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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1924
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- 1924-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1924
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einschlägigen künstlerischen unid gewerblichen Aufträge übernimmt, um den Brüdern bei der heutigen schmierigen Lage der bildenden Kunst die Lebenshaltung und das Schaffen ohne Verkaufseinflllssc zu ermöglichen. Im Herbst wird eine Ausstellung der »Hand« im Hagenbunbgcbäubc stattfinbcn. Der Zunft gehören u. a. an der weit iiber Österreichs Grenzen hinaus bekannte Bildhauer Prof. Anton Grath, neben Anton Hanak zweifellos der bedeutendste gegenwärtige Plastiker Österreichs, der Bildhauer Mario Petrucci, der auch o?S Baumeister mit dem Entwurf des Ausstellungsgebäudes sein hohes Können bewiesen hat; der hervorragende Bildnisplastiker Paul Payo, der Tiermaler Alfred Wese mann, der Graphiker alter Schul« Steininger, der Klosterneuburger Maler religiöser Mo tive W a s a k - B r u n n I e i t n e r, der geistvolle Bildnismaler R. Welleba — Namen, die wohl eine hinreichende Bürgschaft dafür bieten, das; die neue Zunft dem anmaßenden Dilettantismus eine starke Wehr entgegensetzen wird, aufgebaut auf ehrliche Arbeit und Können^. vr. K. S. Goethe muß mehr bezahlen. — In einem ihrer köstlichen Briefe er zählt die Frau Rat ein kleines, recht amüsantes Erlebnis. Die war in Frankfurt mit 1)r. Schlosser zu einem Buchhändler gegangen, um für ihren Sohn verschiedene Volksmärchen zu kaufen, deren Besorgung er ihr aufgetragen hatte. Als der Kauf abgeschlossen war, erwähnte Schlosser, daß die Bücher für Goethe bestimmt seien. Aber dieser Hinweis hatte für den Buchhändler eine unerwartete Wirkung. Bitter böse beklagte er sich, daß man ihm nicht gleich gesagt habe, für wen die Bücher bestimmt seien. »Tenn«, so schloß er ärgerlich, »so wohl seil hätte er sic nicht bekommen!«. PersonlllMrWeo. Hoher Geburtstag. Herr Kommerzienrat Eduard Pohl, Inhaber der Firma Eduard Pohls Verlag in München, vollendet am 7. September sein 75. Lebensjahr. öpreWal. ^ Der Werbefilm fiir das Buch. Der Werbestclle des B ö r s c n v e r e i u 8 ging die folgende Entgegnung mit der Bitte um Veröffentlichung zu: An den klugen und sachlichen Ausführungen des Herrn Kreuz- Hage im Bbl. Nr. 199 vom 25. August habe ich als F Um fach mann zwei Punkte zu bemängeln. In erster Linie seine Feststeuung: »Ge genwärtig befindet sich der Zwitter ,literarischer Film' (gemeint ist die verkurbelte Dramen- und Nomanlitcratur) doch aus dem Aus sterbeetat . . .« Hier ist offenbar der Wunsch (und nicht nur der des Herrn Verfassers) der Vater des Gedankens gewesen. Tatsache ist vielmehr, daß noch niemals eine solche Flut »literarischer Filme« iiber uns hereingebrochen ist, wie wir sie in diesem und im nächsten Jahre erleben werden. Von Gottfried von Straßburg angefangen, dessen >Tristan und Isolde« Thomas Mann für die Leinwand bearbeitet hat, über Wolfram von Eschenbach mit seinem »Parzival« bis zum jüngsten Erzeugnis der Frau Courths-Mahler wird die höhere uud niedere Dichtkunst au allererster Stelle stehen in der Filmproduktion. Nicht nur in Deutschland übrigens. Amerika, Frankreich, England uud Italien haben das gleiche rücksichtslose Vorgehen gegen das nationale Gut ihres Schrifttums angckündigt. Erst vor kurzem war in der Film- beilagc der »Berliner Volkszeitung« allerlei Erbauliches und Ergötz liches in einer Zusammenstellung alles dessen gegeben, was sich an höchster und weniger hoher Literatur »auf der Walze« befindet. Bei diesen mit ungeheuren Mitteln bewerkstelligten Verfilmungen dich terischer Werke handelt es sich keineswegs um eine Propaganda für die ursprünglichen Erzeugnisse, die Bücher nämlich, deren Inhalt das Lausbild sich ancignct. Im übrigen teile ich, was den literarischen Film betrifft, ganz die Meinung des Herrn Kreuzhagc. Nicht aber in dem, was den Trickfilm als Werbemittel für das Buch betrifft. Den Film für die Tillgncr-Klassikcr kenne ich nicht. Wohl aber habe ich gerade in den letzten Tagen auf der Leipziger Messe den »offiziellen Buch- werbcfilm«, »Meiers Werdegang«, hergcstcllt bei Julius Pinschewcr, Berlin, gesehen und kann »meinerseits« den Verdacht nicht unter drücken, daß Herr Kreuzhagc »seinerseits« ihn bisher nicht zu Ge sicht bekommen hat. In ulkiger Form zeigt der Bildstreifen, wie der allen geistigen Interessen abholde Mensch, der nur die Modevergniigungen gellten läßt und nur ihnen nachgeht, nach und nach dem wahren Menschen tum sich entfremdet. Die Groteske läßt ihn »zum Affen» werden, was ihr gutes Recht ist und dem Publikum, das keine Ahnung hat, woraus die lustige Geschichte eigentlich zielt, durchaus einleuchtet. Mit Lachen quittiert es den Einsall und erwartet immerhin mit einiger Spannung, wie der Asse sich zurückverwandelt zum bomSsapiens. Daß es nur durch geistige Bildung geschehen kann, die symbolisiert wird durch — Bücher, ist ebenso einleuchtend. Und daß die Groteske hier wie dort mit allerhand Kapriolen ohne Bedenken übertreibt, erregt niemals Befremden. Sehr wohl verstehen die Zuschauer — Herr .Kreuzhagc charakterisiert ja das Kinopublikum durchaus treffend — den Sinn der Humoreske, die sich auf die ihr vorgeschriebenen sechzig Meter Filmband beschränken muß und nicht weitläufig sein darf. Und wenn zuletzt die »Moral von der Geschicht « aufleuchtet: »Drum leset Bü cher! Sinid nicht teuer!« UUb noch einmal »Lest Bücher!«, so hat niemand das Gefühl, daß ihm hier eine »knüppeldicke Tendenz« auf gezwungen wurde. Im Gegenteil, man freut sich, wie in einem Lust spiel der guten Art ein satirisches Zcitbildchen mit einer scharfen Ver spottung der nngcistigcn Menschen kcnnengclernt zu haben. Und die Bnchhändler, in deren Interesse der Trickfilm geschaffen wurde, haben alle Ursache, mit ihm zufrieden zu sein. Eine Bemerkung sei mir noch gestattet: die deutsche Kilmproduk- tion weiß mit Grotesken nicht viel anzufangen. Dagegen schätzen die Kinotheater und ihr Publikum diese Art des Lustspiels außerordentlich und bejubeln die amerikanischen Stücke dieses Genres. Nun hat sich bei nns die Groteske mit ihren bunten, lustigen Einfällen in den Werbefilm hineingcrettet, der mit Hilfe vortrefflicher Groteskendichter und Karikaturcnzeichner gerade das möglich macht, was unsere artistisch wenig geschulten Darsteller nicht zu tresfeu vermögen: das unmöglich Scheinende in belustigender Weise wiederzngeben. Tatsäch lich werden die Wcrbe-Tricksilme von Pinschewcr vom Publikum nicht als Neklamesilmc empfunden, man schenkt ihnen große Aufmerksam keit, weil man weiß, daß man von ihnen ein paar vergnügte Minuten zu erwarten hat. Weshalb der deutsche Buchhandel sich eines so wirk samen und gefälligen Propagandamittels nicht sollte bedienen dürfen, ist nicht einzusehen. Fr. Dyk-Schnitzer. . Nachwort der W e r b e st e l l e des B ö r s e n v e r e i n s. In eigener Sache das Wort zu ergreifen — denn die Werbestelle ist Auf traggeberin des neuen Buchwerbefilms —, steht uns nur bedingt zu. Wir dürfen aber Tatsachen sprechen lassen. Der Werbefilm läuft in den beiden größten Ufatheatern Leipzigs mährend der Mcßmoche dreimal täglich und findet beim Publikum ungeteilten wärmsten Beifall. Wir konnten feststcllen, daß er nicht nur auf die breite Masse der Besucher starken Eindruck ausllbt, son dern durch seine Neuartigkeit und grotesk-witzige, zeichnerisch vollendete Darstellung auch Anspruchsvolleren ausgezeichnet gefällt. — Der große Erfolg in den beiden Theatern hat die Herstellerfirma, die Werbefilm G. m. b. H., Berlin, veranlaßt, den Buchwerbefilm auch in Vorfüh rungen zu zeigen, die jeden Abend von 8 bis 12 Uhr unter freiem Himmel auf dem Königsplatz in Leipzig stattfinden und viele Tausende von Zuschauern anlocken. Wir rechnen darauf, daß die bisherigen Erfahrungen den Buch handel veranlassen werden, den Film propagandistisch für seine Zwecke in stärkstem Maße auszunutzen. In jeder, auch in der kleinsten Stadt sollte »Meiers Werdegangs populär werden und zw seinem Teil dazu beitragen, Bücherkäufer zu gewinnen. Wir richten daher an alle Ortsvereine auch an dieser Stelle die eindringliche Bitte, sich mit uns zwecks Vereinbarung von Auffüh rungen, die natürlich nicht kostenlos erfolgen können, in Ver bindung zu setzen. Direkter Vertrieb. <Vgl. Bbl. Nr. 1kg, l71, 181, 185 u. ISS.» Der Ortsverein der Buchhändler in Hannover und Linden führt im Bbl. Nr. 171 berechtigte Beschwerde über den direkten Vertrieb seitens des Verlages. Das Sortiment sieht diese Vertriebsmaßnahmen naturgemäß nicht gerne, doch soll davon hier nicht die Rede sein. Wichtiger erscheint mir, die Frage nach der Seite hin aufzurvllen, ob es moralisch vertreten werden kann, daß gewisse Verlage sich immer und immer wieder an Vereine und sonstige Organisationen wenden, um durch Rabattangebote — sage Unterbietungen — Be stellungen direkt an sich zu ziehen. In den meisten Fällen lauten diese nach der Vcrkaufsordnung 8 12 e zwar an geschlossene Inter- esscntengruppcn abgegebenen Angebote vorsichtigerweise so, daß der bewilligte Rabatt der Vercinskasse oder sonst einem beliebigen Zweck zugeführt werden soll. Der Verlag für Wirtschaft und Verkehr in Stutt gart (Schwefterfirma der Franckh'schen Perlagshandlung) geht nun
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