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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1889
- Strukturtyp
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- 1889-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1889
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 639 ^ 29, 4 Februar 1889. Vereins-Ausschuß wissen, daß man in allen anderen Kreisen entschlossen ist, das Errungene festzuhalten, und die geeinten Kreisverbände eine Macht bilden, deren Phalanx schließlich auch Leipzig und Berlin besiegen wird; 2. weil das, was Sie verlieren können, in keinem Verhältnis steht zu dem, was Sie dauernd gewinnen werden durch festes Beharre». Wir geben zu, daß hier und da Bücherküufer, besonders Bibliotheken, sich nach Leipzig oder Berlin wenden können und werden, daß Sie also einem Verlust im Geschäfts-Umsatz eventuell ausgesetzt sind. Aber berücksichtige» Sie auch — es kann dies nicht oft genug betont werden — daß die allgemeinen Geschäfts spesen einer Sortimentsbuchhandlung in unserem Kreise durch schnittlich circa 15°/g vom Umsatz betragen; daß Bibliotheken jedoch fast nur Bücher kaufen, die vom Verleger mit 25 0/g rabattiert werden; daß also, wenn man Bibliotheken auch noch lOo/g Rabatt giebt, bei genauer Rechnung nichts oder doch fast nichts von derlei Geschäften an Reingewinn übrig bleibt. Der effektive Schaden, den Sie durch festes Beharren erleiden können, würde also kein großer sein, wenn wir auch gar nicht verkennen, daß es jedem rechten Buchhändler besonders peinlich ist, Biblio theken und Käufer von wissenschaftlicher Litteratur zu verlieren. Dagegen würde der effektive Schaden, wenn Sie überhaupt erst wieder anfangen, Rabatt zu geben, bald ei» großer werden; denn das System des Rabattgebens ist eine abschüssige Bahn, auf der es schwer einen Halt giebt. Wir erinnern heute an die früheren Zeiten, in denen Leip ziger und Berliner Firmen 15, ja 20°/g Rabatt nicht nur an jenen Orten gegeben haben, sondern auch mit diesen Rabattsätzen überallhin liefern durften. Bei diesen Zuständen mußten wir auch zu bestehen suchen. Jetzt liegen die Verhältnisse günstiger. Die Berliner und Leipziger Firmen dürfen öffentlich nicht mit mehr als 5»/o in die Gebiete des Provinzial-Buchhandels liefern; wenn es nüt einem höheren Rabatt doch geschehen sollte, so ist es eine unerlaubte Maßregel, die das Licht der Oeffentlichkeit zu scheuen hat. Lange würden solche Lieferungen nicht verborgen bleiben können, und sobald sie entlarvt sind, wird ihre Dauer nur eine kurze sein. Indem wir Sie bitten, unser» obigen Ausführungen Ihre freundliche Beachtung zu schenken, verfehlen wir nicht, schließlich noch auszusprechen, daß wir uns der Pflicht, als Vorstand über die Ausführung und Jnnehaltung der Satzungen zu wachen, voll bewußt sind, und daß die zu Recht bestehenden Satzungen des -Kreises Norden« bei Bücherverkäufen nur einen Skonto bis zu 50/o gestatten. Iohciiili Georg Zimmer, der Verleger der Romantiker.*) Nicht zu unterschätzende Materialien zur Geschichte des Buch handels sowohl, als zur Literaturgeschichte hat uns Herr Hein rich Zimmer in dem unten näher bezeichnten, dem Andenken seines Vaters gewidmeten Buche überliefert. Der Verfasser hat, was im Interesse einer leichtern Uebersicht gewiß nur zu billigen, auf eine Verschmelzung des vielseitigen Stoffes zu einem zu sammenhängenden Lebensbild Zimmers verzichtet, vielmehr, außer verschiedenen einleitenden Kapiteln, jedem der mit Zimmer in nähere Berührung gekommenen Romantiker ein einzelnes Lebens bild gewidmet und deren Briefe an Zimmer betreffenden Orts fortlaufend zum Abdruck gebracht. Berücksichtigt man, wie sehr durch eine solche von der Kunst der Biographik — ob mit Recht *) Johann Georg Zimmer u. die Romantiker. Ein Beitrag zur Geschichte der Romantik nebst bisher ungedruckten Briefen von Arnim, Böckh, Brentano, Görres, Marhcineke, Fr. Perthes, F. C. Savigny, Brüder Schlegel, L. Tieck, de Wette u. A. Hrsg, von Heinrich W. B. Zimmer. Mit I. G. Zimmers Bildniß. Frankfurt a. M., Heyder L Zimmer 1888. 8°. (VIII, 383 S.) oder Unrecht, bleibe dahin gestellt — sogar geforderte Verschmel zung des Stoffes Zimmers Lebensbild wohl hätte gehoben werden können, so muß man eben in dieser auch jedem der Romantiker sein eigenes Feld einräumenden Anordnung vom litterarhistori- schen Gesichtspunkte ein besonderes Verdienst erblicken. Dem referierenden Buchhändler dagegen wird die Ausgabe erleichtert, den Zimmer betreffenden biographischen Teil hier gebührender maßen kurz zusammenzufassen. Wie dem Buchhändler überhaupt, wofür er seinem Schicksal dankbar sein sollte, verhältnismäßig wohl mehr als anderen Sterblichen mit den »Unsterblichen« nicht nur geistig, sondern auch persönlich in Berührung zu komme» Gelegenheit geboten ist, so war dies in besonders hervorragender Weise auch bei Johann Georg Zimmer der Fall, und wir haben hier eins der vielen Beispiele vor Augen, wie wesentlich solche Berührungspunkte die Veranlassung werden, ungeachtet des im buchhändlerischen Berufe bereits gewonnenen hohen Ansehens, aus einer von dem Mate riellen doch einmal leider untrennbaren Sphäre einem anscheinend freier», vorwiegend geistigen Gebiete sich zuzuwenden. I. G. Zimmer, geboren am 11. Januar 1777 auf der Unter mühle bei Homburg v. d. Höhe, zeigte schon als Knabe einen aufgeweckten Sinn und gehörte zu den besten Schülern der von ihm besuchten Homburger Volksschule. Seine große Neigung zum Lesen war mitbestimmend sür die Wahl des buchhändleri schen Berufes, den er am 16. Oktober 1791 bei E. L. Zeßler in Frankfurt a. M. als Lehrling antrat. Aus einem größeren hier gewonnenen Bekanntenkreise ist besonders der später be rühmt gewordene Buchhändler Christian Winter zu nennen Eine im Frühling l797 bei Joh. Christ Dieterich in Göttingen angetretene Stelle gab ihm neben weiterer Ausbildung im Buchhandel, auch bereits Gelegenheit, bei berühmten Pro fessoren, wie Blumenbach, Heyne, Pütter, Planck zu hospitieren. Während seines Aufenthalts in Göttingen starb Dieterichs Haus genosse Lichtenberg. Zur Ostermesse 1799 besorgte er die Ab wicklung der buchhändlerischen Geschäfte in Leipzig. Auch 1809 war er dort wieder thätig, diesmal jedoch als Gehilfe von Fried rich Perthes in Hamburg, dessen Associö H. Besser er bereits in Göttingen kennen gelernt hatte. Letzteren begleitete er dann nach Hamburg, wo er in die freundschaftlichsten Beziehungen zu Perthes und dessen Familie trat, die noch öfter in späte ren Jahren in des letzteren Briefen sich kundgaben. Wiederholt erneuerte Bekanntschaft mit dem Buchhändler I. C. B. Mohr, welcher 1804 die Buchhandlung von Aug. Hermann in Frankfurt übernommen hatte, führte im Juni 1805 zur Errichtung der zunächst unter Zimmers Leitung stehenden »Akademischen Buchhandlung von Mohr L Zimmer« in Heidel berg. Von den Professoren der 1803 erneuerten Universität trat Zimmer u. a. mit Creuzer, Daub, Heise, Martin, Schwarz und Kästner nicht nur in geschäftliche, sondern auch freundschaft liche Beziehungeu. Schon im ersten Jahre des Etablissements wurde die später durch so manche hervorragende Erscheinung ausgezeichnete Verlagsthätigkeit ausgenommen, und bedeutungs voll erscheint es, daß dieselbe eröffnet wurde mit einer der charakteristischsten Erscheinungen der Romantik: »Des Knaben Wunderhorn«, heransgegeben von den Hauptführeru der Romantik Clemens Brentano und Ludwig Achim von Arnim, mit denen Zimmer sich bald nach seiner Ankunft in Heidelberg be freundet hatte. — »In diesem Geiste«, heißt es in einem Briefe Zimmers, »fuhren wir nachher fort, Werke von August Wil helm Schlegel, Friedrich Schlegel, Jean Paul Fried rich Richter, Görres, Ludwig Tieck u. a. zu verlegen. In alle diese Unternehmungen wurde ich zwar zunächst durch meine persönliche Bekanntschaft geführt; aber mein lieber Kollege Mohr in Frankfurt gab gern seine Zustimmung dazu, wie er denn an den Lasten und Sorgen, in die sie uns brachten, seinen Anteil reichlich mit zu tragen hatte«. Wir müssen uns leider versagen, auf die den Lebenslaus 89'
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