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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1912-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1912
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- Deutsch
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6602 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 104. 6. Mai 1912. Schillers Schädel erkannt worden. Der Großherzog hat am 30. April einen Vortrag von Professor von Froriep entgegen genommen. Seit 1883 ist von Professor Hermann Welcker (Halle) einwandfrei nachgewiesen, daß der unter der Leitung des ehe maligen Weimarer Bürgermeisters Schwabe ausgewählte ver meintliche Schädel Schillers nicht der echte gewesen ist. Über den Berliner Musikaiienhaudel im Jahre 1S11 äußert sich der soeben erschienene 2. Teil des Jahresberichts der Handelskammer zu Berlin für 1911 wie folgt: Der gewaltigen Ausdehnung unseres ernsten Musik- und Konzertlebens und der ständigen Vermehrung der Aufführungs stätten für leichte Musik (Operetten, Passen, Salonkapellen in Cafes und Wirtshäusern) ist es zu danken, daß im Jahre 1911 der Geschäftsgang im Berliner Musikalienhandel trotz dem für die musikalische Betätigung nachteiligen Einfluß des langen Sommers noch günstig genannt werden kann. Wenigstens ist sicher, daß die Geschäftsumsätze im großen und ganzen auf der Höhe des Vorjahres geblieben und nennenswerte Rückgänge nicht vorgekommen sind. Die Berliner Musikverleger haben im letzten Jahre viel Unternehmungsgeist gezeigt, insbesondere auf dem Gebiete der ernsten Musik und der Oper, aber auch auf dem der popu lären Musik. Bemerkenswert ist, daß Verlagserscheinungen aus älterer Zeit, besonders Orchestermusik, wieder in Aufnahme gekommen sind. Im Gegensatz dazu wird vielfach beobachtet, daß die Schwierigkeiten, neue Kompositionen zur Aufführung zu bringen, immer mehr wachsen. Die Absatzbedingungen im Musik verlag waren durchweg günstig, aber die Herstellungskosten stie gen infolge von Mehrforderungen der Drucker und Buchbinder, und dies schmälerte den Reingewinn. Die weitere Entwicklung der Musikalienabteilungen in den Warenhäusern brachte manche Veränderungen und neue Ausnutzungsmöglichkeiten mit sich, namentlich in Gestalt von billigen Sammelwerken. Neue Ein nahmequellen, die sich neben dem Musikalienvertriebe in den letzten Jahren eröffnet haben, brachten erhöhte Erträgnisse, ins besondere aus der Verwertung der Vervielfältigungsrechte für mechanische Musikinstrumente. Gerade im verflossenen Jahre hatten die neuen gesetzlichen Bestimmungen über die Urheberrechte im Zusammenhang mit mechanischen Musikinstrumenten zum erstenmal bedeutenden Einfluß auf die Entwicklung dieses Ge schäftszweiges. Verleger und Komponisten haben Schritte getan, die auf ein einheitliches Zusammenarbeiten und gemeinsame Wahrnehmung der Interessen auf diesem Gebiete Hinzielen, und die hoffentlich zu einem positiven Resultat führen werden. Produktion und Angebot neuer Kompositionen sind dauernd im Zunehmen. Geklagt wird häufig über die hochgetriebenen Ansprüche der Autoren, die bei erfolgreichen Werken den größten Teil des Gewinns für sich fordern, während die Verleger bei erfolglosen Werken den Verlust allein tragen sollen. Die Ausfuhr nach den skandinavischen Ländern, nach Ruß land, Frankreich und England hat etwas zugenommen, während sie nach den Vereinigten Staaten leider immer noch auf dem niedrigen Stand der letzten Jahre geblieben ist. Da das Aus land aber immer günstigere Bezugsbedingungen beansprucht, nimmt der Reingewinn aus dem Exporthandel ab. Rußland hat ein neues Urhebergesetz erhalten, das die deutsche Musik nunmehr gegen unbefugten Nachdruck schützt; daß daraus für die Zukunft Vorteile zu erwarten sind, ist nach den schon jetzt vor handenen Anzeichen nicht zu bezweifeln. Im Sortimentshandel sind die Umsätze im allgemei nen auf der Höhe früherer Jahre geblieben. Nur kleinere Ge schäfte klagten über einen Stillstand. An sogenannten »Schla gern«, wie sie z. B. früher die Wiener Operettenmusik brachte, hat es gefehlt. Ausländische Musik, besonders nord- und süd amerikanische, wurde noch immer gern gekauft. Die Waren häuser, gegen die namentlich die kleinen Sortimenter einen schweren Kampf zu führen hatten, zogen den gewinnbringenden Umsatz in populärer Musik weiter an sich, zumal während des Weihnachtsgeschäftes. Die Unkosten: Gehälter und Mieten, sind im Steigen begriffen, und da viele Verleger den Händlerrabatt herabsetzten, so verringerten sich die Reinerträgnisse häufig nicht unwesentlich. Auch die Preisherabsetzung der Klavierauszüge Wagnerscher Opern hat einen fühlbaren Einfluß gehabt; der Verlust am Einzelpreis scheint aber vorläufig durch den Massen absatz ausgeglichen zu sein. Die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Angestellten waren im allgemeinen befriedigend. Es besteht aber ein auf fälliger Mangel an jungem Nachwuchs von Gehilfen und Lehr lingen. SLe»e VLHer, Katsloge »s«. fSrr V«HySus.ler: Cantate-Kalender der Baumbach'schen Dampfbuchbinderei Max Baumbach in Leipzig. 16". Brieftasche in Juchten leder geb. Mit 2 Ersatzblocks. Der im Buchhandel bestens bekannte und allgemein be liebte Baumbachsche Cantate-Kalender tritt in diesem Jahre als Jubilar auf den Plan, er erscheint zum 25. Male. In der alten bewährten, vornehmen Form, in leicht duftendes Juchtenleder gehüllt, tritt uns die praktische Briestaschen-Aus- gabe entgegen. Ein eingelegtes Blättchen enthält ein Gedicht von Richard Zoozmann, in dem auf das Jubiläum hingewiesen wird. Mit Dankbarkeit wird jeder Empfänger den schönen Kalender entgegennehmen, der sich ein Vierteljahrhundert lang als treuer Begleiter des Buchhändlers erwiesen hat. l's.geüsn-NokiLbuob 1912. Osip Osutsoüsn Luebbanäel ^tz^ickwst, uuä 26 8. nsbst Mock mit psrkoriertsn ölüt-toru und R-sssrvs- Der Kalender, der auch diesmal die offizielle Festgabe zum Kantatemahl bildet, ist in Saffianleder gebunden, mit einer Auflage aus blauem Kalbleder und reicher, fast etwas zu reicher Goldpressung. Die Entwürfe zu dem Kalender stammen von Fräulein Anna Marie Hoffmann in Leipzig. Der Inhalt des eigentlichen Kalenders ist derselbe wie im vorigen Jahrr neben Kalendarium und reichlichen Notizblättern enthält er alle Angaben, die man gern zur Hand hat: Einkommensteuer-Tabellen der verschiedenen Staaten, Postbestimmungen, Gebührentabellen, Münztabellen, Einwohnerzahlen u. v. a. Gewiß ist es sehr praktisch, rasch nachschlagen zu können, ob aber der Kalender durch diese Bei gaben nicht etwa zu schwer für die Tasche wird, das werden die Benutzer des vorigen Jahrgangs entscheiden können. LuoüÜLucklunS (Lrngl 3g.rws). 8". 60 8. Nr. 1—1623 Personalnachrichten. Edwin Bormann si. — Am 3. Mai — unmittelbar vor dem Kantate-Sonntag, den er so ost in seiner launigen Weise besungen — ist der bekannte Leipziger Schriftsteller Edwin Bor mann im Alter von St Jahren aus dem Leben geschieden, Bormann, der ein sehr fruchtbarer Schriftsteller war, hat sich sowohl als sächsischer Dialeltdichter der »Fliegenden Blätter« als auch aus wissenschaftlichem Gebiet in den Kämpfen um die Shalespeare-Bacon-Frage bekannt gemacht. In echt säch- sischer Mundart rühmte er die Schönheiten Sachsens im allgemeinen und Leipzigs im besonderen, und schon die Titel seiner Bücher deuten die liebenswürdig behagliche Stimmung dieses dichterischen Partikularismus an: »I nu Herrn Se mall«, »Mei Leipzg low ich mir«, »Radsgelleisandasien» und was dergleichen mehr ist. Merkwürdig genug stand neben diesem etwas engen Humor sein eifriger Kamps gegen Shakespeare zu gunsten Bacons, den er mit allen Mitteln als den Verfasser der Shakespeareschen Dramen erweisen wollte. Der Wider stand, der ihm in dieser Sache gerade von der Wissen schaft zuteil wurde, hat ihm schweren Verdruß bereitet und die schon an und für sich große Empfindlichkeit seines Wesens — wohl mit ein Ausstuß seiner zarten Körperkonstitution — zur Ver bitterung gesteigert. Das mag es auch erklärlich erscheinen lassen, daß er in den letzten Jahren sich immer mehr von der Außen welt zurückzog, Bormann war als Inhaber der im August 1888 gegründeten Firma Edwin Bormann's Selbstverlag in Leipzig, der die Mehrzahl seiner Werke vereinigte, Mitglied des Börsen- Vereins, ohne jedoch im buchhändlerischen Vereinsleben hervor zutreten.
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