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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191205158
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
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6000 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher TeU. 112, 15 Mai 1912. hinter der Diplomatie des Reiches ein ausgezeichnetes Heer steht, das bereit ist, das Schwert dort anzuwenden, wo die Feder versagt. Immer war unser Kaiser bemüht, die Schlagfertigkeit des Heeres zu erhalten und zu fördern. Aber wie die Sommermonate des vorigen Jahres bewiesen haben, ist es mit einem wohlgeübten Heer allein nicht getan. Die Be wegung der Jahre 1870/71 vorausschauend, reorganisierte 186l König Wilhelm das preußische Heer und ebenso, die Anforderungen der Weltstellung des Deutschen Reiches klar erkennend, schuf Kaiser Wilhelm II. eine Achtung gebietende Marine. Gott sei Dank hat sich in allen Kreisen des deutschen Volkes der Ge danke Bahn gebrochen, daß nur ein schlagfertiges Heer und eine ebenso tüchtige Flotte dem deutschen Bürger Gewähr leistet, im In- und Auslande seine Geschäfte in Ruhe zu besorgen. So konnte uns mehr als 40 Jahre hindurch der Friede erhalten bleiben. Der Kaiser, der im vorigen Jahre an einem kritischen Tage seinen Generalen nach einer Übung zurief: »Lassen wir sie kommen, auch jetzt hauen wir ihnen das Leder voll«, er erhielt uns bisher den Frieden; hierfür sind wir ihm von Herzen dankbar. Meine Herren! Sprichwörtlich ist aber auch die Sachsentreue. So steht bundestreu der Fürst dieses Landes dem Kaiser zur Seite. In aufrichtiger Freundschaft diesem zugetan, hat der Kaiser eine feste Stütze an dem König unsres teuren Sachsen landes. In voriger Woche wohnte ich einerVereinigung der sächsischen Kolonie in Berlin bei, da erzählte der Kgl. Sachs. Gesandte, wie er aus dem berufenen Munde de- Kaisers erfahren habe, daß dieser bei jeder Gelegenheit der Mitarbeit des Königs von Sachsen an den Aufgaben des Deutschen Reiches gedenke und immer dessen Bundes, und Freundestreue Erwähnung tue. Auch dem Sachsenkönige sind wir für die Förderung des Reiches und des Friedens Dank schuldig. Meine Herren! So bitte ich Sie denn, Ihr Glas zu erheben. S. M. dem Kaiser und S. M. dem König ein dreifaches Hoch! Kaum war das begeistert aufgenommene Hoch ver klungen, als der 1. Schriftführer des Börsenvereins Herr Georg Kreyenberg - Berlin das Wort ergriff, um in nachstehender Rede die Ehrengäste des Börsenvereins will kommen zu heißen und ihnen für ihr Erscheinen zu danken: Hochverehrte Festversammlung! Wie in alten Zeiten die Deutschen aller Stämme sich zum Maifeld versammelten, um über Krieg und Frieden, über des Landes Wohl und Wehe zu beraten, so versammeln wir Buch händler uns alljährlich im wunderschönen Monat Mai, um Be schlüsse zu fassen über das, was uns bewegt, was uns not ist. Wie damals das Maifeld, so ist auch unser Kantate ein Grüßen, ein Handschlag, ein Austausch, ein lebendiger Verkehr zwischen den aus Nord und Süd, aus Ost und West herbeigeeilten Berufs- genossen. So verschieden unsere Mundart, so verschieden unsere Anschauungen auch sind, wir sind Angehörige eines und desselben Berufs, einer Vereinigung, die sich aus kleinen Anfängen, dem Senfkorn gleich, zu einem mächtigen Baum entwickelt hat, unter dessen Zweigen wir sicher wohnen können. Mit stolzer' Freude können wir das bekennen; aber ver gessen wir nicht; Was man ist, das blieb man andern schuldig. Daß unser Baum so mächtig seine Zweige aus gebreitet hat, daß er seine Früchte dem ganzen deutschen Volke und allen denen, die unsere Sprache reden, beut, das verdanken wir nicht nur unserem Fleiß, unserer Energie, das verdanken wir auch dem Wohlwollen der Behörden, der leitenden Kreise, die unserem Wirken ein volles Verständnis stets entgegen gebracht haben. Ihre Vertreter stehen heute wieder unter dem Schatten unseres stolzen Baumes, um gemeinsam mit uns unseren Ehrentag zu begehen, um es sich mit uns wohl sein zu lassen und um uns durch ihr Erscheinen kund zu tun, daß sie uns und unsere Arbeit schätzen. Gereicht uns ihr Erscheinen zur Ehre, so erfüllt cs uns auch mit inniger Freude. Unseren Gästen gilt darum mein Gruß. Daß viele unter ihnen alljährlich wieder bei uns einkehren, ist unser Stolz und ein Zeichen, daß sie sich bei uns heimisch fühlen. Im Namen des Börsenvereins danke ich allen verehrten Gästen für ihr Erscheinen. Sie mögen versichert sein, daß wir wissen, was man andern schuldig blieb. Wir gedenken des Goetheschen Wortes: »Und es ist vorteilhaft, den Edlen zu bewirten, gibst Du ihm ein Gastgeschenk, so läßt er dir ein schönres zurück«. Solche Geschenke sind nicht immer von so greif- barer Gestalt wie die des Rates der Stadt Leipzig, der uns den Grund und Boden zu unserm Buchhändlerhause geschenkt hat, es sind Imponderabilien, etwas Unwägbares, Unfaßbares ist es, das sich aber wie der elektrische Strom in ungeahnten Wirkungen zeigt. Seien es die Königl. Sächsische Regierung oder der Rat der Stadt Leipzig, die hohen Militär- oder Justizbehörden oder die Kaiser!. Post oder die Reichsbank, wo wir anklopfen, da wird uns aufgetan, ja da finden wir schon offene Türen und überall Förderung unserer Bestrebungen, von denen man weiß, daß wir sie in den Dienst unseres Volkes gestellt haben. Mit einem Wort: wir werden getragen von dem Vertrauen aller Kreise, und dieses Vertrauen ist die hohe Flut, die das schwere Schiff vom Lande treibt. Sie, meine verehrten Gäste, sind die Vermittler dieses Vertrauens. Wer von Ihnen schon öfter unter uns war, der hat heute durch sein Erscheinen bekundet, daß wir dieses Vertrauens wert sind, und wer von Ihnen zum erstenmal unter uns weilt, dem sei es gesagt, daß wir alles aufbieten werden, uns dieses Vertrauens auch in Zukunft würdig zu er- weisen, und der kehre wieder mit den Älteren, mit denen uns schon Bande der Freundschaft verbinden, kehre wieder mit ihnen übers Jahr. In diesem Sinne erhebe ich mein Glast Die Ehrengäste des Börsenvereins, sie leben hoch!!! Den Dank der Gäste faßte Herr Kreishauptmann von Burgsdorff in die nachstehenden Worte zusammen: Meine hochgeehrten Herren! Der verehrte Herr Vorredner hat unter Ihrer liebenswürdigen Zustimmung der Ehrengäste gedacht. Da ich heute zum ersten Male die Ehre habe, in Ihrer Mitte zu weilen, so wird es mir nicht verübelt werden, wenn ich für die Ehrengäste — und ich hoffe in deren Namen jetzt sprechen zu dürfen — den herzlichsten und wärmsten Dank ausspreche. Sie wollen überzeugt sein, meine hochgeehrten Herren, daß wir alle der Einladung des Börsenvereins gern gefolgt sind und gern einige Stunden in Ihrer Mitte weilen. Wissen wir doch, daß Sie alle sich zu den Behörden und zu den beteiligten Kreisen der Leipziger Bürgerschaft außerordentlich freundlich zu stellen verstanden haben. Wir in Leipzig, ich kann das versichern, wir freuen uns alljährlich auf den Tag, an dem aus allen Teilen unseres deutschen Vaterlandes die Buchhändler hier zusammenstromen, um teils in ernster Arbeit ihre Inter essen zu vertreten und wichtige Zukunftsfragen zu erledigen, teils dem alten guten Herkommen gemäß sich in festlichen Ver anstaltungen zu betätigen. Wir Nichtbuchhändler nehmen herzlich teil an Ihren Beratungen; sehen wir doch, namentlich aus den Berichten, die in den Zeitungen veröffentlicht werden, wie allseitig und ernst Sie sich mit Ihren Angelegenheiten beschäftigen, und wir sehen, wie namentlich auch der Börsenverein mit großer Tat kraft und Sachkenntnis Ihre Vertretung übernimmt. Wir hoffen, daß Sie sich hier alle recht wohl fühlen werden, und daß Sie wieder empfunden haben, wie sehr Leipzig bestrebt ist, den Buch- Handel zu pflegen und die Buchhändler zu ehren. Und das sicherlich mit vollem Recht. Meine Herren, wir alle wissen die geistige Anregung hoch zu schätzen, die von dem Buchhandel ausgeht, und immer tritt uns der Buchhandel als die geistige Macht vor die Augen, von der wir uns unablässig abhängig fühlen. Selbstverständlich, meine hochgeehrten Herren, kann der Buchhandel nicht die geistige Richtung eines Volkes be stimmen; da sind andere Momente ausschlaggebend; allein der Buchhandel kann außerordentlich segensreich wirken, wenn er die gesunden Elemente stärkt, wenn er die ungesunden von sich abstößt oder doch unschädlich macht, wenn er befruchtend und anregend wirkt und unserer Wissenschaft und unseren Forschern eine gute Stätte bereitet. Diesem schönen Ziel hat der deutsche Buchhandel unter Leitung des Börsenvereins immer gern nach gestrebt, und ich könnte Namen von ganz besonderer Bedeutung nennen, die sich an diesem Streben hervorragend beteiligt haben. Möge es, meine hochgeehrten Herren, immer so sein; möge der Buchhandel dieses ehrenvolle Ziel immer sich vor Augen halten, möge der deutsche Buchhandel immer seine heutige Bedeutung behalten, unter der tatkräftigen Führung des Börsenvereins! In
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