Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19120507
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191205074
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19120507
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-07
- Monat1912-05
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
105, 7. Mai 1S12 Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 5647 Auch nach anderer Richtung macht sich der neue Kurs unserer Polizei geltend. Wir dürfen auf der Königsstraße nicht mehr lustwandeln, wie es uns beliebt, sondern werden vom Schutz mann belehrt, daß »Rechts gehen« zu den Pflichten eines ordentlichen, den Verkehr nicht hemmenden Stuttgarters gehört. Auch mit der Reklame befaßt sich die Polizei energisch. Da hatte ein Kintovp-Unternehmen sich einen Bauzaun an der Königsstraße für seine Reklamczwecke aus erkoren, ihn schön ockergelb angestrichen und angesangen, ihn mit riesigen Buchstaben bemalen zu lassen, als die Polizei die Arbeit verbot, weil eine Reklame an solcher Stelle die Leute zwinge, stehen zu bleiben, Sache der Polizei sei es aber, für die Beseitigung von Verkehrshindernissen zu sorgen. Das darf man sich gefallen lassen, ein Bauzaun ist an und für sich schon ein notwendiges Übel und durch Reklame wird er nicht schöner. Da der Briefschreiber nun wieder, wie im vorigen Briefe, beim Bauen angelangt ist, so möge auch aus den ausgedehnten Neubau hingewiesen werden, den die Franckhffche Verlagshandlung (W. Keller L Co.) in der Pfizsrstraße erstellt hat Die Baulichkeiten, zwei stattliche Häuser, die den jetzigen ausgedehnten Betrieb der Firma beherbergen, gehören zu den größten buchhändlerischen An wesen Stuttgarts. Eine Abbildung ist dem Verlagsverzeichnis der Firma vorangestcllt, das auch eine kurze Geschichte dieser mit dem Stuttgarter Buchhandel, insbesondere dem älteren, in außerordentlicher Weise verbundenen Firma ent hält. vr. Alfred Druckenmüllers treffliche Geschichte des Stuttgarter Buchhandels, die auch bei dieser Gelegenheit, namentlich dem Jungbuchhandel, warm empfohlen sei, rühmt den großartigen Unternehmungsgeist, der das Bild des Stutt garter Buchhandels im IS. Jahrhundert zu einem überaus interessanten macht, und bezeichnet als einen Hauptvertreter des älteren Buchhandels den einen der beiden Brüder Franckh. die 1822 die Firma Gebr. Franckh begründeten. In der jetzigen Zeit des Kampfes gegen die Schundliteratur verdient besonders hervorgehoben zu werden, daß dieser Stuttgarter Buchhändler Gottlob Franckh schon vor SO Jahren die wei testen und breitesten Volksschichten mit guten und billigen Erzeugnissen der schönen Literatur zu versorgen unternahm. Unter Franckhs Leitung erfolgte die Herausgabe von Scotts Romanen in 8 Bogen starken Bändchen zu 2^ Silber groschen. Der vollständige Roman kostete 15 bis 20 Groschen. Es war der erste Anfang des Systems der Heft ausgaben, das für immer mit dem Namen Franckh ver knüpft bleiben wird. Von 1842—1865 brachte die Franckhsche Verlagshandlung in 3618 Nummern 5 2 Gr. unter dem Titel »Das belletristische Ausland» eine Übersetzungsbibliothek größten Stils in den Handel. In mancher alten Leih bibliothek dürften noch die Franckhschen Ausgaben von Friederike Bremer, Alexander Dumas, Conscience, George Sand, Marie Sophie Schwartz, Eug. Sue, Dickens usw. zu finden sein, auch die Romane der Flygare-Carlsn erschienen in 39 Bänden bei Franckh. Zum Teil leben diese Ausgaben noch jetzt in neuer, zeitgemäßer Ausstattung im Franckhschen Verlage fort. Ein gut Teil Stuttgarter Firmen, z. T. er loschen, wurde von der Firma Franckh befruchtet: Carl Hoff man«, die Brodhag'sche Buchhandlung, Louis Hallberger, Adolph Krabbe, die Rieger'sche Verlagshandlung, C. Conradi (der Begründer des Barsortiments A. Koch L Co). Die jetzigen Besitzer, W. Keller und E. Nehmann, haben dem alten Namen frischen Glanz verliehen und die Firma durch eine Reihe von Unternehmungen, namentlich durch die Ver einigung »Kosmos«, die schon 1S10 90 000 Mitglieder zählte, zu neuem Ruhm geführt. In nicht zu ferner Zeit wird der Stuttgarter Buch- Handel einen weiteren großen Neubau zu verzeichnen haben, der dem Barsortiment Neff L Koehler zur Heimstätte dienen wird. Nach Zeitungsnachrichten hat die Firma das Grundstück Friedrichstraße 13, ehedem im Besitze der berühmten alten Drogengroßhandlung Louis Duvernoy, für 650 000 erworben. Das neue Anwesen hat u. a. den Vorzug, daß cs in der Nähe des jetzigen Bahnhofs liegt und auch von dem künftigen neuen nicht weit entfernt sein wird, was für den stark entwickelten Bahn-Expreßgutverkehr des Bar sortiments von Bedeutung ist. Der soeben erschienene Jahresbericht des Württem- bergischen Goethebundes 1910/11 verdient auch an dieser Stelle eine eingehendere Würdigung. Ist doch Stuttgart auf dem letzten Delegiertentag in Bremen für 1912—1915 zum Vorort der deutschen Goethebünde gewählt worden, weil es den kräftigsten und blühendsten Bund hat. In der Tat er zählen die 49 Seiten des von der Druckerei Decker L Hardt trefflich ausgestalteten Berichts von einem wackeren Stück Kulturarbeit, die auch der Literatur und damit unserem Buchhandel zugute kommen dürste. Die Ein leitung gedenkt u. a. des Heimgangs Adolf von Kröners, der als hervorragendes Mitglied des geschäfts fühlenden Ausschusses den Goethebund seit einerReihevonJahren durch größere Beiträge unterstützt habe. Vorsitzenderist derJnten- dant der Königlichen Hostheater Baron zu Putlitz, dem gelegent lich seines 20jährigen Jntendanten-Jubiläums im Januar die Presse das Zeugnis ausstellte, daß er unser Hostheater zu der fortschrittlichsten deutschen Hofbühne gestaltet habe und das Verdienst in Anspruch nehmen dürfe, daß das Stuttgarter Hoftheater, was Vielseitigkeit und Vorurteils- fceiheit des Repertoires betreffe, längst an der Spitze aller deutschen Hofbühnen stehe. Die Schöpfungen der jüngsten Dichter und Komponisten haben durch Baron zu Putlitz eine besonders liebevolle Pflege gefunden. Als zweiter Vorsitzender wirkt Karl Engelhorn, und von weiteren Vertretern des Buchhandels im geschäftssührcnden Ausschuß nennt der Bericht A. Bonz, A. Enke, Robert Kröner, Egon Werlitz und Hermann Wildt. Der Mitgliederftand betrug am 1. Oktober 1911 2232 Mitglieder in Groß-Stuttgart, außerhalb 272 Mitglieder, in Heilbronn, wo eine besondere Ortsgruppe bc- steht, 460 Mitglieder. Außerdem sind 49 Vereine mit zirka 50 000 Mitgliedern dem W. G. angeschlossen, darunter die Ortsgruppe Stuttgart der Allgemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungs-Gehilfen, der Stuttgarter Buchhandlungs- Gehilfenverein, die Freie Bühne, Verein für literarische Kultur, und die Volksbibliothek Stuttgart. Der W. G. ist u. a. auch Mitglied der Gesellschaft für Volksbildung in Berlin und zahlt Beiträge an die hiesige Volksbibliothek und die Musikalische Volksbibliothek. Der Bericht umfaßt die Zeit vom Oktober 1910 bis ebendahin 1911 und enthält zugleich das Programm für 1911/12. Von den außerordentlich vielseitigen Veranstaltungen seien erwähnt: I. Volksvorlesungen (Volkshochschulkurse) an 18 Abenden 1910/11, 20 Abenden 1911/12 über Themata der Literatur, Chemie, Technik, Musik, Medizin, Geschichte, Politik, Kunst- und Kunstgewerbe; ferner technische, botanische und geologische Führungen. II. Theater-Vorstellungen im K. Wilhelma- und Jnterimstheater, sowie im Schauspielhaus, darunter 2 Schüleroorstellungen von »Wilhelm Tell« mit freiem Eintritt für die besten Schüler und Schülerinnen der Oberklassen der Bürger-, Mädchenmittel- und Volks schulen. III. Volkskonzerte und Volksunterhallungsabende, die 1910/11 von 10 245 Hörern besucht wurden und über 9500 ^ Kosten verursachten. Für jedes Konzert wird ein von Alex. Eisenmann, Lehrer am Kgl. Konservatorium, verfaßtes Programmheft herausgegeben, das die Biographien der Tonsetzer, sowie Erläuterungen zu deren Werken ent-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder