Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1912

14008 v°r,-»bi°it f. d. Dtschn. Vuchhand-I. Künftig erscheinende Bücher. 201, 8. November 1S12 o Albert Langen Verlag für Litteratur und Kunst V München —— Im November erscheint (-0 Eberhard Büchner Das Neueste von gestern Zweiter Band: (700—(750 Dritter Band: (750—(787 Jeder Band geheftet <s Mark 50 Pf., gebunden 6 Mark Dem von der Presse mit einhelligem Beifall aufgenommenen ersten Band seines großen kulturhistorischen Sammelwerkes läßt Eberhard Büchner nun einen zweiten und dritten folgen. Der zweite setzt mit dem Anfang des t«. Jahrhunderts ein, bringt die Berichte über die Krönung des ersten preußischen Königs, erzählt sehr ausführlich von den Freiheitskämpfen der Kamisarden. bietet höchst charakteristische Bilder von dem Hofe Friedrich Wilhelms I (zumeist nach geschriebenen Zeitungen, die unter Ausschluß der Öffentlichkeit ausgegeben wurden und daher viel unverfälschteres (Huellenmaterial bergen als die gedruckten Blätter), orientiert über die Riesenspekulationen des vielleicht seltsamsten aller Finanzgenies und Finanzschwindler: John Law, über den Thorner Tumult, die Bewegung des Lonvulsionnismus, die Auswanderung der Salzburger Emigranten, die schlesischen Kriege Friedrichs des Großen und die Entdeckung der Elektrizität Das ist natürlich nur eine ganz kleine Auswahl aus der schier unübersehbaren Fülle der Themen, die der Band, der die kulturelle Entwicklung bis t?50 verfolgt, enthält. Lin Blick in das sehr umfangreiche Register, das mit peinlichster Sorgfalt ausgearbeitet ist. zeigt, daß jeder, der nach diesem Bande greift, aus seine Kosten kommen wird, der Historiker und der Kulturhistoriker, der Laie, dem daran gelegen ist, sich ein zuverlässiges Bild jener Zeiten zu verschaffen, und schließlich auch der harmlosere Leser, der in erster Linie mit der Forderung an die Lektüre herantritt, daß sie ihn gut unter- Hallen soll. — Der dritte Band führt die Entwicklung fort bis zu den Vorboten der französiscben Revolution, mit der sich dann Band H und 5 ganz ausschließlich beschäftigen werden. An Reichhaltigkeit gibt er seinen Vorgängern nichts nach. Im Gegenteil: immer weiter wird der kreis der Interessen, denen die Zeitung zu dienen sucht, immer höher steigt ihr wert in literarischer und kultureller Hinsicht. Ein rückhaltloses Lob gebührt der Auswahl, die Büchner aus dem ungeheuren Material, das es hier durchzuarbeiten galt, getroffen hat. Er hat uns mit seiner Sammlung nicht nur ein (Huellenwerk ersten Ranges geboten, sondern auch ein kulturhistorisches Bilderbuch von bestrickendstem Reiz. Erwähnt sei schließlich auch noch die große Bedeutung, die das Unter- nehmen für die Geschichte des Zeitungswesens beanspruchen darf. Die Ausstattung der Bände läßt keinen Wunsch unbefriedigt, ins besondere sind die beigegebenen faksimilierten Tafeln nach alten Zeitungsnummern, darunter sogar eine vierseitige, rühmend hervorzuhehen. Bezugsbedingungen: in Komm, mit 25^>, bar mit 35 Partie 7/6 Albert Langen, München München, 4 November 1912