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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
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2K1, 8. November 1912. Nichtamtlicher Teil. VörlnMiM f. v. Mich«, «uchhanöel, 13981 ker-Verband Hannover-Braunschweig der Antrag angenommen, »die anerkannten Buchhändler durch Kursivschrift hervorzu< heben«, genau so, wie in letzter Zeit Rhenano-Westfalicus mit Nachdruck dafür eintritt, durch fetteren Druck aller Mit glieder der anerkannten Vereine eine Art Stammrolle der Firmen zu schaffen, die für den regulären Buchhandel in erster Linie in Betracht kommen. Es ist der Jetztzeit bekannt, wie die »Reinigung des Adreßbuchs« dann Jahre lang einen ständig wicderkehrcnden Verhandlungsgegenstand der Kreis- und Ortsvereine bildete, und die dann auf allgemeinen Wunsch vorgenommenc Reinigungs-Arbeit sich bald als eine Sisyphus arbeit entpuppte und naturgemäß auch sein muhte, solange nicht der stets neuen »Verunreinigung« des Adreßbuchs Ein halt getan wurde. Das geschah endlich durch die in Eisenach (Herbslversammlung 1911 des Verbandes der Kreis- und Orts vereine) aufgestellten strengen »Grundsätze für die Aufnahme von Firmen in das Börsenblatt und Adreßbuch«, die nun erstmalig dem 75. Jahrgang zugute kamen. In der Einrichtung und Anordnung des ewig veränder lichen Stoffes, die ja allen Buchhändlern bekannt sind, ist im neuen Jahrgang keine Veränderung vorgcnommen worden. Wie das Börsenblatt bei seiner Gründung schon im großen und ganzen dasselbe Aussehen zeigte, wie wir es heute ken nen, so kann man auch beim Adreßbuch die Beobachtung machen, daß ihm schon von seinem Gründer der Aufbau gegeben wurde, der noch heute trotz der weiteren Entwicklung in seiner Einrichtung zu erkennen ist; das ist sicher ein großes Lob für den praktischen Geschäftssinn des intellektuellen Urhebers der beiden jetzt dem Börsenverein gehörigen Verlagsunternehmen. Dagegen zeigt das Äußere des Buches einige Neuerungen. Der Einband erhielt ein etwas verändertes Aussehen. Das Buchhändlerwappen wurde oben in die Mitte gerückt und mit blauem Untergrund (früher weißem) gedruckt. Gleich darunter in der Mitte fand der Deckentttel seinen Platz (früher rechts unten). Auch die sich alles dienstbar machende Reklame hat sich unseres Adreßbuchs dieses Jahr mehr bemächtigt. Die Vorsatzseilen, vorn und hinten, sowie die Außenseite des Hin tere» Deckels sind zum ersten Male von fünf duchgewerb- lichen Firmen verschiedener Branchen mit ganzseitigen An kündigungen belegt worden: Buchbinderei (Dampsbuch- dinderei vorm. F. A. Barthel-Leipzig) — Buchdruckerei (Ramm L Seemann und G. Kreysing - Leipzig) Papier (Fr. Adam Seidel-Leipzig) — und schließ lich die Stempelwaren-Fabrik Max Krolop « Leipzig. Der Empsehlungsanzeiger am Schluß des Bandes um faßt 18 Seiten und mehrere Druck- und Schriftproben als Beilagen. Außerdem sind noch Anzeigen aus der Rückseite der sechs vor den einzelnen Abteilungen des Adreßbuchs als Titelblätter verwandten roten Kartonblätter ausgenommen worden und alle diese an verschiedenen Stellen befindlichen Empfehlungsanzeigen sind, übersichtlich nach Branchen geord net, aus einem weiteren roten Kartonblatt unmittelbar vor der Anzeigen-Abteilung zusammengefaßt registriert worden. Ein farbiges Seidenband als Buchzeichen — bedruckt: »Ullstein- Bücher« — ist von der Firma Ullstein L Co. beigcgeben wor den. Mit dieser Neuerung dürfte wohl die Grenze erreicht sein, bis zu welcher der Reklame in unserem Adreß buch Zutritt zu gestatten ist. Als warnendes Beispiel, wie ein Rachschlagebnch durch aufdringliche Reklame unhandlich ge macht und verunziert wird, sei das holländische Buchhändler- Adreßbuch erwähnt, wo Beilagen graphischer Kunstanstalten und anderer buchgewerblicher Betriebe, aus starkem Papier, mitten in den einzelnen Abteilungen angebracht, beim Ge brauch ganz empfindlich stören. Schon seit 1848 hat das Adreßbuch jedem Jahrgang als künstlerischen Schmuck das Porträt eines verstorbenen Beruss- genosse» von hervorragender Bedeutung betgegeben; seit Mitte Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. der achtziger Jahre sind noch gedrängte Biographien der Dar gestellten hinzugekommen. Diesen Ehrenplatz nimmt im neue sten Jahrgang Carl Müller-Grote <1833—1904) ein. In knapper, aber anschaulicher Weise entwirft die Biographie ein Bild von der zielbewußten, umsichtigen und erfolgreichen Verlagstätigkeit des aus dem Sortimenlcrstand hervorge gangenen Verlegers. Man muß den zuversichtlichen Wage mut des oft unter schweren Bedingungen seine Pläne ver wirklichenden jungen Verlegers bewundern, verfolgt man in dem vorliegenden Lcbensgang die verschiedenen epochemachen den Unternehmungen seines schöpferischen Geistes. Die älte sten Buchhändler werden sich noch der Erfolge seiner »Haus bibliothek Deutscher Klassiker« erinnern, die er in illustrierten und wohlfeilen Ausgaben Ende der sechziger Jahre noch von Hamm aus auf den Büchermarkt brachte. Und welchen Auf schwung nahm sein Geschäft, als er 1877 seinen Wohnsitz nach Berlin verlegt hatte! Eine Fülle neuer Pläne auf den Ge bieten der schön- und kunstwissenschaftlichen Literatur kam zur Reife und Ausführung, eine Fülle neuer Beziehungen und Persönlichkeiten wurden dem aufstrebenden Verlage gewon nen und führten ihn bald auf die achtunggebietende Höhe, die die Jetztzeit bewundert. Enzyklopädien großen Stils, wie Onckens Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen, die Ge schichte der deutschen Kunst in fünf Bänden, Henne am Rhhns Kulturgeschichte usw. legen Zeugnis von dem großen Unter nehmungsgeist der Firma ab, die auch ihren Schulbücherver lag und vor allem den belletristischen und kunstwissenschaft lichen Verlagszweig in methodischer Entwicklung zu höchster Blüte brachte. Wie Carl Müller-Grote als Mitglied des Hauptausschusses der Berliner Korporation und in verschiede nen Ehrenämtern des Börsenvereins, zuletzt in den bewegten Jahren 1884—89 als erster Schriftführer des Vorstandes für das Gemeinwohl des Buchhandels gewirkt hat, wird der Generation, die es miterlebt hat, unvergessen bleiben und ist für kommende Geschlechter in den drei Bänden der Publi kationen des Börsenvereins »Die Reformbewegung im Deut schen Buchhandel 1878—1889«, Leipzig >998-12, im Rahmen des Ganzen festgelegt worden. Drei Vierteljahrhunderte lang hat jetzt das Adreßbuch des Deutschen Buchhandels jedes Jahr getreulich die buch händlerische Firmenwelt gesichtet und geordnet und dieses ganze Adressenmaterial nach verschiedenen Gesichtspunkten ver arbeitet der Allgemeinheit zur Benutzung zugänglich gemacht, so daß das in den 75 Jahrgängen aufgespeicherte statistische Quellenmaterial zuverlässige Auskunft über die numerische und räumliche Ausdehnung unseres Berufs seit 75 Jahren geben kann. Stellt man die Gesamtzahl der in dem ersten Jahrgang und dann in 25jkhrigen Zwischenräumen die >863, 1888 und 1913 aufgenommenen Firmen zusammen, so ergibt sich solgendes Bild: 1839 1863 1888 1913 Firmen: 1348 2797 7926 12 412 Auch die Zahlenreihe der Städte, die mit Buchhandlungen besetzt sind, zeigt eine große Aufwärtsbcwegung: 1839 > 863 1888 1913 Städte: 386 723 1575 2451 Diese Zahlen sind sicher Zeichen einer gesunden Entwick lung, zu der in erster Linie die Vervollkommnung der Volks bildung und der allgemeine wirtschaftliche Aufschwung ihr Teil beigetragen haben. Ob für das allgemeine Wohl des deut schen Buchhandels zu wünschen ist, daß auch im nächsten Vierteljahrhundert die obengekennzeichnete Zunahme in glei cher Weise anhalten möge, dürste wohl gleichmäßig vom Sorti ment und Verlag, die beide über zu große Konkurrenz und Überfüllung zu klagen haben, verneint werden. —i. 181»
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