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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.05.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-05-01
- Erscheinungsdatum
- 01.05.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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5384 «Irs-MaU d. Dtsch». Vu-Mndü. Nichtamtlicher Teil. ^ Iva. 1. Mai IS12. Nichtamtlicher Teil. Ist heute wohl die Frucht zum Pflücken reif? EL ist kein Zweifel mehr: im Buchhandel wird es wieder einmal recht lebendig. Der Schuh drückt schon lange. Man trachtet die Ursache des Übels zu ergründen, viele Federn und noch mehr Köpfe sind am Werk, die Schäden am ganzen Leibe des Buchhandels aufzudecken und Mittel und Wege zu ihrer Ausbesserung zu suchen. Man kämpft, die Geister platzen aufeinander. >man schlägt und verträgt sich-, und das macht Freude, denn wir alle wissen fa, nur Kampf ist wirkliches Leben, und nur Kampf führt zu höheren Zielen. Besonders erfreulich ist, daß nach langen theoretischen Erörterungen auch Taten sich zu zeigen beginnen. Wie wir den Ausführungen im Börsenblatt am 6. Februar wohl entnehmen dürfen, reist eine solche Tat in bezug auf das Spezialkapitel: Presse und Buchhandel zurzeit im Schoße des Börsenvereins, da man zu der Überzeugung ge kommen ist, daß der Buchhandel nicht länger mehr darauf verzichten kann, seine vitalen Interessen, die zum aller größten Teile zugleich öffentliche Interessen sind, in der Öffentlichkeit durch die Presse zu vertreten, das Publikum mit den Aufgaben des Buchhandels bekannt zu machen und Stellung zu allen Berufsfragen und zu den literarischen und auch wirtschaftlichen Fragen, soweit sie den Buchhandel berühren, zu nehmen. Wahrlich, eine dankbare Aufgabe, die bei entsprechender Ausführung dem Buchhandel zum Segen gereichen muß. Nun sind aber einer derartigen Tätigkeit des Börscn- vereins bestimmte Grenzen gezogen, was jeder sofort erkennen wird, der sich nur ein wenig in die ganze Materie vertieft, ganz abgesehen davon, daß offizielle Ver lautbarungen eines solchen Organs immer ihre gewisse Zeit zur Reise brauchen. Ich komme daher heute nach 15 Jahren auf einen Plan zurück, den ich im Mai 1897 in der Allg. Buchh.-Zeitg. entwickelte und der ein Presse bureau der Verleger-Vereine zur Grundlage hatte. Damals wie heute erkannte man die dringende Notwendigkeit, neue Vertriebsmittel für das Buch zu schaffen. Der Kamps tobte um das »Offertenblatt» seligen Angedenkens, dessen Erbschaft die »Blätter für Bücherfreunde», »Koehlers Literarische Neuigkeiten», Grunows »Bücherzeitung» und andere angetreten haben. Es wurde damals ein Universal-Unternehmcn geplant, das auch nur als solches von Bedeutung und von Wert für den Gesamtbuchhandel hätte werden können. Nun war aber zu befürchten, daß das Blatt, wenn nicht eine große buchhändlerische Organisation das Unternehmen mit kräftiger Hand beginne und das Vertriebs mittel zu einem bei Sortiment, Publikum und Presse einfluß reichen und mächtigen Organ entwickele, bald Konkurrenz bekommen und die dadurch eintretende fatale Zersplitterung den guten und nützlichen Zweck des Gedankens in Frage stellen würde. So kam es leider auch, obwohl man zugeben muß, daß die nachher entstandenen Konkurrenzorgane in der besagten Richtung sehr viel Nützliches leisten. Seinerzeit erachtete ich cs deshalb für wichtig, daß die Verlegervereine die Sache in die Hand nähmen; es wurde zu diesem Zwecke — und auch für sonstige wichtige Dinge — eine Vereinigung der damals noch bestehenden drei Verleger oereine in dem Artikel angeregt'), daß dieser große Verleger verein aber nicht bei dieser Sache stehen bleiben solle, sondern auch noch ein besonderes Presse-Bureau gründen müsse. Es scheint mir nicht überflüssig zu sein, die be- ') Die Vereinigung fand im Jahre IS01 statt. treffenden Ausführungen des Artikels hier teilweise wieder zugeben: -Die Ankündigung der Bücher hat, der Natur der Sache nach, vom Verleger auszugehen, und deshalb dürste es das beste sein, wenn die bestehenden Verlegervereine die Sache <des Ankündigungsmittels) gemeinsam in die Hand nehmen würden, nachdem sie sich zuvor zu diesem Zweck vereinigt haben. Ich erblicke in der Anregung und Erziehung des Pu- blikums zum Bücherkausen überhaupt ein neues Arbeits feld für die Verlegervereine. Eine Umgestaltung bzw. Erweiterung derselben nach dieser Richtung hin schwebt mir schon seit mehreren Jahren vor, und ich komme heute aus Anlaß der Debatten, die das neue Ossertenblatt Hervorrust, daraus zu sprechen. Es ist nicht nur jedem Buchhändler, sondern auch dem größeren Teile des gebildeten Publikums bekannt, welche großartige Organisation der deutsche Buchhandel besitzt und welche Macht in einer solchen Organisation liegt; aber leider wie wenig wird diese Macht ausgenutztl Es ist wirklich hohe Zeit, daß man sich dieser Macht bewußt wird und das bisher Versäumte nachholt. Ich bin der Über zeugung, daß die vereinigten Verlegervereine geeignete Mittel sich verschaffen können, mit Hilfe deren man außerhalb des Buch. Handels, also im Publikum, Großes erreichen kann. Es würde denselben z. B. wohl nicht schwer sein, eine Art Pressebureau mit geeigneten Krästen zu gründen, das eine fortwährende Verbindung des Buchhandels mit Publikum und Presse unter hält, das alles Wichtige, was in der Buchhändler- und Bücher welt vorkommt und allgemeines Interesse besitzt, ins Publikum hineinträgt, damit dasselbe auch einmal vom Buchhandel etwas hört und sieht. Ich fürchte, daß das geheimnisvolle Dunkel, in das sich die Eule so gern zurückzieht, kein Vorteil sür Buch handel und sür Bücher ist. Der Buchhändler meint immer, daß das Publikum von seinen geschäftlichen Angelegenheiten nichts erfahren dürfe, und das halte ich sür verkehrt. Es kann z. B. durchaus nichts schaden, wenn von Zeit zu Zeit Belichte über die allgemeine Geschäftslage, mag sie gut oder schlecht sein, und den Bücherkonsum in die Öffentlichkeit gelangen. Es sollte sogar regelmäßig geschehen, denn dadurch wird das Interesse für den Buchhandel und indirekt für das Buch geweckt. Das Ansehen oder der Wert der Bücher hat durch die modernen Ramschgeschäfte und Schleuder- sirmen in den Augen des Publikums leider sehr verloren, und man sollte deshalb kein Mittel unversucht lassen, hierin Wandel zu schaffen. Der Buchhandel muß sich das Publikum zum Bücherkausen selbst erziehen, er muß das Inter esse desselben sür Bücher wecken und fördern, und ein Presse bureau wäre hier vielleicht ein richtiger Anfang. Das Presse- bureau könnte ferner sür die Errichtung von Volksbibliotheken stark durch Zeitungsartikel u. dergl. agitieren oder die Gründung von solchen Bibliotheken selbst in die Hand nehmen, dasselbe könnte weiterhin literarische Vorträge veranstalten oder dazu beitragen, daß solche häufiger stattfinden.» Die Presse! Welche Macht sie heute besitzt! Und Buch handel und Presse, gehören sie nicht zusammen, haben sie nicht ein und dasselbe Ziel? Gewiß! Aber warum bedient sich die mächtige Organisation des Buchhandels nicht schon längst der Presse, warum macht sie sie ihren Zwecken nicht dienstbar? Gibt es doch heute keine Berufsorganisation von Bedeutung mehr, die es nicht für ihre Pflicht hielte, die Presse mit Material in Berussfragen zu versehen. Es sei mir deshalb gestattet, heute von neuem die An regung zu einem Presse-Bureau zu geben. Vielleicht ist heute diese Frucht zum Pflücken reif. Was es da für dringende und große Aufgaben zu erfüllen gibt, em pfinden wir gegenwärtig weit stärker als damals, und was in den oben wiedergegebenen Ausführungen als wichtig angeführt wurde, ist es heute noch weit mehr. Zu den einzelnen oben gestreiften Fragen kommen aber jetzt noch
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