Wochen und Monaten gearbeitet, was während eines ganzen Jahres entstanden ist, das haben sie hier in schönster und harmonischster Weise zum Ausdruck gebracht. Diese Tätigkeit unserer Kreis- und Ortsvereine, meine hochgeehrten Herren, sie ist ja eigentlich für den Börsenverein, und ich darf wohl auch sagen für den gesamten deutschen Buchhandel gar nicht mehr zu entbehren. Der Börsenverein steht und fällt mit seinen berufenen Organen, mit den Kreis- und Ortsvereinen, und wenn ich nun Hinblicke auf das, was uns heute so tief bewegt, was auch an Gegensätzen im Buchhandel vorhanden ist, so werde ich mich wohl hüten, hier näher darauf einzugehen, aber ich möchte doch einiges nennen. Wenn ich z. B. das Wort Waren-
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