PL 109, 11. Mai 1912. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f- b. Dtschn. Buchhandel. 5869 Verlag ^ür LitLeratnr und Kunst Albert Langen München Ende Mai wird erscheinen: Bruno Frank DieSchattenderDinge Gedichte Amschlag- und Einbandzeichnung von Alphons Woelfle Geheftet 1 Mark 50 Pf., gebunden 2 Mark 50 Pf. Bruno Frank, den neben seinen erzählenden Werken auch strenggeformte und gedankenreiche Strophen bekannt gemacht haben, tritt heute mit einer zweiten Sammlung hervor, die seine lyrische Art in voller Reife zeigt. Geblieben ist seinen Versen die klare und knappe Struktur, die kein überflüssiges Wort duldet, geblieben ist ihnen der stark ideelle, nicht selten ins Metaphysische hinüberreichende Gehalt, aus den ja auch der Titel des neuen Buches mit Glück hindeutet. Aber wenn in dem vor fünf Jahren veröffentlichten Bande philosophische Einsichten des Dichters mitunter noch schroff und abstrakt hervortreten, so erscheint jetzt alle Erkenntnis in Empfindung aufgelöst und auf solche Weise auch der Empfindung des Lesers ohne weiteres zugänglich. So kommt es, daß diese Gedichte, mit deren zuchtvoller Knapp heit sich viel klanglicher Reiz verbindet, starke und — vor allem — ganz besondere Eindrücke Hervorbringen. Denn es dürfte in der Tat eine mühsame Aufgabe sein, hier Vorbilder oder Analogien festzusteUen. Den Meistern heutiger Lyrik wenigstens, dem stürmenden Dehmel, dem liebesgewaltigen Dauthendey, dem priefterlichen George, leisten die Verse keine Gefolgschaft; und auch mit irgendeinem der Jüngsten, noch Werdenden wird sich eine tiefer gehende Ähnlichkeit kaum finden lasten Es hat ganz den Anschein, als bildeten diese Dichtungen von Bruno Frank eine Art für sich innerhalb der zeitgenössischen Produktion. !H Früher ist von ^DvlttkV ^pcktlk erschienen: ^ Novellen Geheftet Z Mark, in Pappband 4 Mark, in Halbfranz 6 Mark Neue Frei- Presse, Wien: Auch in seinen neuesten Novellen erscheint Bruno Frank als charakteristischer Schildere- und Lebenskenner, als glänzender Stilist und Beobachter. Von Flüchtlingen de« Lebens erzählt er hier, von Flüchtlingen, denen die Flucht niemals gelingt. Weit leiser Ironie zeigt er, daß es dem Menschen nie glückt, sich den Fessel» zu entziehen, die ihn ans Dasein, an die Formen des Lebens ketten.... Von diesen ernsthaften Dingen erzählt Frank mit jenem feinen Lächeln, das Überlegenheit verrät. Aber dennoch hört man aus den Erzählungen vielfach wehmütige Akkorde heraus, traurige Töne über di- Schattenseiten des Lebens und der modernen Daseinsforme». Bezugsbedingungen: i. Komm, mit 25°/>, bar mit ZZk°/<>, Partie 7 6 München, II. Mai 1912