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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.03.1912
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- 1912-03-30
- Erscheinungsdatum
- 30.03.1912
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 75. 30. März 1V1L risches Dokument, das nicht vage utopistische Träume, sondern eine Tagesförderung auf fester Grundlage darstellt. Die ge samte Tendenz dieser Organisation, wie jeder andern, läßt sich durch den energetischen Imperativ ausdrücken: »Vergeude keine Energie«; seine Betätigung ist als allgemeine Regel für alle Art menschlicher Arbeit und Leistung von der niedersten bis zur allerhöchsten grundlegend und maßgebend. Im ersten Teile der Arbeit werden die allgemeinen Grund lagen für die Organisierung der geistigen Arbeit behandelt, die reine und die angewandte geistige Arbeit analysiert; um die un richtige. jetzt nicht mehr haltbare Unterscheidung zwischen Wissenschaft und Praxis endgültig aus der Welt zu schaffen, gilt es, die Praxis zu verwissenschaftlichen. Sodann wird die Not wendigkeit der Organisierung der geistigen Arbeit nachgewiesen, -werden die Folgen dieser Organisierung, ihre Vorteile für die geistige Arbeit wie für den geistigen Arbeiter klar dargelegt. Das vierte Kapitel behandelt im einzelnen die sich daraus ergebenden Aufgaben der »Brücke«. Sie soll einmal die bisher ohne Hinsicht auf eine Gesamt organisation erledigte geistige Arbeit nachträglich organisieren, d. h. alles umfassende Übersichten über die Ergebnisse dieser Ar beit anfertigen, so daß sie für das künftige Schaffen mühe- und restlos in nutzbringender Weise verwertet werden können; so dann soll sie die künftige Arbeit fortan in solche Bahnen lenken, daß sie nach Möglichkeit an sich schon, und zwar nach Form und Inhalt, organisiert ist. Die Ergebnisse der geistigen Arbeit der Vergangenheit sind uns in vierfacher Form überliefert: in körperlicher Form die Werke der Architektur. Plastik. Jngenieurkunst, über die ganze Erde zerstreut, zum Teil in Museen aller Art gesammelt; in bildlicher Form, in Bibliotheken, Kunstmuseen, andern Samm lungen (z. B. kinematographischen Sammlungen); in Schrift übersetzt als Manuskripte oder Druckwerke in den Bibliotheken. Archiven, als Steininschriften usw.; endlich in anderer Form, z. B. in stenographischen Museen (Sprache, Musik u. dergl.). Das wahrscheinlich reichhaltigste Inventar an solchen Doku menten besitzen Wohl die Bibliotheken, die auch einen großen Teil der eigentlichen Museumsschätze in Bild und Wort enthalten. Dieser ungeheure, trotz Einzelkatalogisierung unübersichtliche Stoff muß in einem möglichst zweckmäßigen Gesamtkatalog über sämtliche je erschienenen Schriftwerke, der jeweils bis auf die Gegenwart fortzuführen wäre, zusammengefaßt werden. Hier wird die Brücke mit dem internationalen Bibliographischen In stitut in Brüssel Zusammenarbeiten, das in der Zeit von 15 Jahren von den etwa 25 Millionen im Druck erschienenen Büchern und wichtigeren Zeitschriftenartikeln bereits nicht weniger als über 8 Millionen registriert hat. der beste Beweis, daß der geplante Niesengesamtkatalog sehr wohl durchführbar ist. In ähnlicher Weise ist eine Katalogisierung des Inhalts sämtlicher Samm lungen der Welt durchzuführen, um die geschichtlichen Denkmäler aller Art (Architektur, prähistorische Forschung u. dergl.) lücken los zusammenzutragen. Auch die Sammlung der geistigen Schätze des Volksmundes, Sammlungen von Wörtern (Weltwörterbuch), Sagen. Beobachtungen von Tatsachen aller Art ist zu organi sieren. Die Prinzipien solcher Katalogisierung sind möglichste Vielseitigkeit und Vollständigkeit des zu sammelnden Materials ohne willkürliche Bewertung desselben. Für den Bibliotheks katalog z. B. gilt demnach: Aufnahme nicht nur wissenschaft licher und literarischer, sondern auch all der Druckwerke, die aus den Bedürfnissen des praktischen Lebens herauswachsen, also Kataloge. Vereinsdrucksachen. Theaterzettel, Kalender usw. Die Vorteile solcher Gesamtkataloge liegen auf der Hand. Der Brüsseler Katalog hat sich schon im zweiten Jahre des Be stehens dieses Instituts glänzend bewährt. Man wollte in Paris für eine dringende Arbeit Literatur über Spitzenindustrie haben; fast postwendend konnte das Bibliographische Institut 87 Titel angaben übersenden. Statt der vielen vergeblichen Anfragen bei vielen Museen, statt der tausendfachen Nachschlagearbeit genügt künftig ein Griff in den Zentralmuseumszettel-Katalog, um jedem Individuum jede erwünschte Auskunft über die aus der geistigen Arbeit entsprungenen körperlichen Gegenstände im weitesten Sinne erteilen zu können. Wie alle durch die Brücke organisierten Institute wird dieses Museumskataloginstitut mit der Brücke in ebenso losen Be ziehungen stehen können wie das Bibliographische Institut in Brüssel. Die Brücke will für dieses Institut, wie überhaupt für jeden geistigen Arbeiter den Weg zu Organisationen oder Individuen weisen und mit ihnen vermitteln. Gelten diese und ähnliche Unternehmungen der Organisie rung der geistigen Arbeit der Vergangenheit, so gilt es für die der Gegenwart, die geistigen Arbeiter miteinander in Verbin dung zu setzen, in deren Gedanken die geistige Arbeit der Gegen wart und Zukunft entsteht. So weit diese Fachleute schon, mehr oder weniger international, organisiert sind, wird es sich darum handeln, diese Organisationen als Übergangsstationen auf dem Wege zwischen Individuum und Individuum zu benützen. Es ist nötig, ein — allerlei notwendige Angaben enthaltendes — Adressenverzeichnis anzulegen 1. sämtlicher Organisationen, von den wissenschaftlichen Gesellschaften bis zu den Fachvereinen der Handwerker, Sammler, Händler, Züchter, durch welche die Adressen der Einzelmitglieder zu erfahren sind, und der Fach zeitschriften; 2. sämtlicher staatlichen und privaten Auskunfts stellen der Welt, sowie aller jeweils stattfindenden Kongresse, Ausstellungen; 3. aller Nichtorganisierten geistigen Arbeiter, für deren Fach noch keine Organisation besteht; 4. sämtlicher Spezialisten, von Beruf oder aus Liebhaberei, die sich mit Sonderfragen beschäftigen. Dies geschriebene Adressenverzeich nis, nach verschiedenen Gesichtspunkten (Sache, Ort, Namen) geordnet, gibt dem einzelnen die Richtlinien für die Verein heitlichung der Arbeitsmittel und läßt ihn mit jedem andern geistigen Arbeiter in Verbindung treten; es wird, schon durch Vermittlung zwischen Angebot und Nachfrage, eine Organisie rung der geistigen Arbeiter herbeiführen, für die die Brücke die Lebenskraft liefern wird. Die Brücke soll nicht über der geisti gen Arbeit stehen, sondern sie will, indem sie sich aus den Reihen der geistigen Arbeiter rekrutiert, die Vorarbeit systema tisch ein für allemal tun, die heute noch von Tausenden, zum Nachteile ihrer eigenen Produktion, zwecklos immer wieder von neuem verrichtet werden muß. Der Brückenausschuß. der von den geistigen Arbeitern selbst gewählt werden soll und somit eine parlamentarische Vertretung der geistigen Arbeiter der Welt bilden wird, ist also das Haupt der Organisation der geistigen Arbeiter; die Glieder des Organismus sind über die ganze Welt und über die ganze Zeitrechnung hin verstreut. In dem Organismus sind alle Arten geistiger Arbeit und alle Richtungen dieser einzelnen Arten restlos vertreten; jeder einzelne Gedanke darf nach Für und Wider erörtert werden. Daraus ergibt sich der völlig neutrale Charakter der Brücke; so kann sie sich sehr wohl mit der Zeit zu einem internationalen, neutralen und unparteiischen Vermittlungs- und Prüfungsamt für geistige Arbeit entwickeln. Die Aufgabe der Brücke besteht weiter darin, gewisse Arbeitsmethoden zu allgemeiner Prüfung, Annahme und Ver breitung zu bringen und die Organisierung der andern Teile der geistigen Arbeit in die Wege zu leiten; sie will jedem, der es wünscht, Fachmann oder Laien, die Richtung seiner Arbeit an geben und dem Gesamtorganismus zum Zweck der Arbeits vereinfachung den Geist der Einheitlichkeit einhauchen und er halten. Der Charakter ihrer Arbeitsmethode wird dabei ein ganz unparteiischer bleiben; ihre Methoden haben unbegrenzte Anwendungs-, Ausdehnungs- und Anpassungsfähigkeit und ent fließen keineswegs nur der persönlichen Überzeugung einzelner. Die Forderung nach Einheitlichkeit betrifft nur die Form, und erst die Einheitlichkeit der Form läßt die Verschiedenheit des Inhalts klar hervortreten. Die Brücke soll, weil ein anderer Weg undenkbar ist, als ein öffentliches, nichtstaatliches Institut gegründet werden. Aber sie ist auf die Unterstützung durch die Regierungen aller Länder angewiesen, schon weil Privatmittel nicht dafür ausreichen. Sie will staatlich anerkannt, aber nicht staatlich bevormundet sein, um ihren neutralen, selbständigen Charakter wahren zu können. An die Brücke können die Negierungen Fragen verschiedener Art überweisen, auf Kongressen können die Ergebnisse dieser Untersuchungen den Regierungsvertretern unterbreitet werden. Um zum Ziel zu kommen, ist es notwendig, die Fehler der bisherigen Ansätze zum Organismus der geistigen Arbeit (ein zelne Teile sind in vielfachen Exemplaren vorhanden, einzelne Teile zum Organismus fehlen, die wenigsten Teile passen, so wie sie heute sind, der Form und dem Inhalt nach aneinander) zu
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